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Baum in einer Terrasse (Gelesen 10703 mal)

Bäume und Sträucher, Duftgehölze, Blütengehölze, Blattschmuckgehölze, Wildobst, Koniferen, Moorbeetpflanzen

Moderatoren: cornishsnow, AndreasR

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seschmi
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Baum in einer Terrasse

seschmi »

Hallo liebe Baumfreunde,wir haben eine große Terrasse, die mit Steinplatten belegt ist. In der Terrasse wollen wir jetzt ein ca. 1x2m großes, mit Steinen eingefasstes Beet anlegen und dort einen Baum hineinpflanzen.Jetzt stellt sich die Frage, welcher Baum es werden soll. Er soll folgende Eigenschaften haben:- Die Terrasse nicht beschädigen, also müsste er Tiefwurzler/ Pfahlwurzler sein. Das ist auch wichtig, da die Steinplatten auf ca. 40cm Schotter liegen. Er muss also nach unten wachsen, um Nährstoffe zu kriegen.- Man soll drunter sitzen können (also Hochstamm), und eher breit als hoch.- Keine klebrigen Substanzen absondern (also keine Linde ;-))- Nicht zu groß werden: maximal 10m hoch und 6-7m Durchmesser- Mit den Bodenverhältnissen zurechtkommen: Nasser Lehm, Grundwasser in knapp 2m Tiefe. Klima ist gemäßigt (Flachland, Mittelfranken)Bisher habe ich durch Googeln folgendes gefunden: Eiche (gefällt mir nicht so), Gleditsia (gefällt mir gut, habe aber schon eine), Gingko (wird groß, wächst aber langsam).Was wäre Euer Vorschlag?
Zausel

Re:Baum in einer Terrasse

Zausel » Antwort #1 am:

Catalpa, habe ich vorrätig, wächst aber sehr langsam und ist eventuell nicht das Richtige. Die Linde sondert nichts klebriges ab, das sind die Blattläuse, die drauf sitzen.
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Christina
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Re:Baum in einer Terrasse

Christina » Antwort #2 am:

also Catalpa wächst sehr schnell
Viele kleine Leute, an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, werden das Antlitz dieser Welt verändern.  (Sprichwort der Xhosa)
bristlecone

Re:Baum in einer Terrasse

bristlecone » Antwort #3 am:

Als Faustregel gilt, dass der Wurzelraum eines Gehölzes etwa so ausladend ist wie seine Krone.Jedes Gehölz, das einige Meter groß wird, wird bei der genannten vorgesehenen Beetgröße von 1 x 2 m mit seinen Wurzeln somit seitlich unter die Platten gehen, auch wenn es eine Pfahlwurzel ausbildet.Das muss nicht zwangsläufig dazu führen, dass nach wenigen Jahren dort die Platten angehoben werden, kann aber passieren, wenn der Baum mit den Jahrzehnten so richtig groß geworden ist.Alternativen: Entweder ein Strauch, der sich mit weniger Platz begnügt. Das ist dann aber nichts zum drunter Sitzen. Oder nach Jahren, wenn einem ein ausgesuchtes schönes Solitärgehölz ans Herz gewachsen ist, mit Gelassenheit zur Kenntnis nehmen, dass es sich den Platz auch unterirdisch nimmt und ggf. die Platten neu verlegen, wenn es Stolperfallen gibt.Zu den Linden: Nicht alle sind gleichermaßen "klebrig", sondern in erster Linie diejenigen, die stark von Blattläusen befallen werden.Auf die Silberlinde (Tilia tomentosa), die Krimlinde (Tilia euchlora) oder auf Tilia henryana trifft das nicht zu. Insbesondere letzere ist ein sehr schöner Baum, der nicht zu schnell wächst. Allerdings müsstest Du wie bei allen anderen Linden mit verblühten herunterrieselnden Blüten rechnen. Die Beschaffung in Deutschland ist nicht ganz leicht, Wilken (siehe Banner unten) müsste sie haben (dort hast Du ja schon mal bestellt)Catalpa wächst sehr flott, die wäre für so einen Standort aber nicht meine erste Wahl.Unsere einheimischen Eichen (Qercus robur und petraea) werden mit der Zeit natürlich größer als 10 m.Wenn es auch ein Nadelbaum sein darf: Kiefern gehen mit ihren Wurzeln eher in die Tiefe, sehr schön finde ich Pinus jeffreyi und P. ponderosa, ein Traum wäre P. bungeana. Alle erreichen aber irgendwann wie die von Dir angedachte Eiche Dimensionen, die erheblich über 10 m Höhe und 6-7 m Breite hinausgehen.Falls eine Eiche sein soll, vielleicht lieber Q. x turneri 'Pseudoturneri'? Diese Sorte ist wintergrün und bleibt deutlich kleiner als Q. robur. Die Winterhärte dürfte ausreichen.Oder vielleicht Sophora japonica, der Schnurbaum?Cercidiphyllum? Kann man einstämmig bzw. hochstämmig ziehen. Du könntest dann im Herbst unter einem Baum sitzen, der zu der Zeit nach Kuchen duftet!Ich sehe gerade, dass Du vor einiger Zeit einen solchen Baum gepflanzt und hier angefragt hattest, was dem Bäumchen fehlt. Da hattest Du allerdings fälschlich geschrieben, es sei ein Cercis. Wie geht's es der Pflanze denn heute?Carpinus caroliniana? Bleibt kleiner als unsere heimische Hainbuche und hat eine sehr schöne Herbstfärbung.Was einheimisches? Sorbus domestica, der Speierling: Schönes Laub, schöne Früchte, bildet eine breite Krone, wird aber mit den Jahrzehnten auch recht groß, wenn auch nicht so groß wie eine Eiche.Eine tief gehende Wurzel bildet Sassafras. Der Baum hat wundervolles Laub und eine tolle Herbstfärbung, aber die Beschaffung (vor allem von größeren Exemplaren) ist ein Problem. Wenn Du aber Geduld aufbringst und ein kleines Exemplar setzt, wirst Du in einigen Jahren reich belohnt werden.(Ach nee, vergiss den Sassafras: Wenn es ihm richtig gut geht, fängt er an, Ausläufer zu treiben.)Manche Felsenbirnen (Amelanchier) lassen sich hochstämmig ziehen bzw. werden so angeboten. Dazu hatten wir mal einen Thread hier, Nr. 10.Mein Favorit wäre Tilia henryana.
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fars
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Re:Baum in einer Terrasse

fars » Antwort #4 am:

Ich schlage einen Schlangenhautahorn vor. Oder überhaupt die etwas kleiner bleibenden Ahornarten (z.B. A. ginnala).Obwohl Flachwurzler bildet diese Baumart keine starken Oberflächenwurzeln. Und durch die offenbar lose im Schatter verlegten Terrassenplatten bekommt der Baum ausreichend Feuchtigkeit.
zwerggarten

Re:Baum in einer Terrasse

zwerggarten » Antwort #5 am:

aber so edle acer auf nassem lehm?
zwerggarten

Re:Baum in einer Terrasse

zwerggarten » Antwort #6 am:

wie wäre eine felsenbirne als hochstamm? ist vielleicht nicht originell, macht aber einen fröhlichen eindruck und amelanchier ist zu jeder jahreszeit schön. (blüte, lichter schatten, herbstfärbung, habitus) :)
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fars
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Re:Baum in einer Terrasse

fars » Antwort #7 am:

aber so edle acer auf nassem lehm?
Könnte tatsächlich ein Problem sein.Aber Lehm ist recht fruchtbar und in diesem Fall auch feucht. Sollte er sehr kompakt sein (was ja nicht sein muss), dann entstünde eine anaerobe Situation, die aber nahezu allen Gehölzen den Garaus machen würde.
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seschmi
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Re:Baum in einer Terrasse

seschmi » Antwort #8 am:

Vielen Dank erst einmal für die vielen Antworten. Meinem Cercidiphyllum geht es wieder besser, er ist mir übrigens wirklich vom Gärtner als Cercis verkauft worden. Er benimmt sich allerdings weiterhin ziemlich mimosenhaft und verliert sofort die Blätter, wenn man ihn bei Hitze nicht gießt. Ich hoffe, dass das sich noch bessert.Dass jeder Baum irgendwann die Terrasse anhebt, war mir klar - nur sollte es nicht allzu bald sein, in 20 Jahren können das dann meine Kinder in Ordnung bringen.Nadelbaum wollte ich keinen, auch nichts immergrünes, um im Winter nicht zu viel Verschattung im Wohnzimmer zu haben. Der Schnurbaum ist mir zu giftig. Ich hatte schon über eine Felsenbirne nachgedacht, aber ziemlich nah dran steht schon eine, die zudem immer wieder Mehltau bekommt. Da würde sie dann wahrscheinlich gleich infiziert.Was haltet Ihr denn von einem Ginkgo? Davon gibt es ja auch kleinere Sorten, allerdings scheint es mir, dass die kaum als Hochstamm erhältlich sind.
marcir

Re:Baum in einer Terrasse

marcir » Antwort #9 am:

Ich gebe noch zu bedenken, dass die leckeren Früchten, die blauen Beeren der Felsenbirne, wenn sie reif sind runterfallen. Gibt es dann wohl blaue Flecken? - bei mir fallen sie ins Gras.Gingko ist ja wirklich ein schöner Baum, der würde sicher auch passen. Es gibt ja welche, die werden nicht so hoch. Zudem kenne ich hier einen, der wird von Zeit zu Zeit oben beschnitten, da er an eine Leitung rankommt, so geht der recht in die Breite.Wenn Du Zeit hast, kannst Du ihn als Hochstamm ziehen. Das mache ich auch mit meinem. - Meine sind jetzt gegen zwei Meter, (7Jahre) aber noch sehe ich nicht, wann ich die Krone bilden kann.
marcir

Re:Baum in einer Terrasse

marcir » Antwort #10 am:

Hier noch ein Foto von den Gingkos, das würde also recht lange dauern:
Dateianhänge
Gingko_0010___4497.jpg
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tomma
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Re:Baum in einer Terrasse

tomma » Antwort #11 am:

Was hältst Du von einer Euodia? Lichter Schatten durch lockere Krone, späte Blüte und sehr spät fruchtend. Macht nicht so viel Dreck.Oder Koelreuteria? Kann auch in jungen Jahren die sicherlich recht hohen Temperaturen der aufgezeizten Terrassenplatten in Sommer ertragen. Bekommt auch eine schöne Herbstfärbung.
bristlecone

Re:Baum in einer Terrasse

bristlecone » Antwort #12 am:

Von Koelreuteria rate ich ab, da dieser Baum gern Ausläufer treibt, die dann zwischen den Terrassenplatten hochkommen würden.
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Natalie
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Re:Baum in einer Terrasse

Natalie » Antwort #13 am:

Wie wäre es mit Cornus controversa? Der würde den feuchten Boden sehr mögen, er wächst etagenartig, macht keinen Dreck und ist sehr dekorativ. Seine feinen Wurzeln sind oberflächennah und müssten daher eine Mulchschicht bekommen. Ich denke nicht, dass er eine Gefahr für die Pflasterung darstellen würde. Er wächst nicht zu langsam, sodass man zum Druntersitzen dann die unteren Äste wegnehmen könnte.Ich habe jetzt auch einen an die Terrasse gepflanzt und war von der Blüte schon sehr begeistert.
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