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Bittenfelder Sämling selbst säen (Gelesen 34376 mal)
Moderator: cydorian
- kupu malam
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Re:Bittenfelder Sämling selbst säen
Bei Mutationen ist das Erbgut nicht mehr identisch, in diesem Fall ist natürlich auch der Habitus möglichwerweise verschieden.Nun sind aber Mutationen nicht gerade alltäglich, vielleicht hat da auch mal wer Abriße von einer anderen Pflanze gemacht, das erscheint mir wesentlich plausibler, denke ich an meine Erfahrungen mit Baumschulen.Schließlich ist es nicht gerade selten, daß das Etikett wenig mit der ausgezeichneten Pflanze zu tun hat, es gibt allerdings sicher auch gute Baumschulen, wo das nicht so ist.Grüße kupumalam
- cydorian
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Re:Bittenfelder Sämling selbst säen
Alltäglich genug, um bei Marktsorten -zig kommerziell verwertete Mutationen hervorzubringen. Dabei sind nur die Ausgelesenen für wertvoll befundenen gezählt.Nun sind aber Mutationen nicht gerade alltäglich
Ich steh auf dem Schlauch. Was hat Schlampigkeit bei den Etiketten mit Mutationen zu tun?Schließlich ist es nicht gerade selten, daß das Etikett wenig mit der ausgezeichneten Pflanze zu tun hat, es gibt allerdings sicher auch gute Baumschulen, wo das nicht so ist.
Re:Bittenfelder Sämling selbst säen
Also noch einmal zum Bittenfelder Sämling als Unterlage:wenn der vegetativ vermehrt wird, hat man die Fruchteigenschaften der Sorte. Nach Palmer haben vegetativ vermehrte Bäume jedoch eine andere Wurzelstruktur - eher flachwurzelnd und deshalb weniger standfest und weniger robust bzgl. Wetterextremen (insbesondere Wassermangel, der bei tieferen Wurzeln weniger problematisch ist)wenn hingegen eine Sämlingsunterlage (also generativ) erzeugt werden soll, so kann diese niemals auch eine (bekannte) Sorte sein - außer dem ersten Urbaum natürlich. Es gibt jedoch Erfahrungen bzgl. der Eigenschaften von den Absaaten der jeweiligen Sorten, die einige der Sorten empfehlenswert als Mutterbäume machen. Beispiel hierzu ist eben jener Bittenfelder Sämling. Palmer schreibt bzgl. der Sämlingsunterlagengewinnung, dass man sich gen Ende der Saftgewinnung Trester beschaffen solle, da dieser viel Absaat von Bittenfelder enthält. Diese Samen soll man dann aussähen und die Sämlinge im nächsten Jahr selektieren, wobei man keine Sämlinge unter 30cm Höhe verwenden sollte (und natürlich keine mit Krankheitssymptomen). Man bekommt so eine starkwüchsige Unterlage, die ein tiefgehendes Wurzelwerk entwickelt und demnach standfest ist. Man kann dann einen Baum mit bis zu 12-14m Kronendurchmesser erwarten, der auch unter widrigen Bedingungen standfest und robust ist.Wenn man nun eine solche starkwachsende Unterlage hat, sollte man auch passende Sorten aufveredeln, die die ganze zur Verfügung stehende Kraft auch vernünftig nutzen können. Hier kommt nun der Bittenfelder als Edelreis durchaus wieder in Frage, den man lt. Palmer nicht auf schwachwachsende Unterlagen veredeln sollte, da dies einer Kastration gleichkomme. Die passende Kombination aus Unterlage und Sorte ist übrigens in vielen Sortenempfehlungen für Streuobstwiesen misraten, was zu traurigen Ergebnissen geführt hat. Grund für den Einsatz eines Stammbildners ist, dass man dessen Eigenschaften kennt, die des Zufallssämlings hingegen nicht. Wenn man also kritische Umgebungsbedingungen erwartet, kann man das machen. Es ist aber ein Zusatzaufwand und in den meisten Fällen nicht nötig - außer man hat eine erwiesenermaßen frostempfindliche (also vegetativ vermehrte) Sorte als Unterlage.
- kupu malam
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Re:Bittenfelder Sämling selbst säen
Kannst Du mal eine Marktsorte nennen, von der es zig kommerziell verwertete natürliche Mutationen (wobei ich nicht diejenigen Mutationen meine, die mit Hilfe von radioaktiver Bestrahlung bzw. Chemikalien erzeugt wurden, wie es in verschiedenen Ländern, vor allem den USA, Usus ist um neue Sorten zu "züchten"), und bei denen es sich nicht um falsche Etikettierungen handelt, die dann unter falschem Etikett weiter vermehrt werden/wurden? (Habe in meinem Garten einen einzigen gekauften Apfelbaum, eine "Mutation" von Elstar, der mit Elstar wohl nur die Gemeinsamkeit hat, daß es ein Apfel ist )Natürlich meine ich auch nicht die Abweichungen, die durch den Einfluß der Unterlage entstehen.@frankstePalmer bezieht sich bei dieser Aussage auf die 08/15 Typenunterlagen wie Mxy etc., die im Standardobstbau heute verwendet werden. Diese sind auf Schwachwüchsigkeit und damit auf Flachwurzeligkeit ausgelesen. Klar daß deren Abriße flachwurzelig sind. Abriße vom Bittenfelder Sämling sind Tiefwurzler.Hinzu kommt, daß bei gleichen genetischen Anlagen ein Baum, der verpflanzt (oder wie in einer Baumschule gleich mehrfach) wurde, erfahrungsgemäß keine schöne Pfahlwurzel mehr ausbildet, im Gegensatz zu einem Baum, der nie verpflanzt wurde.Die Vermehrungsmethode, die Palmer für den Hausgarten empfiehlt, ist aus genannten Gründen natürlich nicht für Baumschulen gedacht.Hinzuzufügen ist natürlich, daß diese Aussage zwar noch für z.B. den Tübinger Raum gilt (mit abnehmender Tendenz), nicht jedoch für Gegenden, in denen es heute keine Bittenfelder mehr gibt, und in denen das Mostobst aus überschüssigen Tafeläpfeln aus Kleingärten sowie aus welchen Gründen auch immer nicht im Handel verkäuflicher Tafelware besteht. Sprich auf dem Land, sofern dort noch viel Streuobstanbau vorhanden ist, dürfte das klappen, ansonsten dürfte im Trester heutzutage wenig von einem Bittenfelder Sämling zu finden sein.GrüßekupumalamAlltäglich genug, um bei Marktsorten -zig kommerziell verwertete Mutationen hervorzubringen. Dabei sind nur die Ausgelesenen für wertvoll befundenen gezählt.
- cydorian
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Re:Bittenfelder Sämling selbst säen
Ich verstehe wieder mal nicht. Du willst Mutanten genannt haben? Das mit den falschen Etiketten ist mir unklar. Glaubst du etwa, dass jemand mal was falsch etikettiert hat und das dann als Mutante verkauft wurde? Absurd, wir reden hier vom kommerziellen Obstbau und nicht von der Baumschule um die Ecke, deren ukrainische Hilfskräfte Quartett mit den Etiketten spielen. Ein hektargrosses Feld mit mit als Elstar bepflanzter Ware bestockt ist, die in Wirklichkeit Braeburn ist, würde nicht durchgehen.Wenn du dich für Mutanten interessierst, hier von paar des bereits genannten Golden Delicious: "Ellis" aus England, "Priols", "Crielaard", "Reinders", "Smoothe, "T784" aus den Niederlanden, "Dänemark", Eryl", Russetgolden" aus Italien, "Altendorf B", "Esteburg", "Rosi", "Schraderhof 5", "Weinsberg" aus Deutschland", "Lauber" aus der Schweiz, "Clear", "Lutz", "Oregon", "Perleberg Sel. 2", "Schweiz", "Sel. C.R.O.", "Simons Russet" aus den USA und noch viele mehr. Nach Bestrahlung ausgelesen (weil du das erwähnt hast) wurde andere, z.B. Haidegg oder Lysgolden, "Nr. x972.8b" (aus Frankreich)...Kannst Du mal eine Marktsorte nennen, von der es zig kommerziell verwertete natürliche Mutationen (wobei ich nicht diejenigen Mutationen meine, die mit Hilfe von radioaktiver Bestrahlung bzw. Chemikalien erzeugt wurden, wie es in verschiedenen Ländern, vor allem den USA, Usus ist um neue Sorten zu "züchten"), und bei denen es sich nicht um falsche Etikettierungen handelt, die dann unter falschem Etikett weiter vermehrt werden/wurden?
Re:die bundesanstalt für züchtungsfragen hat gesprochen
Sehr geehrter Herr X,vielen Dank für Ihre Anfrage auf unseren Serviceseiten "Expertenrat".Ihre Anfrage lautete:Wie werden die Sämlingsunterlagen für starkwachsende Apfelbäume, etwadie Sorte "Bittenfelder" vermehrt? Vegetativ, wie andere Unterlagen oderüber Samen? Wenn über Samen - wie wird sichergestellt, dass dieAbkömmlinge uniform ausfallen?Antwort:Bei der Sämlingsunterlage 'Bittenfelder Sämling' handelt es sich umUnterlagen, die aus Samen angezogen werden. Samenspender ist die Sorte'Bittenfelder Sämling', die als Zufallssämling in Waiblingen inBaden-Württemberg gefunden wurde. Sämlingsunterlagen sind einfacher undgünstiger zu produzieren als vegetative Unterlagen. Während jedochvegetativ erzeugte Unterlagen alle genetisch übereinstimmen, besteht derSamen aus einem Mix von mütterlichem und väterlichem Genom. Der Apfelist heterozygot, das heißt für ein Gen an einem Genort (Locus)existieren in der Regel unterschiedliche Allele (Ausprägungen einesGens) auf den homologen Chromosomen. Zudem kommt es bei der Meiose zurRekombination (Neuordnung des genetischen Materials). Bei derVerschmelzung der haploiden Keimzellen kommt es also zu einereinzigartigen Genkombination. Jeder Same unterscheidet sich genetischvon seinen Geschwistern. Nach der Anzucht der Unterlagen aus den Samenwerden die Pflanzen auf Einheitlichkeit selektiert, erscheinen also mehroder weniger uniform. Genetisch sind aber alle Sämlingsunterlagenunterschiedlich.Mit freundlichen GrüßenIm AuftragXYfür die Redaktion "Experten antworten"-- Bundesanstalt für Züchtungsforschungan KulturpflanzenAnstaltsleitungErwin-Baur-Str. 2706484 QuedlinburgTel: 03946 47103Fax: 03946 47110
- kupu malam
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Re:Bittenfelder Sämling selbst säen
Hallo,interessant. Nicht alles, was man lernt, stimmt, wie man hier sieht.Wie schon Buddha sagte: „ ... Glaube auch keinem Lehrer ...glaube nur das, was Du selbst überprüft und für wahr befunden hast, und auch dann gilt (diese von Dir überprüfte Wahrheit) nur für Dich und für diesen Augenblick (nach der Überprüfung)...“OTDas erklärt wohl auch, warum Buddhisten zwar Kriege, aber keine Glaubenskriege kennen.@cydorianHabe versucht, zu Deinen Angaben genetische Untersuchungen zu finden, leider ohne Erfolg.Fand lediglich, daß mit dem Begriff Mutation teilweise leichtfertig umgegangen wird.Kennst Du genetische Untersuchungen, in denen die angegebenen Sorten überprüft wurden?Wenn man bedenkt, daß bei Bäumen aus diversen Gründen deutlich weniger Mutationen auftreten sollten als bei Menschen...Bei Bäumen im Gegensatz zu Menschen nur positive Abweichungen überleben – Wäre interessant...Grüßekupumalam
- Zuccalmaglio
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Re:Bittenfelder Sämling selbst säen
@max,danke.aber das, was die BAZ-Experten da zur genetischen Mischung sagen, war ja bekannt.Was wir jetzt lediglich mehr wissen ist, das die Sorte Bittenfelder als Samenspender gebraucht wird. Also sozusagen als Vater und nicht als Mutter. Wobei das vermutlich sowieso unerheblich ist. Das die Sämlinge nachher (habituell oder wie sonst ?)auf Gleichartigkeit selektiert werden, ist mir auch neu.Das entscheidende wissen wir aber immer noch nicht.Welche Sorte ist der andere Elter und wie wird die gezielte Kreuzung der zwei gewollten Eltern ( ? x Bittenfelder) so sicher gestellt, das keine unerwünschte Befruchtung von irgendwelchen Sorten in der Nachbarschaft stattfinden kann.Meine diensbezügliche mail-Nachfrage bei einer bekannten westdeutschen Unterlagenbaumschule blieb ohne Anwort.Ich habe die Befürchtung, das die entsprechenden Baumschulen entweder Bittenfelder (als Mutter) oder irgendeine 0815-Sorte mit eingehängten Bittenfelder-Zweigen frei abblühen lassen und sich ansonsten um die Eigenschaften der jeweiligen zweiten Elternsorte überhaupt nicht scheren.
Tschöh mit ö
- cydorian
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Re:Bittenfelder Sämling selbst säen
Dreh-, Kümmerwuchs, extreme Triebigkeit etc. zu verwerfen ist normal.Das die Sämlinge nachher (habituell oder wie sonst ?)auf Gleichartigkeit selektiert werden, ist mir auch neu.
Du darfst das nicht zu ernst nehmen. Eine gewisse Variationsbreite, die auch Sämlinge mit anderen Elternteilen einschliesst ist nicht tragisch. Wie oben schon geschrieben, kann man die Breite verringern, wenn man dafür sorgt dass sich ein paar gute B.-Sämlingspflanzen gegenseitig befruchten. Wenn man den Aufwand treiben will. In Baumschulen geht es allerdings oft ganz anders zu. Da kann es auch sein, dass man dir in Osteuropa veredelte Hochstämme verkauft, die auf alles veredelt wurden was irgendwo gekeimt ist.Das entscheidende wissen wir aber immer noch nicht.Welche Sorte ist der andere Elter und wie wird die gezielte Kreuzung der zwei gewollten Eltern ( ? x Bittenfelder) so sicher gestellt, das keine unerwünschte Befruchtung von irgendwelchen Sorten in der Nachbarschaft stattfinden kann.
Wieso Befürchtung? Es handelt sich nur um die Unterlage. Es ist ja nicht so, dass alles ausser "reinsortigem" Bittenfelder (den es gar nicht gibt) schlechte Ergebnisse bringt.Ich habe die Befürchtung, das die entsprechenden Baumschulen entweder Bittenfelder (als Mutter) oder irgendeine 0815-Sorte mit eingehängten Bittenfelder-Zweigen frei abblühen lassen und sich ansonsten um die Eigenschaften der jeweiligen zweiten Elternsorte überhaupt nicht scheren.
- cydorian
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Re:Bittenfelder Sämling selbst säen
Du meinst das, was ich über verschiedene M9-Klone geschrieben habe, die sich gar nicht so wenig voneinander unterschieden? Darüber findet du im Internet einiges, jede bessere Baumschule kann dir auch was darüber erzählen. Wenn dich das so interessiert und du nichts findest, hier eine kommentierte Linkliste ein paar schnell zusammengesuchter Informationen:http://www.db-acw.admin.ch/pubs/wa_arb_ ... 6_d.pdfGut verständlicher und schön illustrierter Bericht, in dem es u.a. um verschiedene M9-Klone geht.http://www.gosp-jedr.pl/niem.htmlHier könnt ihr euch im Bild mal ansehen, wie und woher sehr viele Unterlagen eurer Bäume kommen - auch "Bittenfelder Sämling"! Man achte mal auf die Bezeichnungen, "M9" ist viel zu unspezifisch, es ist immer die genaue Klonbezeichnung.http://www.lodder.de/lodder.ger/produkte.htmDie hier vermehren (wie andere) verschiedene Klone derselben Unterlagssorten. Hat seine Gründe. Wäre M9 immer nur M9, gäbe es keinen Grund.Alle Unklarheiten beseitigt?Habe versucht, zu Deinen Angaben genetische Untersuchungen zu finden, leider ohne Erfolg.
- Zuccalmaglio
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Re:Bittenfelder Sämling selbst säen
@cydorian,Dreh-, Kümmerwuchs zu verwerfen ist in der Tat normal. Die Aussage der BAZ "Selektion auf Eiheitlichkeit" läßt aber vermuten, das noch andere Kriterien eine Rolle spielen.Doch. Ich nehme das Ernst. So wie der Ernst auch bei der Auswahl der vegetativen M-Klone mit ihren spezfischen Eigenschaften beim Erwerbsobstbau als auch im Hobbybereich eine entscheidende Rolle spielen sollte. Ich möchte genau wissen, was für ein Produkt ich bekomme. Dazu gehört auch zu wissen, wie bzw. woraus es entanden ist. Und das ist doch wohl die normalste Sache der Welt, wenn man ein wenig mehr als durchschnittlich interessiert ist, sei es beim Obst oder im Zierpflanzenbereich. Gerade dir, der du auf die Spezifik z.B. einzelner M9-Klone hinweist, müsste das doch vor Augen stehen.Du schreibst, das man die Breite der Variation verringern könnte, wenn man ein paar B-Sämlingsbäume sich gegenseitig befruchten läßt.Wenn du damit sortenechte Bäume meinst: Wie soll das gehen? Ich bin doch sehr überrascht. Deine sonstigen Kenntnisse/Äußerungen lassen vermuten, das dir die Fremdbefruchtung bei Apfel geläufig sein dürfte.Oder meinst du mit B-Sämlingsbäumen solche, die schon einer Kreuzung aus Bittenfelder mit Irgendwas entstammen? Das wäre ja noch ein chaotischerer genetischer Hintergrund.Deine Kritik an der Arbeit von viele Baumschulen teile ich aus leidvollerErfahrung. Stichwort Osteuropa und anderes....."es handelt sich nur um die Unterlage".... Nur????Äh, das ist die Hälfte des Baumes und sie bestimmt alle Eigenschaften des Baumes mit, vom Astabgangswinkel über die Widerstandsfähigkeit,Alternanz und Fruchtgröße. Aber das muss ich dir doch wohl nicht erklären.Wieso gibt es keine reinsortigen "Bittenfelder"-Bäume??Ich bin baff. Das musst du mir erklären. Das die oft verwendete Wortschöpfung "Bittenfelder-Sämling" hier Verwirrung stiftet, ist leider so. Das hatten wir, glaube ich, am Anfang des Threads schon einmal.Das ändert aber nichts an der Tatsache der Existens einer 100%-Sorte"Bittenfelder".Belehrende Grüße
Tschöh mit ö
- cydorian
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Re:Bittenfelder Sämling selbst säen
Allmählich fasert die Diskussion aus. Ich fasse jetzt nochmal ein paar der Kernsätze zusammen, um die es zuletzt ging. Du magst das anders sehen, ist dein gutes Recht. Und man kann auch aus jedem Satz eine Inkonsistenz herausverdrechseln, kann auch jeder machen. Zudem schreibst du in eine Richtung, andere in andere Richtungen, somit kann jede Antwort kritisert werden weil sich sich auf den Satz einer jeweils anderen Richtung bezieht.- Die Wahl der Unterlage ist wichtig. Aber wie sprachen über Bittenfelder, über Hochstammunterlagen und nicht über Unterschiede zwischen z.B. M27 und A2. Veredle mal einfach das Edelreis einer Sorte auf je eine Bittenfelder, eine Maunzenapfel, eine Jakob Fischer - Unterlage. Die entstehenden Bäume werden sich natürlich leicht unterschieden, aber innerhalb einer Bandbreite, die kein Hindernis für den Anbau in verschiedenen Gegenden darstellt. Alternanz und Fruchtgröße werden sich eben gerade nicht wesentlich unterschieden. Veredle noch ein Reis auf M9 und der Unterschied ist riesig. Fazit: Macht nicht so viel 'Gschiss um eine bestimmte oder gar "die beste" oder "reinsortigste" Hochstammunterlage.- Bittenfelder ist eine Apfelsorte. Da sie aber oft generativ vermehrt wurde, sind verschiedene in den Baumschulen und der Landschaft stehende Bittenfelder in der Praxis stärker ein Sortengemisch wie anderes mit Sortennamen. Gibt es oft, auch bei anderem Obst. Beispiel: Der Pfirsich "Kernechter vom Vorgebirge". Was mit diesem Namen verkauft wird, unterschiedet sich oft erheblich voneinander. Nehmt bitte Abschied von der reinen Lehre, das gibts in der Biologie nicht oft.- Wenn du nach deiner Definition sortenechte Bäume willst, musst du natürlich vegetativ vermehren - hat niemand bestritten. Nur ist diese totale und radikale absolute Sortenechtigkeit bei einer Hochstammunterlage gar nicht so wichtig. Hauptsache virusfrei, robust, billig zu produzieren (!), gut und schön wachsend, verträglich mit dem Edelreis. Lassen wir auch mal das Thema Zwischenveredelungen weg.- deine Sicht eines Baumes als ein "Produkt" teile ich nicht. Der Begriff suggeriert eine Serie identischer Ergebnisse. Das gibts ja nicht mal bei sauberer Massen-Profiarbeit, siehe meine Liste der Knospenmutationen oben. Ein Baum entsteht auch immer in Interaktion mit seinem Standort, er ist mehr wie ein bestimmter DNA-Code. Ein Code, der sich trotz generativer Vermehrung innerhalb einer Sorte durchaus ein bisschen unterscheiden kann, wie nun schon oft und oft geschrieben und offenbar trotzdem nicht verstanden. Mutationen!- Zur Befruchtung von Bittenfeldern mit sich selbst habe ich schon so viel geschrieben, dass ich das nicht widerholen werde.
- Zuccalmaglio
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Re:Bittenfelder Sämling selbst säen
- ja, bei Veredelung einer Sorte, z.B. auf reinsortige Bittenfelder, Maunzen oder Jacob Fischer als Unterlage dürften die sich entwickelnden Unterschiede in der Tat nicht so groß sein. Und auch richtig, der Unterschied zwischen M27 und z.B. Maunzen wäre riesig. In diesem Falle weiß ich aber, was ich habe. Und das weiß ich eben bei einer Sämlingsunterlage, die aus ? x Bittenfelder entstanden ist, eben nicht. Ich beraube mich auch der Möglichkeit, spätere Eigen- schaften der Unterlage-Sortenkombination beobachtend zu vergleichen. Das macht verstärkt nur Sinn, wenn ich weiß, mit wem ich es zu tun habe. Im übrigen finde ich es angesichts so geringer verlässlicher Datenmenge auch vermessen, von "bester" Hochstammunterlage zu sprechen - ich glaube schon, das die Sorte "Bittenfelder" in den 2 oder 3 noch wichtigen Reisermuttergärten identisch steht. Ich meine, das hätten die vor nicht allzu langer Zeit bei den wirtschaftlich oder historisch bedeutsamen Sorten einmal abgeglichen. Aber dafür kann ich meine Hand nicht ins Feuer legen. Bei einer für den Streuobstbau so bedeut- samen Sorte wäre das ansonsten sicher aufgefallen. Spontane Sproßmutationen lassen wir mal außen vor. Das einzelne Baumschulen da mit eventuell vorhandenen Mutterbäumen nicht up to date sind, ist durchaus vorstellbar. Und selbst in Reisermuttergärten steht bestimmt die eine oder andere nicht so bedeutende Sorte unter falscher Etikette. Das weiß man auch.-...absolute Sortenechtheit bei Hochstammunterlagen nicht so wichtig... Eben. Da die Sämlingsunterlage immer ein Kreuzungsergebnis ist und insofern Sortenechtheit nicht zieht. Aber wer mit wem? Und mein Gefühl sagt mir, das die Nachkommen eines Elstar x Bittenfelder in ihren Eigenschaften doch erheblich von denen eines z.B. Maunzen x Bittenfelder abweichen dürften. Hinsichtlich Virusfreiheit, robust etc. stimme ich dir voll zu.- was die Baumschule anbietet, ist ein Produkt, ist ein Produkt, ist ein Produkt ........... Das dieses, Suggestion hin oder her, als Ergebnis einer Kreuzung nie identisch ist, hat unsdie BAZ ja in schönen Worten erklärt. Daneben, und nur daneben, ist ein Baum oder eine Pflanze natürlich immer mehr als die Summe ihrer DNA.- die Befruchtung von Bittenfeldern mit sich selber hast du eben noch nicht erläutert/begründet. Es sei denn, die Begründung ergibt sich aus deinem Statement zum von dir angenommenen Sortengemisch um den Bittenfelder.
Tschöh mit ö
Re:Bittenfelder Sämling selbst säen
Liebe Apfelfreunde,das war ja eine spannende Diskussion! Vielen, vielen Dank, cydorian, max, Amur, kupu malam, Zuccalmaglio und all die anderen! Ich habe mal wieder eine Menge gelernt – weit mehr als ich mit meiner Frage bezweckt hatte. Tolle Sache. Besonderer Dank an max, der die Anfrage an die Bundesanstalt für Züchtungsforschung gestellt hat!Für mich, der ich ja eigentlich nur Sämlingsunterlagen selbst heranziehen will, heißt das Ergebnis in Kurzform: Sämlinge aus dem Kern eines Bittenfelders ergeben immer gute (Hochstamm-)Unterlagen (wenn man Krummwüchsigkeit usw. ausgelesen hat), obwohl sie ja eigentlich nur noch die Hälfte des Erbguts vom Bittenfelder haben. Das ist für mich die Quintessenz für den Praktiker. (Warum das Erbgut des „Vaterbaumes“ überhaupt keine Rolle spielen soll, ist mir zwar noch etwas unklar, aber ich stelle diese Frage jetzt mal zurück. Wenn es so Baumschulpraxis ist ...)Eine Frage ist natürlich immer noch offen: Woher bekomme ich (hier in Berlin) die Kerne vom Bittenfelder? – Amur, dieses Jahr ist es ja zu spät, aber kann ich dich nächstes Jahr noch mal um eine Tüte Trester von deinem Bittenfelder anbohren, sollte ich bis dahin keine schlauere und einfachere Lösung gefunden haben? Selbstverständlich würde ich alle Versand- und Verpackungskosten übernehmen! (Und ich könnte eines der Bäumchen ohne Veredlung stehen lassen und diese neue Sorte „Amurette“ taufen – ist das ein Angebot?)Herzliche Grüße, toko
- Zuccalmaglio
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Re:Bittenfelder Sämling selbst säen
toko,das hast du gut auf den Punkt gebracht. Viel Glück mit deinen Samen, welchen 50%-Anteil sie auch sonst haben mögen.
Tschöh mit ö