Daniel, Staudo ist dialektisch geschult. In dem Sinne ist auch immer das Gegenteil wahr. Deine Ausführungen sind alle sehr interessant. Auch völlig richtig.Nur das mit den Huminsäuren. Die sind wasserlöslich. Bilden diese charakteristischen Öllachen auf Pfützen in Gehölznähe und nach Laubfall. Oder in der Nähe von Torfböden und Heiden. Diese Braunhuminsäuren reichern sich an. Der pH geht in den sauren Bereich runter. Das verzögert den Abbau von organischen Verbindungen und führt zu weiterer Vertorfung. Das Optimum für bodenaktive Organismen liegt im neutralen Bereich. Huminstoffe - weitere Substanzen aus dem Abbau von Holz - sind zusammen mit Feldspaten Bestandteil der Ton Humus Komplexe.Diese haben Ionenaustauscherfunktion. Diese Funktion ist für die Mikroorganismen im Boden wichtig. Feldspate sind Silikate. Silikate sind Salze der Kieselsäure. Die sind in basenreichen Böden, im Lehm. Daher Feldspate, weil eben in jedem Acker vorhanden. Für die mikrobielle Umsetzung ist die Anwesenheit von Basen im Boden entscheidend. Das C/N Verhältnis im humusreichen Boden ist 10:1 und in Pflanzenrückständen 40:1. Die Bodenorganismen machen einen großen Anteil der Gesamtmasse der Ackeroberfläche aus und speichern in dieser Lebendmasse eben auch große Mengen Stickstoff.Das Ganze ist ein Fließgleichgewicht. Absterbende Organismen, weiterer Abbau durch andere Mikroorganismen, Pilze oder Schleime, führt zur Endmineralisierung. Das Temperaturoptimum entspricht ungefähr dem Wachstumsoptimum der Pflanzen. Der Vorrat an Stickstoff wird also in dem Maße verfügbar, wie die Abbauprozesse temperaturabhängig beschleunigt werden.@Staudo: Warum bin ich böse?
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Brennesseljauche (Gelesen 94220 mal)
Moderator: Conni
Re:Brennesseljauche
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
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Re:Brennesseljauche
was es bringen soll Brennnesseljauche zu verwenden ist dabei ein totales Rätsel.Die Sache funktioniert seit Millionen Jahren bestens. Kein Lebewesen brauch da Nachhilfe.Kompostierte Brennnesseln täten es genauso wie jedes andere organische Material auch. Stroh, Kompost, Laub ... Aber sicher. Wenn jemand sich gerne zig industrieblaue Plastiktonnen hinstellt. Meinetwegen. Sieht scheiße aus, ist aber öko, oder? Wer eine Leidenschaft dafür hat in irgendetwas umzurühren und sich begeistern kann für Zubereitungen, meinetwegen. Kann jeder ja machen was er will. Wenn es Menschen gibt, die gerne zählen wie oft sie umrühren, auch das kann keinen wirklich erschüttern. Aber wer brauch sowas?
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- Daniel - reloaded
- Beiträge: 2480
- Registriert: 31. Mai 2005, 20:02
Re:Brennesseljauche
Hallo Pearl!Danke für die Erklärung und Ergänzung!
Was man über mich sagt(e):
Ich habe den Jargon eines Bauarbeiters, die Abgeklärtheit und Resolutheit einer Puffmutter und den Charme einer Drahtbürste...
(In Erinnerung an die Zeit im Wohnheim der Meisterschule)
Ich habe den Jargon eines Bauarbeiters, die Abgeklärtheit und Resolutheit einer Puffmutter und den Charme einer Drahtbürste...
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Re:Brennesseljauche
Das braucht ein Biogärtner, der einen schnellwirksamen Gratisdünger haben will, etwa für Kohl und Tomaten.Dein verbitterter Kommentar in Vulgärsprache hingegen ist völlig entbehrlich.Übrigens, nur zu deiner Beruhigung: Einganz normaler Kübel tuts auch für die Jauche.Aber sicher. Wenn jemand sich gerne zig industrieblaue Plastiktonnen hinstellt. Meinetwegen. Sieht scheiße aus, ist aber öko, oder? Wer eine Leidenschaft dafür hat in irgendetwas umzurühren und sich begeistern kann für Zubereitungen, meinetwegen. Kann jeder ja machen was er will. Wenn es Menschen gibt, die gerne zählen wie oft sie umrühren, auch das kann keinen wirklich erschüttern. Aber wer braucht sowas?
Das Natürliche bleibt immer gleich. Das Normale ändert sich alle 100 km oder alle paar Jahre.
Pat Parelli
Pat Parelli
Re:Brennesseljauche
Den Gehalt an Dünger hatten wir hier schon mal grob - und noch deutlich zu optimistisch - abgeschätzt:einen schnellwirksamen Gratisdünger haben will, etwa für Kohl und Tomaten.
Und auch die weitere Reaktion darauf:Überleg mal: 1 kg Pflanzen in 10 Liter Wasser.Der Kaliumgehalt (als K2O angegeben) von Blättern liegt so in der Größenordnung von 30 % der Asche, und die wiederum macht maximal 20 % vom Frischgewicht aus.D. h., in 1 kg Pflanzentrockenmasse sind dann so um die 7 g Kalium (als K2O angegeben). Wenn es Frischgewicht ist, ist es nur etwa 1/5 bis 1/10 davon. Aber bleiben wir mal dabei und nehmen an, man nimmt 1 kg getrocknete Blätter und gibt die in 10 l Wasser.Dann hat man - vorausgesetzt, das gesamte Kalium aus der Pflanze geht in den Jaucheansatz über - eine Lösung mit 0,7 g Kalium (als K20)/Liter, mit man die Pflanzen behandelt. Wenn man dann noch bedenkt, dass sich die ganzen 10 Liter bei der Anwendung auf zahlreiche Pflanzen verteilen, ist eine durch das Kalium verursachte Wirkung auf die Pflanzen praktisch gleich Null.Entsprechendes gilt für alle anderen Mineralien in den als "Jauchegrundlagen" eingesetzten Pflanzen.P.S. Wenn dann noch, wie irisparadise gerade schreibt, diese Jauche nochmal 1:10 verdünnt wird, ist noch viel weniger drin.Spar dir die Arbeit.Interessant ist auch noch Beinwelljauche- sehr kalihaltig.
Und genau hier fängt der Glaube an.Feder hat geschrieben:Rechnung brauche ich auch keineUnd was ist mit kaum nachweisbaren Molekülen der letzten Pflanzenschutzmittelbehandlung? Die sind oft sehr viel weniger wirksam als die pflanzeneigenen Alkaloide.Wer an Brennnesseljauche glaubt und sich dabei wohl fühlt, soll dies tun. Er soll sich aber immer bewusst sein, dass es Glaube ist.Feder hat geschrieben:Das ist für mich so ein typisches Beispiel für "hysterischen Warnungs-und Verbotswahn"
Re:Brennesseljauche
@Bristlecone:Ich glaube dir ja, daß du glaubst, daß Brennesseljauche nicht düngend wirken kann, weil nach deinen Berechnungen zuwenig N drin ist, und du glaubst, daß nur der N düngend wirken kann.Ich glaube dir sogar, daß du glaubst, daß man die ahnungslosen Menschen aufklären muß.Ich weiß aber aus Erfahrung, daß das Süppchen in meinem Garten gut wirkt und stell dir vor, das genügt mir völlig.Und ich traue den Forumsbesuchern zu, daß sie selbst entscheiden, ob sie soetwas probieren wollen und ihre eigenen Erfahrungen machen wollen. Hier zieht ja noch nicht mal das gern verwendete Argument: Das ist Geldverschwendung. ;DUnd hier ständig das Gleiche zu schreiben und zu zitieren halte ich auch für völlig entbehrlich, einfach nur langweilig.Warum ist es nur so schwer für manche, die sich für ach so gebildet halten, andere sich einfach über soetwas wie Brennesseljauche austauschen zu lassen? Vermutlich steht ihnen ihre Bildung da im Weg.
Das Natürliche bleibt immer gleich. Das Normale ändert sich alle 100 km oder alle paar Jahre.
Pat Parelli
Pat Parelli
Re:Brennesseljauche
Offenbar können Manche kritische Kommentare aber nicht ohne Herabwürdigungen wie "chemieabhängig", "unfähig zu ganzheitlichem Denken" "Bildung, die im Wege steht" ertragen.Da ist dann Schluss mit der Toleranz, auf die sonst so gepocht wird.Wer an Brennnesseljauche glaubt und sich dabei wohl fühlt, soll dies tun. Er soll sich aber immer bewusst sein, dass es Glaube ist.
Re:Brennesseljauche
Langsam werde ich neugierig auf diese Jauche. Mal beim Gassi gehen aufpassen, ob wo größere Mengen an Brennesseln wachsen.Das Faß könnte man ja mit Blümchen bemalen.
Re:Brennesseljauche
So, jetzt nehme ich mir die Zeit und probiere es einmal anders.Im "Biogarten" von Marie-Luise Kreuter steht in meiner alten 7.Auflage auf S 84 über die Brennesseljauche zulesen:
Frau Kreuter ist die anerkannte Altmeisterin der biologischen Gartenliteratur, und dieses ihr Buch wird auch hier im Forum immer wieder empfohlen.Interessant an dem Absatz finde ich, daß erst mal gar nicht über eine Nährstoffdüngung wie wir sie gewohnt sind gesprochen wird (NPK Angabe hinten auf dem Sack), sondern die Jauche wird als ausgleichend und heilend beschrieben! 8)Aus dieser Absatz wird unmittelbar deutlich, daß es hier um eine ganzheitliche Wirkung auf den Boden geht. Und was denken wir uns jetzt dazu?Hat Frau Kreuter ihre sehr große Leserschaft absichtlich als dumm verkauft? Ich glaube, das können wir wohl ausschließen.Oder hat sie einfach gutgläubig irgendwo etwas abgeschrieben, damit ihr Buch den vom Verlag geforderten Umfang bekommt?Und peinlicherweise sind dann Generationen von gutgläubigen Gärtner derartigem Unsinn aufgesessen?Oder liegen diesem Absatz Erfahrungswerte zugrunde und Frau Kreuter gibt brauchbares und leicht anwendbares Wissen weiter, fernab von chemischer Analyse und wissenschaftlicher Erklärung? Ich denke, es handelt sich um letzeres und finde es schade, wenn in einem Gartenforum eine Diskussion über derartiges verunmöglicht wird durch die einschränkenden Glaubenssätze wissenschaftlichen Denkens.Brennesseln ergeben eine ideale Jauche für biologische Gärten. Sie wirkt ausgleichen und heilend, fördert das Wachstum und die Chlorophyllbildung. Regenwürmer lieben Böden, die mit Brennesseljauche gedüngt werden.
Das Natürliche bleibt immer gleich. Das Normale ändert sich alle 100 km oder alle paar Jahre.
Pat Parelli
Pat Parelli
Re:Brennesseljauche
Feder, was verstehst Du unter einem "Austausch"? Dass Du Deine Meinung sagst, von Brennnessel bestätigt wirst und noch ein paar "Forumsbesucher" sagen "Oh, interessant!"? Zu einem Austausch gehört nach meinem Empfinden, dass verschiedene Meinungen genannt und begründet werden können. Bristlecone hat seine Position ausführlich begründet. Das ist sein gutes Recht und keineswegs "völlig entbehrlich". Entbehrlich finde ich hingegen persönliche Angriffe, deshalb noch einmal die dringende Bitte an alle: Überlegt, bevor Ihr schreibt und verurteilt nicht andere in Bausch und Bogen, nur weil deren Meinung nicht der Euren entspricht.andere sich einfach über soetwas wie Brennesseljauche austauschen zu lassen? Vermutlich steht ihnen ihre Bildung da im Weg.
Re:Brennesseljauche
Tut mir leid, Feder, mein Beitrag hat sich jetzt mit Deinem überschnitten. Danke für Deine Ausführungen zu Frau Kreuter (deren Buch auch in meinem Bücherregal steht) .
Die Diskussion wird jedoch nicht dadurch "verunmöglicht", dass jemand eine abweichende Meinung äußert, erst dann findet eine Diskussion überhaupt statt.Ich denke, es handelt sich um letzeres und finde es schade, wenn in einem Gartenforum eine Diskussion über derartiges verunmöglicht wird durch die einschränkenden Glaubenssätze wissenschaftlichen Denkens.
Re:Brennesseljauche
Nicht g a n z h e r m e t i s c h !! abgeschlossene Behälter in denen Jauche vergärt wird, sind wunderbare Kinderstuben für Stechmücken/Schnaken. In kurzer Zeit wimmelt es in der Brühe von Stechmückenlarven. (sebst erlebt) Das selbe gilt auch für Regentonnen, vergessene Vasen, Blumentopfuntersetzer oder Gefäße mit Wasserstecklingsanzucht.Dazu liefern die guten Jauchen-Hersteller und Regentonnenbesitzer auch noch die, für die Fortpflanzung notwendige Blutmahlzeit erst für die Mütter, dann für die nächsten Generationen. Die Stechmücken sagen ein dickes Dankeschön an alle die dazu beitragen, dass sie nicht aussterben. Schwalben und Fledermäuse würden das bedauern.Einen schnakenfreien Sommer wünscht Kamelie
Oberschwaben
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- Registriert: 18. Dez 2006, 10:04
Re:Brennesseljauche
Also, jetzt brauche ich mal ganz tolerante Ohren und Augen - sonst einfach nur wegsehen! 8)Im Satz von Staudo verwechselt derselbe "Glaube" mit "Illusion". Glaube ist ja eher bewusst, nur Meinungen sind unbewusst. So, in diesem Zusammenhang könnte man vielleicht sich vorstellen, dass die Annahme - ich gehe jetzt mal in Staudo's Richtung -, Brennesseljauche habe eine Düngerwirkung, eine Illusion sei. Wenn es so ist, dann könnte man sich auch sagen, dass schliesslich Alles Illusion ist - selbst die technische Ausrechnerei von den und den Werten (NPK) usw..Kritische Kommentare, oder Kritik schlechthin, wird viel zu oft mit herabsetzenden Urteilen, die einer kritiklosen Verurteilung gleichkommen, verwechselt. Nur zu kritisieren im allgemein üblichen Sinne, bringt noch lange keinen Gegenbeweis. Hier hat man ja nun eigentlich dauernd sich anzusehen, was denn auch hinter diesen sogenannten "kritischen Kommentaren" steht und sich nur noch wundert, wie man so lange an diesen festgenagelten und eingefahrenen Ansichten festhalten kann, obwohl doch die neue Tendenz schon mindestens seit über 40 Jahren voranschreitet und auch immer mehr Anhänger gefunden hat. Die Leute sind eben nicht dumm, sondern folgen dem, was echt hilft und die Lösung für sie bringt. Da nützt es kaum, sie von anderen konträren Ansichten überzeugen zu wollen, und sei es selbst mit Macht.Offenbar können Manche kritische Kommentare aber nicht ohne Herabwürdigungen wie "chemieabhängig", "unfähig zu ganzheitlichem Denken" "Bildung, die im Wege steht" ertragen.Da ist dann Schluss mit der Toleranz, auf die sonst so gepocht wird.Wer an Brennnesseljauche glaubt und sich dabei wohl fühlt, soll dies tun. Er soll sich aber immer bewusst sein, dass es Glaube ist.
Re:Brennesseljauche
In Brennnesseljauche sind nun mal kaum Nährstoffe. Das kann man ausrechnen, nachmessen oder in exakten (!) Versuchen ausprobieren.Brennesseljauche habe eine Düngerwirkung, eine Illusion sei. Wenn es so ist, dann könnte man sich auch sagen, dass schliesslich Alles Illusion ist - selbst die technische Ausrechnerei von den und den Werten (NPK) usw..
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
- RosaRot
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Regenschatten Schattenregen Nordöstliches Harzvorland, Podsol, Regosol 7b 123m
Re:Brennesseljauche
Ungeachtet dessen scheinen Tomaten sie zu mögen, älteste Tochter berichtete letztes Jahr von wunderbaren Tomaten, erstmals ausschließlich mit Brennesseljauche gedüngt.
Viele Grüße von
RosaRot
RosaRot