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Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit? (Gelesen 22267 mal)
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Mizzitanta spinosissima var. splendens
Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?
Irgendwie kann ich es nicht glauben, dass wir alle selbstverliebte Schrebergärnter mit Gartenzwergmentalität sein sollen, die nicht über ihren Zaun hinausgucken. Hier also ein Thread, in dem diskutiert werden kann, welche gesellschaftliche Funktion Gärten ausüben können.Als Einstieg: In Berlin-Friedrichshain wurde dieses Frühjahr der Nachbarschaftsgarten Rosa Rose dem Erdboden gleichgemacht.
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Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?
Also doch alle Gartenzwerge?
Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?
Guter Trick. Trotzdem fällt mir im Moment nichts erhebend Schlaues dazu ein ... nur so abgedroschene Phrasen (zumindest für uns Gärtner). Aber der Artikel war gut, danke!
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Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?
Ich bin da so hin- und hergerissen, was diesen Rosa-Rose-Garten anbelangt. Der Grund gehörte ja nun wirklich jemand anderem, auch wenn das ein fieser Knilch mit null Sinn für Schönheit ist. Vielleicht ein erhebenderes Beispiel: in der völlig verwahrlosenden Stadt Detroit haben sich einige Leute daran gemacht, die Grundstücke um leerstehende Häuser mit Gemüse und Blumen zu bepflanzen, bei denen sich dann auch noch jeder bedienen darf. Glaubt man den Berichten (auf Englisch), ist der zivilisatorische Effekt dieser Gärten enorm.
- riesenweib
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Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?
in einem der letzten The Garden habe ich ähnliches gelesen, dass runtergekommen parks, die den bedürfnissen der anwohner der gegend gemäss (!) von der kommunalverwaltung "aufgefrischt" werden, sich positiv auf die zufriedenheit der besucher und negativ auf die "kaputtmach"rate auswirken. Die anwohne nehmen oft aktiv an der gestaltung und pflege anteil. Wenn man sie lässt.
will bitte jemand meine tippfehler? Verschenke sie in mengen. danke ;-)
Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?
mh, kein einfaches Thema. 8)Ich schätze schon, dass - wenn es um den eigenen Garten geht - jeder "Eigenbrödler" ist. Ob nun durch Anpflanzung von invasorischen Pflanzen oder durch hohe Sichtschutzhecken, die häufig den Blick in den eigenen Garten von Außen verwehren. Vorgarten ist da evtl. auch noch ein anderes Ding. Ich persönlich erfreue mich sehr an (nach meinem Empfinden) schönen Vorgärten, also hat der Gärtner doch schon ein Stück weit was für das Allgemeinwohl getan. Die Projekte, die hier angeführt wurden, machen schon viel aus in punkto "für das Allgemeinwohl", jedoch wurschtle ich dann persönlich lieber in meinem eigenen Kleinod ich - Egoist
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Mizzitanta spinosissima var. splendens
Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?
Wenn ich Leute wüsste, die mitmachen, fände ich das schon interessant. Aber ob in meiner feisten Stadt so etwas anarchisches ankommt? Ich lese gerade viel über solche Dinge, weil ich den tückischen Plan hecke, eine kleine Unterrichtseinheit im LK Englisch über Gärten zu machen. Für Schüler ist das natürlich ein Gähnthema, aber sobald Guerrilla-Taktiken oder weltverbessernde Aktionen dazukommen, könnte das doch glatt interessant sein. Ganz spannend ist auch die Geschichte um die uralten Manor Park Allotments, die in London dem Olympiapark weichen müssen. Über so etwas kann ich mich schon aufregen - die Leute waren wirklich schon lange und völlig zurecht da und haben ein unwiederbringliches Paradies geschaffen. Gerade, weil es durchaus möglich gewesen wäre, das in den Park zu integrieren, ist es völlig unverständlich, dass so ein Stück urenglischen Kulturguts einfach geopfert wird.
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Mizzitanta spinosissima var. splendens
Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?
Ach, Riesenweib, du könntest mir den Artikel nicht eventuell scannen? Für den Unterricht? Das Allgemeinwohl, sozusagen?
- riesenweib
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Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?
ach gottchen, wenn ich wüsste wann und in welchem heft das war. Es kann auch statt in den rezenten in den ersten heften von Maras riesenstapel älterer ausgaben (:-*) sein. Du brauchst es ab herbst, nehme ich an?? Suche tue ich bestimmt , ich muss eh alle durcharbeiten bis ende dezember.
will bitte jemand meine tippfehler? Verschenke sie in mengen. danke ;-)
- klatschmohn
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Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?
nun ja, ich denke gärten sind hinsichtlich ihrer politischen bedeutung ziemlich ambivalent. zum einen scheint eine stärkere gesellschaftliche hinwendung zur gartenkultur oft einherzugehen mit einer privatisierenden rückzugsmentalität: wer politisch nichts mehr auszurichten glaubt, richtet sich halt in seinem gartennest ein...aber andererseits fallen mir viele beispiele ein, wo der eigene garten durchaus widerständiges potential hat. das samenarchiv ist ja auch ein vehikel, um industrieller genvernichtung etwas entgegenzusetzen und ist insofern sehr politisch. auch die ideen der permakultur sind ja letztlich versuche, einer offensichtlich aus dem ruder geratenen landwirtschaft etwas entgegenzusetzen.die konkreten projekte aus berlin und den usa finde ich großartig und ich hatte noch nichts von ihnen gehört. sehr gern würde ich mir das mal anschauen und am liebsten hand anlegen...übrigens finde ich die idee, das thema garten im englisch-lk zu behandeln, auch hervorragend. vielleicht kannst du mal berichten, wie ds geklappt hat und was du konkret gemacht hast....gruß markus
- helga7
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Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?
mir auch!suuuper Idee!und das guerilla gardening ist auch gut zu verwenden.:-)Ach, Riesenweib, du könntest mir den Artikel nicht eventuell scannen? Für den Unterricht? Das Allgemeinwohl, sozusagen?
Ciao
Helga
Helga
Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?
find ich auch ;)Berlin hat sooo viele Baumscheiben, denen man ein paar hübsche Blümchen verpassen könnte anstatt des jetzt dort üppig sprießenden Unkrauts.Und erst die Ritzen des Kopfsteinpflasters, das noch viele Straßen haben. ::)Stillgelegte Bahngleise wurden ja schon weitgehend von der Natur zurück erobert.Säen statt Sprayen. Auch eine Form, seine persönliche (wörtliche) 'Duftmarke' im anonymen Großstadtdschungel zu hinterlassen.und das guerilla gardening ist auch gut zu verwenden.:-)
- thomas
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Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?
Interessantes Thema, danke für den Thread!Zum Guerilla-Gärtnern:In Köln 'verwildern' vielfach die Grünstreifen mehrspuriger Straßen. Das ist so oft schon sehr schön und kann ja gut gefördert werden, z.B. Händchen voll Akeleiensamen aus dem Autofenster ... Und es kann jedenfalls interessanter sein als die geplante bunte Spießigkeit so mancher Kreisverkehr-Mittelbeete (oder wie nennt man das) in unserer Gegend ;)Vielleicht sollten wir mal ein paar durchsetzungsfähige Garten-pur Guerilla-Mischungen zusammenstellen, die für verschiedene Umgebungen optimiert sind.Liebe GrüßeThomas
Kaum macht man etwas richtig, klappt es auch.
Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?
Hier in Zürich gibts Malvensamenstreuer, die Malven und mehr spriessen jetzt im Sommer fröhlich und blühen nett auf öffentlichem Grund, die Stadt ist mittlerweile gar dankbar.Privatgrund hingegen... Ich bin ja seit je der Ansicht, dass, wer ein Stück der uns allen gehörenden Erde für sich als Exklusivnutzung oder -eigentum beansprucht, der Allgemeinheit etwas schuldet, zumindest moralisch. Die Schuld kann man z.B. durch naturnahe oder kulturell wertvolle Bepflanzung begleichen, oder man kann seinen Garten der Öffentlichkeit zugänglich machen an einem Tag, man lässt die Nachbarskinder im Pool schwimmen oder man kann Freunden Gemüse verschenken, usw.Man kann aber natürlich auch ein Gartenforum betreiben und damit andere Gärtner und zugewandte Orte erfreuen.
Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?
Lehm, das ist doch nicht dein Ernst? Sicher nur eine Provokation? Ich schulde doch nicht der Allgemeinheit etwas, weil ich einen Garten besitze! Die Allgemeinheit beteiligt sich doch nicht an der Abzahlung meiner Hypothek