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Eine Rosengeschichte (Gelesen 2697 mal)
Moderator: cornishsnow
Eine Rosengeschichte
Ich hab’ Euch eine Geschichte zu erzählen:Am Montag habe ich die 7 Pakete vorbereitet und bin zur Post gegangen. Da trifft mich erstmal der Schlag . Weil die Rosen diesmal sehr grosse und sperrige Wurzeln haben, können nur zwei als Päckchen gelten, Kostenpunkt ab 32 Franken. Total insgesamt € 168! Das können wir nicht machen, dachte ich. Ich gehe morgen schnell über die Grenze nach Deutschland und verschicke es von dort. Da die Kinder Ferien haben, verbinden wir das mit einem Familien-Ausflug. Kinder, Hunde, Kegel und Rosenpakete ins Auto gestapelt! Besuchen werden wir im gleichen, Steinegger in Rheinfelden, Ettenbühl und wenn es zeitlich reicht, noch die Gräfin Zeppelin .Gesagt, getan. Gestern wurden wir in Rheinfelden an der Grenze freundlich durchgewunken, in der Stadt mussten wir zuerst das Postamt suchen, dann einen Parkplatz. Schwer beladen, mit Muskelunterstützung der beiden Jungs liefen wir zur Post.Vor der Post wurden wir abgefangen, zwei Zöllner, eine Zöllnerin : „Was da in den Paketen sei?“ „Alles Rosen? Aus der Schweiz sind Sie? Haben Sie ein Gewerbe? Haben Sie sie verzollt“? „Nee, warum“? „Wenn Sie kaufen und wiederverkaufen, ist das gewerblich, da gibt es keine Freigrenze“ .Also kehrt, die Zöllner zum Einsatzwagen zurück, - folgen. Warten für telefonische Abklärungen, die nichts Bestimmtes ergeben, dann müssen wir mit dem Auto den Zöllnern hinterherfahren, zurück zur Grenze in ein abgesperrtes Gebiet . Die Rosenpakete werden auf Händen wie bei einer Prozession in das Zollbüro getragen von den hintereinander her gehenden drei Beamten. Wir wähnen uns in einem Krimi. Wieder lange Erklärungen über Forum, Rosenliebhaber, Sammelbestellung, alles nur Privates. Dann wird das Auto durchsucht, sogar im Hundetrockenfutter wird mit den Finger gewühlt. Jedes Papier ans Licht gezehrt . Kinder, Hunde, Frau, alle sind wie gelähmt, ein Kind fragt: „Werden wir jetzt verhaftet und ins Gefängnis eingesperrt“? Handtasche der Frau durchsucht – dürfen die das? (Alles über die Mittagszeit, kein Essen und Trinken dabei ). Jeder Karton wird aufgemacht, die Rosen gezählt und die Namen der Rosen aufgeschrieben. Meine Brieftasche wird untersucht und alles was nach einer Rechnung aussieht in Gewahrsam genommen . Zolltarif: Veredelt oder Steckling? Steckling ist es. Sie wollen den Wert wissen, ich gebe die Webseite von Agel an. Die Dame sucht unsere Rosen und wird nicht fündig, aber der Preis für eine wurzelnackte Rose wird etabliert. Noch ein Schuss ins Blaue: Die Dame nimmt eine Rechnung von Friedrich für Helleborus und sagt, „dass sind Christ - Rosen, wir können das als Preis nehmen“ . Dann: „Clematis, wie ist mit dem“?. Zum Glück ist der Zöllner einsichtig, dass Helleborus und Clematis nicht als Richtlinie gelten können. Nach zwei Stunden habe ich Zoll, MwSt und Strafe von insgesamt € 138 bezahlt, darf die Pakete wieder zukleben und mich und Familie verabschieden. Das macht auf die 3 Zöllner einen Stundenlohn von € 23 . Habe ich nicht vor ein paar Tagen im Fernsehen etwas über Millionen in Zuckerverschiebung zwischen Rumänien und Deutschland gesehen, vom Fleischschmuggel in Mio Höhe ganz zu schweigen. Was solls!Ab zu Steinegger (er profitiert nun von unserem lebendigem Entkommen beim Zoll – wir haben Trost nötig über den Schreck, also wandert eine Clematis (C. alpina Constance), eine Rose (Graham Thomas) und verschiedenes Kleinzeug in unsere Trostkiste, so, die gekauften Pflanzen haben uns nun – die Erwachsenen – moralisch und seelisch wieder aufgerichtet . Dann zu Ettenbühl, hier war keine Aufmunterung mehr nötig (nichts gekauft), danach weiter zur Gräfin Zeppelin, wo wir wenig Kleinzeug für die Winterlücken finden. Unterwegs (nicht in Rheinfelden!), geben wir dann noch die (nun) ordentlich verzollte Ware auf, bei einem sehr freundlichen Postbeamten. Macht € 47. Also € 121 beim Versand gespart??Eine Schlussfolgerung: Sammelbestellung organisieren, ja; aber bei diesen Mengen, muss der Versand direkt nach Deutschland (vermutlich SH) erfolgen. Die gestrige Prozedur möchte ich niemandem zumuten. Der Versand der paar wenigen Röschen in die Schweiz wird viel weniger kosten als umgekehrt.
Re:Eine Rosengeschichte
, oweia, Ihr Armen, das ist ja der absolute Oberhammer . Das tut mir ja nun sehr leid, dass Ihr so ein Theater hattet .Da musst Du Dir aber bei der nächsten Aktion oder einer der anderen Sammelbestellungen gleich zwei oder drei "Wiedergutmach-Rosen" von uns aussuchen.
VLG - Beate
Re:Eine Rosengeschichte
ohje Jedmar, das tut mir aber auch sehr leid, dass ihr einen solchen Ärger hattet . Schließe mich Beate an, da sind wirklich ein paar " Wiedergutmach-Rosen" von Nöten.
Re:Eine Rosengeschichte
Oh Schei... . Da konnten sich der gemeine deutsche Zöllner bzw. Zöllnerin mal so richtig austoben, wo ihnen doch sonst die "schönen" Landesgrenzen fast ganz abhanden gekommen sind. Was ist schon Kofferfilzen am Flughafen gegen das Wühlen in den Eingeweiden eines Kraftfahrzeuges ? Beate hat völlig Recht. Da ist Wiedergutmachung von Nöten.LG Loli
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Re:Eine Rosengeschichte
schließe mich völlig an.......so soll es ja schließlich nicht sein
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Re:Eine Rosengeschichte
Hallo Jedmar,das tut mir auch sehr leid, dass Du ewtas ausbaden mußt, das kein Mensch nachvollziehen kann.Hatten wir nicht schon einmal einen Thread, wo es um Pflanzen oder Samen aus USA ging ?Etwas OT: Nicht das Ausland macht diese Schwierigkeiten, sondern die Deutschen.Aktuell habe ich Samen aus USA auf dem Postamt liegen von Ron Ratko. Da machen sie auch einen Aufstand und wollen alles ins Kleinste belegt.Der Wahnsinn hat Methode :Pedit: auf dem Zollamt
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Re:Eine Rosengeschichte
WAS??Nun, dann werden die Rosen mit geteilter Strafe eben noch ein wenig teurer!Wer hats denn wieder eingepackt?? Sollen wir behaupten, die Rosen haben nun so unter dem Aufmachen gelitten, daß wir vom Zoll Schadensersatz haben wollen .Das tut mir sehr leid für Dich und Deine Familie, Jedmar!
Es wird immer wieder Frühling
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Re:Eine Rosengeschichte
mir fehlen die Worte, Jedmar. Ich kann mich nur Beate und den anderen anschliessen.Grüße an Deine Familie und danke Ihnen auch für die Geduld.Auch wenn´s Dir im Moment unglaublich erscheint,- ich "spinne" die Geschichte jetzt mal weiter: Wenn Du dann irgendwann im hohen Alter mit Deiner Familie im Rosengarten sitzt, wird sicherlich jemand sagen: "Weisst Du noch.....und Du wirst sicher lächeln müssen...." und immer wirst Du an uns denken
Liebe Grüße
Karin
Karin
Re:Eine Rosengeschichte
:oIch fänd´s korrekt die Zusatzkosten (Strafgebühr, Zoll, etc) gleichmäßig auf die Rosenpreise aufzuschlagen. Wenn jemand schon die ganze Arbeit und das Risiko übernimmt sollte er nicht auch noch auf den Kosten sitzenbleiben.
Re:Eine Rosengeschichte
sicher, Jedmar soll ja auf keinen Fall auf den Kosten sitzenbleiben.
Re:Eine Rosengeschichte
Wenn man denkt, was "richtige" Verbrecher so alles anstellen und schmuggeln und dann behandeln sie einen, der anderen eine Freude bereiten will wie einen Schwerverbrecher...unsere Welt ist wirklich verrückt.Aufmunternde Grüße schickt June
June
"Wer der Gartenleidenschaft verfiel, ist noch nie geheilt worden." Karl Foerster
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Re:Eine Rosengeschichte
Ziemlich blöde Geschichte, aber ganz normal für unseren deutschen Zoll. Manche Behörde versucht ja inzwischen, sich etwas Richtung Dienstleitungsunternehmen zu wandeln, aber beim Zoll ist man noch immer kaiserlich-preussischer Untertan. Für mich sind Besuche beim Zoll immer eine Begegnung dritter Art, bei der man eine Menge Zeit, Gedult und Gleichmut mitbringen muss, um nicht aus der Haut zu fahren. Generell wissen sie nicht, wo die Vordrucke sind, wenn sie zumindest wissen, welche sie überhaupt brauchen. Und die richtigen Zolltarife, das ist für die Jungs und Mädels beim Zoll eh ein Buch mit sieben Siegeln, die es zu knacken gilt, egal, wie lange es dauert. Und wichtigste Einstellungsvoraussetzung scheint zu sein, allem und jeden zu mißtrauen und jeden Bürger als notorischen Lügner zu betrachten, der Zoll hinterziehen will >:(Tut mir wirkich leid für Dich, Jedmar, dass Du so einen Streß mit diesem Verein hattest
Re:Eine Rosengeschichte
Kann ich bestätigen, Detlev. Am nettesten finde ich immer, wenn beim Schätzen des Warenwertes USD eins zu eins in Euro umgerechnet werden Man sollte sich aber gar nicht offen mit denen anlegen - ich hab das mal gemacht, und ein Jahr lang wurden meine sämtlichen Päckchen aufgerissen und genauestens kontrolliert :PTut mir echt leid, Jedmar - ich habe beim Lesen des USA-Threads immer Deinen Einsatz bewundert. Und dann so eine schlimme Erfahrung
Re:Eine Rosengeschichte
Hab eben vom Liebsten Schimpfe bekommen als ich ihm von der traurigen Geschichte und meinem Posting dazu erzählt hab: Er meinte es gehe mich schließlich nix an da ich ja nichts mitbestellt hatte. Teilweise hat er sicher recht aber andererseits würde es mir leid tun wenn zukünftig wegen solcher Dinge und der Folgen für den Hauptbesteller gar keine Sammelbestellungen mehr zustande kämen ::)Darum finde ich es schon wichtig solche Fragen und Risiken und die Modalitäten für den Umgang mit einem "worst case" Szenario mal generell abzuklären...
Re:Eine Rosengeschichte
Es gefällt mir überhaupt nicht, dass unser 'Haben wollen' solche Situationen nach sich zieht. Ich hoffe, es hat deinen Kindern nicht zu sehr Angst gemacht. Dass die Ausgaben auf die Rosen umgelegt werden, ist wohl selbstverständlich, aber zukünftige Sammelbestellungen können wir aus deinen Erfahrungen heraus vielleicht in Teilen anders organisieren, um unerwartete Aufregung für den, der sich die Arbeit macht, zu vermeiden.Du hast auf jeden Fall 'ne Rose offen.