Füchse an sich finde ich toll, nur der Fuchsbandwurm war immer ein Problem. Ich esse mich ja gern in Kleinstmengen durch die heimische Flora und hatte immer Angst, mir da was einzufangen. Ihr wisst schon Brombeeren, Himbeeren, Walderdbeeren und Heidelbeeren, alle in Fuchsreichweite. Seit ich gelesen habe, daß der Bandwurm kaum noch vorkommt, bin ich deutlich entspannter. Tollwut kann auch durch andere Tiere wie Fledermäuse kommen. Da ist dann generell Vorsicht mit Wildtieren angesagt.
Gartenplaner hat geschrieben: ↑21. Nov 2023, 10:05 Auf dem Heuboden der Scheune hab ich “Mumien” gefunden, da überlege ich noch, die in Epoxid einzugießen….
Iiiih! :o Die Knochen, naja, muß ich nicht haben, aber bei anderen im Glas erträglich. Präparate in Flüssigkeit gucke ich mir auch an. Irgendwo soll's eine umfassende Sammlung von (mißgebildeten) Föten aller Art geben. War das Marburg? Bei uns hieß es, Zutritt nur wer unbedingt will, weil könnte auf junge Frauen verstörend wirken. ;D
Liebe Grüße!
Wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her.
(War wohl mal ein Schul-Schaupräparat für Biologie, bei eBay gefunden…)
Wer meinen Lern-Garten sehen will - unterm Goldfrosch-Bild den Globus klicken!
Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber
“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
Amur hat geschrieben: ↑21. Nov 2023, 14:12 Bei Füchsen ist das "Problem" dass wir zumindest eine der "Regulatorien" ausgeschaltet haben. Einst gingen alle paar Jahre Wellen von Tollwut durchs Land. Daran ist dann ein großer Teil der Füchse eingegangen. Das wurde durch die Tollwutimpfung total eliminiert. Ob das nun gut ist oder nicht?
Wozu sollte es gut sein, wenn Füchse eingehen? Der Fuchs ist ein heimisches Tier und Tollwut ist - außer in Fledermäusen - ausgestorben. Warum sollte man also gegen Füchse etwas unternehmen? Wenn ich Hühner habe, muss ich sie natürlich schützen, ist klar. Und ja, es wäre schöner, wenn ich es nicht müsste. Aber so ist das Leben. Gerade in Städten, wo nicht gejagt wird, zeigt sich, dass Füchse ganz anders leben, als man lange dachte. Nämlich durchaus in Familie, sogar in ganzen Clans. Und nichts ist daran schlimm. Wenn ich mal wieder unseren Parkanlagenfuchs oder eins seiner Familienmitglieder treffe, interessiert der sich nicht für mich. Er hat wichtigeres zu tun. Da bin ich schon auf 3 m Abstand gewesen. Ob Füchse in der Stadt jetzt mehr Abfall oder mehr Ratten und Mäuse verputzen, wage ich nicht einzuschätzen. Beides finde ich ausgesprochen nützlich. Im Garten hatten wir vorübergehend richtig viele Wühlmäuse. Ob wir da auch schon Füchse hatten, weiß ich nicht, da hatte ich noch keine Kamera. Aber jetzt habe ich Füchse und fast keine Wühlmäuse mehr. Ich sehe nicht den geringsten Grund zur "Regulation" von Füchsen.
Das Unkraut ist die Opposition der Natur gegen die Regierung der Gärtner (Oskar Kokoschka)
Hyla hat geschrieben: ↑21. Nov 2023, 16:06 Füchse an sich finde ich toll, nur der Fuchsbandwurm war immer ein Problem. Ich esse mich ja gern in Kleinstmengen durch die heimische Flora und hatte immer Angst, mir da was einzufangen. Ihr wisst schon Brombeeren, Himbeeren, Walderdbeeren und
Ja, eine Zeitlang wurde da Panik verbreitet. Aber irgendwann stellte sich heraus, dass der Fuchsbandwurm praktisch nur bei Hunde- und Katzenhaltern auftrat und die Verbindung zu Wildobst reine Spekulation war/ist. https://de.wikipedia.org/wiki/Alveol%C3%A4re_Echinokokkose#%C3%9Cbertragung
Das Unkraut ist die Opposition der Natur gegen die Regierung der Gärtner (Oskar Kokoschka)
1. Tollwut ist nicht "ausgestorben" sondern in D und einigen aber nicht allen EU Ländern durch flächige Tollwutimpfung der Füchse hier nicht mehr präsent. An den Grenzgebieten zu Ländern in denen die Tollwut noch vorhanden ist, wird regelmäßig mit Ködern geimpft. Dabei werden wohl nicht nur Füchse sondern auch andere die den Köder fressen mit erfasst (Marder, Wildschweine etc)
2. War die Tollwut neben der Nahrung das Regulativ für den Fuchs. Durch die Ausschaltung der Tollwut als Todesursache haben die Füchse heute eine enorme konstante Bestandshöhe erreicht. D. h. wir haben heute konstant einen Fuchsdichte die es früher selten gab. Längere günstige Jahre für den Fuchs zogen gerne Tollwutwellen nach sich, die dann die Zahl der Füchse drastisch reduziert haben. https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn050850.pdf
Jagdlich wird man den Fuchs auf voller Fläche nicht regulieren können, dazu gibts zu viel und zu viel Flächen in denen nicht gejagd werden dürfte. Auf kleineren intensiv betreuten Flächen mag das mit entsprechendem Aufwand möglich sein. In manchen Schutzgebieten für besonders bedrohte Vögel arbeitet der Naturschutz manchmal mit den örtlichen Jägern zusammen um den Prädationsdruck durch den Fuchs zu reduzieren.
Ja da gibt es noch mehr interessante Zusammenhänge. Die Berghexe, ein sehr anspruchsvoller Schmetterling ist hier in den neunziger Jahren ausgestorben, weil sich die Füchse so stark vermehrt hatten, dass sie die Kaninchen in den Schutzgebieten zurückgedrängt hatten. So wuchsen die Rohbodenstellen zu, was das Aus für die Berghexe bedeutete.
Amur hat geschrieben: ↑21. Nov 2023, 18:25 D. h. wir haben heute konstant einen Fuchsdichte die es früher selten gab.
Das wird wohl stimmen. Und ja, in bestimmten besonders wertvollen Biotopen könnte das ein - sagenwirmal - Sekundärproblem werden. Denn wenn die Bodenbrüter bedroht sind, hat nicht der Fuchs daran Schuld. Er ist nur der Faktor, der gerade die geringste Lobby hat. Wenn es - meinetwegen anderswo als in besonders wertvollen Biotopen - zu großen Fuchsdichten kommt, dann gibt es dort günstige Bedingungen. Und ja, wenn die Dichte wieder zu groß wird, taucht bestimmt irgendein Erreger auf, der die Reihen wieder lichtet. Das geht uns mittlerweile ja wieder selbst so. Aber ist das jetzt ein Anlass, dass wir dem Erreger zuvor zu kommen? Ohne einen anderen Grund als die Feststellung "Sind ja ganz schön viele..."?
Das Unkraut ist die Opposition der Natur gegen die Regierung der Gärtner (Oskar Kokoschka)
solosunny hat geschrieben: ↑21. Nov 2023, 18:36 Ja da gibt es noch mehr interessante Zusammenhänge. Die Berghexe, ein sehr anspruchsvoller Schmetterling ist hier in den neunziger Jahren ausgestorben, weil sich die Füchse so stark vermehrt hatten, dass sie die Kaninchen in den Schutzgebieten zurückgedrängt hatten. So wuchsen die Rohbodenstellen zu, was das Aus für die Berghexe bedeutete.
Vor allem ist das interessant in Hinblick auf die Frage, wo und wie die Berghexe lebte, bevor das Kaninchen in Deutschland durch den Menschen eingeführt wurde. Das ist ja der Mist an menschlichen Wertungen der Natur: sie sind immer irgendwie eingefärbt. Man kann Kaninchen süß finden oder als Schädling verfolgen. Man kann Berghexen toll und wertvoll finden oder sich sagen, dass sie hier kaum oder kein natürliches Habitat haben. Man kann finden, dass es zu viele Füchse gibt oder man kann sich freuen, dass sie Ratten und Mäuse zurück bringen in den Stoffkreislauf. Irgendwie hat das alles seine Berechtigung und irgendwie auch nicht. Deshalb bin ich dafür, so wenig einzugreifen wie nur möglich. Was auch wieder relativ ist, als manche Biotope aktiv wiederbelebt werden können und müssen. Es ist nichts in der Natur so einfach, wie wir es gern hätten. https://de.wikipedia.org/wiki/Wildkaninchen#/media/Datei:Oryctolagus_cuniculus_distribution_Map.png
Das Unkraut ist die Opposition der Natur gegen die Regierung der Gärtner (Oskar Kokoschka)
Trapa hat geschrieben: ↑21. Nov 2023, 18:50 [/quote] Vor allem ist das interessant in Hinblick auf die Frage, wo und wie die Berghexe lebte, bevor das Kaninchen in Deutschland durch den Menschen eingeführt wurde. Das ist ja der Mist an menschlichen Wertungen der Natur: sie sind immer irgendwie eingefärbt. Man kann Kaninchen süß finden oder als Schädling verfolgen. Man kann Berghexen toll und wertvoll finden oder sich sagen, dass sie hier kaum oder kein natürliches Habitat haben. Man kann finden, dass es zu viele Füchse gibt oder man kann sich freuen, dass sie Ratten und Mäuse zurück bringen in den Stoffkreislauf. Irgendwie hat das alles seine Berechtigung und irgendwie auch nicht. Deshalb bin ich dafür, so wenig einzugreifen wie nur möglich. Was auch wieder relativ ist, als manche Biotope aktiv wiederbelebt werden können und müssen. Es ist nichts in der Natur so einfach, wie wir es gern hätten. https://de.wikipedia.org/wiki/Wildkaninchen#/media/Datei:Oryctolagus_cuniculus_distribution_Map.png
Interessant, ich wusste nicht, das das Wildkaninchen hier nicht ursprünglich heimisch ist. Ja wir haben hier in Thüringen so ein paar Ausläufer osteuropäischer Steppen, die auch schon sehr wertvoll für uns sind, aber klar kann man sagen solche Steppen gibt es in Osteuroa reichlich, also weg damit. Dabei sind dort eben auch ein paar Arten anderer Floren-und Faunenbereiche vertreten, die diese wiederum einzigartig machen. Wir haben im Stadtgebiet Erfurt auf der Schwellenburg ( da flog früher die Berghexe) eine endemische Stiefmütterchenart. Frag mich nicht, ich habe sie noch nie gesehen. Aber Botaniker reisen dafür von weit an. Aber die Frage inwieweit man eingreifen sollte, oder es sich selbst überlassen, stellt sich regelmäßig neu, was der einen Art schadet, nützt der andern.
Das ist sicher Viola kitaibeliana, welche in einem großen Gebiet auf den Kanaren, in Europa, Nordiran vorkommt, und in Deutschland dauerhaft nur auf der Schwellenburg. Würde ich also nicht als endemisch bezeichnen ... es scheint dort angesiedelt worden zu sein, niedliches Dingelchen!
Passt ja dann zu der Berghexe. Die ist (sicher unter anderem Namen :) ) in Nordafrika ganz verbreitet. Ja, ist schade, wenn sie in Thüringen oder Deutschland jetzt verschwunden ist. Aber mit der Klimaerwärmung kommt sie vielleicht ganz von allein wieder zurück. An anderen Stellen Deutschlands haben wir andere Extremstandorte wie z.B. an den Oderhängen. Da pilgern im Frühling Heerscharen zu den Adonisröschen, die sonst viel weiter Richtung Asien wachsen. Ist echt ein toller Anblick.
Das Unkraut ist die Opposition der Natur gegen die Regierung der Gärtner (Oskar Kokoschka)
Na Adonisröschen wachsen hier auch. Und ich finde ja den roten Hornmohn sehr schick. Der soll dort urwüchsig sein, hat mir ein Botaniker erklärt, obwohl in den Verbreitungskarten was anderes steht.