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Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 11. Dez 2018, 22:23
von thuja thujon
Naja, Florasulam, ALS-resitenter Ackerfuchsschwanz lässt grüßen.
War vor rund 10 Jahren mal Thema, Folge, in Australien wird vorraussichtlich 2020 Luximo zugelassen, GB in 2021. Mal ein neuer MoA. Cinmethylin, Vorauflauf.

Hier mal ein kompletter Artikel zur Glyphosatmeldung heute:
https://www.topagrar.com/acker/news/glyphosat-wird-behelfsweise-fuer-1-jahr-verlaengert-10126255.html

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 10. Jan 2019, 22:19
von Sandkeks
Daniel hat geschrieben: 19. Nov 2018, 14:33
Übrigens: Spannend was in naher Zukunft alles wegfällt (z.B. Deiquat, Pymetrozin, das so alt gar nicht war)oder plötzlich sehr schnell verschwand (z.B. Iprodion, Picoxystrobin oder Flusilazol).


Deiquat wird bald verschwinden (siehe Fachmeldung BVL).

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 10. Jan 2019, 22:51
von thuja thujon
Und als Ersatz für 400g/ha Deiquat kommt 10880g/ha Pelargonsäure zur Krautabtötung bei Kartoffeln.

Für die Statistik: der Herbizideinsatz ist auf das über 27fache gestiegen. So macht man Schlagzeilen.

Fachliches zur Pelargonsäure (Werbung): http://belchim-agro.de/pdf/Leaflet/Beloukha_LEAFLET.pdf

Wird sich zeigen wie gut Perlagonsäure bei bewölktem oder auch regnerischem Wetter in der Praxis wirkt. Ob es als Notmaßnahme um die Knolle vor Braun- und Knollenfäule zu schützen wirkungssicher genug ist bleibt abzuwarten. Niemand wird wegen dieser Schwäche nochmal ein Fungizid spritzen. Abflammen mit Brennern ist auch nicht so richtig und Kraut wegschlegeln auch eine Kunst für sich. Bleibt dass die Spritzen wegen der Säure von Messing befreit werden müssen. Bedeutet also mehr Plastikmüll.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 10. Jan 2019, 22:58
von Bristlecone
Zitat aus dem von dir verlinkten Informationsmaterial:

Durch ihren natürlichen Ursprung ist
Pelargonsäure unschädlich für:
 Mensch
 Wasser
 Boden
 Luft
 Boden- und Wasserorganismen


Genial - dann stirbt ja auch niemand mehr an Kohlenmonoxid- oder Blausäurevergiftung!
Sind ja Naturstoffe und damit unschädlich!


Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 10. Jan 2019, 23:11
von thuja thujon
Wer denn dann noch das schizophrene an der Situation erkennt...

PS: Man vergleiche die Regenwurmtoxizität von Glyphosat mit der von Pelargonsäure.
Der Hobbygärtner darf sich nebenbei vorstellen, wie man mit 216 Litern 10000m² gleichmäßig benetzt. Also 22ml auf einem Quadratmeter voller Kartoffellaub, also etwa 22ml auf rund 10m² Blattfläche. Gleichmäßig, ohne Lücken/trockene Stellen auf dem Blatt, weil das würde die Wirkung vermindern, weil Pelargonsäure ist nicht systemisch und kann auch nicht mit noch mehr Wasser verdünnt werden weils dann noch weniger wirkt. Das ist der Grund warum die Pelargonsäure erst so spät kam, vorher nur im HuK abzusetzen war.

Tut mir leid, für mich genauso eine Ente wie die Notfallzulassung von Attracap bei Kartoffeln gegen Drahtwurm. 30kg/ha Sporenmaterial. Darf nur ausgebracht werden in die direkt zu verschließende Furche bei Windgeschwindigkeiten unter 5m/s. Ist auch biologisch und damit unbedenklich. Deswegen die Sicherheitsauflagen... 30kg/ha, unfassbar... Schweinechemie wie damals mit Bleiarsenat.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 11. Jan 2019, 07:45
von Bristlecone
Blei und Arsen sind ebenso wie Bleiarsenat Naturstoffe und damit unschädlich für Mensch, Tier und Umwelt.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 11. Jan 2019, 07:53
von Staudo
Kann man eine Bleivergiftung als „natürlichen Tod“ bezeichnen?

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 11. Jan 2019, 08:03
von Bristlecone
Natürlich.
Das ist ebenso "Bio" wie sturzbesoffen, auch Alkohol ist schließlich ein Naturstoff.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 11. Jan 2019, 09:39
von lord waldemoor
Bristlecone hat geschrieben: 11. Jan 2019, 07:45
Blei und Arsen sind ebenso wie Bleiarsenat Naturstoffe und damit unschädlich für Mensch, Tier und Umwelt.
ausser ich schieße mit blei,das ist dann kein natürlicher tod

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 11. Jan 2019, 22:30
von Daniel - reloaded
Sandbiene hat geschrieben: 10. Jan 2019, 22:19
Daniel hat geschrieben: 19. Nov 2018, 14:33
Übrigens: Spannend was in naher Zukunft alles wegfällt (z.B. Deiquat, Pymetrozin, das so alt gar nicht war)oder plötzlich sehr schnell verschwand (z.B. Iprodion, Picoxystrobin oder Flusilazol).


Deiquat wird bald verschwinden (siehe Fachmeldung BVL).


Propiconazol auch, ebenso wie Quinoclamin (Mogeton).

Dafür haben wir jetzt brandaktuell Sulfoxaflor als Insektizid bekommen, zwar nur unter Glas, aber B1 und schädigend für Populationen relevanter Nutzorganismen.... :P

Und für den Kleingarten gibts ab sofort Flupyradifuron. Ein "Nachfolger" für die Neonicotinoide (im Profibereich wahrscheinlich Sivanto). Umweltverbände laufen schon lange Sturm, die Zulassung für den Profibereich ist (noch) nicht da, aber Kleingärtner dürfens schonmal an ihren Balkonblumen testen (Lizetan Combistäbchen plus).... ich mag nicht mehr! ::)

P.S. Für die Sikkation in Kartoffeln bleibt, zumindest dieses Jahr, noch Carfentrazon-ethyl im Shark. ;D

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 11. Jan 2019, 22:46
von thuja thujon
Im Prinzip darf man in Europa froh sein wenn man überhaupt noch was bekommt.

Zum Carfentrazon: in Australien gibts vorraussichtlich ab 2020 Tirexor (Trifludimoxazin), auch ein PPO-Herbizid. Es wurde keine Zulassung für die EU beantragt.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 12. Jan 2019, 00:55
von Berthold
Bristlecone hat geschrieben: 11. Jan 2019, 07:45
Blei und Arsen sind ebenso wie Bleiarsenat Naturstoffe und damit unschädlich für Mensch, Tier und Umwelt.

Bleiarsenate sind hochgiftige Stoffe.
In der Natur gibt es viele Stoffe, die Menschen, Tiere und Pflanzen töten können.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 12. Jan 2019, 07:38
von Bristlecone
Ja.
Ich werde entsprechende Beiträge zukünftig aks "Ironie" kennzeichnen.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 12. Jan 2019, 10:48
von Daniel - reloaded
thuja hat geschrieben: 11. Jan 2019, 22:46
Im Prinzip darf man in Europa froh sein wenn man überhaupt noch was bekommt.


Das dürfte Ziel des Spiels sein.... also nichts mehr zuzulassen.
Wenn man mal einen Blick in die Substitutionsliste der EU wirft wirds irgendwann düster.
Die Landwirtschaft kriegt spätestens ein Problem wenn es Epoxiconazol und Metconazol an den Kragen geht.

Zu Glyphosat:
Mein Chef war mit den Azubis in Berlin im Bundestag und hat mit mit der Sprecherin dort im Umweltbundesamt u.a. über Glyphosat diskutiert.
Quintessenz der Diskussion: Es gibt keinen vernünftigen Grund es zu verbieten, wir werden es aber tun, weil der Wähler es verlangt. :P ::)
Gute Nacht Marie!

Der Wähler verlangt auch eine sichere Altersversorgung, bezahlbaren Wohnraum der weder am Ar*** der Heide liegt noch einem Rattenloch gleicht etc.
Wäre toll wenn sie da ähnlich konsequent handeln würden.....

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 12. Jan 2019, 11:04
von Daniel - reloaded
Wen die Liste der Substitutionskandidaten interessiert, der kann sie sich hier runterladen. Glyphosat steht übrigens nicht drauf. ;D