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Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 21. Nov 2023, 12:51
von Gartenplaner
zorro hat geschrieben: 21. Nov 2023, 12:24
… Der Zweifel, den diese NGO an wissenschaftlichen Bewertungen immer wieder säen, führt zu einer allgemeinen Erosion der Vertrauens in wissenschaftliche Erkenntnisse. …

Der Zweifel gründet auf den vielen Fehlern, überschwänglichen Heilsversprechen, überraschenden Aus- und Nebenwirkungen, Unfällen, Versuchen von Vertuschungen von Skandalen, Skandalen - das musste nur noch “gebündelt” werden.

Die Bevölkerung mag nicht in Gänze wissenschaftlich versiert sein, wahrlich nicht, Teile merken aber schon über die Zeit, dass da manches schief lief und dann gibt’s eben auch heftige Gegenbewegungen.

Kann man Bejammern und Beklagen und versuchen, weiterzumachen wie bisher, was das gibt, muss sich zeigen.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 21. Nov 2023, 12:55
von zorro
@Felcofan: Dazu könnte vermutlich unsere Userin Sandbiene mehr sagen - wenn sie hier mitliest, was ich hoffe.
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Dass ausgerechnet Glyphosat so zum "Gott sei bei uns" von NGOs und vielen Grünnen geworden ist, hat einen einfachen Hauptgrund: Man zielt damit zugleich gegen Pestizide, Monsanto und Gentechnik.
Und konnte damit effektiv die Ängste, die man selbst schürz, bündeln.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 21. Nov 2023, 13:05
von thuja thujon
Gartenplaner hat geschrieben: 21. Nov 2023, 12:51Die Bevölkerung mag nicht in Gänze wissenschaftlich versiert sein, Teile merken aber schon über die Zeit, dass da manches schief lief und dann gibt’s eben auch heftige Gegenbewegungen.
Du redest von 80 Millionen Bundestrainern. Viel Meinung, wenig Ahnung. Wenn sich Leute mit dem Thema befasst haben, haben sie oft eine andere Meinung als vorher.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 21. Nov 2023, 13:12
von Gartenplaner
Und genau mit solchen Aussagen füllt sich das Anti-Lager weiter und weiter….

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 21. Nov 2023, 13:29
von thuja thujon
Wann hast du die letzte Fortbildung zum Thema Pflanzenschutz besucht?

Sei doch mal ehrlich zu dir selbst, wieviel verstehst du wirklich von Pflanzenschutz? Könntest du es an einer Universität lehren? Oder Schule? Stammtisch? Wenn nein, ist noch Luft nach oben mit der Ahnung. Ists bei mir auch, ich beschäftige mich seit 20 Jahren mit Pflanzenschutz. Und ich kenne nur einen kleinen Teil vom Thema. Dessen bin ich mir bewusst. Deswegen fühle ich mich aber nicht auf den Schlips getreten wenn mir einer sagt, das ich da wenig davon verstehe.

Also lese den letzten Beitrag von mir nicht als persönliche Beleidigung, sondern als Feststellung.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 21. Nov 2023, 13:33
von Gartenplaner
Das Vertrauen ist verspielt und wird so nicht wiedergewonnen.

Da brauchst du nicht auf mich einschreiben, ich spiele da keine Rolle.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 21. Nov 2023, 13:47
von thuja thujon
Das Vertrauen in die PSM Industrie mag verspielt sein. Die Zulassung macht allerdings die EU. Hat die EU auch dein Vertrauen verspielt, weil sie die Menschen vergiftet hat und die Natur zerstört?

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 21. Nov 2023, 13:54
von Wild Obst
Gartenplaner hat geschrieben: 21. Nov 2023, 13:33
Das Vertrauen ist verspielt und wird so nicht wiedergewonnen. ...

Aber wie könnte man jemals Vertrauen gewinnen?
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Meiner meinung nach nur durch Transparenz und ein allgemeingültiges vordefiniertes Vorgehen nach strikten, vordefinierten Regeln.
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Mein Vertrauen gewinnen Zulassungsbehörden sicherlich nicht, wenn sie gefühlte Wahrheiten berücksichtigen (welche und wessen denn dann genau?). Sie müssen und können sich nur an den wissenschaftlichen Erkenntnissen und den technischen/realen Möglichkeiten orientieren und in diesem Rahmen arbeiten. Wenn die Datenlage ein Verbot von einem Mittel basierend auf den allgemeingültigen Kriterien nicht hergibt, kann man es, wenn man glaubwürdig bleiben will, nicht einfach verbieten. Sonst könnte man sich die Bewertung gleich sparen und einfach im Bundestag/EU-Parlament/Gemeinderat oder per Volksabstimmung abstimmen lassen und sich eine Bewertung sparen.
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Das mit PSM viel Quatsch getrieben wurde und auch weiter getrieben werden kann, ist jetzt nicht kontrovers, da sollten ja alle zustimmen können. Aber inzwischen gibt es ja Zulassungsverfahren und strikte Regeln. Man kann sicherlich über Details der Regeln diskutieren, aber im Großen und Ganzen sind diese relativ streng. Trotzdem kann immer passieren, dass im Nachhinein vorher unbekannte Nebenwirkungen auftreten. Dann müssen natürlich die Regeln angepasst werden. Aber das wäre vor allem bei neuen Mitteln zu erwarten und weniger bei solchen, die schon seit Jahrzehnten verwendet werden.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 21. Nov 2023, 14:12
von thuja thujon
Bayer hatte die Studien offengelegt. Das war bezüglich Transparenz ein Meilenstein. Angeschaut haben sie sich wohl die wenigsten. Fernsehgucken ist unterhaltsamer. Und so wichtig ists ja auch nicht, das man da so viel Freizeit reinsteckt.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 21. Nov 2023, 14:29
von zorro
Für den Fall, dass jemand sich intensiv damit auseinandersetzen möchte, hier der Link zur Webseite der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA zu den auf Anhieb zugänglichen Dokumenten, insbesondere dem Peer Review Report vom August 2023.
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Und hier der direkte Link zu Conclusion on Pesticides Peer Review: Peer review of the pesticide risk assessment of the active substance glyphosate. Hat nur 52 Seiten, davon ein Teil Inhalts- und Quellenverzeichnis. Bleiben etwa 40 Seiten Text. Kann man an einem regnerischen Nichtgartentag im November schaffen.
Aber bitte ganz lesen, nicht beim ersten "Risk" in der Summary aufhören.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 21. Nov 2023, 16:27
von Hawu
Gartenplaner hat geschrieben: 21. Nov 2023, 12:51
zorro hat geschrieben: 21. Nov 2023, 12:24
… Der Zweifel, den diese NGO an wissenschaftlichen Bewertungen immer wieder säen, führt zu einer allgemeinen Erosion der Vertrauens in wissenschaftliche Erkenntnisse. …

Der Zweifel gründet auf den vielen Fehlern, überschwänglichen Heilsversprechen, überraschenden Aus- und Nebenwirkungen, Unfällen, Versuchen von Vertuschungen von Skandalen, Skandalen - das musste nur noch “gebündelt” werden.

Du siehst also keinerlei Problem in der Art und Weise, wie NGO, Grüne und zahlreiche Medien mit dem Thema umgehen?
Das sehe ich anders. Ich denke, dass oftmals Gefahren herbeigeredet und Risiken nicht realistisch dargestellt werden.
Nehmen wir als Beispiel den "Skandal" um Glyphosat in Muttermilch. 2015 wurden dadurch stillende Mütter (unbegründet) in Angst um ihre Kinder versetzt. Durch eine Untersuchung, die die Grünen bei einem Labor in Auftrag gegeben hatten, dass dafür den ELISA-Test einsetzte. Der ist m.W. nur für die Bestimmung von Glyphosat in Wasserproben vorgesehen, aber nicht in Milch. Nichtsdestotrotz wurden die Ergebnisse veröffentlicht, in einer Art und Weise, als ob erwiesen sei, dass Babys durch Muttermilch vergiftet würden.
Wer danach googelt, findet heute noch hauptsächlich alarmierende Artikel, und kaum jemand wird die Richtigstellung und Einordnung des BfR* finden oder gar lesen.
Auch die Grünen haben das noch ohne Richtigstellung im Archiv.

In meinen Augen wird durch so eine Vorgehensweise Populismus betrieben und Wissenschaftsfeindlichkeit gefördert. Und das fällt uns jetzt bei allen möglichen Problemen auf die Füße.

* https://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/2016/08/bfr_studie_bestaetigt__kein_glyphosat_in_muttermilch_nachweisbar-196563.html

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 21. Nov 2023, 17:01
von Extremkompostierer
Hawu hat geschrieben: 21. Nov 2023, 16:27
* https://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/2016/08/bfr_studie_bestaetigt__kein_glyphosat_in_muttermilch_nachweisbar-196563.html


Das überrascht mich, dass Glyphosat in Muttermilch noch nicht nachweisbar ist.
Bald wird die Analytik soweit sein es zu können.
Aber das ist nicht das Problem. Die wichtigere Frage ist, ob diese Mengen schädlich sind.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 21. Nov 2023, 17:45
von zorro
Das lässt sich eindeutig beantworten. Zitat aus der BfR-Meitteilung:
Gehalte unterhalb der Bestimmungsgrenze von 1 ng pro ml wären so niedrig, dass die hieraus rechnerisch resultierende Aufnahmemenge bei ausschließlich gestillten Säuglingen mehr als 1000-fach niedriger liegen würde als die derzeit als unbedenklich geltende lebenslänglich duldbare tägliche Aufnahmemenge (ADI).
.
Wie vom BfR bereits erwartet, wurden in keiner der untersuchten Muttermilchproben Rückstände des Pflanzenschutzmittelwirkstoffs Glyphosat oberhalb der Nachweisgrenze gemessen.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 21. Nov 2023, 18:23
von Gartenplaner
Hawu hat geschrieben: 21. Nov 2023, 16:27
Gartenplaner hat geschrieben: 21. Nov 2023, 12:51
zorro hat geschrieben: 21. Nov 2023, 12:24
… Der Zweifel, den diese NGO an wissenschaftlichen Bewertungen immer wieder säen, führt zu einer allgemeinen Erosion der Vertrauens in wissenschaftliche Erkenntnisse. …
[/quote]
Der Zweifel gründet auf den vielen Fehlern, überschwänglichen Heilsversprechen, überraschenden Aus- und Nebenwirkungen, Unfällen, Versuchen von Vertuschungen von Skandalen, Skandalen - das musste nur noch “gebündelt” werden.
[/quote]
Du siehst also keinerlei Problem in der Art und Weise, wie NGO, Grüne und zahlreiche Medien mit dem Thema umgehen?…

Schreibe ich das irgendwo?
Im Gegenteil, wenn man genau hinschaut:

[quote author=Gartenplaner link=topic=31295.msg4114103#msg4114103 date=1700566667]

Man hat sich angeschaut, wie äußerst effizient, und erfolgreich Lobbyisten der Chemie- und Agrarindustrie früher vorgegangen sind und leider deren Methoden übernommen.



[quote author=Hawu link=topic=31295.msg4114157#msg4114157 date=1700580451]

Das sehe ich anders. Ich denke, dass oftmals Gefahren herbeigeredet und Risiken nicht realistisch dargestellt werden.


Aus dem, was in den letzten 120 Jahren so alles schief gegangen ist, ist jetzt eben ein Grund-Misstrauen da, das sehr einfach mobilisiert werden kann.

Wen man sich mal so anschaut, was historisch als “gesundheitsfördernd” beworben - und verkauft wurde ;D



Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 21. Nov 2023, 18:31
von thuja thujon
Neugeborene haben kein Grundmisstrauen. Aber ihnen wird oft Quatsch erzählt.

Quatsch erzählen wurde hier zum Geschäftsmodell. Auf Kosten der Menschen, der Umwelt usw.