So - jetzt haben wir uns das ganze gemeinsam angesehen. Daß diese Rose auseinanderfällt, wenn sie viele Blüten gleichzeitig öffnet, ist klar zu sehen. Viele lange kaum verzweigte Einzeltriebe können sich gegenseitig nicht stützen - der Schnitt, der bisher gefehlt hat, kann aber in Etappen nachgeholt werden. Zwei Jahre muß man mindestens investieren, wenn die Rose wieder gleich hoch, aber stabil aufgebaut dastehen soll.Hier mal das bearbeitete Bild mit ein paar Hinweisen: Die rote Linie zeigt an, wie weit wir den Strauch einkürzen würden, bevor es um Einzelmaßnahmen geht. Alles über der roten Linie ist nicht gut genug entwickelt, um weitere Austriebe tragen zu können. Die gelben dicken Pfeile zeigen auf unverzweigte junge Triebe, die aus dem Boden oder weit unten ausgetrieben haben - das können die zukünftigen Tragäste werden - wähle die 4 besten davon aus und kürze sie ein, wie schon beschrieben. Die kleinen dunkelgelben Pfeile zeigen beispielhaft auf magere unbrauchbare Seitenverzweigungen, die man sinnvollerweise komplett entfernt. Gibt es besser entwickelte Seitenäste/Verzweigungen, kann man die nutzen, in dem man sie auf 2-3 Augen zurückschneidet. Am linken auskragenden verzweigten Ast ist mit kurzen roten Strichen markiert, welche Triebe wir entfernen und welche wir einkürzen würden, um die Balance des Strauches zu verbessern. So weit ausladende Triebe kann man, so lange sie weich genug sind mit Aufbinden oder Stütze durch einen Stab näher ans Zentrum bringen. Im nächsen Jahr sind sie ausreichend verholzt und bleiben dann automatisch aufrecht stehen. Konkurrierende Äste/Verzweigungen solltest Du entfernen - man kann das auf diesem Bild nur schlecht beurteilen. Immer über einem Auge schneiden, das in eine brauchbare Richtung wächst. Die braunen dicken alten verholzten Triebe würden wir, wenn sie den Strauchaufbau sinnvoll ergänzen - schrittweise pro Jahr einen - ab dem nächsten Jahr auf 30-40 cm über dem Boden einkürzen und so zur Verzweigung anregen oder wenn sie entbehrlich sind, ganz entfernen. Ich hoffe, ich konnte verständlich beschreiben, was gemeint ist - wenn nicht, bitte rückfragen!LGHemerocallis, das Bild der Munstead Wood hatte ich kürzlich schon mal irgendwoe eingestellt, ist eigentlich ein richtig hübscher Strauch und ich würde dazu neigen nur ein bißchen einzukürzen. Aber was dein GG dazu sagt, fände ich sehr interessant.
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Rosenschnitt 2015 (Gelesen 13924 mal)
Moderator: cornishsnow
Re:Rosenschnitt 2015
Re:Rosenschnitt 2015
Hm, das bearbeitete Bild würde vielleicht schon helfen. Oh - jetzt ist es da ....Danke! Dann werde ich sie mir morgen mal vornehmen.
Viele Grüße aus dem Trockengebiet, Uli
Re:Rosenschnitt 2015
So, jetzt ist sie im Eimer. Zumindest 2/3 ihres Holzes. Die beiden Triebe mit den Gabeln sind Holz vom vorletzten Jahr - da könnte ich unterhalb der Gabeln schneiden, oder auch die Triebe ganz rausnehmen - allerdings sind die so kräftig, die können die schwersten Blüten tragen.Letztlich ist es ja der Neuaustrieb, der dann die Blüten trägt - und da bin ich gespannt, wie der nun wird. Wobei diese Rose ja der Idealfall ist, mit kräftigen Trieben, letztjährige und ältere. Heritage, Jubilee Celebration, Lady Emma und v.a. Pat Austin haben fast nur schwache dünne Trieblein. Und da kommt seit Jahren (fast) nichts Kräftigeres nach, trotz Düngung.
Viele Grüße aus dem Trockengebiet, Uli
Re:Rosenschnitt 2015
Hallo Uliginosa,das Foto zeigt, daß Du beherzt am Werk warst!
Und es ist gut gelungen - die alten Triebe würde ich so lassen, bis Du die weitere Entwicklung der Rose abschätzen kannst - sie sehen aktuell noch vital aus und tragen - wie Du selbst schon geschrieben hast - viele schwere Blüten. Eigentlich sollte die Rose heuer schon sehr gut aussehen - im nächsten Jahr kannst Du dann noch den Strauchaufbau optimieren. Zwei Kleinigkeiten würden wir noch einkürzen, ich hab nochmal ein bearbeitetes Bild eingestellt. Dadurch wird der Strauch dann blühend ausgewogener.Die beiden Triebe mit den Gabeln sind Holz vom vorletzten Jahr - da könnte ich unterhalb der Gabeln schneiden, oder auch die Triebe ganz rausnehmen - allerdings sind die so kräftig, die können die schwersten Blüten tragen.Letztlich ist es ja der Neuaustrieb, der dann die Blüten trägt - und da bin ich gespannt, wie der nun wird.
Zu den anderen genannten - kannst Du da auch ein Beispielfoto zeigen? Es kommt darauf an, wie viele dünne Triebe vorhanden sind, wie man schneiden kann. Manchmal liegt die Ursache für dünne Triebe aber auch ganz woanders - Rosenmüdigkeit des Bodens kann genau so der Grund sein wie z. B. der Verlust der Unterlage. Bei einigen Austin-Sorten ist diese aber als Garant für die Wuchskraft notwendig - die englische Rose selbst ist häufig zu schwachwüchsig, um einen ordentlichen Strauch zu bilden (den Unterschied sieht man manchmal recht stark bei stecklingsvermehrten Austins - meine Mutter hat das einige Zeit versucht). Manchmal hilft da nur Ausbuddeln und analysieren. LGuliginosa hat geschrieben: Wobei diese Rose ja der Idealfall ist, mit kräftigen Trieben, letztjährige und ältere. Heritage, Jubilee Celebration, Lady Emma und v.a. Pat Austin haben fast nur schwache dünne Trieblein. Und da kommt seit Jahren (fast) nichts Kräftigeres nach, trotz Düngung.
Re:Rosenschnitt 2015
Rosenmüdigkeit kann nicht sein - hier hat vor mir noch niemand Rosen gepflanzt, auf dem Acker, der hier mal war ... Dafür ist der Boden tw sehr schlecht, Löss ohne Humus - aber alle meine Rosen haben einen Eimer Kompost ins Pflanzloch bekommen, manche auch Schwarzerde von den Nachbarn unterhalb. Verlust der Unterlage - heißt das, sie ist abgestorben? Heritage und Jub. Cel. habe ich schon geschnitten, und heute Auch Jude the Obscure, da sind 2 stärkere und 2 dünne Trieblein übrig geblieben. Morgen sind dann die anderen dran, ebenso die sehr schmale SummerSong. Golden Celebration habe ich einen Schnitt wie der MW verpasst, da war auch genügend Substanz da und die langen Triebe waren eh schief, vor Apfelästen geflüchtet (die sind jetzt ab, so dass sie wieder mehr Licht bekommt).
Viele Grüße aus dem Trockengebiet, Uli
Re:Rosenschnitt 2015
vergiss die Rosenmüdigkeit! Der Löss ist übrigens der ideale Boden für Rosen. Das mit dem "schlechten Boden" habe ich schon häufiger gehört, völlig rätselhaft. Der Rosenschnitt sieht aus wie aus dem Bilderbuch.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
— Robert M. Sapolsky
Re:Rosenschnitt 2015
Da hast Du recht, dann scheidet diese Option aus.Rosenmüdigkeit kann nicht sein - hier hat vor mir noch niemand Rosen gepflanzt, auf dem Acker, der hier mal war ...
Wir haben hier Flußschotter ohne Humus - das ist den Rosen egal, so lange sie genug Futter und Wasser bekommen. Austins sind Hochleistungsrosen, viele blühen fast pausenlos, wenn die Versorgungslage stimmt. Bei durchlässigem Boden verschwindet der Dünger rasch im Grundwasser und die Rosen haben wenig davon - ich rate Dir daher zu Langzeitdünger, weil der nicht so rasch ausgewaschen wir.Dafür ist der Boden tw sehr schlecht, Löss ohne Humus - aber alle meine Rosen haben einen Eimer Kompost ins Pflanzloch bekommen, manche auch Schwarzerde von den Nachbarn unterhalb.
Wenn das Edelreis über der Unterlage viele Wurzeln bildet, kann es die Unterlage quasi abstoßen - hatten wir hier schon mal, die betroffene Rose war nur noch ein Schatten ihrer vorherigen Pracht. Nach erfolglosen Aufpäppelungsversuchen haben wir sie dann schließlich doch ersetzt.uliginosa hat geschrieben:Verlust der Unterlage - heißt das, sie ist abgestorben?
Noch ein Tip zum Schluß, falls Du da nicht ohnehin schon drauf geachtet hast: um jede Rose ausreichend Platz absolut unbepflanzt lassen - Begleitstauden auf Abstand halten. Wir mulchen diesen Bereich auch nicht - er ist knochentrocken (Bewässerung durch Einzeltropfer im Zentrum der Rose) und offen und so wachsen hier die Austins am Besten. LGuliginosa hat geschrieben:Heritage und Jub. Cel. habe ich schon geschnitten, und heute Auch Jude the Obscure, da sind 2 stärkere und 2 dünne Trieblein übrig geblieben. Morgen sind dann die anderen dran, ebenso die sehr schmale SummerSong. Golden Celebration habe ich einen Schnitt wie der MW verpasst, da war auch genügend Substanz da und die langen Triebe waren eh schief, vor Apfelästen geflüchtet (die sind jetzt ab, so dass sie wieder mehr Licht bekommt).
Re:Rosenschnitt 2015
Die Novalis ist wie du schon sagst eine Beetrose. Die kannst du ruhig kräftig zurückschneiden.( bis auf 20 cm. Sie treibt dann willig wieder durch und wird nicht so hoch, als wenn du sie nur auf halbe Höhe schneidest. Sie wird dadurch auch angeregt vieleTriebe u. Blüten zu treiben.Aber du musst dann auch nach der ersten Blüte die verblühten Triebe etwas niedriger zurückschneiden. Dann bleibt die Rose in Form. Machen wir mit allen unseren Beetrosen soVon diese Umfallkanditatinnen, wie du sie nennst, haben wir auch ein paar. Sie werden auch im Frühjahr mindestens um die Hälfte eingekürzt. und vor allem darauf achten, alle Triebe die älter als 3 Jahre sind bodennah abzuschneiden um die Rose anzuregen neue Triebe zu produzieren.So machen wir es mit unseren Kanditaten. Sie werden halt nach unseren Vorstellungen erzogenSieh mal hier:http://www.gartenfernsehen.de/filme/ros ... eetroseund Teil 3 Strauchrose. Dort kannst du dir es ungefähr ansehen
Liebe Grüße Catty
Re:Rosenschnitt 2015
Ok, Catty, dann werde ich vielleicht noch mal die Schere ansetzen, bei Novalis. Deinen Film sehe ich mir heute Abend mal an.
Danke Löss ist das ideale Ausgangsmaterial für Bodenbildug - die Nachbarn unterhalb haben meterdicke Schwarzerde drauf. Die Nachbarin rammt die Rosen in den Boden, die seufzen unhörbar zufrieden auf und wachsen, auch Austins. Queen of Sweden auf Schwarzerde: Wir hingegen gärtnern auf manchen Flächen auf dem fahlgelben Löss, dem Aushub der Nachbarn. Da brauchen Rosen Jahre um sich zu etablieren und an Substanz zu gewinnen. Dabei helfe ich fleißig nach mit kompost und Dünger. Auf Äckern kan man im Winter Fuchsbauten daran erkennen: Gelber Auswurf auf schwarzem Acker.vergiss die Rosenmüdigkeit! Der Löss ist übrigens der ideale Boden für Rosen. Das mit dem "schlechten Boden" habe ich schon häufiger gehört, völlig rätselhaft. Der Rosenschnitt sieht aus wie aus dem Bilderbuch.
Viele Grüße aus dem Trockengebiet, Uli
Re:Rosenschnitt 2015
Warum will man denn nun eine Rose, die offenbar bei allen um die zwei Meter groß wird, unbedingt zu einer kleinen Beetrose machen?
Re:Rosenschnitt 2015
Das ist mir schon klar und ich arbeite daran, allerdings nicht immer mit Erfolg. Ich mulche mit Grasschnitt, das düngt gleichzeitig ...Zum Glück sind da nicht alle Rosen so empfindlich....Noch ein Tip zum Schluß, falls Du da nicht ohnehin schon drauf geachtet hast: um jede Rose ausreichend Platz absolut unbepflanzt lassen - Begleitstauden auf Abstand halten. Wir mulchen diesen Bereich auch nicht - er ist knochentrocken (Bewässerung durch Einzeltropfer im Zentrum der Rose) und offen und so wachsen hier die Austins am Besten.
Viele Grüße aus dem Trockengebiet, Uli
Re:Rosenschnitt 2015
Weil sie die Sicht auf Schneewittchen versperrt. Und weil ich die Blüten nicht sehe, wenn sie in über 2 m wachsen. :PUnd weil mir Platz und Zeit zum Umpflanzen fehlt. Und weil ich einfach mal ausprobieren kann, was Schnitt bewirkt - nach diesem milden Winter, wo man endlich mal Gestaltungsspielraum hat und nicht nur qm-weise Totholz entfernen muss.Warum will man denn nun eine Rose, die offenbar bei allen um die zwei Meter groß wird, unbedingt zu einer kleinen Beetrose machen?
Viele Grüße aus dem Trockengebiet, Uli
Re:Rosenschnitt 2015
So, hier mal ein paar der Micker-Austins. Wobei sie auf den Fotos schon fast wieder kräftig wirken. Pat Austin vor dem Schnitt: Pat A. nachher: Die beiden habe ich schon geschnitten - sollte ich vielleicht noch ein paar der dünnen Seitenzweiglein rausnehmen? Heritage hat fast nur dünne Triebe: Jubilee Celebration ist ein schmales Sträuchlein, hat immer gut geblüht, aber kaum zugelegt.
Viele Grüße aus dem Trockengebiet, Uli
Re:Rosenschnitt 2015
Wie würdest du Novalis denn alternativ schneiden?Warum will man denn nun eine Rose, die offenbar bei allen um die zwei Meter groß wird, unbedingt zu einer kleinen Beetrose machen?
Ein Garten ist mehr als die Summe seiner Pflanzen.
Re:Rosenschnitt 2015
Ich lasse sie als Strauchrose wachsen, weil es offenbar ihrem Naturell entspricht. Ich hatte sie auch erst vorn im Beet stehen, bis ich die vielen Beiträge hier zu ihrer Größe las. Sie wurde bei mir im ersten Jahr schon deutlich über 1 m. Also habe ich sie im Herbst umgesetzt an einen Platz, an dem sie auch groß werden darf. ;)Mir fehlt noch ein wenig die Vorstellungskraft, wie daraus eine einigermaßen natürlich geformte Rose werden soll, wenn es denn immer nur einjährige Triebe vom Boden aus gibt. Aber das kann ja nun letztlich jeder für sich entscheiden.