Re:Tagliliensämlinge 2008
Verfasst: 5. Jul 2008, 06:52
Wow, Callis! Die "akrobatische Doppellocke" und der letztjährige Favorit sind wundervoll!
An deinem Statement beunruhigt mich gar nichts. Aber es stört mich die implizite Unterstellung, dass Liebhaber (=Züchter) offenbar unter dem Namen 'Landschaftssorte' Sorten anderer Züchter abqualifizieren, die ihrem eigenen Züchtungsideal nicht entsprechen, oder gar eigene Sorten als 'Landschaftssorten' in Umlauf bringen, die sie für minderwertig halten.Das wirft zum einen ein negatives Licht auf Landschaftssorten, weil sie von Liebhabern als züchterisch minderwertig abqualifiziert werden, zum anderen auf Liebhaber (=Züchter), weil sie über Kollegen die Nase rümpfen oder eigene Züchtungen als 'Landschaftssorten' in Umlauf bringen (gewissermaßen als Abfallprodukte, I b-Ware) und damit ihre eigenen Züchtungsideale verraten. Tatsache ist, dass z.B. gerade renommierte Züchter wie Tomas Tamberg unter anderem auch ausdrücklich Landschaftssorten züchten, um dem Bedürfnis der Landschaftsgärtner entgegen zu kommen.Landschaftssorten werden bei der Sichtung entsprechend ihrer Funktion unter anderen Kriterien beurteilt als Gartensorten.Landschaftssorten nennen Liebhaber Taglilien, die ihrem Züchtungsideal nicht entsprechen....Was beunruhigt dich so an meinem Statement?
Liebhabersorten sind bei der Staudensichtung wohl eher weniger pflegeleichte Sorten mit bestimmten positiven (und negativen) Eigenschaften, die sie nur für die Hand des erfahrenen Kenners und Liebhabers geeignet erscheinen lassen.Da Taglilien in den deutschen Staudensichtungsgärten nicht mehr gesichtet werden, entfällt für sie diese Einteilung. Die Fachgruppe Hemerocallis der Gesellschaft der Staudenfreunde e.V. hat sich stattdessen um eigene Sichtungsgärten bemüht. Es sind zwei in Deutschland und einer in Holland, wo Züchter ihre Sämlinge oder auch bereits registrierte Sorten zur Bewertung als Garten- oder Landschaftssorte hinschicken können. Es muss bei der Einsendung ausdrücklich erwähnt werden, wenn es sich um eine Landschaftssorte handelt, damit andere Kriterien zugrunde gelegt werden (z.B leichte Selbstreinigung, schnelle Vermehrung, um nur mal zwei zu nennen). Die Fächer werden im ersten Frühjahr aufgepflanzt und im zweiten und dritten Standjahr jeweils getrennt bewertet. Für die Vergabe von Prädikaten gelten die folgenden Grenzwerte: 80% bis 100 % des möglichen Maximalwertes: Hervorragende Gartensorte 75% bis 79,9% des möglichen Maximalwertes: Wertvolle Gartensorte 70% bis 74,9% des möglichen Maximalwertes: Empfehlenswerte GartensorteFür Landschaftssorten gilt Analoges.Die Staudensichtung kennt sehr empfehlenswerte, empfehlenswerte ... Sorten und Liebhabersorten. Was spricht dagegen beides auseinander zu halten?
Und was folgt daraus? Unterordnung der einen Gruppe unter die andere? Oder Dialog und gegenseitiges Entgegenkommen?************************************Zum Posting #342 möchte ich immer noch gerne wissen, welche Sorten in Verhaerts Sortiment deinen Bedürfnissen (und denen, die Staudenrabatten von Berufs wegen gestalten) entsprechen. 'Larry's Obsession' und Co. kann das ja wohl nicht sein.Das Züchtungsideal von Staudengärtnern und Gartengestaltern wäre bestimmt ein anderes als das von Liebhabern, bloß züchten jene nicht, sondern nur diese.
