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Re: Granatapfelbaum im Freiland

Verfasst: 13. Nov 2023, 08:59
von philippus
Gestern habe ich zum ersten Mal Agat gekostet. Gute Sorte mit ausgewogenem Verhältnis Süße-Säure, die leichte Herbheit von Provence ist hier nicht vorhanden. Arilen lassen sich problemlos essen, die Samen sind recht klein und weich.

Die Früchte waren klein. Das liegt wohl am noch jungen Baum (der zum ersten Mal getragen hat) und an der verspäten Fruchtentwicklung wegen des nassen und kühlen Wetters im April und Mai.

Die Farbe ist gelblich und hell rosa, insgesamt blasser als bei Provence.

Re: Granatapfelbaum im Freiland

Verfasst: 29. Dez 2023, 10:55
von Camelia
Hallo,

ich wollte einen Granatapfel mit weichen Kernen.
Ist Mollar de Elche oder Seedless besser.
Beide sind nur bis -14 Grad winterfest. In ganz kalten Nächten war es auch -18 Grad bei uns. Meistens aber nur-10-15 Grad. Kann man das mit Winterschutz ausgleichen?

Re: Granatapfelbaum im Freiland

Verfasst: 29. Dez 2023, 11:19
von Roeschen1
Die -14 gelten nur für ausgewachsene, große Exemplare.
Jungpflanzen sind deutlich empfindlicher.
Ich würde dir Kübelkultur empfehlen.
Jedes Jahr ein leicht geheiztes Gewächshaus bauen ist aufwändig.

Re: Granatapfelbaum im Freiland

Verfasst: 29. Dez 2023, 17:42
von cydorian
Camelia hat geschrieben: 29. Dez 2023, 10:55
Beide sind nur bis -14 Grad winterfest.


Je nach dem wie man winterfest definiert. Sie frieren schon wesentlich früher ab. Aber treiben dann wieder aus dem Boden aus. Wie gut das gelingt, hängt stärker von der Frostdauer ab. Bei Dauerfrost friert der Boden immer tiefer, langer Dauerfrost tötet somit bereits bei deutlich niedrigeren Temperaturen wie kurzer Einmalfrost.

Vom Holz wird je nach Verkäufer mal -10, -14 oder -15°C behauptet, wie eine kurze Recherche ergibt. Nach den Erfahrungen mit meinen Sorten halte ich jedoch -8°C für realistisch. Und das auch nur bei echten -8°C, nicht Wetterstationssmessungen in 2m Höhe. Bodenhöhe am Pflanzort ist entscheidend. Ich glaube keinerlei Frostfestigkeitsbehauptungen mehr, wenn nicht per Sensor am Gehölz gemessen und bewiesen. Ein günstiges Kleinklima (direkt an Hauswand z.B.) holt 2 bis maximal 4°C raus. Auch eine Wärmeinsel wie z.B. in einer Großstadt hilft enorm. Großstadt sind glatt zwei Frosthärtestufen.

Hat man diese Möglichkeiten nicht und will auch keine Topfkultur, hat aber einen Hausgarten, dann kann man einen Versuch mit einem Überwinterungszelt samt elektrischer Miniheizung machen, die nur unterhalb -5°C ganz sachte zuwärmt. Bei 2,5m Höhe und Durchmesser passt schon was drunter. Auch wenn man den Baum vor Einwinterung zurückschneidet, startet man doch im Frühling mit weit mehr Masse wie einem ein Frost zurücklassen würde.

Re: Granatapfelbaum im Freiland

Verfasst: 29. Dez 2023, 18:15
von kolumbus
Ich hatte 2 recht große Granatäpfel (ca. 1,70m) vor ca. 4 Jahren bestellt und sehr geschützt an die Hauswand ausgepfanzt. Einer war Mollar de Elche (sogar veredelt), der andere Dente di Cavallo. Winterhart war kein Problem, jedoch wenn die Knospen im Frühling grün anschwellten, hatte ich mich immer schon gefreut, jedoch waren nach wenigen Tagen die Knospen dann wieder klein (verforen?) oder weg!...es dauert ewig (ca. Ende Mai), bis so langsam im 2-3 Anlauf dann etwas grünes kam....nach 2 Wintern hatte ich die Lust verloren und sie rausgerissen (vielleicht zu früh ::)) und eine Aprikose (Sekerpare) hingepflanzt....klar, schön haben sie ausgesehen :)

Re: Granatapfelbaum im Freiland

Verfasst: 29. Dez 2023, 18:28
von cydorian
Direkt an der Hauswand im Frühling hilft auch abhängen. Eine Folie von der Wand bei Nachtfrost über dem Baum runterhängen lassen, so dass das Bäumchen geschützt ist.

Re: Granatapfelbaum im Freiland

Verfasst: 30. Dez 2023, 11:30
von philippus
Camelia hat geschrieben: 29. Dez 2023, 10:55
Hallo,

ich wollte einen Granatapfel mit weichen Kernen.
Ist Mollar de Elche oder Seedless besser.
Beide sind nur bis -14 Grad winterfest. In ganz kalten Nächten war es auch -18 Grad bei uns. Meistens aber nur-10-15 Grad. Kann man das mit Winterschutz ausgleichen?

-14°C ist eine "bis"-Angabe. Diese Wert wird unter idealen Voraussetzungen (keine allzu milde Witterung davor, kein zu schwerer Boden, kein oder wenig Wind und bei etablierten Pflanzen etc.) weggesteckt.

Mollar de Elche gilt als relatives Weichei und auch als besonders wärmebedürftig. Trotz der sehr guten geschmacklichen Qualität würde ich von dieser Sorte absehen. Da gibt es mehrere Sorten mit weichen Samen von denen auszugehen ist, dass sie mehr Kälte vertragen, besonders aus der Früheren Sowjetunion.
Pierre Baud hat mir persönlich geschrieben, dass Seedless [b]bis zu[/b] -17°C ohne Schaden überstehen kann. Da er die Frosthärte immer sehr konservativ einschätzt und bisher seine Informationen diesbezüglich richtig waren, nehme ich das ernst. Seedless ist allerdings eine eher säuerliche Sorte.

Allgemein kann ich nach 14 Jahren zusammenfassen, dass besonders Spätfröste und starke Frostereignisse nach langen milden Perioden gefährlich sind. Rund -15°C mit Wind hat mein halbwegs frei stehender Provence mehrere Male ohne Schäden weggesteckt, wenn das im tiefen Winter war. Nach der plötzlichen Kältewelle Ende Februar / Anfang März 2018 nach einem bis dahin milden Winter ist er aber fast bis zum Boden runter gefroren.
Der seit April 2018 ebenfalls frei stehende Agat hat bisher noch keine kritischen Temperaturen übefstehen müssen (-10°)

Re: Granatapfelbaum im Freiland

Verfasst: 30. Dez 2023, 12:23
von Camelia
Hallo,

die Gärtnerei Baud verkauft ja sowohl Seedless als auch Mollar de Elche und beide sind laut Webseite bis -14 Grad frosthart.
Aber gut zu wissen, dass einer von den 3 angebotenen -14 frostharten Sorten doch -17 verträgt.
Den Seedless bekommt man wohl auch nur noch dort, weil er Deaflora und jardins du monde ausverkauft ist.
Aber bei einer eher säuerlichen Sorte weiß ich nicht, ob sie auch gegessen wird, also würde ich erstmal den Mollar versuchen und wenn es nicht klappt, dann würde ich ihn mit Seedless ersetzen. Aus Frankreich Frankreich importieren ist wahrscheinlich teuer und der Mollar von Deaflora wird mit 200 cm geliefert, das ist dann schon ein älterer Baum, oder? Wenn ich den im März pflanze, dann könnte er im nächsten Winter vielleicht -14 Grad aushalten. Theoretisch wohnen wir in einem Weinbaugebiet, also sollte es zumindest im Sommer warm genug sein. Laut Wetterstation maximal -5 bis -8 Grad Minus, aber unser eigenes Gerät hat da aber schon ganz andere Temperaturen gemessen...


Re: Granatapfelbaum im Freiland

Verfasst: 30. Dez 2023, 14:20
von philippus
Ich zitiere Pierre Baud vom Oktober 2014:

Pour les grenadiers, j’ai l’expérience d’un froid à -17° sans dégâts sur Seedless et Kabylie.

Die Website ist seit deutlich mehr als 10 Jahren nicht grundlegend aktualisiert worden (bis auf die Tarife und die Verfügbarkeiten). Vielleicht ist für ihn aber dieser Erfahrungswert nicht ausreichend, um daraus eine allgemeine Frosthärteangabe abzuleiten.

Importe aus Frankreich sind nicht zwingend teuer. Bei Pépinières Quissac bekomme ich 2 Punica im 3 L Topf inkl. Versandkosten um 55,80 € (Lieferung nach AT). Seedless ist übrigens dort verfügbar, aber auch genug andere Sorten. https://www.jardin-ecologique.fr/boutique/toutes-nos-plantes/comestibles/grenadiers/grenadiers-resistants-au-froid/grenadier-a-fruits-seedless-punica-granatum-pomegranate/

Eine Sorte mit weichen Samen und unter den frosttolerantesten ist Sumbar, auch dort verfügbar

Re: Granatapfelbaum im Freiland

Verfasst: 30. Dez 2023, 14:28
von Camelia
ok, dankeschön. Sumbar klingt auch interessant.

Re: Granatapfelbaum im Freiland

Verfasst: 31. Dez 2023, 07:50
von Tresenthesen
Camelia hat geschrieben: 30. Dez 2023, 12:23
Den Seedless bekommt man wohl auch nur noch dort, weil er Deaflora und jardins du monde ausverkauft ist.
Aber bei einer eher säuerlichen Sorte weiß ich nicht, ob sie auch gegessen wird, also würde ich erstmal den Mollar versuchen und wenn es nicht klappt, dann würde ich ihn mit Seedless ersetzen. Aus Frankreich Frankreich importieren ist wahrscheinlich teuer und der Mollar von Deaflora wird mit 200 cm geliefert, das ist dann schon ein älterer Baum, oder?


Ich denke du hast bei Deaflora die Endgröße gelesen. Die liefern tatsächlich in der Regel Minipflanzen.
Da bist du bei Quissac besser aufgehoben..

Re: Granatapfelbaum im Freiland

Verfasst: 31. Dez 2023, 13:50
von Camelia
Standort: Sonne, Halbschatten
Lebensform: winterhart, mehrjährig
Verwendbare Teile: Früchte
Verwendung: Obst
Wuchshöhe: 200cm
Topfgröße: 0,35l
und darunter steht: In den Korb. Deswegen verstehe ich es so, dass man 200cm im 0,35 l Topf bekommt.

Re: Granatapfelbaum im Freiland

Verfasst: 31. Dez 2023, 13:55
von Roeschen1
Bei Quissac bekommt man auch kleine Pflanzen, die in kühlen Gegenden noch nicht ausgepflanzt werden sollten.
350ccm, da wächst kein 2m hoher Strauch, das ist eine große Tasse.

Re: Granatapfelbaum im Freiland

Verfasst: 31. Dez 2023, 14:41
von philippus
Also es ist sicher noch besser ein Jahr zu warten, aber die Pflanzen von Quissac in gut durchwurzelten 3 L Töpfen würde ich, einen überwiegend passiven Winterschutz den ich parat hätte vorausgesetzt, sehr wohl auspflanzen.
Das habe ich auch schon so gemacht.

Re: Granatapfelbaum im Freiland

Verfasst: 10. Jan 2024, 10:42
von Kaulsdorfer
Grüß Gott liebe Gartenfreunde,

bin janz frisch im Forum angemeldet.
Habe aktuell eine Agat und eine Salavatski Granatapfelpflanze im unbeheizten Schuppen stehen.
Im Frühjahr kommt die S. in die sonnigste Ecke, eingerahmt von immergrüner Hecke, sowie Totholzzaun. Den Boden und die Umgebung würde ich mit Lavamulch, einer kleinen Trockenmauer und Feldsteinen etwas mikroklimatisch anpassen.
Die Agat soll ins Gewächshaus ziehen.

Ich lebe am Stadtrand von Berlin, also 7b.
Ich hoffe, dass das alles so klappt und lese gern Anregungen!