Pflaume auseinander gebrochen, was ist zu tun? (Gelesen 2515 mal)

[Tara2]

Wo ich seit 30 Jahren wohne steht ein Pflaumenbaum der stand als ich herzog schon ewig! Stammdurchmesser unten rund 50 cm. Der baum war schon innen hohl als ich her zog. Vor ca. 10 Jahren hörte ich bei windigem Wetter von ca 100m entfernung ein lautes "surrendes" Geräusch. Als ich nachschaute war ein weiterer richtig dicker, voll hängender Ast abgebrochen. Da war wohl der Behang in Kombination mit dem starken Wind zuviel. Heute rund 10 Jahre später steht der Baum immer noch und macht keine Anzeichen als ob er bald den Geist aufgeben könnte! Die Bäume sind meist viel "zäher" als wir ihnen zutrauen! Die Frage ist halt ob es irgendeine Gefahr birgt wenn man so einen Baum stehen lässt, ansonsten würde ich ihn immer stehen lassen.

[Amur]

Ich rede vom Baum von Heldenherz. ...

Was ist daran besser?


Am linken Ast hast du gleich ne Wunde die klar sichtbar tief rein geht. Etwas darüber ist ein Riss der relativ neu ist und nicht nur die Rinde betrifft wie man an der Stelle sieht wo die Rinde wohl durch einen anderen Grund runtergerissen wurde.
Und zum Schluss ist ganz oben noch ein Riss.
Der rechte Ast wiederum hängt in einem Winkel und in einer Ausladung die ja förmlich nach Astbruch schreit. Spätestens wenn er das nächste mal wieder voll hängt.

Aber man kann natürlich alles stehen und hängen lassen bis es irgendwann umfällt. Hilft dem ein oder anderen Insekt oder Vogel und ist vermutlich weniger gefährlich wie umsägen. Wenn dabei also keine größere Gefahr ist - kein Problem, genuso wenn er keinen Schaden macht.
Hier zumindest sieht es aus als ob er in Nachbars Garten fällt und den Stachetenzaun platt macht und auf den im Moment mit Kürbissen bewachsenen Kompost runter geht.
Also alles ein Abwägen des Besitzers, nur sollte man ihm das auch sagen und nicht nur "ach da oben ist ein dürres Ästchen, das sollte raus". Ich würde mir da dreimal überlegen mit ner Anlegeleiter dran zu gehen....

[thuja thujon]

Der rechte Ast könnte auch ein Schlitztrieb sein, zudem wurden die unteren Äste entfernt. So ist jetzt unten nichts und oben kommt man nicht mehr an die Früchte dran. Somit ist der ganze Baum verkorkst, wenn man auf das einfache pflücken vom Obst aus ist. Das ändert aber nichts an der Stabilität. Die ist erstmal noch so gegeben wie bevor der Ast ausgeschlitzt ist.
Die von dir eingekringelten Bereiche sollte man weiter beobachten. Zusätzlich Klopfprobe.
Was auch auffällt ist die Gabelung ganz oben links im Bild, das sieht auch verkorkst aus, da wurde evtl mal geschnitten.

Wegen sowas würde ich aber nicht den Baum ummachen oder im Starkastbereich sägen. Den Baum kann man doch öfter als einmal im Jahr beobachten, das ist doch kein Straßenbaum, wo man nur alle 3 Jahre danach schaut.

[Secret Garden]

Sollte das hinter dem Staketenzaun ein Nachbargrundstück sein und ich wäre der Nachbar, dessen Kinder dort herumhopsen, würde ich sagen: noch einmal die Früchte reif werden lassen und genießen, anschließend weg damit und Neupflanzung in angemessenem Grenzabstand.
.
Ist alles eigener Garten kann man anders abwägen, einem Nachbarn würde ich so einen Umfallkandidaten direkt am Zaun nicht zumuten.

[Hyla]

Die von Amur eingekreisten oberen Risse, kommen durch die Spannung bei Wind. Die etwas blöd angelegten Äste darüber tragen zuviel Last und wenn der Wind reingeht, werden sie verdreht und die Rinde springt auf.
Ich würde den nicht fällen, sondern oben mal etwas auslichten und einkürzen. Wenn man nicht radikal wegsägt, sondern dem eine Chance zum Neuaustrieb gibt, d.h. oben ein Drittel wegnimmt, treiben viele Zwetschen gut von unten aus und man kann weiter unten neue Äste ranziehen. Dann die alten oberen Äste nach und nach entfernen.
Und im Frühjahr mal etwas Langzeitdünger auf die Kronentraufe, damit er schön durchstarten kann, dann wird das. :)
Zwetschen sind hart im Nehmen und haben ziemlich hartes Holz. Der kann noch viele Jahre machen.

Der im Eingangspost muß oben weggesägt werden. Leicht schräg sägen, damit Wasser ablaufen kann und nicht auf der Fläche stehen bleibt.
Die Triebe von unten kann man weiterkultivieren und wenn sie nicht lecker sind, alles entfernen und neu pflanzen. Die Triebe halte ich nicht für Mirabelle. Sieht mir zu groß aus. Wahrscheinlich irgendwas von Prunus cerasifera. Die können heftig Wurzelausläufer machen, wenn man Pech hat. In dem Fall, wenn sich da ein Wald entwickelt, würde ich komplett roden.

[Heldenherz]

Danke für eure Denkanstöße!
Gehofft hatte ich, dass hier einhellig empfohlen wir auf 2m Höhe zu kappen, damit die Mirabelle neu durchtreibt und sich wieder gleichmäßig aufbauen kann. So die vage Hoffnung. :-\
Hat aber keiner als Option beschrieben.
Dadurch das vorne ein riesiger Ast heraus gebrochen ist und dabei auch noch so gut wie alle vorderen Äste mit abgebrochen sind, hängen die verbliebenen nun alle bei meiner Nachbarin (Biologin, die für eine Fällung vermutlich keine Begeisterung hegt).
Das mit den Wurzelausläufern ist ein wichtiger Punkt. Die treten jetzt schon reichlich auf und würden nach dem Bruch und jedem weiteren Schnitt vermutlich ausufern...

[Hyla]

Wenn du keine Schäden für andere befürchten mußt, kannst du das natürlich probieren. Die ganzen Zwetschen und Pflaumen bieten manchmal Austriebe an den seltsamsten Stellen an und das Holz gammelt nicht so schnell weg. Die faulige Stelle und der Riß sollten aber gesäubert und begradigt werden, damit Wasser ablaufen kann. Ich habe es an anderer Stelle ja schon geschrieben, große Löcher wurden früher ausbetoniert. Da krempeln sich einem zwar die Fußnägel hoch, wenn man sowas sieht, aber das hat gehalten. ;D

[thuja thujon]

Gehofft hatte ich, dass hier einhellig empfohlen wir auf 2m Höhe zu kappen, damit die Mirabelle neu durchtreibt und sich wieder gleichmäßig aufbauen kann. So die vage Hoffnung. :-\

Sowas ist heutzutage nicht mehr Stand des Wissens. Viel eher nennt man sowas Sachbeschädigung und wenn eine Firma so schneidet, kann man sie auf Schadensersatz verklagen. Das gilt auch für ausbetonierte Baumhöhlen.

Wenn du Bedenken hast: eine Kronensicherung lässt sich einbauen, ohne den Baum zu gefährden.

[555Nase]

Hat man sich zu Lebzeiten des Baumes nicht um keinerlei Pflege drum gekümmert, brauch man nun in der sterbenden Ruine auch nicht mehr dran rumschnippeln. Verbotenes Feuerholz draus machen und einen neuen Baum pflanzen oder alles der Evolution überlassen, oder noch paar Jahre weiter diskutieren, so lange die Tinte noch reicht. :P

[Heldenherz]

Hat man sich zu Lebzeiten des Baumes nicht um keinerlei Pflege drum gekümmert, brauch man nun in der sterbenden Ruine auch nicht mehr dran rumschnippeln.

Üble Nachrede ist übrigens auch verboten...

[555Nase]

Es war nicht meine Absicht jemanden zu beleidigen. Könnte der Baum sprechen, hätte er das gleiche gesagt.