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Oeschbergschnitt - Musterbäume (Gelesen 63186 mal)
Moderator: cydorian
Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Ein Astansatz von ca. 90° ist ziemlich optimal. Der Leitast hätte dann etwas früher ansteigen können. Das ist hier schon knapp aber noch ok. Ist alles eine Frage der Hebelwirkung. Das Problem ist nicht so sehr, dass sich der gesamte Leitast ab dem Astabgang senkt, sondern das Abkippen ungefähr nach der Hälfte des Leitastes, so wie es für den schon abgekippten Ast hier auch beschrieben wird und auf dem Foto noch zu erahnen ist.
Mit dem Winkel des Astes wird der Winkel der Geraden vom Astabgang zur Triebspitze bezeichnet. Dieser Winkel sieht hier gut aus. Wenn der Astansatz selbst diesen Winkel hätte, wäre das schon ein Schlitzast.
Ich meine das ist auch auf den Fotos der von Dir verlinkten Seite zu erkennen. Der Astansatz ist weitwinkelig, die Leitäste werden dort aber meist früher nach oben gezogen. Ein gewisser Bogen im Leitast führt meiner Erfahrung nach zu einer besseren Lastverteilung als ein schnurgerade gezogener Leitast. Das ist aber immer auch etwas Geschmacks- bzw. Erfahrungssache. Letztlich gilt es immer den Leitast in der Erziehungsphase nicht zu überlasten.
Mit dem Winkel des Astes wird der Winkel der Geraden vom Astabgang zur Triebspitze bezeichnet. Dieser Winkel sieht hier gut aus. Wenn der Astansatz selbst diesen Winkel hätte, wäre das schon ein Schlitzast.
Ich meine das ist auch auf den Fotos der von Dir verlinkten Seite zu erkennen. Der Astansatz ist weitwinkelig, die Leitäste werden dort aber meist früher nach oben gezogen. Ein gewisser Bogen im Leitast führt meiner Erfahrung nach zu einer besseren Lastverteilung als ein schnurgerade gezogener Leitast. Das ist aber immer auch etwas Geschmacks- bzw. Erfahrungssache. Letztlich gilt es immer den Leitast in der Erziehungsphase nicht zu überlasten.
Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
thuja hat geschrieben: ↑9. Jan 2018, 22:25
Konkrete Frage zur Stabilität von Leitästen bei solchen Massenträgersorten:
würdet ihr Variante 1 oder eher Variante 2 schneiden?
Ganz klar die Variante 1. Schlankschneiden ist ganz wichtig bei Oeschberg. Du hast dann aber noch zu viel Fruchtholz an deinem Leitast. Ich würde den mittleren Fruchtast ganz rausnehmen oder zumindest degradieren.
Gruss
- thuja thujon
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Danke.
Da haben wir doch schon 2 unterschiedliche (begründede) Auslegungen von Oeschbergschnitt plus meine mit zuviel Früchten auf Kosten der Leitaststabilität.
Der Astabgangswinkel scheint mir noch ok, bzw der Winkel selbst ist Sahne, der Bogen kommt etwas spät, würde bei einem großen Baum aber nicht weiter auffallen.
Ich werde nun mal die Fruchtäste deutlich ausdünnen/stabil schneiden und das viele kleine Fruchtholz außerhalb der Fruchtäste ausdünnen.
Triebwachstum insgesamt ist bei dem Baum an der unteren Grenze.
Hier ein Bild von November. Der Leitast von den letzten Fotos ist der der nach hinten ins dunkle zeigt, der deutlich abgekippte auf der rechten Seite ist klar erkennbar und diesen Fehler will ich nicht nochmal machen. Der Reparaturtrieb am Scheitelpunkt wächst bereits.
Da haben wir doch schon 2 unterschiedliche (begründede) Auslegungen von Oeschbergschnitt plus meine mit zuviel Früchten auf Kosten der Leitaststabilität.
Der Astabgangswinkel scheint mir noch ok, bzw der Winkel selbst ist Sahne, der Bogen kommt etwas spät, würde bei einem großen Baum aber nicht weiter auffallen.
Ich werde nun mal die Fruchtäste deutlich ausdünnen/stabil schneiden und das viele kleine Fruchtholz außerhalb der Fruchtäste ausdünnen.
Triebwachstum insgesamt ist bei dem Baum an der unteren Grenze.
Hier ein Bild von November. Der Leitast von den letzten Fotos ist der der nach hinten ins dunkle zeigt, der deutlich abgekippte auf der rechten Seite ist klar erkennbar und diesen Fehler will ich nicht nochmal machen. Der Reparaturtrieb am Scheitelpunkt wächst bereits.
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Den rechten Ast würde ich durch Hochbinden etwas steiler machen, den linken etwas zurücknehmen, die "Saftwaage" herstellen.
Oder beide um ca. die Hälfte kürzen, dann senken sie sich nicht mehr so sehr unter Fruchtlast.
Ich dachte in geringer Höhe abgehende Äste etwas steiler s(ca. 30s , 45°) stellen, damit sie genug Wachstum bekommen.
Weiter oben stehende Äste etwas flacher abgehen lassen - in der Nähe des Baumwipfels kommt ohnehin genug Schub drauf... -?
Oder beide um ca. die Hälfte kürzen, dann senken sie sich nicht mehr so sehr unter Fruchtlast.
Ich dachte in geringer Höhe abgehende Äste etwas steiler s(ca. 30s , 45°) stellen, damit sie genug Wachstum bekommen.
Weiter oben stehende Äste etwas flacher abgehen lassen - in der Nähe des Baumwipfels kommt ohnehin genug Schub drauf... -?
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Es gibt keine Saftwaage und das Wachstum wird mehr von der Querschnittsfläche am Ansatz eines Astes bestimmt als von seinem Winkel. 90° schlitzt am wenigsten aus, Wuchs bekommt man durch langes anschneiden der Äste rein und durch steilen Aufbau auch gut kontrolliert wo es hingehört.
Der rechte Ast kann etwas täuschen. Der 2te Fruchtast ist steil geblieben bzw noch steiler geworden, der Leitast darüber ist abgekippt. Da war wohl mal mehr viel zu frühe und zuviele Frucht drauf als am 2ten Fruchtast und so hat sichs wohl gedreht.
Der rechte Ast kann etwas täuschen. Der 2te Fruchtast ist steil geblieben bzw noch steiler geworden, der Leitast darüber ist abgekippt. Da war wohl mal mehr viel zu frühe und zuviele Frucht drauf als am 2ten Fruchtast und so hat sichs wohl gedreht.
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Und warum nimmst du den abgekippten Ast nicht raus und machst den steilen FruchtAst zum LeitAst ???
WühlmausGrüße
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Würde einen brutalen Knick geben mit gestörtem Saftfluss und eine schlecht überwallende Wunde.
Auf dem Foto ists schwer zu erkennen, aber an der Knickstelle wächst bereits ein junger steiler Trieb, der gibt die neue Verlängerung. Dauert eben wieder ein paar Jahre.
Auf dem Foto ists schwer zu erkennen, aber an der Knickstelle wächst bereits ein junger steiler Trieb, der gibt die neue Verlängerung. Dauert eben wieder ein paar Jahre.
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Ich möchte diesen Baum hier gerne zur Diskussion einstellen.
Bitte nicht über die teils verzerrten Bilder wundern.
Ich gehe davon aus, dass zuviele Früchte tragen lassen am ungeschnittenen, ein- bis 2jährigen Holz keine gute Idee war und ich vielleicht noch mehr Fruchtholz zugunsten der Stabilität wegschneiden sollte. Wollte jetzt aber auch nicht zu heftig eingreifen. Das komplette abgeschnitte Holz ist auf dem Boden erkennbar, als Vergleich, ich denke wenig mehr als ein Drittel.
Was läuft eurer Meinung nach schief?
Bitte nicht über die teils verzerrten Bilder wundern.
Ich gehe davon aus, dass zuviele Früchte tragen lassen am ungeschnittenen, ein- bis 2jährigen Holz keine gute Idee war und ich vielleicht noch mehr Fruchtholz zugunsten der Stabilität wegschneiden sollte. Wollte jetzt aber auch nicht zu heftig eingreifen. Das komplette abgeschnitte Holz ist auf dem Boden erkennbar, als Vergleich, ich denke wenig mehr als ein Drittel.
Was läuft eurer Meinung nach schief?
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Irgendwie sind die Leitäste länger als die Stammverlängerung - oder wirkt das nur so?
Ich würde schauen, daß ich die Äste etwas kürzen kann und auf einen Wasserschosser weiter unten ableiten.
Momentan sind keine passenden zu sehen, aber das hat ja Zeit.
Ich würde schauen, daß ich die Äste etwas kürzen kann und auf einen Wasserschosser weiter unten ableiten.
Momentan sind keine passenden zu sehen, aber das hat ja Zeit.
Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Im unteren Bereich der Gerüstäste und der Stammverlängerung wirkt er relativ kahl, das Fruchtholz scheint recht weit außen zu entstehen.
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Ja, genau, aufgekahlt, untere Äste nach außen fehlen und dort kommen auch so gut wie keine Wasserschosser. Der Baum ist zu breit geworden, durchs Leitäste absenken und diese wurden erst zu spät im steilen Winkel erzogen.
Ein Wasserschosser hats mal geschafft, auf dem Foto sieht man rechts unten auch die Quittung für zuviel Sonne bei zuwenig Blatt in dem Bereich.
Dass man wüchsige Bäume breit wachsen lassen kann ohne Wasserschosser zu generieren, dürfte mit dem Baum ausreichend exerziert worden sein.
Jetzt fange ich an das stabile zu lernen...
Ein Wasserschosser hats mal geschafft, auf dem Foto sieht man rechts unten auch die Quittung für zuviel Sonne bei zuwenig Blatt in dem Bereich.
Dass man wüchsige Bäume breit wachsen lassen kann ohne Wasserschosser zu generieren, dürfte mit dem Baum ausreichend exerziert worden sein.
Jetzt fange ich an das stabile zu lernen...
Wenn man sie hochklappen würde wären sie höher, ansonsten ist die Stammverlängerung der höchste Punkt und wurde dieses Jahr auch eingekürzt.hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Irgendwie sind die Leitäste länger als die Stammverlängerung - oder wirkt das nur so?
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- cydorian
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Zur Gegenwart ist wohl alles gesagt, noch was zu Vergangenheit: Verkahlungsneigung und zu lange Leit/Seitenäste gehen Hand in Hand. Man hätte viel frühzeitiger beginnen sollen, die Seitenäste einzukürzen. Ausserdem hat man ihn ganz am Anfang zu sehr nach dem Prinzip "schlanker Fruchtast" geschnitten. Das ist ein Prinzip für Spindeln auf schwachwachsender Unterlage. Bei vielen modernen Sorten (was ist das für eine?) auf stärker wachsenden Unterlagen ist auch mangelnde Verzweigungsneigung ein Problem. Irgendwann erkennt man das, zu spät, so wie hier und wenn man dann anfängt, aussen stärker zu reduzieren kommts zu diesem Astwuschel am Ende der langen Stangen mit zunehmender Instabilität.
Abe grundsätzlich ist er alles in allem trotzdem in gutem Zustand, richtige Fehler gibts nicht, es sind nur diskussionswürdige Feinheiten.
Abe grundsätzlich ist er alles in allem trotzdem in gutem Zustand, richtige Fehler gibts nicht, es sind nur diskussionswürdige Feinheiten.
- thuja thujon
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Da triffst du voll ins schwarze.
Ich habe den Jamba 69, (neigt zu flachen Ästen, die sich schlecht verzweigen und schlecht kurzes Fruchtholz ansetzen, blüht eher an kurzen Fruchtspießen) vor rund 12 Jahren mit dem Garten übernommen. Damals stand er rund 4-6 Jahre im Garten und war eher als Spindel erzogen.
Da ich vorher noch nie was mit Baumschnitt zu tun hatte, hat das auch nochmal ein paar Jahre gedauert bis das mit den steilen Ästen zu mir durchgedrungen ist.
Ich habe den Jamba 69, (neigt zu flachen Ästen, die sich schlecht verzweigen und schlecht kurzes Fruchtholz ansetzen, blüht eher an kurzen Fruchtspießen) vor rund 12 Jahren mit dem Garten übernommen. Damals stand er rund 4-6 Jahre im Garten und war eher als Spindel erzogen.
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Ich will mal ein Update geben. Der Baum ist wohl 43 oder 44 Jahre alt und wurde vor anderthalb Wochen geschnitten.thuja hat geschrieben: ↑25. Nov 2017, 17:26
Einer der ältesten Apfelbäume in der Gartenanlage, ein Jonagold. Wurde jahrelang flachgestellt und eingekürzt. Waren Schubkarrenweise Wasserschosser. Der Schnitt dauerte 2 ganze Tage im Winter.
Hier Fotos von 2013, in der Anfangsphase der Umstellung, 2-3 Jahre nach der entscheidenden Entscheidung.
Vor:
Danach:
Im Dezember 2016, vor dem Schnitt, ein fast ruhiger Baum:
Hier der Ansatz vom Mitteltrieb, ein stehengelassener Wasserschosser als Reaktion auf einen amputierten Ast.
Weil der Mitteltrieb so schön zieht, ist die Schnittstelle fast zugewachsen mittlerweile, im Gegensatz zu der vom Bildvordergrund, ohne einen Saftzieher.
Die dicken Äste wegsägen hat anfangs weh getan, aber unterm Strich ist der Baum jetzt nicht nur vital, sondern auch halbwegs aufgeräumt und vom Wuchs her ausgeglichen.
Der Besitzer beschwert sich nun nicht mehr über Unmengen an Wasserschossern, sondern über Unmengen an Früchten, die von Vögeln und Raupen angefressen werden.
Vorher, recht vieles drin weil es immer wieder Diskussionen wegen der Höhe mit dem Besitzer gibt:
und nach dem Schnitt:
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Es gibt neues vom Jonagold. Ob das nun Oeschbergschnitt ist sei mal dahingestellt. Auf jeden Fall ist der starkwüchsige Jonagold anders zu schneiden als andere Sorten.
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