Ziegenhaltung? (Gelesen 10298 mal)

[Weidenkatz]

Moinmoin, ich habe Fragen zum mir gänzlich unbekannten Tier Ziege ;D:
Eine Freilaufziege in Einzelhaltung ist nicht o.k., oder?
Wie betreuungsintensiv sind Ziegen?
Ziegen sind doch Ausbrecherkönige(?) und ihre Verträglichkeit mit Gartenbau nicht gerade optimal?

[rocambole]

zur Gartenkompabilität dies hier, und nein, Ziegen sollten nicht allein gehalten werden ...

Ein Freund meiner Schwester kann durch einen Unfall seine Ziegen nicht mehr versorgen und muß sie dringend in gute Hände abgeben.

Es handelt sich um einen kastrierten Bock und fünf weibliche Ziegen einer robusten, alten Rasse.

Sie sollen n i c h t gegessen und auch nicht zur Zucht verwendet werden (die Mädels ;))

Da sie ein eingespieltes Familienteam sind sollen sie möglichst alle zusammen bleiben.

Ziegen sind nette Tiere (bei diesen ist sogar der Bock ein freundlicher) und es macht Spaß sie zu beobachten.
Nützlich sind sie (abgesehen von ihrer Eigenschaft als Komposterzeuger) z.B. wenn man ein großes,wildes Grundstück hat das später Gartenland werden soll: Die Ziegen halten das Buschwerk kurz oder fressen es sogar komplett auf (je nach Grundstücksgröße und Bewuchsstärke).
Auf größeren, gut eingezäunten Rasenflächen ersetzen sie den Rasenmäher.
Wer viel Baum- und Strauchrückschnittmaterial hat kann durch Ziegen den Schredder einsparen.
- Es gibt also auch bei Gärtnern diverse Einsatzmöglichkeiten für Ziegen.

Falls jemand Interesse hat bitte eine PM schicken!

[Gartenlady]

Der Biobauer um die Ecke hat seit diesem Jahr große Probleme mit seinen auf der Wiese frei laufenden Hühnern. Eine Füchsin ignoriert den hohen Elektrozaun, gräbt sich am hellen Tag unten durch und killt mal eben 30 Hühner. Ein Habicht schaftt es sogar, in den mobilen Stall zu fliegen und eben mal 10 Hühner zu killen.
Jetzt stehen Ziegen dabei und sollen das verhindern, bisher klappt es, bin gespannt. Wochenlang durften die Hühner zu ihrem Schutz gar nicht mehr raus aus dem Stall.

[Rosenfee]

Frauenschuh kann dazu bestimmt etwas erzählen :)

[Brezel]

Als es hier rundrum noch viel unbebautes Land und ungenutzte Grundstücke gab, habe ich davon geträumt, Zwergziegen zu halten. ;D
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Der Traum hörte auf, je gründlicher ich mich in dieses Thema eingelesen habe. Ziegen sind längst nicht so robust und "pflegeleicht" wie Schafe. Sie brauchen einen jederzeit zugänglichen zugfreien Stall mit trockener Einstreu. Die Sicherung des Grundstücks ist kompliziert, und die Gestaltung dann auch... einerseits lieben sie Bäume, andererseits werden die eben vernichtet... hier mal ein kurzer Einblick, nur als Beispiel.
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Die einzeln gehaltene Ziege vor einem Hofladen kenne ich aber auch (möglicherweise gibt es Einzelexemplare, die sich mit den anderen nicht gut vertragen - ich habe damals nicht nachgefragt).

[Hyla]

Ein Bekannter um siebzehn Ecken war auf Zwergziegen gekommen und hatte die glorreiche Idee, sie auf seine Streuobstwiese zu stellen.
Wie das ausgegangen ist, kann man sich leicht vorstellen. Die Ziegen durften wieder ausziehen - Obstbäume massiv geschädigt. :-\
Ein anderer Bekannter hatte welche, hat sie aber nach mehreren Wolfsangriffen abgegeben. Er hatte nicht die Möglichkeit, sie direkt am Haus zu halten.
Das Fett von der Milch zu trennen, soll nicht so leicht sein und die Vernarktung war wohl auch schwierig. Ich weiß nicht, ob sich das lohnt, extra Milchstand, extra Zentrifuge, Streit mit den Nachbarn wegen des Geruchs. Der GG hat jedenfalls gestreikt, weil er den Geruch nicht wollte und eigentlich ist der nicht so empfindlich. Soweit ich weiß, sind das auch keine klassischen Wiesen-Weidetiere, sondern eher Kräuter- und Blätterfresser.
Ich finde sie sehr interessant, inhaliere seit einem Frankreichaufenthalt begeistert Ziegenfrischkäse, aber die Haltung scheint schwierig zu sein. Unser Grundstück ist dafür zu klein.

[Waldschrat]

Aus meiner Kinderzeit kann ich mich an angebundene Ziegen am Wegesrand erinnern, die dann halt immer ein Stück weiter 'eingestöpselt' wurden. Fällt heute vmtl. unter Tierquälerei.

[Secret Garden]

Lilo berichtete auch von dramatischen Erlebnissen mit Ziegen auf dem Nachbargrundstück. Für Gartenfreunde sind das keine empfehlenswerten Haustiere.
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Meine Eltern berichteten von Zeiten, als die Ziege die "Kuh des kleinen Mannes" oder "Bergmannskuh" war. Dabei ging es eher um die Ernährung der Familie in kargen Zeiten, als um Tierschutz. Und in der Bockstation roch es noch jahrzehntelang nach Bock ...

[Brezel]

Aus meiner Kinderzeit kann ich mich an angebundene Ziegen am Wegesrand erinnern, die dann halt immer ein Stück weiter 'eingestöpselt' wurden. Fällt heute vmtl. unter Tierquälerei.

Meine frühere Naturschützer-Nachbarin hatte mal zwei Leihschafe. Die sollten eines Tages - für wenige Stunden und unter Aufsicht - angepflockt das Grün vor ihrem Zaun abweiden. Rief prompt das Ordnungsamt auf den Plan. Da dieser Versuch nie wiederholt wurde, nehme ich an, dass das auch nicht für kurze Zeit erlaubt ist (ansonsten war ihre Haltung natürlich vorbildlich, auf dem gepachteten Obstbaumgrundstück gegenüber, mit Unterstand und so...).
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Der hiesige übernächste Nachbar hält Alpakas. Die dürfen ab und zu auf den Grünstreifen vor dem Haus. Dabei sind sie allerdings völlig frei. Am Anfang sind sie wohl gerne mal ausgebüxt. Als wir hergezogen sind, führte er sie noch regelmäßig am Sonntagmorgen an der Leine spazieren, "damit sie wieder nach Hause finden, wenn sie mal auf Juchhe gehen". ;D
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(Also lieber die Ziege gegen Alpakas tauschen! ;))

[Weidenkatz]

Vielen lieben Dank Euch :-* für dieses bunte aber doch eindeutige Bild, das meine Bedenken bestätigt.
Liebe kluge Tiere, aber bei kundigen Haltern und in Gruppen besser aufgehoben.

[Gänselieschen]

Aus meiner Kinderzeit kann ich mich an angebundene Ziegen am Wegesrand erinnern, die dann halt immer ein Stück weiter 'eingestöpselt' wurden. Fällt heute vmtl. unter Tierquälerei.

Genau das wollte ich auch gerade schreiben. Dazu bin ich noch immer etwas traumatisiert. Als Kind, 10 Jahre oder so, hatte ich so einer Ziege mal Salz auf einem dieser DDR-Weichplastemarmeladendeckel - hingehalten. Ich konnte garnicht so schnell gucken, wie die Ziege den ganzen Deckel verspeist hatte. Es geht mir seit dem nicht aus dem Kopf, dass diese Ziege vermutlich an diesem Deckel jämmerlich gestorben ist.... :'( :'( :'( :'(

[Asinella]

Mit ein bisschen Glück hat sie das bestens überstanden.
Hier in der Familie gab es mal einen jungen Ziegenbock, der u.a. das gesamte Lametta vom Christbaum geklaut und gefressen hat -ohne Schaden zu nehmen.

[Gänselieschen]

Danke dir :-* Das Teil hatte schon einen nennenswerten Durchmesser, ca. 7cm, aber wenn es sich biegen konnte, allein die Vorstellung .... oh je, oh je, oh je....

[Hyla]

Und in der Bockstation roch es noch jahrzehntelang nach Bock ...

Genau das hat mein Mann auch berichtet und darum gestreikt.
Als wir damals auf Haussuche waren, gab's ein sehr günstiges Angebot von einem kleinen Hof in der Nähe (am Elm?) mit wenigen Hektar Land dazu. Eigentlich genau das, was ich gern gehabt hätte. Aber.... es war ein ehemaliger Ziegenhof. Der GG hat sofort abgewunken und jede Besichtigung abgelehnt. Der kannte den Müff noch vom Dorf und wollte sowas nicht. ;D

[dmks]

Ich stand dereinst mal in Berlin an der Kreuzung "Schönhauser" / "Pappelallee" bei Konnopke und wollte eine Bratwurst essen...
Den Ziegenhof hätte ich geruchlich vorgezogen! ;D

Spaß beiseite; wir hatten früher (Elternhauszuhause) auch zwei Ziegen, in Anbindehaltung :-\ war damals so. Die mußten einmal im Jahr zum Bock...der Geruch verging. Milch und Zickelbraten waren lecker! :D