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Frage zur Weinrebenpflanzung (Gelesen 3975 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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LissArd
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Frage zur Weinrebenpflanzung

LissArd »

Ich habe im letzten Herbst zwei Rebstöcke (Birstaler Muskat) an die Scheune gepflanzt. Es handelte sich um Containerpflanzen. Dabei habe ich mich an eine bebilderte Pflanzanleitung der Rebschule Freytag gehalten und die Veredelungsstelle gut 12 cm aus dem Boden gucken lassen. Inzwischen sind die Pflanzen gut angewachsen und haben Wurzeln gebildet… nun sagt mir ein Nachbar, die Veredelungsstelle würde viel zu weit aus dem Boden schauen, die solle max. drei Finger breit über Erdniveau sein. Ich habe das dann gegoogelt und tatsächlich wird meist von 5-8 cm gesprochen. Was ist nun das kleinere Übel – meine Reben lassen wie sie sind, mit der Veredelungsstelle zu weit oben, aber unbeschädigten Wurzeln… oder wieder ausgraben und tiefer setzen?
»Im übrigen bin ich, nicht ungern, der Sklave meines Gartens. Es macht mich sehr müd und ist etwas zuviel, aber in alledem, was die Menschen heut tun, fühlen, denken und schwatzen, ist es das Klügste und Wohltuendste, was man tun kann.« – H. Hesse
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thuja thujon
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Re: Frage zur Weinrebenpflanzung

thuja thujon » Antwort #1 am:

Einfach lassen wie sie ist. Tiefer pflanzen macht man im Weinberg wenn man mit dem Häufelpflug usw dran vorbeifährt, damit man nicht die Wurzel aus Versehen wegpflügt.

12cm rausgucken ist im Garten absolut ok.

Wichtiger als die Pflanztiefe ist der jährliche Schnitt. Wenn die letztes Jahr gepflanzt wurde, sollten dieses Jahr nicht mehr als 3 Triebe wachsen dürfen, wenn du einen vernünftigen Stockaufbau möchtest. Containerware ist leider oft die schlechteste Pflanzqualität, da mehrjährig fürs Gartencenter, aber nicht für den Gärtner angezogen wurde.
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LissArd
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Re: Frage zur Weinrebenpflanzung

LissArd » Antwort #2 am:

Okay, danke - dann lasse ich besser alles wie es ist.
Die Qualität müsste eigentlich okay sein, ich habe die Weinstöcke aus einer auf Weinreben spezialisierten Baumschule hier in der Nähe. Bei deren Containerware handelt es sich um Pflanzen die zunächst ein Jahr lang vor Ort im Freiland kultiviert werden bevor sie in den Verkauf gehen. Die Pflanzen waren beim Kauf bereits eintriebig gezogen und an der Spitze auf ca 70-80 cm Höhe (oberhalb der paraffinierten Veredelungsstelle) eingekürzt. Unsicher bin ich, wie es nun weitergeht. Der derzeit vorhandene Trieb ist weniger als bleistiftdick mit mehreren Knospen. Muss ich den jetzt nochmal weiter kürzen? Der Wein soll langfristig als Girlande gezogen werden, also erst gut 2,5 m nach oben und dann waagerecht die Fassade entlang.
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thuja thujon
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Re: Frage zur Weinrebenpflanzung

thuja thujon » Antwort #3 am:

Zeig doch mal ein Bild. Man kann auch mal was stehen lassen, das nicht ganz die Bleistiftdicke erreicht hat.
Nur einen Trieb wachsen lassen, wenn es erstmal nach oben gehen soll.
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LissArd
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Re: Frage zur Weinrebenpflanzung

LissArd » Antwort #4 am:

So sieht das momentan aus. 10 Knospen auf den 70 cm oberhalb der Veredelungsstelle. Ich meine mich schwach zu erinnern, dass die was von „im kommenden Jahr auf 2 Augen zurüschneiden“ gesagt haben, aber sicher bin ich mir da nicht, ob das wirklich so war.
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hobab
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Re: Frage zur Weinrebenpflanzung

hobab » Antwort #5 am:

Klingt vernünftig- dann hast du noch einen, falls der andere sich nicht entwickelt.
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Re: Frage zur Weinrebenpflanzung

Starking007 » Antwort #6 am:

ICH lasse so etwas 2 Jahre einfach wachsen, das Laub ernährt Wurzeln, die ich kräftig haben will.
Dann tief runterschneiden, dann kommt EIN richtig kräftiger Trieb, den man formt.

PS: Diese Qualität, 5mm dicker Trieb im 10er-Topf,
sowas hat man früher weggeschmissen.
Jetzt bekommt man nix anderes mehr.....
Gruß Arthur
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Re: Frage zur Weinrebenpflanzung

hobab » Antwort #7 am:

Da hast du recht, so was würd ich eigentlich wegschmeißen. Aber ob nun wachsen lassen oder einen Trieb hochkommen lassen, ist ja eigentlich egal. Hauptsache Blüten sofort weg.
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Re: Frage zur Weinrebenpflanzung

thuja thujon » Antwort #8 am:

Der ist schon arg dünn und hat nicht mal die normale Stammlänge geschafft. Da würde ich tatsächlich zurück auf 2 Augen gehen und den unteren davon wachsen lassen.

@Starking: Wurzel ernährt Laub und Laub ernährt Wurzeln, aber zuerst brauchts eine Wurzel, dass das Laub auch wirklich da ist. Hier gibts Reben die eben nicht geschnitten wurden, 4 Jahre maximal Laub, jetzt Müll, die vom selben Jahrgang, mit Schnitt, die kommen jetzt in den Vollertrag.
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LissArd
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Re: Frage zur Weinrebenpflanzung

LissArd » Antwort #9 am:

Ganz herzlichen Dank euch allen! Ich werde dann in diesem Jahr erstmal tief zurückschneiden.

Ich hatte auch gehofft in der Baumschule eine Pflanze zu bekommen, die schon nach „mehr“ ausgesehen hätte und noch kräftiger gewesen wäre, aber tatsächlich waren die alle ziemlich identisch. Tafeltrauben nehmen die dort glaube ich nicht wirklich ganz ernst, die produzieren in erster Linie für die örtlichen Winzer.
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Re: Frage zur Weinrebenpflanzung

thuja thujon » Antwort #10 am:

Die beste Qualität ist ehrlich gesagt ein wurzelnackter Stecken mit einer gewachsten Veredlungsstelle. Je kleiner, desto eher etabliert sichs am Standort.
2 oder 3 jährige Pflanzen aus dem Gartencenter im 3 Liter Kübel ohne Stammaufbau oder ähnliches, einfach nur Blattmasse für den Verkaufsmoment, das ist zwar am teuersten, hat im Garten aber die wenigsten Chancen.
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Re: Frage zur Weinrebenpflanzung

LissArd » Antwort #11 am:

Danke, das ist gut zu wissen. Sollte aus diesem hier nichts werden, weiß ich beim nächsten Mal, worauf ich achte. Ich hatte mir eingebildet mit der einjährig kultivierten Pflanze einen „Vorsprung“ zu haben, dass die dann schneller wächst. Aber da war wohl der Wunsch der Vater des Gedanken…
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Re: Frage zur Weinrebenpflanzung

thuja thujon » Antwort #12 am:

Ein 9er Viereck ist eben kein Freiland.
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Re: Frage zur Weinrebenpflanzung

LissArd » Antwort #13 am:

thuja hat geschrieben: 10. Mär 2024, 18:49
Der ist schon arg dünn und hat nicht mal die normale Stammlänge geschafft. Da würde ich tatsächlich zurück auf 2 Augen gehen und den unteren davon wachsen lassen.
Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo ich vor dem Schneiden sicherheitshalber nochmal frage, ob ich das im März richtig verstanden hatte. Ich hatte wie empfohlen auf 2 Augen gekürzt, die nun beide ausgetrieben sind. Ich lasse jetzt nur den unteren weiterwachsen - d.h. ich würde an der im Foto rot markierten Stelle schneiden und den oberen Trieb so „eliminieren“?
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Re: Frage zur Weinrebenpflanzung

thuja thujon » Antwort #14 am:

Ich sehe da noch ein drittes Auge auf dem Bild.

Jetzt wegschneiden macht keinen Sinn. Dieses Jahr diese 2 Triebe wachsen lassen, im Winter den oberen weg, den unteren auf Stammhöhe kürzen, also Kopf anschneiden. Damit wächst dieser weiter, weil das dann dein Rebstock wird. So war das gemeint.

Das ganze Vorgehen macht aber auch nur Sinn, wenn du einen Rebstockaufbau wie im Weinberg mit der Flachbogen oder Bogrebenerziehung anstrebst. Oder Kordonerziehung. Sonst brauchst du keinen Stamm. Also du müsstest dir erst überlegen, wie der Rebstock aufgebaut sein soll in der Zukunft und danach richtet sich der Schnitt.
Und auch die Rankhilfen, die sehe ich auch nicht auf dem Bild.
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