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Buchsbaum: neue Pilzerkrankung (Gelesen 243472 mal)
Moderator: Nina
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Ich schließe mich im Prinzig Fars an. Zwerggarten, es ist vielleicht meine Eigenheit, alles kritisch zu hinterfragen und nicht "treudoof" und kritiklos alles einzuhalten, was die anderen machen. Deswegen bin ich noch lange kein Gesetzesbrecher. Ach ja, neulich bin ich sogar bei Rot über die Ampel gefahren! Weil sie kaputt war. Soll ich bei Rot warten bis zum jüngsten Tag? Und letztes Jahr bin ich über eine kleine Sperrfläche gefahren, weil drei Autos vor mir nicht weiterfuhren. Sie "schliefen" sozusagen. Soll ich als treudoofer Staatsbürger nun Selbstanzeige machen? Wir sollten mal etwas südländisch-flexibler sein und uns nicht so an Kleinigkeiten aufgeilen. Und so sehe ich das gezielte Spritzen von Bux als Kleinigkeit. Oder die Konsequenz und den Willen besitzen, ihn als Kränkelnden auch rechtzeitig rauszuhauen. Der legale Umweltsünder ist eigentlich die Agoindustrie, die Politiker sind Hampelmänner einer mächtigen Lobby.Im Übrigen sind wir in Europa und nicht in den USA. Dort gilt ein Gesetz, wenn es mal beschlossen ist, da fährt sozusagen der Zug drüber. Hier werden "im Sinne der Gerechigkeit" Gesetze verändert, hin und her gemodelt, neu beschlossen, bis hin zu den kompliziertesten Steuergesetzen etc.pp., wo einige letztendes auch noch mächtig stolz darauf sind und alle möglichen Rechtsverdreher und Berater wie Pilze aus dem Boden schießen und dicke Honorare kassieren. Über alles regt sich die Menschheit auf, nur nicht gegen das! Aber nun lieber wieder zurück zum Buxus sempervirens, das macht mehr Sinn!
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
gesetze werden durch beschlüsse von parlamenten gemacht und geändert, nicht durch deine oder meine wertmaßstäbe. mal mag es uns recht sein und mal nicht. dennoch sollte geltendes recht für uns etwas bedeuten und verbindlich sein - wir leben in europa, nicht in einer bananenrepublik. und wer im kleinen lax ist, sollte aufpassen, dass das nicht auch im großen zur normalität wird.
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Dann fang mal bei der Kaste der Manager und Politiker an. Da könnten wir ein Lied davon pfeifen von wegen Gerechtigkeit und Gleichheit. Im Prinzip hast du aber schon Recht. Nur die Realität ist leider eine andere. Und die Umwelt leidet weiter, ob der Bux nun krank oder gesund ist.
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
<ot>Ich habe während der Fachausbildung gelernt, daß der Gifteintrag von -ziden in Haus- und Privatgärten höher ist als in der gesamten Landwirtschaft. Es hilft also nix, mit dem Finger auf die Landwirte zu zeigen, solange sich Herr Müller-Lüdenscheid im benachbarten Ausland (oder auch beim befreundeten Landhändler) problemlos mit -ziden aller Art eindecken kann und diese dann nach dem Motto "Viel hilft viel" flächendeckend ausbringt.</ot>
Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Wir zeigen nicht mir unserem nackten Finger auf den Landwirt, sondern hinterfragen, warum deren tumbe Fraktion (ich kann mühelos in meinem Dorf eklatante Verstöße gegen etliche Paragrafen des BGB und StGB wie eine Perlenkette aufreihen) ein größeres Vertrauen entgegengebracht wird als einem Hobbygärtner.Jetzt kommt nämlich Zwerggartens here, aber irrige Annahme ins Spiel, wonach Gesetze angeblich durch Beschlüsse des Parlaments gemacht werden. Verbaschiedet ja, aber auf den Hinterbänken rekeln sich die Lobbyisten, die die Parlamentarier lenken. Und die Bauern-Lobby sorgt schon dafür, dass ihrer Klientel nicht zu genau auf die Finger geguckt wird. Eben durch lasche Gesetze.
- freitagsfish
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Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
die debatte über den parlamentarismus gehört nicht hierher.was den buchs betrifft und evtl. helfende spritzmittel, die auch nur im entferntesten für irgendjemand/etwas giftig oder unzuträglich sein könnten, sollten wir doch wohl in einem gartenforum an das ökologische gewissen der privatgärtner apellieren, oder etwa nicht?schließlich pflegt niemand der privatgärtner hier ein weltkulturerbe bei sich zuhause, das ohne buchs nicht auskommt. mir ist das wohlergehen aller lebewesen in meinem garten ein anliegen. aber mitunter kommt man sich mit einer solchen haltung schon ziemlich doof vor. das bin ich aber nicht!
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
das gibt es schon längst. wen es interessiert, kann nachschauen unter "sachkundenachweis pflanzenschutz" mit entsprechendem obligatorischem lehrgang und prüfung....Konsequent wäre es, wenn entsprechende Mittel entweder absolut verboten sind oder nur an Personen abgegeben werden dürfen, die nachweislich einen "Giftkurs" absolviert haben....
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Fars spricht wahrscheinlich vielen aus tiefstem Herzen.Susanne, wenn ich die Empfehlungen der Pflanzenschutzämter lese oder das, was wir auf der Uni Hohenheim als Vorbeugemaßnahme lernten, da kann ich vor lauter Weltfremdheit nur laut lachen. Gegen Cylindrocladium buxicola liest man im Internet als Vorbeugemaßnahme für den Hobbygärtner:Man sammle im Herbst die abgestorbenen Blätter ab (die Sporen div. Pilze sind längst perdu), außerdem sorge man dafür, dass nach dem Schnitt im Sommer die Sträucher nicht nass werden (wer um alles in der Welt deckt seine meterlangen Buxhecken vor dem Regen mit Folie ab? Welcher Baumschulgärtner kultiviert seine Bux deswegen in Gewächshäusern??). Oder solch "hygienische Maßnahmen" wie Bodenaustausch. Zwei Meter weiter sind wohl keine Sporen, Clamydien oder Hyphen mehr, oder wie? (dies gilt jetzt nicht für Cylindrocladium, aber für Bodenpilze). Ein bekannter Pflanzenschutzexperte von Weihenstephan sprach dieses vielen anscheinend unangenehme Thema bei einem Symposium direkt und unverblümt an. Er sagte damit das, was ich mir schon immer dachte! Dies sind doch alles gut gemeinte Ratschläge, die aber am Prozess der Natur völlig vorbeigehen.Es ist einfach so, die Natur ist komplexer, als wir glauben. Und bezüglich Buxus würde ich das Übel bei der Wurzel anpacken, wie schon öfters angesprochen, nämlich erstens artgerecht kultivieren und zweitens mit Resistenzzüchtung und Auslesen vom Wildstandort bzw. unbekannten Sorten testen und damit eben von vorne anfangen. Ist übrigens damals wie heute dasselbe. Karlchen Foersters Zucht von mehltaufreien Ritterspornen dauerte auch Jahrzehnte. Und heute meint man, es gehe alles mit den bekannten, "ewig gestrigen" Sorten in Ewigkeit Amen immer so weiter oder dann eben mit dem Einsatz von Pestiziden und Fungiziden. Aber nur vorübergehend, bis der endgültige Kollaps eintritt. Und dies nur, weil einige Gärtner nicht glauben wollen, dass sie irgendwann von ihren alten Sorten Abschied nehmen müssen.
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Gut so. Aber wo bleibt die Verpflichtung und wo die Kontrolle? Wer meint, ein Landwirt würde niemals unnötig Gifte verspritzen, da das seinen Ertrag schmälere, glaubt auch an die Selbstbeschränkung von Autofahrern, weil der Kraftstoff teurer geworden ist.Zweifellos bewahren wir in unseren Gärten kein Weltkulturerbe. Aber wer die Fahne der political correctness so sehr schwenkt, muss dann auf viele Produkte der industriellen Landwirtschaft und insbesondere auf die Erzeugnisse vieler kleiner Landwirte, die besonders gerne schummeln, verzichten.das gibt es schon längst. wen es interessiert, kann nachschauen unter "sachkundenachweis pflanzenschutz" mit entsprechendem obligatorischem lehrgang und prüfung....Konsequent wäre es, wenn entsprechende Mittel entweder absolut verboten sind oder nur an Personen abgegeben werden dürfen, die nachweislich einen "Giftkurs" absolviert haben....
- freitagsfish
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- Registriert: 11. Feb 2008, 13:30
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
ökologisches gewissen mit pc in einen topf zu werfen, ist aber ein grober keil, fars! aber ich weiß schon, wie du es meinst... übrigens: ich "verzichte" tatsächlich auf vieles, was von konventionellen äckern kommt. siehe signatur.
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
ich kann nur vom weinbau sprechen und auch da nur vom hessischen.wer nicht eine abgeschlossene berufsausbildung zum winzer gemacht hat, muß sich dieser prüfung unterziehen.kontrolle wird naturgemäß qua stichproben durchegführt....Aber wo bleibt die Verpflichtung und wo die Kontrolle?...
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Genau das ist für mich der springende Punkt: Warum sollte man mit Dauereinsatz von Fungiziden, höchstwahrscheinlich mehrfach pro Jahr, seine Buchshecke oder -kugeln versuchen vor einem Pilz zu retten, der immer wieder aufs Neue anfliegt?Ich finds auch nicht sinnvoll, die Erdbeeren im Privatgarten gegen Grauschimmel zu spritzen, auch wenn das Mittel dafür zugelassen ist, das möglicherweise auch gegen Cylindrocladium wirkt. Allerdings gehts dabei um eine einmalige Anwendung im eng begrenzten bodennahen Bereich und nicht darum, möglicherweise den halben Garten und per Abdrift auch die Nachbarschaft noch mit einzunebeln, um's mal drastisch auszudrücken.schließlich pflegt niemand der privatgärtner hier ein weltkulturerbe bei sich zuhause, das ohne buchs nicht auskommt.
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Aber nur das macht im Grunde Sinn, wenn wir mit der chemischen Keule operieren. Oder wiederholt einnebeln. Wer ist denn so naiv und glaubt, 20 cm neben der Buxhecke höre die Welt auf?
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Eben, genau deshalb bin ich gegen die Anwendung von Spritzmitteln an Gehölzen in Privatgärten.Wenn das Erfolg versprechen soll, ist in der Regel eine breitflächige und wiederholte Anwendung erforderlich, mit völlig unnötigen Risiken.Es geht doch weder um die wirtschaftliche Existenz noch um die Rettung eines unwiederbringlich verloren gehenden Kulturguts noch um die Erhaltung einer vom Aussterben bedrohten Pflanzenart oder andere, vergleichbar "weltbewegende" Gründe.Sondern - wenn der Pilz denn kommt - lediglich um den Abschied von einer lieb gewonnenen Gartenpflanze.Das ist schmerzlich und traurig, aber wohl auch zu verschmerzen.Aber nur das macht im Grunde Sinn, wenn wir mit der chemischen Keule operieren. Oder wiederholt einnebeln. Wer ist denn so naiv und glaubt, 20 cm neben der Buxhecke höre die Welt auf?
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
<ot>
Das glaube ich dir. Weltfremdheit ist wirklich keine Domäne der Nicht-Akademiker. </ot>Susanne, wenn ich die Empfehlungen der Pflanzenschutzämter lese oder das, was wir auf der Uni Hohenheim als Vorbeugemaßnahme lernten, da kann ich vor lauter Weltfremdheit nur laut lachen.
Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.