Zwetschge - was tun? (Gelesen 3911 mal)

[Alfredo_Gomez]

Liebes Forum, nachdem du mir schon mit meinem Kirschbaum geholfen hast, hoffe ich auf nochmalige Hilfe, dieses Mal bei einem Zwetschgenbaum. Wie man sieht, ist er sehr einseitig gewachsen, was wohl daran liegt, dass auf der rechten Seite sehr dicht ein Ahorn stand und deswegen von dort kein Licht kam. Der ist nun weg. Kann ich da irgendwie das Wachstum auf der mickrigen Seite anregen?Der Baum gehört mir erst seit einem Jahr. Er hat wohl immer gut getragen. Im letzten Jahr hing viel dran, das meiste ist aber verschimmelt. Natürlich habe ich schon diverses gelesen. Das macht es ja meist nicht einfacher :)Wenn ich z.B. alles abschneide, was nach unten hängt, ist nicht mehr viel übrig. Irgendwie auslichten wäre dennoch ganz gut. Irgendwo habe ich auch gelesen, man möge Pflaumen möglichst in Ruhe lassen. Eine Minimallösung wäre toll, die den Baum am Leben erhält und zukünftige Ernten sichert. Was meint ihr?Vielen Dank schon einmal für's Lesen!

[Ibrahim Kirschbaum]

Sieht doch gut aus. Wenn du genug Platz hast, lass ihn einfach wachsen. Zwetschgen reagieren auf Schnitt meistens mit starkem Neuaustrieb.

[Chaosgarten]

Ich würde auf jeden Fall den Efeu entfernen und den Baum ansonsten wachsen lassen, eigentlich sieht er ganz gut aus. Die bisher verschattete Seite wird sich von alleine entwickeln, da dort ja nun mehr Licht ist.Man kann Zwetschgen sicher auch schneiden, aber wir haben z.B. einen 80-100 Jahre alten Baum, der nie geschnitten worden ist und trotzdem noch recht ordentlich trägt.

[Gänselieschen]

Ich habe eine Zwetschge, die knapp so groß ist, wie Deine. Die werde ich auch nicht mehr schneiden, einfach, weil ich nicht mehr dran komme. Besonders üppig hat sie aber nie getragen. Letzte Woche habe ich nur unten zwei Äste entfernt, damit ich im nächsten Sommer einen wirksamen Waschbärenschutz anbringen kann.

[mickeymuc]

Hallo Alfredo,Wenn Du sagst die meisten Zwetschgen seien verschimmelt kann es leicht sein dass die Kirschessigfliege dafür die Ursache war - bei uns haben sie die späten Zwetschgen zu einem großen Teil vernichtet.Jetzt hoffe ich mal dass die kommende Kälte sie ein bisschen dezimiert....Ansonsten würde ich auch nicht so viel Schneiden - bei Zwetschgen ist das m.E. nicht nötig.

[Gänselieschen]

Über das Nichtschneidenmüssen bei Zwetschgen gibt es ja sehr verschiedene Auffassungen. Wenn der Baum schön licht ist, dann ist es sicher o.k. Aber wenn der Baum zu dicht ist und auch nach innen jede Menge Zweige gehen, dann ist diese Kraft umsonst, denn dort innen kann er mangels Licht keine gesunden, sonnengereiften Früchte ausbilden. Fehlende Lüftung fördert Pilzbefall. Am Besten sieht man es in der Tat im Sommer, ob der Baum zu dicht ist. Meine Hanita wächst von allein sehr licht, da muss nichts mehr geschnitten werden. Einzig, wenn ich wollte, könnte ich mal auf die große Leiter steigen und die Leitäste ableiten, auf tiefere. Aber irgendwie ist mir nicht danach. Ich lasse jetzt wachsen.

[Ibrahim Kirschbaum]

Licht-/ Sonneneinfall ist wichtig bei Kernobst, bei Steinobst ist der entscheidende Faktor die Temperatur.

[Chaosgarten]

Wobei Alfredos Zwetschge relativ licht aussieht. Schnitt, gerade im Kroneninneren fördert dort außerdem ein besonders kräftiges Wachstum mit Wasserreisern, die man dann laufend entfernen muss.

[Frühling]

Licht-/ Sonneneinfall ist wichtig bei Kernobst, bei Steinobst ist der entscheidende Faktor die Temperatur.

Das finde ich interessant! Also Steinobst braucht Waerme, kaeme aber mit Halbschatten zurecht??

[Gänselieschen]

Ich glaubs net - und die Förderung von Pilzen bei zu dichten Kronen kann mir auch niemand ausreden. Sicher ist es nicht so wie bei Apfelbäumen mit dem "Hut durchwerfen", aber auch Zwetschgen haben wir in der Baumschule im Kurs als Hohlkronen geschnitten.

[Zuccalmaglio]

Mir wäre der Baum entschieden zu hoch, v.a. für die Ernte. Ich würde ihn durch ableiten auf schwächere, unterhalb wachsende Verzweigungen in der Höhe begrenzen.Bei der bisher verschatteten Seite würde ich erst mal abwarten, was da von selbst neu austreibt.

[Floris]

Über das Nichtschneidenmüssen bei Zwetschgen gibt es ja sehr verschiedene Auffassungen.

... wie ja überhaupt beim Obstbaum- bzw. Gehölzschnitt.Ich habe auch den Eindruck dass Zwetschen es nicht gut vertragen wenn man sie stark zurückschneidet bzw. große Schnitte durchführt.Umso mehr lohnt es sich, sie von Anfang an ordentlich zu erziehen, denn bei der Zwetsche sterben die unteren, beschatteten Äste schneller ab als bei Äpfeln und Birnen. Als Ergebnis wandert die Ertragszone sehr schnell nach oben in Bereiche wo man nicht mehr dran kommt. Diese Tendenz ist bei deinem Baum schon deutlich erkennbar.Im Gesamteindruck ist er zwar sehr licht, was aber daran liegt dass er nur zweieinhalb Äste hat. Im Detail betrachtet ist er mir im oberen Teil schon deutlich zu dicht. Zwetschenfrüchte entwickeln auch im Schatten ihr typisches Aroma (anders als Äpfel), nur etwas später als die besonnten Früchte. Trotzdem muß zur Gesunderhaltung auch eine Zwetsche ausgelichtet werden, vielleicht nicht gar so sehr wie Apfelbäume. Ob eine Zwetsche nach dem Schnitt viele starke Triebe bildet hängt auch bei ihr davon ab wann man wie und wieviel schneidet. Ich sehe da keinen grundsätzlichen Unterschied zu anderen Bäumen.Optimal für diesen Baum fände ich es, ihn im oberen Bereich der Krone regelmäßig so auszulichten, dass er nicht noch höher wird. Kommt halt drauf an, ob die Leiter dazu noch ausreicht. Wenn sich die unteren Partien durch die nun bessere Belichtung erholen, könnte man ihn mit der Zeit sogar wieder etwas niedriger bekomen. Macht man nichts, wirds eine der häufig zu sehenden "Obstpalmen" werden, von der man die Früchte runterschütteln muß, mit dem zusätzlichen Problem dass er keine durchgehende Mitte hat sondern sich gabelt und dadurch bruchgefährdet ist.

[Mediterraneus]

Wir haben eine alte Fränkische Hauszwetschge, die einen Baumpilz im oberen Bereich hatte, einfach über dem ersten gesund treibenden Ast abgesägt. Friss oder stirb.Völlig unerwartet hat sich der Baum wieder aufgebaut. Ok, die Wunde des ehemaligen Leittriebes ist groß, der Baum bekommt aber sowieso wieder irgendwann den Pilz.Das radikale Schneiden kann aber auch danebengehen

[Gänselieschen]

Das mit dem Runterleiten der Leitäste ist eine Option, viel mehr würde ich auch nicht machen. Der Stamm ist natürlich enorm hoch. Das ist bei meiner Hanita nicht so. Die ersten Äste, die ich jetzt abgesägt habe, waren bei ca. 1m Stammhöhe. Mit Glück fangen die Hauptäste jetzt bei ca. 140 an.Vielleicht leite ich doch einen Ast ab, auf jeden Fall nicht zu viele Äste gleichzeitig. Saftwaage ist mir bei einem Baum von der Größe dann schon wurscht.

[Elro]

Also mir wäre der Baum auch viel zu hoch, selbst die unteren Astpartien erscheinen sehr hoch oben.Sorry aber für mich gäbe es da nur einen Schnitt und zwar bodeneben