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Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit? (Gelesen 22272 mal)

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Pimpinella
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Mizzitanta spinosissima var. splendens

Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

Pimpinella » Antwort #150 am:

Möglicherweise würden solche Maßnahmen dazu beitragen biologisch wertvolle Gebiete (wie innerstädtische Grünflächen) besser zu schützen...Ich träum halt gerne mal ein bißchen vor mich hin
Was mir an solchen Maßnahmen nicht gefällt, ist das überregulierte. Beispiel: die Stadt hat mir vorgeschrieben, einen heimischen Großbaum zu pflanzen (was hier im Forum mit großem Gelächter und fachkundigen Informationen quittiert wurde) - sicher eine gut gemeinte und im Prinzip ökologisch sinnvolle Idee, die aber in meinem 250 qm Garten ein wenig überzogen scheint. Ich hätte lieber eine Vielfalt von heimischen Kleingehölzen, mit ein paar nicht-heimischen darunter. Und ich meine schon, dass ich meinen Garten durchaus nach laienhaft ökologischen Vorstellungen betreibe.
Raphaela

Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

Raphaela » Antwort #151 am:

Der ökologische Wert/Nutzen eines artenreichen, ökologisch gepflegten Gartens ist m.E. in Anbetracht von Klimawandel, Wasserkrisen u.a. allerdings m.E. der vorrangigste.Daß Gärtnern darüber hinaus ein großes Potential hatKindern Zugang zur Natur zu vermitteln und ihre Sinneswahrnehmungen zu fördern, Vandalismus einzudämmen/zu verhindern, zu den "Sportarten" gehört die die meisten Muskelgruppen beanspruchen (und dadurch einen Beitrag zur "Volksgesundheit" leistet), kommunikationsfödernd ist und ganz allgemein die Lebensfreude (und dadurch Gesundheit) steigert, usw... ist schon klar.
Raphaela

Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

Raphaela » Antwort #152 am:

Ein Großbaum auf 250 m2 könnte in den meisten Fällen früher oder später mit dem Nachbarschaftsrecht kollidieren. Wenn diese Vorgaben von sachkundigeren Leuten gemacht würden wäre die von dir aufgezeigte Alternative sicher anwendbar.- Grundstzlich fände ich es aber schade fiskalische Möglichkeiten zurbesseren Ausnutzung ökologischer Potentiale nicht zu nutzen.
Pimpinella
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Mizzitanta spinosissima var. splendens

Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

Pimpinella » Antwort #153 am:

Aber wir reden ständig über Ökologie und sind uns doch im Prinzip eh alle mehr oder weniger einig, das ist einfach nicht besonders interessant. Das soziale und politische hingegen, das kommt immer zu kurz.
Raphaela

Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

Raphaela » Antwort #154 am:

Im Hinblick auf die bestehenden globlen Probleme und Bedrohungen sollte es eigentlich schon interessant sein.Das soziale, kommunikative Element könne durch eine alljährliche Begutachtung (sprich: einen regelmäßigen Gartenbesuch ;)) durch freiwillige, biologisch geschulte Besucher auch gefördert werden.Hier im Forum z.B. ist doch schon jede Menge Kompetenz vorhanden:Wenn jeder der hier regelmäßig schreibt einen halben Tag pro Woche zum Gartenbegutachten opfern könnte wär das doch ein guter Anfang :)Ergänzung: Mit Politik hat die Idee der fiskalischen Lenkung der Art des Gärtnerns ja schon eine Menge zu tun und die gesellschaftlichen Auswirkungen wären m.E. auch enorm ("tausche Krötenlaich gegen Leguminosaaten" "Haus mit Garten der Punkteskala 5 zum Kauf angeboten/gesucht" "Immobilienmaklerlehrgänge zum Thema ökologisches Gärtnern, o.ä.;).Zum Thema " (öffentliches) Gärtnern im Hinblick auf EU-Mittel" hab ich am Freitag einiges im "Lost Beauties Rosenpark"- thread im Rosarium geschrieben, da ist Ökologie leider scheinbar auch "nicht so interessant" ::)
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fars
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Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

fars » Antwort #155 am:

Das liefe auf eine "Gartenpolizei" hinaus.Ich jedenfalls möchte keine Diskussion mit einem Gartenbesitzer über ökologische Vorrangigkeit gewisser Pflanzen führen.Woher kommt eigentlich diese zunehmende Neigung, alles regeln zu wollen. Und sei es nur über fiskalische Benefits?
Pimpinella
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Mizzitanta spinosissima var. splendens

Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

Pimpinella » Antwort #156 am:

Ich jedenfalls möchte keine Diskussion mit einem Gartenbesitzer über ökologische Vorrangigkeit gewisser Pflanzen führen.
Ach, so eine interessante Diskussion, gegen die kann man doch nichts haben. Du hältst doch deinem Nachbarn auch die Unverträglichkeit seines japanischen KNöterichs vor.Aber fars, meinst du, es gibt eine zivilisatorische Kraft des Gärtnerns?
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fars
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Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

fars » Antwort #157 am:

Aber ja doch.Garten und Gärtnern hat zu allen Zeiten eine sehr hohe, verbindende Kraft gehabt. Und damit meine ich vorrangig den Ziergarten.Allein die Aktivitäten, die entwickelt wurden, um in den Besitz neuer und damit seltener Pflanzen zu kommen. Stichwort: Tulpen.
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Staudo
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Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

Staudo » Antwort #158 am:

Der Drang der Deutschen alles zu regulieren und kontrollieren treibt manchmal seltsame Blüten. Einerseits wird maximale Toleranz propagiert, die schon an Gleichgültigkeit herankommt, andererseits nimmt das Streben überhand, andere zu ihrem Glück zwingen zu wollen.Um beim Thema zu bleiben: die Gesetzeslage, was Gärten angeht finde ich vollkommen ausreichend.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Raphaela

Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

Raphaela » Antwort #159 am:

Wenn alle Menschen ehrlich wären gäbe es auch keinen Bedarf steuervergünstigende Maßnahmen auch wirklich zu begutachten.Im Fall des biologischen Wertes/Nutzens sollte nicht "gartenpolizeiliche Kontrolle" im Vordergrund stehen sondern Beratung: Viele Leute wissen z.B. nicht daß ein gut angelegter Teich wesentlich weniger Arbeit macht als eine größere Rasenfläche und auch eine bessere Umweltbilanz hat, z.B. im Hinblick auf eingespartes Rasenmäherbenzin, weniger Lärm und größere Artenvielfalt.- Hier wird doch immer argumentiert daß man alten Leuten nicht zumuten könne Bäume oder artenreiche Staudenbeete zu pflegen weil sie es grade noch eben so schafften einen Rasen in Schuß zu halten.Mit einem Teich hätten sie fast gar keine Arbeit mehr und könnten darüber hinaus auch noch Steuern sparen. Die alljährliche Begutachtung wäre dann auch kurz (ist der Teich noch da, ja oder nein?) und könnte schnell in allgemeine Kommunikation (wahlweise mit Kaffee oder Tee) übergehen :)
Pimpinella
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Mizzitanta spinosissima var. splendens

Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

Pimpinella » Antwort #160 am:

Raphaela, ehrlich, das finde ich furchtbar weltfremd. Einen anständigen Teich anzulegen ist ein größeres Unterfangen, das kann man doch niemandem einfach zumuten. Mir scheint, dass Gärtnern in Deutschland als etwas ungeheuer privates gesehen wird, das eigentlich niemanden etwas angeht - neuerdings ein Ableger der Wellnesswelle (ihr kennt doch alle diese GaLa-Werbung mit der Frau in der Hängematte oder so?); aus dem englischsprachigen Bereich kenne ich viel kämpferischere Töne. Gibt es im deutschen Sprachraum zum Beispiel eine Entsprechung zu dem Blog GardenRant? Gleichzeitig hat Deutschland eine Tradition der aufwändigen öffentlichen Gartenanlagen, denen offensichtlich viel Bedeutung beigemessen wird. Allein was die Stadt Stuttgart die vielen Stauden und Sommerblumen in diesem früheren IGA-Park kosten müssen!
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fars
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Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

fars » Antwort #161 am:

Ich will nicht ökologisch gärtnern, sondern so, wie es mir gefällt. Wenn das Ergebnis dann doch noch (teilweise) ökologisch sein sollte, so ist es gut, war aber keine Absicht.Ich wehre mich auch gegen das Diktat des vermeintlich Guten. Diesen Diktatoren fällt immer wieder etwas Neues ein.
Raphaela

Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

Raphaela » Antwort #162 am:

Danke für den Link :D, der liefert mir den perfekten Vorwand heute mal die alten Knochen zu schonen ;)Und "zugemutet" werden soll ja niemand die Anlage eines Teichs, nur vorgeschlagen. Ich bin auch nicht davon ausgegangen daß alte Leute die so grade noch einen Rasenmäher schieben können einen Teich alleine ausbuddeln ;), aber auch eine Auftrags-Anlage könnte sich bei meinem Szenario relativ schnell amortisieren (und würde wieder Arbeitsplätze schaffen...).Daß Gärtnern nicht nur private sondern auch gesellschaftliche Dimensionen hat wußte schon Karl Foerster. Leider ist seine Vision der Schulgärten und Gärten-für-Kinder nie wirklich umgesetzt worden. Daß solche Gärten sehr große und positive Auswirkungen haben wo es sie gibt ist unbestritten. ieviel besser sich Kinder entwickeln die in einem Garten aufwachsen können erleben wir hier im Forum (oder haben wir erlebt) ja ständig mit unseren eigenen.Schon Spielplätze die weniger "ordentlich" sind und mehr Pflanzen (Verstecke unter Büschen etc pp) enthalten haben ja ein großes Potential. Ganz abgesehen von entwicklungspsychologischen Erkenntnissen der Art wie wichtig "Bewegung im Raum" für die Fähigkeit zum echnen u.a. ist.Aber du hast leider recht: Alles was die Entwicklungschancen von Kindern betrifft hat hierzulande zu wenig Lobby und Gewicht Z(zumindest ist mir kein Fall bekannt wo eine Fläche wegen der sie nutzenden Kinder nicht bebaut oder versiegelt wurde).Auch die Eindämmung/Verhinderung von Vandalismus durch Gärtnern ist ein Thema das stärker beachtet werden sollte.Darüber hinaus beinhaltet Gärtnern natürlich auch völkerverständigende Elemente und ist extrem kommunikativ:Gärtner haben mehr Besuch und tauschen sich wahrscheinlich auch intensiver mit Mitgliedern aller Altersgruppen aus als Nicht-Gärtner. Dabei lernen sie nicht nur mehr über Botanik und Ästhetik u.a. sondern steigern auch ihre Konfliktfähigkeit. - Wer z.B. hier geübt hat mit manchen Kollegen zurechtzukommen ;) schafft das auch im "Leben draußen" leichter 8)
Raphaela

Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

Raphaela » Antwort #163 am:

In Bezug auf die Lebensmöglichkeiten für Frösche und Kröten u.a. ist ein Garten leider oft eine Insel.In Bezug auf den Stoffaustausch leider nicht: Pestizide z.B. gelangen in die Luft und ins Grundwasser und beeinflussen daher auch die Außenwelt (und die Allgemeinheit).Mit fiskalischen Anreizen können positive Trends relativ schnell verstärkt werden: Ohne sie wäre z.B. der Anteil erneuerbarer Energien noch viel niedriger.Was spricht also dagegen das ökologische Potential "Garten" nicht auch durch solche Anreize zum Steuersparen zu nutzen?Wenn Leute Sonnenkollektoren einbauen, ihre Wärmedämmung verbessern, den Firmenfuhrpark auf verbrauchsgünstigere Fahrzeuge umstellen etc pp muß das ja auch "abgenommen" werden. Darüber regt sich niemand auf, es wird als Selbstverständlichkeit betrachtet wenn die "Belohnung" weniger zu zahlende Steuern sind (abgesehen vom ökologischen Nutzen).
Biotekt
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Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

Biotekt » Antwort #164 am:

Raphaela Und zerstöte Sauerstoffbildungspotentiale sind mit noch soviel Geld nicht kurzfristig (oder mittelfristig) wiederherstellbar, egal wieviele Steuern die Grundbesitzer zahlen und wieviel Gewinne Baufirmen und Handwerker machen.[quote hat geschrieben:
Hallo Raphaela,nur so am Rande.....Falls du Wälder als "Sauerstoffbildungspotenziale" ansiehst, muss ich dich enttäuschen. In ihnen halten sich Oxidation und Reduktion die Waage.Potenziale zur Freisetzung von Sauerstoff durch Pflanzen bestehen nur dort, wo ein Zuwachs an Biomasse möglich ist - also sich Biomasse für eine Zeit schneller vermehrt als sie verrottet. Chancen hierfür bietet nicht der vorhandene Wald, sondern der sich bildende. Wiederaufforstung des Mittelmeerraumes, Urbarmachung von Wüsten, Verschiebung der Waldgrenze auf der Nordhalbkugel zum Pol hin aufgrund Klimaveränderung wären und sind in der Lage, das Verhältnis von CO2 und Sauerstoff in der Luft zugunsten des Sauerstoffe zu verschieben. Die "Sauerstoffproduktionspotenziale" des eigenen (Haus)Gartens sind dagegen außerordentlich bescheiden und beschränken sich i.d.R. auf den Zeitraum von Erstbepflanzung bis zum zwangsläufig absehbaren "Stop weiterer Biomassebildung". Man kann/könnte dieses Potenzial erhöhen, indem man Bäume pflanzt und daraus (möglichst nur von Hand) beständige Dinge fertigt (Häuser, Möbel usw.) aber gegen solche "Zeitgewinne" spricht neben der Haltbarkeit auch die Mode....So provozierend es klingt: Abholzung und Versenken von Baumstämmen unter Ton, Wasser - o.ä. Sauerstoffabschluss - würde der sog. "Sauerstoffproduktion" mehr auf die Sprünge helfen, als der Erhalt längst bestehender Wälder. Grüße TB
"Berater" sein ist nicht sehr schwer und obendrein lohnt es sich mehr....
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