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Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Verfasst: 17. Aug 2009, 20:42
von fars
Es geht doch weder um die wirtschaftliche Existenz noch um die Rettung eines unwiederbringlich verloren gehenden Kulturguts noch um die Erhaltung einer vom Aussterben bedrohten Pflanzenart oder andere, vergleichbar "weltbewegende" Gründe.Sondern - wenn der Pilz denn kommt - lediglich um den Abschied von einer lieb gewonnenen Gartenpflanze.Das ist schmerzlich und traurig, aber wohl auch zu verschmerzen.
Dieser Meinung kann ich mich vorbehaltlos anschließen, bin aber der Ansicht, dass das ebenso für den Erwerbsgartenbau gelten sollte. Das "Kulturgut" Zierpflanze ist verzichtbar. Damit auch die sich hierauf spezialisierenden Betriebe.Wenn Fungizidverbot, dann bitte konsequent für alle. Ausnahmen dürften nur für Grundnahrungsmittel gelten, ohne die eine Versorgung der Bevölkerung gefährdet wäre.
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Verfasst: 17. Aug 2009, 21:12
von Querkopf
Hallo, Evi,
... Ich kenne in unserer Region schon etliche Gärtner, denen jedes auch noch so giftige Mittel recht ist, nur um den Buchs zu retten. Über Hintertürchen gelangen solche Menschen an jedes Spritzmittel und gefährden damit ohne Skrupel die Umwelt. Deswegen halte ich die Nennung von effektivern Spritzmitteln wie Harvesan hier als nicht ungefährlich. ...
der letzte Satz klingt ein bisschen wie "ich mach' die Augen zu, dann sieht mich keiner"
. Die Information über effektive Mittel ist im WWW schließlich jederzeit für jede/n zu haben; ich hab' sie da ja auch gefunden. Und zwar in Mitteilungen, die für Profis bestimmt sind - entsprechend karg und knapp fiel sie aus: wirkt teilweise, Punkt. Hier im Forum gibt's jetzt aber analytische und bewertende Ergänzungen dazu, aus denen jede/r ersehen kann, welches Risiko die Mittel bedeuten, für die Umwelt und für die Anwender selbst. Ich denke - hoffe! -, dass das die Schwelle zur illegalen Beschaffung höher werden lässt, als wenn man nur kommentarlos erfährt: könnte wirksam sein.
freitagsfish hat geschrieben:... schließlich pflegt niemand der privatgärtner hier ein weltkulturerbe bei sich zuhause, das ohne buchs nicht auskommt. ...
Genau das ist für mich der springende Punkt: Warum sollte man mit Dauereinsatz von Fungiziden, höchstwahrscheinlich mehrfach pro Jahr, seine Buchshecke oder -kugeln versuchen vor einem Pilz zu retten, der immer wieder aufs Neue anfliegt? ...
Eben. Und im gärtnerischen Weltkulturerbe verbietet sich der Fungizid-Einsatz - zumindest der von Hammer-Chemie - wg. öffentlicher Zugänglichkeit und Publikumsbetriebs.Was mir nach wie vor nicht aus dem Kopf geht, ist, dass Hammereinsatz in Produktionsbetrieben womöglich Symptome beseitigt, aber nicht mit Sicherheit die Infektion als solche oder gar die Dauersporen, so dass trotz der Hämmer verpilzte Pflanzen in Umlauf kommen können. Gibt es eigentlich mykologische Schnelltests, die z. B. für Händler praktikabel sind (und zu denen man diese - als finales Bindeglied zum Kunden - eventuell sogar verpflichten könnte)? Schöne GrüßeQuerkopf
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Verfasst: 17. Aug 2009, 21:30
von pearl
Und bezüglich Buxus würde ich das Übel bei der Wurzel anpacken, wie schon öfters angesprochen, nämlich erstens artgerecht kultivieren und zweitens mit Resistenzzüchtung und Auslesen vom Wildstandort bzw. unbekannten Sorten testen und damit eben von vorne anfangen. Ist übrigens damals wie heute dasselbe. Karlchen Foersters Zucht von mehltaufreien Ritterspornen dauerte auch Jahrzehnte. Und heute meint man, es gehe alles mit den bekannten, "ewig gestrigen" Sorten in Ewigkeit Amen immer so weiter oder dann eben mit dem Einsatz von Pestiziden und Fungiziden. Aber nur vorübergehend, bis der endgültige Kollaps eintritt. Und dies nur, weil einige Gärtner nicht glauben wollen, dass sie irgendwann von ihren alten Sorten Abschied nehmen müssen.
na, das ist ja noch mal gut gegangen, ich dachte schon du wolltest über Rot fahren.
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Verfasst: 17. Aug 2009, 21:35
von Faulpelz
Und da sollte eine Buxhecke nicht behandelt werden, vor allem, wenn es rechtzeitig zu einem Erfolg führt?
Ich bin ziemlich entsetzt darüber, wie locker hier für den Einsatz von Spritzmitteln im häuslichen Bereich plädiert wird.Erwerbsgärtner haben gegenüber Spritzmitteln wahrscheinlich sowieso ein niederige Hemmschwelle, da ohne den Einsatz von Fungiziden wahrscheinlich keine Gärnterei auf Dauer überleben könnte.Ich setze jedoch in meinem kleinen grünen Reich Prioritäten, weswegen ich lieber den Buchs rausschmeiße zugunsten der Tierwelt und der Bodenlebewesen.Ich kenne etliche Fälle, in denen der Buchs wöchentlich prophylaktisch gespritzt wird und hinterher rennen dann die kleinen Kinder wieder auf dem Rasen rum. Wer dies verantworten kann.... bitte sehr. Ich kanns nicht. Man lese nur mal die Nebenwirkungen von Gartenlady bezüglich des Harvesans. LG Evi
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Verfasst: 17. Aug 2009, 21:41
von Faulpelz
Ich denke - hoffe! -, dass das die Schwelle zur illegalen Beschaffung höher werden lässt, als wenn man nur kommentarlos erfährt: könnte wirksam sein.
Da halte ich dagegen. Ich bin diesbezüglich mitten in der Buchs-Szene und ich weiß, wieviel den meisten Gärtnerinnen der Buchs bedeutet. Ich kämpfe hier gegen Windmühlen mit meiner ökologischen Denkweise. Die Praxis zeigt mir was anderes.LG Evi
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Verfasst: 17. Aug 2009, 21:42
von Querkopf
Hallo, Evi,da hast du Sarastros sarkastischen Satz aber arg aus dem Zusammenhang gerissen
. In #430, wo er herkommt, steht nun wirklich kein lockeres Plädoyer fürs Giften im Privatgarten. Sondern ein Plädoyer gegen das Giften in der Landwirtschaft (und im Privatgarten sowieso). Schöne GrüßeQuerkopf
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Verfasst: 17. Aug 2009, 21:48
von Querkopf
Hallo, Evi,
Ich denke - hoffe! -, dass das die Schwelle zur illegalen Beschaffung höher werden lässt, als wenn man nur kommentarlos erfährt: könnte wirksam sein.
Da halte ich dagegen. Ich bin diesbezüglich mitten in der Buchs-Szene... Ich kämpfe hier gegen Windmühlen mit meiner ökologischen Denkweise. ...
nicht auszuschließen, dass "abgerundete" Information nichts nützt - einen Versuch ist's dennoch wert, finde ich. Und wenn's nichts nützt, dann schadet's wenigstens nichts, denn Spritzmittel-Produktnamen sind eh mühelos rauszukriegen (woanders). Schöne GrüßeQuerkopf
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Verfasst: 27. Aug 2009, 11:15
von Irisfool
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Verfasst: 27. Aug 2009, 11:16
von Irisfool
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Verfasst: 27. Aug 2009, 11:22
von bristlecone
Zur Unterscheidung von Schadbildern, die durch Cylindrocladium und andere Pilze hervorgerufen werden, schau mal in
diese Datenbank (kostenlose Anmeldung erforderlich, lohnt sich).
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Verfasst: 27. Aug 2009, 11:52
von Irisfool
Danke bristlecone. Hab das Schadbild gesehen und bin immer noch nicht sicher. meine Blätter haben auch keinen grauen pilzrasen an der Unterseite.
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Verfasst: 27. Aug 2009, 18:50
von Dunkleborus
Letzte Woche war in einem Vortrag (Peter Detzel) von Cylindrocladium die Rede. Hier ein paar Informationen, die ich interessant finde:1. Pilzrasen ist vor allem bei Luftfeuchtigkeit sichtbar. Legt man einen Zweig in eine 'feuchte Kammer' (gedeckter Plastikbehälter), sieht man nach ein bis zwei Tagen den Rasen.2. Die Sporen fliegen meistens nicht weit, werden vor allem durch Giessen, Werkzeug, Schuhe und Pflanzenteile verschleppt. Zitat: "Verhält sich diesbezüglich eher wie ein Bakterium".3.Die Pilzsporen brauchen drei Stunden Feuchtigkeit zum keimen. Das Schlimmste sei das Giessen morgens, wenn der Tau abtrocknet. Tagsüber ist es kein Problem, wenn es schnell trocken wird - oder frühmorgens, wenn der Buchs eh gerade nass ist.
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Verfasst: 29. Aug 2009, 10:26
von Faulpelz
Liebe Heidi,wir beide haben uns ja diesbezüglich schon per E-Mail ausgetauscht. Es tut mir so leid für dich, aber nach meinen Erkenntnissen handelt es sich hier um 99,9 % um Cylindrocladium. Alle Bilder sind ziemlich eindeutig. Ob das Rausschmeißen einzelner Hecken noch hilft, bezweifle ich. Ich glaube, es ist sinnvoller (auch wenn es umheimlich schwer fällt) sich langsam mit dem Gedanken anzufreunden: Wie könnte mein Garten ohne Buchs aussehen. Ich weiß, das geht nicht von heut auf morgen. War auch bei mir ein längerer Prozeß. Auch ein Jahr nach dem Supergau bekam ich beim Betrachten der alten Gartenfotos noch ein trauriges Verlustgefühl.Erst seit heuer habe ich die Kurve gekriegt und kann meinen neuen Garten ohne Buchs wieder richtig genießen. Als kleines Trostpflästerchen für alle Buchspilz-Geschädigten möchte ich ein paar Eindrücke meines Gartens ohne Buchs zeigen. Die Bilder leiden durch die starke Komprimierung sehr und vielleicht mangelt es auch ein wenig an Schärfe und Brillanz. Ich habe sie morgens mit dem Nachthemd fotografiert und die Mücken waren so schlimm
Über Lonicera nitida Maigrün bin ich am glücklichsten. Frisch geschnitten ist er vom Buchs kaum zu unterscheiden. Ich verwende auch Stauden mit dauerhaft guter Struktur als Beeteinfassung, wie z. B. Stachys byzantina oder Geranium renardii. Mit Gräsern wie Hakonechloa macra (Aureola) und Carex morrowii kann man ebenso Struktur reinbringen. Auch mit Hostas arbeite ich viel. Hoffe, dass mich wenigstens der Hosta-Virus verschont. Es ist eine neue Herausforderung und der muss man sich halt leider stellen.Lieben Gruß besonders an Heidilein
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Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Verfasst: 30. Aug 2009, 07:08
von martina.
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Verfasst: 30. Aug 2009, 10:21
von Susanne
Deine Bilder sind wunderschön, Evi,aber mein besonderes Lob gilt der farbharmoniebegabten Amsel... sich ausgerechnet vor die blühende Zucchine zu setzen, dafür muß einem der Schnabel gewachsen sein.