Welche Himbeersorte für Hecke? (mind. 170cm hoch) (Gelesen 6883 mal)

[MiriamMk]

Hallo,

mein Nachbar und ich grübeln aktuell, was wir zwischen unsere kleinen Grundstücke anstelle des Zauns als Hecke pflanzen. Man muss sich vorstellen, dass unsere beiden Terrassen direkt gegenüber liegen und wir beide je "nur" ein Grundstück von 440 m2 haben. Das heißt, dass unsere Terrassen im Ergebnis nur ca. 20-25m voneinander entfernt liegen. Da Beton-Sichtsschutzzäune und Doppelstabmattenzäune mit Sichtschutzfolie für mich nicht in Frage kommen, da ich dann hiner dem Zaun bei mir immer einen 100-150cm breiten Streifen Schatten hätte und dort wegen fast durchgehend fehlender Sonne nix pflanzen könnte, hatte ich nun überlegt, mehrere Himbeeren zu pflanzen, weiß aber noch nicht welche sich dafür am besten anbieten. Ausschlaggebend wird sein, dass die Hecke erstens mindestens 170cm hoch ist und zweitens das ziemlich lange, also so viele Monate wie möglich mit Blättern. Ich weiß, dass es kein vollständiger Sichtsschutz wäre, aber das wäre ausreichend.
Himbeeren hätten im Vergleich zu klassischen Koniferen-Hecken usw. auch den Vorteil, dass man sie von beiden Seiten naschen könnte.. :P
Problematisch könnte hingegen sein, dass sich Himbeeren natürlich auch gerne und manche Sorte aggressiv ausbreiten. Ich habe allerdings von vielen Himbeerbesitzern gehört, dass wenn die Himbeere neben einer dicht bewachsenen Rasenfläche wachsen, die Himbeeren nicht so extrem wuchern, wie als wenn die Fläche daneben kaum bepflanzt wäre.

Habt ihr Ideen, welche Sorten sich da anbieten würde? Ich hatte zunächst jetzt an Herbsthimbeere gedacht, weil die teilweise ja jetzt schon ca. 140cm hoch sind und man sie entweder nach der Ernte oder sogar erst im Februar bodennah abschneiden kann. Ich glaube, Herbsthimbeeren wachsen auch eher "buschig" als Sommerhimbeeren mit ihren langen Ruten.

[Aquilegia vulgaris]

Ich habe u. A. die Sommerhimbeere "Valentina". Mir schmeckt sie gut, sie hat gelblich-orangene Früchte und ist bei mir ca. 1,80 m hoch. Zu ihrem Ausbreitungsdrang kann ich noch nicht viel sagen.

[kaliz]

Von den Himbeersorten die ich bisher gepflanzt habe, hat Autumn Passion, den dichtesten, stärksten und höchsten Wuchs. Die Beeren sind fast schwarz, schmecken aber wirklich sehr gut und sind reichlich vorhanden.

[Felcofan]

Ich finde Himbeeren auf begrenztem Platz schwierig, sie wandern halt alle irgendwie.
Herbsthimbeeren hab ich immer komplett im Winter runter geschnitten, da ist so viel Umtrieb insgesamt, dass der Sichtshutz sehr gering ist aus meiner Sicht.

Wie wäre es mit Spalier- Johannisbeeren, einer schön geführten Rebe, SpalierApfel oä. Aus meiner Sicht deutlich bessere bzw beständigere Struktur und weniger Drama/Dynamik

[cydorian]

Habt ihr Ideen, welche Sorten sich da anbieten würde? Ich hatte zunächst jetzt an Herbsthimbeere gedacht, weil die teilweise ja jetzt schon ca. 140cm hoch sind und man sie entweder nach der Ernte oder sogar erst im Februar bodennah abschneiden kann.

Herbsthimbeeren gehen, werden aber erst jetzt, gegen Ende Juni auch so hoch dass sie als Grundstücksteiler dienen können. Ausläufer sind kein Problem. Ich reiss die einfach ab, fertig.

Alternativen für den Obstfreund, Kriterien Sichtschutz und Trennfunktion: Doppelreihe Säulenäpfel. Abstand 50cm, zweite Reihe versetzt. Ölweiden. Tafeltraubenspalier.

[adiclair]

Warum keine Glen Coe (oder Taybeere)? Die wandern wenigstens nicht...

[Rib-2BW]

Über die Ausschläge mäht man drüber und gut ist's. Taybeere kommt mir nicht so dicht vor. Und wenn man sie machen lässt, dann schlagen die Triebe auch Wurzeln. Das geht nur langsamer. Ich habe mal hier von einem Purler eine gelbe Himbeere bekommen. War versehentlich die falsche Sorte. Aber die macht bei mir 2 m Triebe. An einer anderen Stelle kommt sie nicht in die Gänge und kommt nur auf 1,5 m wenn's hoch kommt.

[adiclair]

Taybeere kommt mir nicht so dicht vor. Und wenn man sie machen lässt, dann schlagen die Triebe auch Wurzeln.

Das machen auch Himbeeren, wenn man sie machen lässt... (Da muss dann halt aufgebunden werden!)

Brombeeren der Sorte Navaho und/oder der Sorte Asterina wären für das Vorhaben eigentlich auch geeignet.

[Aromasüß]

Etwas geschnitten werden müssen alle Hecken, egal welche Pflanzen sie bilden, und zwar je wüchsiger und dichter, desto zuverlässiger einmal im Jahr. Das ist keine große Sache, bei Beeren eher eine Arbeit von Minuten. Wenn sich Sorten gar nicht ausbreiten ("nicht wandern") wollen, dann sind sie vermutlich auch sonst zu betulich, um eine Hecke zu bilden. Randbegrenzung: Wenn nicht ohnehin der Gärtner für Randbegrenzung sorgt (ohne oder mit Rasenmäher/Heckenschere), hilft eine Wurzelsperre, die bei Himbeeren nicht sehr tief sein muss (25cm reichen).

Beerenspaliere sind einfach zu bauen, können dezent wirken und mit Robinienstangen urig aussehen. Schemazeichnungen für das einfache Himbeerspalier zur Anregung hänge ich an (eine für Heimwerker, die andere für die Pflanzen).
Es gibt wenige starkwüchsige Himbeersorten, die 1,70cm Höhe erreichen (Meeker). Dann sollen sich auch Sommersorten eignen - siehe Empfehlungen hier und hier.

Jedoch kommt es auf die Klima- und Bodenverhältnisse an! Bei mir hats' mit den Himbeeren wegen zu großer Bodentrockenheit nicht geklappt (Jahresniederschlag und Bodenfeuchte müssen höher sein als im faktischen Steppenklima Berlins/pannonische Klimazone; etwas Beschattung mag das Waldrandgewächs ebenfalls). Stattdessen habe ich ein Brombeerspalier, dessen sehr wüchsige Triebe (keine Katalog-Sorten!) regelmäßig festgebunden und im Winter gründlich zurückgeschnitten werden müssen.

Ich habe das Bild entfernt. Bildmaterial aus Büchern untersteht dem Copyright und das kann teuer werden. Bitte lieber eigene Skizze machen. LG Nina

[Aromasüß]

Tipp: Kiefer- oder Fichtenholz macht nur den Baumarkt reich. Ich spare die Bodenanker und nehme 2 Robinienstangen / Weinbergstangen; die halten 50 Jahre im Boden und sehen urig aus.

Übrigens, entgegen anderslautenden Behauptungen der Baumärkte: Beerensträucher ranken nicht!

Die Schemazeichnung zur Anregung unten aus: Biologischer Anbau von Strauchbeeren

Foto entfernt. Zitatrecht überschritten. LG Nina

[hobab]

Schön zusammengefasst, da hat Aromasüß eigentlich alles abgedeckt! Unter anderem auch, das man ohne Spalier eigentlich keinen Spaß an Himbeeren hat. Und dann muss ich Felcofan recht geben: da doch lieber Johannisbeere (sieht als Spalier auch noch gut aus), Apfel oder ähnliches, da man mit denen nicht den ewigen Ärger mit Ausläufern, zu schwach oder stark wachsenden Trieben und mangelndem Sichtschutz hat.
Und: im Schlagschatten von einem Zaun wächst nicht nichts - mir fallen da sofort Dutzende Pflanzen ein die da gut gedeihen

[manhartsberg]

herbsthimbeeren eignen sich nicht für eine hecke, die meisten sommerhimbeere werden über 2m,
meine v vorbesitzer eingepflanzte hecke (wahrscheinlich willamette) wird von mir auf ca 210cm im winter gekürzt
eignen tun sich auch schönemann, winklers sämling, meeker, pechs gigant etc...

[manhartsberg]

foto v heute, zu 2/3 abgeerntet, die neuen ruten sind teilweise über 200cm, gehen heuer sicher auf +300cm

[manhartsberg]

Beerenspalier nr.9, vor einigen wochen zusammngeschustert ;D

[MiriamMk]

Danke für eure Antworten.

Also Himbeeren sind kritisch wegen den Ausläufern, aber wenn, dann wohl eher Sommerhimbeeren, wenn ich es richtig verstanden habe.

Johannesbeeren schmecken uns leider nicht so gut.

Aber Trauben wären natürlich noch eine Variante. Welche Sorte böte sich an, die möglichst lange viele Blätter hätte? Bzw. ab wann haben solche Tafeltrauben Blätter, sodass ein gewisser Sichtschutz entstehen würde? Vor Himbeeren?