Von Gemüse leben? (Gelesen 4570 mal)

[Nordeidet]

Ja, ich überlege Gemüse anzupflanzen, um davon zu leben...also nicht ganz, aber als 2. oder 3. Standbein...aber wie fange ich am Besten an?Ich stelle mir selber die Frage:~welches Gemüse ist einfach anzubauen? - sprich, benötigt wenig pflege, hat nicht zuviele Feinde wie Schädlinge und Krankheiten, und lässt sich gut lagern (weil manchmal hat mann ja einen überschuss, und weiss nicht wo hin damit ;-)~welches Gemüse wird gekauft? - was nützt es mir wenn es noch so einfach anzubauen ist, aber der Markt ist voll...ich denke da an Kartoffeln, die gibt es ja fast überall zu kaufen, oder liege ich da falsch?Vielen Lieben Dank, ich bin für alle Tipps dankbar!Da ich einen Hof suche (KEINE Aufforderung zum Angebot senden - es wird micht Deutschland sein ;-) - aber ähnliches Klima - wie in Schleswig-Holstein/Dänemark - mehr möchte ich nicht sagen- sorry.Danke!!! Freu!

[Wiesentheo]

Hallo und willkommen hier.Gemüseanbau...Ich habs gemacht.Du mußt erst Mal wissen,wie groß und so.Dann welchen Absatz hast du,oder was ist zu erwarten.Saatgut und Anzucht und so vieles mehr.Nur von Gemüse kann man ohne weiteres nicht leben.Oder wie ist das gemeint.?

[Christina]

Vestehe ich das richtig, du willst Gemüse verkaufen, um davon leben zu können? Das stelle ich mir sehr schwierig vor, der Weg, den ich mir mal überlegt hatte, war, zwar Allerseltsgemüse anzubauen, aber davon nur ganz besondere Sorten, die es nicht überall gibt. Diese dann direktvermarkten, an Restaurants oder so.Aber ich denke, man muß mit vielen Rückschlägen rechnen, wenn man nicht direkt darauf angewiesen ist, und ein kleines finanzeilles Polster für die ersten Jahre hat, mag es gehen.Am Besten fände ich bei einem etablierten Hof in die Lehre zu gehen, um Erfahrungen zu sammeln.Übrigens Willkommen im Forum!

[thegardener]

aber wie fange ich am Besten an?

Gärtnerlehre , Landwirtschaftsstudium oder betriebliche Ausbildung zum Landwirt .

[Wiesentheo]

Du brauchst nicht unbedingt das zu lernen als Fach,aber guck dir viel ab.Wie Aurikel schreibt,sind auch Rückschläge zu verkraften.Das mußte ich auch schmerzlich hinnehmen.Wichtig aber ist,dass du den Absatz hast.Das ist das schwerste,finde ich.Und das zur jetzigen ZeitIch hab auch Mal klein angefangen und dann langsam mir einen Markt aufgebaut.Dann kam der Euro.Das war damals der größte Rückschlag.Aber das ist jetzt ja nicht mehr.Du mußt dann auch herausfinden,was so geht und dass du nicht viel über den Winter nehmen mußt.Zum Winter sollte es vorbei sein und im Fruhjahr wieder beginnen.Frank

[Buchsini]

Hallo und herzlich willkommen,ich baue Gemüse an um davon zu leben. Aber wir essen es selber. Klappt bisher recht gut. Da ich viel Tomatenüberschuss habe, habe ich davon Marmelade gekocht und die auf dem Weihnachtsmarkt verkauft. Die ging ganz gut weg. Hab die Leute auch probieren lassen.Ein Gemüse das wenig pflege braucht...das ist schwierig. Es kommt darauf an was man unter pflege versteht. Ohne irgend ein Aufwand geht es nicht. Kürbis finde ich relativ pflegeleicht was Schädlinge angeht, aber er braucht viel Wasser und Düngen muss man den auch. Bohnen vielleicht...da musste ich bisher noch nie viel machen. Aber die Saat wird in der Erde gerne von Schnecken abgeknabbert. Gurken gehen auch noch. Aber die müssen vorgezogen werden.Also man muss schon ein bisschen Ahnung haben von dem was man will.LGBuchsini

[Nordeidet]

Hallo!Soll ja "nur" als 3. Standbein sein Landwirtschaftliche Lehre habe ich gemacht ::)Aber Schule, Bücher, und Lehrbetrieb sind manchmal 2 paar Schuhe... vom wirklichen Leben!Und von alten Gemüsesorten etc. hat man for 10 -15 Jahren noch nicht so viel gelernt... ups so alt bin ich schon

[Paulownia]

Wie gut Du davon leben kannst, hängt natürlich auch immer von der Gegend ab, in der Du es vermarkten möchtest.In einer erzdörflichen Gegend mit viel Bodenständiger Bevölkerung wird noch viel selbst angebaut und gegenüber exotischem Gemüse ist man skeptisch.Daher würde ich an Deiner Stelle erstmal die Absatzchancen prüfen, eine Nische ausfindig machen und genau das anbieten.Ich würde auf Gemüsesorten gehen, die nicht unbedingt im Supermarkt um die Ecke zu haben sind, aber auf alle Fälle auch den Ernteüberschuss verarbeiten und diesen ebenfalls zu verkaufen.Da macht es natürlich nicht mehr die popelige Marmelade, oder die Essiggurke, sondern schon raffiniertere Rezepturen.Als kleiner Nebenverdienst, wenn man auch noch Spass daran hat und nicht unbedingt auf den Erlös angewiesen ist, kann es durchaus eine ganz befriedigende Sache sein.

[Buchsini]

Hallo,von alten Gemüsesorten hast du anfänglich aber noch nichts gesagt. Wenn du alte Sorten anbauen möchtest, dann solltest du aber trotzdem ungefähr wissen was du willst.Ansonsten bau doch einfach Gras an. Das ist zumindest pflegeleicht und kann getrocknet als Kaninchenfutter verkauft werden. Buchsini

[frida]

~welches Gemüse wird gekauft? - was nützt es mir wenn es noch so einfach anzubauen ist, aber der Markt ist voll...ich denke da an Kartoffeln, die gibt es ja fast überall zu kaufen, oder liege ich da falsch?

Kartoffeln in mehr oder weniger Handarbeit anzubauen, dürfte sich nicht auszahlen. Dann eher Feingemüse. Aber das Problem ist, dass man nicht jahrelange eine bewährte Gemüseart auf derselben Flächen kultivieren kann, da der Boden auslaugt und Krankheiten überhand nehmen. Also muss man Fruchtwechsel betreiben.Ich finde es aber ohnehin recht müßig, darüber nachzudenken, wenn man nicht einmal erfahren kann, wo das Ganze geplant ist, denn das hat sowohl massiven Einfluss darauf, was angebaut werden kann wie auch auf die Vermarktung.

[Treasure-Jo]

...mit dem Wissen, das Du zu diesem Zeitpunkt zu haben scheinst, scheint mir Dein Vorhaben eher nur als 4.oder 5. Standbein dienen zu können, bei allem Respekt. Das klingt in meinen Ohren etwas blauäugig, mal einige (sicher kompetente) Leute im Forum zu fragen, und dann mal loszulegen. Diesen "Mut" hätten wohl nicht viele..... Thegardener hat es wohl (für mich zumindest) auf den Punkt gebracht.

[Eva]

Bei uns am Markt sind immer Leute, die selbst saisonales Zeug anbauen. Das sind einige alte Marktfrauen, die die Überschüsse von den Gemüsefeldern bringen und ein paar Gartenkräuter, dazu Eier von den eigenen Hühnern. Davon kann man glaube ich, eher nicht leben. Und es gibt ein junges Paar, die immer pfiffige alte Sorten haben (z.b. Karotten in spitz, stumpf, lila, gelb. Gurken in gelb/rund, oder gestreift, diverse Zuchini und Kürbisse, im Frühling verschiedene schöne Blattsalate, Radieschen, Rettichie, Paprika und Pfefferoni, Tomaten, Kräuter). Außerdem haben sie im Frühling meistens schöne und auch ungewöhnliche Sommerblumen (für Garten oder Balkon) und Gemüsepflanzen (Tomaten, Zuchini, Paprika, Gurken) und im Sommer auch einiges an Obst (weiße Pfirsiche, Zwetschgen, Trauben). Die leben da schon davon, betreiben auch einen ab Hof Handel mit dem Gemüse und eigenem Apfelsaft, Traubensaft, Wein - Ausschank und Brotzeitverkauf. Der andere Stand am Markt, der ganz gut zu gehen scheint hat Schnittblumen "wie aus dem eigenen Garten". Also je nach Saison Margeriten, Zinnien, Sonnenhut, Astern, Herbstastern, Vergissmeinicht.... Die Sträuße sind günstiger als beim Blumenhändler und ich kauf sowas gern, weil ich die paar blumen in meinem kleinen Garten ungern abschneiden will. Den Hof so zu suchen, dass es ein schöner Ausflug ist, dorthin zu fahren (Ausflug für Rentner? Radtour für Familien? Wanderung am Wochenende? Joggen am Abend?) und Brotzeit zu machen, ist ev. auch eine Idee, wenn sowas Dir liegen würde.

[Buchsini]

Hallo,wenn ich ein wenig mehr Land hätte, würde ich Inkagurken anbauen. Die sind pflegeleicht und ein sehr feines Gemüse. Man braucht allerdings Rankhilfen dafür (wird bis zu 8 m hoch) und müsste es den Leuten schmackhaft machen.LGBuchsini

[Ingeborg]

Nordeidet,wohntest Du in Rheinland-Pfalz dann würde ich Dich an das DLR (Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum) in Neustadt verweisen. Dort gibt es Experten für den Erwerbsgemüsebau. Das wäre meine erste Anlaufstelle.Vielleicht gibt es in Deiner Gegend etwas ähnliches ...Ingeborg

[Wiesentheo]

Das gibts nicht nur im Rheinland.Hier gibts sowas ähnliches auch.Sicher wo anderst auch.Aber man kann es auch durch Mundprobaganda machen.Bei mir hatte es sich so weit herumgesprochen,dass es immer mehr wurde,was ich anbauen konnte.Am besten lief Rosenkohl,Zwiebeln und Grünkohl in Massen.Aber auch zwisdhendurch so verschiedenes.Was ich auch raten könnte ist Petersilie. Aber nun sind andere Zeiten.Da weiß ich nur noch bedingt,was so geht.Ich würde sagen Versuch ist es wert.Auf jeden Fall.Ach ja.Eins ist auch wichtig.Wenn du mit den Preisen auf dem Teppich bleibst,gut abwägst und so klappt das.