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"wilde" feigenbäume in deutschland (Gelesen 9254 mal)

Moderatoren: Nina, Phalaina, cornishsnow, cydorian, partisanengärtner, Conni, AndreasR

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max.
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"wilde" feigenbäume in deutschland

max. »

in gärten gepflanzt werden sie ja inzwischen allenthalben, aber sie unbeaufsichtigt und in freier wildbahn zu sehen war für mich sehr überraschend:entlang einer kalkböschung, die eine berühmte weinlage in der pfalz begrenzt, habe ich vor ein paar tagen etwa ein dutzend feigenbüsche unterschiedlichsten alters gesehen. die älteren, bis vielleicht 4 meter hohen pflanzen waren sehr gut behangen mit nußgroßen, natürlich noch unreifen früchtchen. es gab aber auch einige jungpflanzen. einige der sträucher waren mit motorsensen dicht über dem boden zurückgeschnitten worden, hatten aber wieder ausgetrieben - für mich ein hinweis darauf, daß die pflanzen sich offenbar ohne menschliche hilfe verbreiten, jedenfalls nicht gefördert werden.kennt jemand weitere standorte von ausgewilderten feigenbäumen im forumsland?
Lilo

Re:"wilde" feigenbäume in deutschland

Lilo » Antwort #1 am:

Vor Jahren habe ich beim Roden der Brombeeren in meinem Garten mittendrin einen Feigensämling gefunden. Ich habe ihn geborgen und umgepflanzt. Im verwilderten Nachbargarten wächst ein Baum, den habe ich schon als Kind gekannt. Drei bis vier Meter wird er hoch sein.
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Susanne
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Re:"wilde" feigenbäume in deutschland

Susanne » Antwort #2 am:

kennt jemand weitere standorte von ausgewilderten feigenbäumen im forumsland?
Ich wiederhole es ja gerne... Vor Jahren haben wir auf dem Parkplatz unsere Kleingartenvereins im Gully einen Feigenbaumsämling entdeckt. Er wurzelte zwischen Gullydeckel und Abflußrohr und war, der Triebdicke nach zu urteilen, mindestens schon ein Jahr alt.Letztes Jahr habe ich in Neuss an der Gielenstraße einen schon gut 70 cm hohen Feigenbaum gesehen, der zwischen Böschungsmauer und Bürgersteigpflaster wuchs. Der Bürgersteig verläuft unterhalb des Bahndamms und wird so gut wie nie benutzt, auch nicht gepflegt. Möglich, daß der Baum noch da ist.In unserer Kleingartenanlage finden sich inzwischen dreimal soviel Feigen- wie Birnbäume. Ich gehe davon aus, daß sich die Tierwelt an das veränderte Nahrungsangebot hält und dadurch zukünftig viele Feigenbäume wild wachsen werden.
Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.
Crispa †
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Re:"wilde" feigenbäume in deutschland

Crispa † » Antwort #3 am:

Auf meinem Kompost habe ich vor 4 Jahren einen Sämling gefunden. Wie er dort hingelangte kann ich mir nicht erklären, denn ich habe nie Feigenreste dort hingeworfen, da wir nie welche kaufen oder essen.Ich habe ihn inzwischen umgeplanzt und er hat bisher drei Winter in Norddeutschland gut überstanden.
Liebe Grüsse Crispa
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lerchenzorn
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Berliner Umland Klimazone 7a (wohl eher 6b)

Re:"wilde" feigenbäume in deutschland

lerchenzorn » Antwort #4 am:

Sogar hier im Osten habe ich über Jahre einen Winzling am Fuß einer Hausmauer, im Schnitt mit dem Gehweg-Pflaster beobachtet. Ob er letztlich erfroren ist oder herausgekratzt wurde, weiß ich nicht.Susanne wird Recht haben: Walnüsse wachsen hier jetzt schon in den Stadtwäldern spontan zu fruchtenden Bäumen heran, die Rosskastanie macht sich ganz langsam auf den Weg. Früher sind sie beide als wilde Sämlinge nicht über die ersten Jahre hinaus gekommen.
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Grasmuck
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Re:"wilde" feigenbäume in deutschland

Grasmuck » Antwort #5 am:

In Wien gibz auch einiges davon. Sämlinge immer wieder, große Sträucher entlang des Donaukanals und anderswo.
d'Ehre
Gerald Grasmuck
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max.
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Re:"wilde" feigenbäume in deutschland

max. » Antwort #6 am:

...In unserer Kleingartenanlage finden sich inzwischen dreimal soviel Feigen- wie Birnbäume. ...
man sollte jetzt antizyklisch handeln und vermehrt blaufichten, cotoneaster und vor allem forsythien pflanzen , um beizeiten dem drohenden feigeneinerlei paroli zu bieten.
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Susanne
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Re:"wilde" feigenbäume in deutschland

Susanne » Antwort #7 am:

Danke, wir haben bereits mehr Forsythien und Cotoneaster als der Mensch zum Überleben braucht... ::)
Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.
paulche
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Re:"wilde" feigenbäume in deutschland

paulche » Antwort #8 am:

Ich denke, das Vögel u.a. Tiere bei der Ausbreitung der Feigen helfen, indem sie weggeworfene Feigenreste fressen und Samen gemeinsam mit ihrem Kot verbreiten.Es wundert mich eher, wieso doch relativ viele Sämlinge Parthenocarp sind, obwohl doch die meisten Feigen in Deutschland aus der Türkei stammen. Die Feigen aus Deutschland dürften keine fruchtbaren Samen enthalten, abe vielleicht stimmt das gar nicht absolut?
viele Grüße

Paul

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Re:"wilde" feigenbäume in deutschland

Gartenplaner » Antwort #9 am:

Gibts in Mitteleuropa die Feigengallwespe?
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Re:"wilde" feigenbäume in deutschland

Mediterraneus » Antwort #10 am:

Unsere Fruchtfeigen dürften sich nicht durch Samen vermehren können, da die Befruchtung hier nicht stattfinden kann.Evtl. auftretende "Wildfeigen" dürften aus Trockenfeigensamen stammen. Diese Feigenbäume sollten dann aber auch keine genießbaren (jungfernfrüchtige) Feigen tragen. Zumindest wäre die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass eine jungfernfrüchtige Feige rauskommt.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
Mediterraneus

Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
paulche
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Re:"wilde" feigenbäume in deutschland

paulche » Antwort #11 am:

Ich denke, das Vögel u.a. Tiere bei der Ausbreitung der Feigen helfen, indem sie weggeworfene Feigenreste fressen und Samen gemeinsam mit ihrem Kot verbreiten.Es wundert mich eher, wieso doch relativ viele Sämlinge Persistent sind, obwohl doch die meisten Feigen in Deutschland aus der Türkei stammen. Die Feigen aus Deutschland dürften meist keine fruchtbaren Samen enthalten, aber vielleicht stimmt das gar nicht absolut?
Feigensämlinge in Österreich könnten natürlich auch von Zugvögeln ausgesäht worden sein. Diese Zugvögel könnten in Kroatien und Slovenien Feigen gegessen haben. An der adriatischen Küste gibt es die Feigenwespe. Die Feigen enthalten fruchtbare Samen.Über Feigensämlinge aus Österreich, Kroatien u. Slovenien wird öfter berichtet, das sie ohne Befruchtung Früchte tragen. In Slowenien und Kroatien scheinen viele wilde Bocksfeigen diese Eigenschaft zu vererben. Schade, das es so schwer ist von dort Feigen zu beziehen, welches man dann als Saatgut verwenden könnte.
viele Grüße

Paul

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Re: "wilde" feigenbäume in deutschland

paulche » Antwort #12 am:

Inzwischen habe ich einige geeignete Bezugsquellen für kroatische, Kaukasische, usbekische, iranische und afghanische Trockenfeigen gefunden und die Samen in Massen ausgesäht. Die meisten sind dreijährig und jünger. Bei italienischen Samen haben nicht viele Sämlinge überlebt. Süditalienische Samen vererben selten Frosthärte.Bisher wurden noch keine Früchte reif. Ich bin aber optimistisch, das es noch funktionieren wird.
viele Grüße

Paul

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Re: "wilde" feigenbäume in deutschland

paulche » Antwort #13 am:

Inzwischen hat einer meiner Sämlinge eine Frucht ausreifen lassen. Leider war die Frucht so klein, wie bei der Hardy Chikago, aber lecker. Ich habe inzwqischen massenhaft Sämlinge und werde auch dieses Jahr in Massen afghanische Trockenfeigensamen aussäen, um an interessante hübsche und frostharte Sorten mit großen Früchten zu kommen. Ob das mit der Parthenocarpie der afghanischen Sämlinge klappt, wird sich herausstellen. Ich gehe das Risiko ein. Selbst schöne Ziersorten würden bedeuten, das die Arbeit nicht umsonst war.
viele Grüße

Paul

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Nordlicht
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Re: "wilde" feigenbäume in deutschland

Nordlicht » Antwort #14 am:

An der Nordspitze der Kieler Förde wächst ein wilder Feigenbaum, interessanterweise direkt in der Uferbestigung, ca. 5 Meter vom Wasser entfernt, völlig dem rauen Nordostwind ausgesetzt und mit sicher auch öfter vom Salzwasser benetzt. Der ist zwar ziemlich klein und ich habe dort auch noch keine Früchte gesehen, aber trotzdem bewundere ich den Kleinen für seinen Lebensmut...!

Viele Grüße
Andreas
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