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Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 15. Nov 2018, 22:45
von zwerggarten
ach was, wir importieren einfach (mehr) billigeres getreide! :D mit total ehrlichem biosiegel. :D das stärkt die wirtschaft in afrika und sonstwo. :D

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 15. Nov 2018, 23:05
von thuja thujon
Die Afrikaner verhungern gerade weil der Weizenpreis bei 210€ die Tonne liegt.
Letztes Jahr 170€.

Für einen bäuerlichen Betrieb in D wie gefordert sind 250 noch zuwenig.

Der Depp im Aldi schiebt den Bonzen 80Cent ? fürs Kilo Mehl ins Maul. Wären 800€ die Tonne Weizen.

Ich habe Galgenhumor, aber da weiss ich nicht so recht ob ich lachen soll.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 19. Nov 2018, 14:33
von Daniel - reloaded
Wie Deutschland bei der Neubewertung von Wirkstoffen für die EU-Wirkstoffliste dasteht weiß ich nicht, was die nationale Zulassung von PSM angeht wird allerdings andersrum ein Schuh draus.
Da sieht/sah es nämlich eher so aus, dass die Zulassungsbehörden ein Vielfaches der Zeit gebraucht haben um die Zulassung zu erteilen als es hätte dauern dürfen.
Auf einige Mittel wie Movento 100 SC warte ich noch immer obwohl sie um uns herum zugelassen sind. Insbesondere die Anerkennung von Zulassungen inberhalb einer Zone funktioniert bei uns nicht mal suboptimal wenn ich an Dazide und Bonzi zurückdenke..... und wenn dann noch lustige Auflagen erteilt werden die einen Einsatz unmöglich machen und die es so in keinem anderen Mitgliedsstaat gibt..... lassen wir das....

Übrigens wurde mir schon vor 20 Jahren, seitens meines Lehrherrn, strikt verboten auch nur verschmutzte Flaschen ohne Handschuhe anzufassen.
Ich kenne allerdings auch die Aussage:" Quatsch! Auf E605 ist der Totenkopf nur drauf, damit die Läuse schon mal wissen was ihnen blüht."
Das nennt man dann allerdings Dummheit oder natürliche Auslese und nicht Fehler im Zulassungsverfahren.
Übrigens: Spannend was in naher Zukunft alles wegfällt (z.B. Deiquat, Pymetrozin, das so alt gar nicht war)oder plötzlich sehr schnell verschwand (z.B. Iprodion, Picoxystrobin oder Flusilazol).

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 19. Nov 2018, 22:10
von thuja thujon
Daniel hat geschrieben: 19. Nov 2018, 14:33
Wie Deutschland bei der Neubewertung von Wirkstoffen für die EU-Wirkstoffliste dasteht weiß ich nicht, was die nationale Zulassung von PSM angeht wird allerdings andersrum ein Schuh draus.
Wie Deutschland diesbezüglich dasteht mag ich nicht kommentieren. Die Firmen gehen jedenfalls nicht erst seit 2-3 Jahren dazu über, die Neuanträge in GB oder anderen Ländern zu stellen. Die sind einfach schneller, auch wenn die schon recht lange brauchen. Der heilige Gral in Europa, Ackerfuchsschwanzkontrolle in Weizen, das Dossier für die EU wurde im Sommer 2018 in GB eingereicht. Die erste Markteinführung ist in Australien geplant, evtl ein jahr später in der EU.
Mir ist jedenfalls kein halbwegs aktueller Fall bekannt, bei dem es eine Firma mit Erstzulassung in D versucht hat.

Man muss aber auch dazusagen, dass die Firmen nicht mehr groß für Europa forschen. Die haben das auch mitbekommen dass in Deutschland und anderen EU-Ländern die Prioritäten anders verteilt sind als früher. Wenn die Europäer, allen voran die Deutschen könnte man meinen, dies und das nicht mögen, also damit keine heimisch erzeugten Nahrungsmittel mehr haben wollen, werden sie nicht verhungern weil wir als reicher Staat genug von egalwoher importieren können. Natürlich dort meist mit den Methoden produziert, die hier verpöhnt sind.

Um das aktuelle toxikologische Niveau und Dilemma mit Pflanzenschutz nochmal zu verdeutlichen folgender Artikel:
https://www.proplanta.de/Agrar-Nachrichten/Pflanze/Zwei-Drittel-der-Bevoelkerung-halten-Pflanzenschutzmittelrueckstaende-fuer-illegal_article1542542449.html

PS: Movento hatte doch wenigstens ne Notfallzulassung? Kann mich da noch an Empfehlungen im Obstbau erinnern.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 20. Nov 2018, 00:18
von Hyla
Ich weiß nicht, ob das hier im Thread schon geschrieben wurde.
Die Zulassungsstelle macht selber keine Tests. Die Zulassung wird entschieden anhand der Unterlagen des Herstellers.
Ich habe da mal irgendwann nachgefragt, weil es mir logisch erschien, daß Vater Staat natürlich selber testet und bewertet (zumindest bei kritischen Mitteln). Daraufhin wurde mir erklärt, daß das früher teilweise so war, der Etat aber soweit zusammengestrichen wurde, daß es dafür kein Geld mehr gibt.
Da meinte ich, woher man denn wisse, daß der Hersteller keinen Schmuh macht. Mir wurde gesagt, daß das nicht passieren würde.

Das nur, weil für mich Laien aus den verlinkten Artikeln immer wieder der Eindruck entsteht, es würde eine echte staatliche Kontrolle geben.
Angaben des Herstellers gab's auch bei Contergan und wie ungefährlich das war, wissen wir ja. >:(

Ich habe mir letzte Woche zum ersten Mal Biokartoffeln gekauft. :)

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 20. Nov 2018, 06:23
von Bristlecone
Hyla hat geschrieben: 20. Nov 2018, 00:18
Ich weiß nicht, ob das hier im Thread schon geschrieben wurde.



Ja. Die letzten Jahre gefühlt etwa einmal die Woche, ebenso, warum das so ist.
Der Vergleich mit der Conterganaffäre passt nicht.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 20. Nov 2018, 14:03
von Daniel - reloaded
thuja hat geschrieben: 19. Nov 2018, 22:10
PS: Movento hatte doch wenigstens ne Notfallzulassung? Kann mich da noch an Empfehlungen im Obstbau erinnern.

Movento ist nicht das Problem, das haben wir mit regulärer Zulassung als Movento 150 OD.
Das Problem ist die Verträglichkeit der OD-Formulierung, weshalb wir für einige Obstkulturen, den Zierpflanzenbau etc. auf das besser verträgliche Movento 100 SC warten. Das wiederum bekommt seit Jahr und Tag Notfallzulassungen für den Obstbau in einigen Kulturen und der Rest steht doof da.
Klar, ich kriege fürs Movento 150 OD problemlos ne einzelbetriebliche Genehmigung vom Pflanzenschutzamt, hab ich sogar, hilft mir aber nicht. Denn wenn die Pflanzen hinterher unverkäuflich sind weil sie Verbrennungen haben, kann ich sie auch direkt wegen des Ungeziefers kompostieren.
Ziemlich bekloppt finde ich die Begründung dabei, die wohl sein soll, dass man nicht genug zum Einfluss auf Bienen weiß. Hallo?!? Wir setzen das Zeug seit Jahren in anderer Formulierung im Freiland ein und als SC-Konzentrat in fast jedem EU-Mitgliedsstaat! Ich wage doch massiv zu bezweifeln, dass holländische Bienen um Längen robuster oder empfindlicher sind als deutsche Bienen.... ::)

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 20. Nov 2018, 19:13
von Sandkeks
Daniel hat geschrieben: 20. Nov 2018, 14:03
Wir setzen das Zeug seit Jahren in anderer Formulierung im Freiland ein und als SC-Konzentrat in fast jedem EU-Mitgliedsstaat!


Wenn es eine andere Formulierung ist, müssen für die neue (?) Formulierung Studien her. Es sei denn, die gleichen Stoffe sind in der Formulierung enthalten (also alle Beistoffe gleich und ähnlich konzentriert). Dann würden wenige Studien zum "bridgen" reichen. Also Vergleichstudien, um die Toxizität beider Formulierungen miteinander vergleichen zu können.
Aber wenn in anderen Ländern eine Zulassung besteht, muss es ja auch die Studien hierzu geben ... Kann natürlich sein, dass die Zulassung in den anderen Ländern bereits vor ein paar Jahren gegeben wurden und D erst deutlich nach dem Jahr 2013 mit der Zulassung befasst ist. Tja, und jetzt wollen sie bestimmt chronische Bienenstudien, die vor einigen Jahren noch nicht vorgeschrieben waren und die der Hersteller vielleicht (noch) nicht vorliegen hat ...

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 21. Nov 2018, 01:24
von zwerggarten
Hyla hat geschrieben: 20. Nov 2018, 00:18... Ich habe mir letzte Woche zum ersten Mal Biokartoffeln gekauft. :)


also na sowas, glückwunsch! :o

und die biokartoffeln haben jetzt gleich welchen vorteil: sie sind lebendig (=bio), sie haben ein irgendwo irgendwie herausgebenes zertifikat (=bio), sie kosten mehr als eigentlich gleichwertige ware (=bio)?!

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 21. Nov 2018, 07:43
von thuja thujon
Sandbiene hat geschrieben: 20. Nov 2018, 19:13Tja, und jetzt wollen sie bestimmt chronische Bienenstudien, die vor einigen Jahren noch nicht vorgeschrieben waren und die der Hersteller vielleicht (noch) nicht vorliegen hat ...
Sind das die Studien im Netztunnel oder die Freilandstudien mit dem riesigen Flächenbedarf?

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 21. Nov 2018, 07:45
von thuja thujon
zwerggarten hat geschrieben: 21. Nov 2018, 01:24
Hyla hat geschrieben: 20. Nov 2018, 00:18... Ich habe mir letzte Woche zum ersten Mal Biokartoffeln gekauft. :)


also na sowas, glückwunsch! :o

und die biokartoffeln haben jetzt gleich welchen vorteil: sie sind lebendig (=bio), sie haben ein irgendwo irgendwie herausgebenes zertifikat (=bio), sie kosten mehr als eigentlich gleichwertige ware (=bio)?!
Vielleicht sind sie aus Ägypten und wurden dort mit den Fäkalien der Touristenhotels gedüngt (=bio)?

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 21. Nov 2018, 08:19
von manhartsberg
Hyla hat geschrieben: 20. Nov 2018, 00:18
Da meinte ich, woher man denn wisse, daß der Hersteller keinen Schmuh macht. Mir wurde gesagt, daß das nicht passieren würde.


hahaha ;D eine ansage für die dummen und naiven ;D

wenns ums geld geht ist den konzernen kein betrug zu perfide, siehe deutsche autoindustrie.
wenn es keine staatliche kontrolle gibt werden wir natürlich mit falschen daten gefüttert, die gelegengenheit lassen sich monsanto & co nicht entgehen.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 21. Nov 2018, 08:33
von zwerggarten
und dabei sind auch die unabhängigen staatlichen kontrollen allesamt gekauft, siehe bfr. nur esoterische mondpreisklitschen haben die wahrheit gepachtet.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 21. Nov 2018, 19:51
von Sandkeks
::)

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 21. Nov 2018, 19:54
von Sandkeks
thuja hat geschrieben: 21. Nov 2018, 07:43
Sandbiene hat geschrieben: 20. Nov 2018, 19:13Tja, und jetzt wollen sie bestimmt chronische Bienenstudien, die vor einigen Jahren noch nicht vorgeschrieben waren und die der Hersteller vielleicht (noch) nicht vorliegen hat ...
Sind das die Studien im Netztunnel oder die Freilandstudien mit dem riesigen Flächenbedarf?


Nein, damit meine ich die 10-Tage-Studie mit adulten Bienen und die 22-Tage Larvenstudie. Das sind beides Laborstudien. Wenn mit den Laborstudien ein Risiko für Bienen nicht ausgeschlossen werden kann, werden Tunnel- (semi-field) oder Freilandstudien (field) gestartet.