Habt ihr eine Maulbeere?? (Gelesen 186212 mal)

[Obstjiffel]

Super Tipp mit den Papiertüten. Die Wespen in meiner Maulbeere sind nämlich der Meinung, Frau darf noch nicht einmal vorbei gehen >:( Mutieren dann zu Kamikazefliegern.

Hallo Witan und danke für deine Erfahrungen. Was mich noch sehr interessieren würde, welche Maulbeere hälst du für die leckerste Frostharte? Sowohl mit als auch ohne Säure finde ich interessant und ob Topfkultur funktioniert. Meine vor gut 10 Jahren gesetzte angebliche Zwergmaulbeere macht mir langsam dass Leben zu schwer, mit dem ständigen zurechtstutzen. Wachsen lassen funktioniert leider im Minigarten nicht.

[DerTigga]

Ja, ich habe auch eine Maulbeere. Laut Schildchen von Dehner eine nigra, das wars dann aber auch mit weiteren schriftlichen (Sorten)Fakten. Wächst recht kompakt, nach 2,5 Jahren dieses Jahr die ersten FrüchtCHEN, hab dat Elend irgendwo hier beschrieben..
Seitdem hab ich mich was intensiver damit beschäftigt, am ehesten um gangbaren Ersatz aufzutun.
Aufgrund von ein paar Eigenerfahrungen bin ich den Albas gegenüber eigentlich abgeneigt, da vor Jahren eine laut Schild echte nigra pendula mit etwa 6cm Stammdurchmesser in ner Baumschule entdeckte und geschätzte 2 gehäufte Handvoll Beeren verputzt habe, bevor wieder gegangen bin..
Vor allem aber: danach noch nicht wieder SO gut schmeckende Maulbeeren aufgetan gekriegt habe ;-) Ich habs zwar gerne süß, aber bei allen bisher probierten weißen fehlte mir so einiges an Aroma im Vergleich = wieder abgeschafft oder garnicht erst gekauft..
Dem widerspricht aber die Aussage von Witan hier, das die wirklich echten nigras durchaus und für mich vermutlich unangenehm säuerlich seien.
Bin daher nun ziemlich verunsichert, ob das damals nicht evt doch eine schwarzfrüchtige alba, das nigra Schildchen also Bullshit war..
Da in Weinbaugegend 8a wohne und auf nem wenn auch deutlich großen, aber eben nur (Süd-)Balkon gärtnere bzw damit auskommen muss, ist die (Ersatz)Auswahl nicht so einfach ..

Vom hier mitlesen und anschließender Internetsuche her finde ich Morus macroura (1. Priorität bei botanik-wug.de: Giant 2. Priorität: Saranpur) durchaus interessant, ich denke von den recht geringen max Minusgraden der letzten Jahre hier her und der Möglichkeit, sie dicht an ne Hauswand / Balkontür rücken zu können würde sowas durchaus auf meinem Balkon überleben.
Problem ist aber einerseits der gelesene deutlich starke Wuchs und noch mehr das wohl (z.B. laut gelesener Lubera Einschätzung) bei macrouras geltende: trägt erst nach 5...6 Jahren die ersten Früchte - und die sind erstmal reichlich klein..
Hat da jemand von euch (gegenteilige) Erfahrungswerte und mag sie beschreiben ?

Habe auch jene Morus cathayana nachgeschlagen und festgestellt, das es die erstaunlicherweise wenige kilometer von mir entfernt in Natura gibt, ein paar ältere Bäume auf nem Mainzer Uni-Gelände stehend, ich denke darauf bezog sich Witan auch.. Habe aber davon abgesehen, über nen Besuch und Versuch der Stecklingsernte + -vermehrung nachzudenken, auch da ich keine Angaben über deren Wuchsstärke gefunden und keinerlei Vermehrungserfahrung habe..

Insgesamt gesehen bin ich nachwievor ratlos, wie ich mich entscheiden sollte..

[cydorian]

eine vor gut 10 Jahren gesetzte angebliche Zwergmaulbeere macht mir langsam dass Leben zu schwer, mit dem ständigen zurechtstutzen.

Musste auch schon zwei angebliche Zwergmaulbeeren absägen, weil sie wenige Jahre schön zwergig waren und dann plötzlich beschlossen, riesig zu werden. Schneiden ist ja nett, aber ständig und viel, dafür hab ich sie nicht.
Die "Mojo Berry" fängt auch schon an, mich zu ärgern, liegt jetzt bei 2m, starkes Wachstum dieses Jahr. Fror in den Wintern immer nur ein paar Zentimeter zurück. Die Frosthärte älterer Pflanzen ist höher, so wie bei anderen Arten auch oft.

[Witan]

Hallo Witan und danke für deine Erfahrungen. Was mich noch sehr interessieren würde, welche Maulbeere hälst du für die leckerste Frostharte? Sowohl mit als auch ohne Säure finde ich interessant und ob Topfkultur funktioniert. Meine vor gut 10 Jahren gesetzte angebliche Zwergmaulbeere macht mir langsam dass Leben zu schwer, mit dem ständigen zurechtstutzen. Wachsen lassen funktioniert leider im Minigarten nicht.

Sowas ist immer sehr schwer zu beantworten, besonders wenn man so viele verschiedene Maulbeeren hat wie ich und dann noch zu bedenken ist, dass jeder Geschmack doch sehr subjektiv ist. Am besten schmecken mir ehrlich gesagt einige subtropische Maulbeeren, die ich glücklicherweise in einem großen Gewächshaus anbauen kann, aber wenn es um frostharte geht würde ich ich folgende nennen:

1. Echte Morus Nigra und ja, im Endeffekt sollte hier die Sorte egal sein, da es eigentlich nur Auslesen von Morus Nigra gibt, welche sich von dein Eigenschaften kaum unterscheiden, zumindest ist das eine gängige Lehrmeinung. Zeitgleich muss ich sagen, dass von den Nigras, welche ich bisher probieren konnte doch geschmackliche Unterschiede zu erkennen waren. Manche waren sogar nur sauer wie eine Zitrone, manche aber himmlisch gut, trotz der Säure die eigentlich nicht so sehr mein Fall ist. Ich denke jedoch, dass hier auch viele andere Faktoren eine Rolle spielen könnten, wieso Morus Nigra so unterschiedlich schmecken. Anbei ein Foto der Frucht einer echten Nigra, die ich vor paar Tagen verkostet habe. Es gibt viele Merkmale um eine echte Morus Nigra zu erkennen, aber bei den Früchten muss die Farbe des Saftes genau wie auf dem Foto sein, ich sage immer gerne wie Kunstblut aus alten Farbfilmen und nicht lila, wie bei vielen schwarzfruchtigen Albas üblich. Zudem reicht es meist eine einzige Frucht etwas fester zu berühren damit die Hand wie auf dem Foto aussieht.



2. Morus cathayana: Tatsächlich kommt für mich Morus Cathayana schon an den zweiten Platz. Hier sind bisher noch kaum Sorten bekannt, aber jene, die ich probieren konnte, kam geschmacklich sehr nah an meine besten Morus macroura heran, welche für mich schon zu den besten Maulbeeren überhaupt zählen. Ich habe leider keine Fotos von reifen Früchten der Cathayana, hier jedoch eines von meiner jungen Veredlung, an der man schön die deutliche Behaarung dieser Art erkennen kann. Junge Blätter sind wirklich samtweich und haarig, vom Gefühl her ähnlich wie bei einer Königskerze. Ältere Blätter sind rauer und auch dicker, unterscheiden sich aber trotzdem deutlich von Blättern der echten Morus Nigra. Unreife Früchte sind im zweiten Foto zu sehen.





3. Ist die einzige mir bekannte immertragende weiße Maulbeere, die wirklich bis in den September hinein Früchte hervorbringt. Eine ziemlich kompakt wachsende Sorte, jedoch keine Zwergsorte, welche wirklich zahlreiche und große weiß-rosa Früchte hervorbringt, die noch dazu wirklich gut schmecken, zumindest wenn man auch auf Säure verzichten kann. Honigsüß und sehr aromatisch würzig. Anbei zwei Fotos:

[Witan]

Dem widerspricht aber die Aussage von Witan hier, das die wirklich echten nigras durchaus und für mich vermutlich unangenehm säuerlich seien.
Bin daher nun ziemlich verunsichert, ob das damals nicht evt doch eine schwarzfrüchtige alba, das nigra Schildchen also Bullshit war..
Da in Weinbaugegend 8a wohne und auf nem wenn auch deutlich großen, aber eben nur (Süd-)Balkon gärtnere bzw damit auskommen muss, ist die (Ersatz)Auswahl nicht so einfach ..[/quote]

Es ist leider inzwischen total normal, dass schwarzfruchtende Morus Alba im Fachhandel einfach als Morus Nigra verkauften werden. Ich bezweifle sehr, dass du im Dehner eine echte Morus Nigra bekommen hast, du kannst mir aber gerne Fotos schicken, damit ich diese einordnen kann. Echte Morus Nigra kann wirklich vollreif sehr variabel schmecken wie ich feststellen musste. In Belgien habe ich von mehreren Bäume probiert, die einfach nur Sauer wie eine Zitrone waren, trotz Vollreife. Hier in Deutschland habe ich jedoch schon einige probiert, welche wirklich köstlich waren, mit tollen Aromen, viel Süße trotz der Säure...

Vom hier mitlesen und anschließender Internetsuche her finde ich Morus macroura (1. Priorität bei botanik-wug.de: Giant 2. Priorität: Saranpur) durchaus interessant, ich denke von den recht geringen max Minusgraden der letzten Jahre hier her und der Möglichkeit, sie dicht an ne Hauswand / Balkontür rücken zu können würde sowas durchaus auf meinem Balkon überleben.
Problem ist aber einerseits der gelesene deutlich starke Wuchs und noch mehr das wohl (z.B. laut gelesener Lubera Einschätzung) bei macrouras geltende: trägt erst nach 5...6 Jahren die ersten Früchte - und die sind erstmal reichlich klein..
Hat da jemand von euch (gegenteilige) Erfahrungswerte und mag sie beschreiben ?

Ich kenne einige Maulbeerliebhaber die nun schon versucht haben Macroura im Freiland zu überwintern und leider gab es früher oder später immer ein negatives Ende dieser Versuche. Du könntest natürlich mehr Glück haben, gerade auf einem Balkon unter deinen Bedingungen aber ich empfehle niemanden Morus macroura im Freiland zu überwintern.

Lubera wird wohl meristemvermehrte Macrouras verkaufen, bei denen kann es wirklich lange dauern bis sie fruchten, aber wenn man veredelte Morus Macroura kauft, wie man sie bei Botanik in Weißenburg oder sogar auf Ebay bekommen kann, kann man schon sehr früh mit einem tollen Ertrag von auch sehr langen Maulbeerfrüchten rechnen. Ich würde sowieso nicht empfehlen bei Lubera zu kaufen, das gezeigte Fotos der "Kings White" ist garantiert keine Maulbeere.

[quote]Habe auch jene Morus cathayana nachgeschlagen und festgestellt, das es die erstaunlicherweise wenige kilometer von mir entfernt in Natura gibt, ein paar ältere Bäume auf nem Mainzer Uni-Gelände stehend, ich denke darauf bezog sich Witan auch.. Habe aber davon abgesehen, über nen Besuch und Versuch der Stecklingsernte + -vermehrung nachzudenken, auch da ich keine Angaben über deren Wuchsstärke gefunden und keinerlei Vermehrungserfahrung habe..

Ja genau, ich habe meine Cathayana aus dem Mainzer botanischen Garten. Die Bäume sind jedoch extrem hoch und man kommt ohne Glück, dass nach einem Sturm etwas abbricht nicht an Stecklingsmaterial heran. Hier ein Foto der weiblichen Cathayana im Mainzer botanischen Garten:



Wenn du in der Mainzer Gegend wohnst, hast du an sich die Möglichkeit einige ältere echte Morus Nigra ausfindig zu machen. Ich nenne hier ungerne die genauen Standorte der Bäume, da diese dann von anderen Maulbeerliebhabern wirklich in kürzester Zeit für Edelreiser völlig verstümmelt werden, wie es bereits bei der immer tragenden weißen Maulbeere der Fall war, aber wenn du dich bisschen informierst wirst du sicherlich fündig werden, aktuell tragen sie auch Früchte. Im Mainzer botanischen Garten kannst du auch eine kleine, echte Morus Nigra ausfindig machen, falls du dir Mal anschauen willst, wie eine echte Morus Nigra aussieht, denn sie unterscheidet sich optisch deutlich von anderen Maulbeeren.

[Witan]

eine vor gut 10 Jahren gesetzte angebliche Zwergmaulbeere macht mir langsam dass Leben zu schwer, mit dem ständigen zurechtstutzen.

Musste auch schon zwei angebliche Zwergmaulbeeren absägen, weil sie wenige Jahre schön zwergig waren und dann plötzlich beschlossen, riesig zu werden. Schneiden ist ja nett, aber ständig und viel, dafür hab ich sie nicht.
Die "Mojo Berry" fängt auch schon an, mich zu ärgern, liegt jetzt bei 2m, starkes Wachstum dieses Jahr. Fror in den Wintern immer nur ein paar Zentimeter zurück. Die Frosthärte älterer Pflanzen ist höher, so wie bei anderen Arten auch oft.

Es wird leider sehr viel Mist verkauft, vieles unter falschem Namen... das Hauptproblem selbst bei den subtropischen Maulbeeren ist weniger unser zumeist inzwischen eher milder Wintern, sondern die lang anhaltenden Spätfröste, die leider jede früh austreibende Maulbeerart beschädigen und sogar ganz erfrieren lassen können. Der Widerstand von älteren Pflanzen ist aber wirklich immer deutlich höher, gerade bei den subtropischen Varianten aber leider trotzdem keine große Hilfe.

[cydorian]

Ja, das Spätfrostproblem taucht bei der auch immer auf, generell das wichtigste und gerne unterschätztes Problem ebenso bei anderen Obstarten aus den Subtropen.

Allerdings ist gerade dann der Zwergwuchs ein wichtiger Punkt. Denn kleine Büsche kann man in Spätfrostnächten leichter abdecken und schützen, bei grösseren Gehölzen unmöglich.

Bezüglich der falschen Sorten (und sogar Arten) habe ich Hoffnung. Das war jahrelang bei Ölweiden ebenso. Aber mit der Zeit hat Kenntniszunahme und Beschwerden das verbessert. Noch nicht gut, aber besser. Das könnte bei Maulbeeren auch so laufen.

[Evko]

Welche Sorte hast Du hier gemeint?

"3. Ist die einzige mir bekannte immertragende weiße Maulbeere, die wirklich bis in den September hinein Früchte hervorbringt."

Danke vorab!

[Witan]

Welche Sorte hast Du hier gemeint?

"3. Ist die einzige mir bekannte immertragende weiße Maulbeere, die wirklich bis in den September hinein Früchte hervorbringt."

Danke vorab!

Die Sorte ist als "Steinerne Ruh" bekannt, wird jedoch je nach Person anders genannt. Der Mutterbaum steht halt auf einem öffentlichen Gebiet und ist theoretisch für jeden zugänglich ,was aber bereits dazu geführt hat, dass er sehr verstümmelt wurde.

[mora]

Hallo Witan,
danke für die ausführliche Antwort und die tollen Bilder.
Schade das Shin-Tso-Früchte nicht größer werden. Der Baum selbst sieht wirklich sehr gesund aus, schönes tiefes Grün, viel besser als z.b. Capsrum oder Loud Georgus (beide hier eher Hellgrün). Seedcrunch störte mich bisher nicht, eher die Fruchtgröße und Behang ;D
Auch gut zu wissen das ich nicht unbedingt eine Agate oder Wellington brauche :)
Die Morus Cathayana hört sich interessant an, die Yugoslavia auch - leider fehlt mir der Platz.

Falls die Saharanpur wirklich mal zurückfrieren (sterben...) sollte werde ich sie vermutlich durch eine der beiden ersetzen.
So langsam sind die Everbearings hier fertig, denke noch 1-2 Wochen. Fast Perfekt zur Herbstfeigenernte.

[Evko]

Welche Sorte hast Du hier gemeint?

"3. Ist die einzige mir bekannte immertragende weiße Maulbeere, die wirklich bis in den September hinein Früchte hervorbringt."

Danke vorab!

Die Sorte ist als "Steinerne Ruh" bekannt, wird jedoch je nach Person anders genannt. Der Mutterbaum steht halt auf einem öffentlichen Gebiet und ist theoretisch für jeden zugänglich ,was aber bereits dazu geführt hat, dass er sehr verstümmelt wurde.

Danke Dir.

Weißt Du zufällig, wo man diese Sorte bekommen kann, ohne den Mutterbaum weiter zu verstümmeln? Ich konnte im Internet unter der Suche "Maulbeere Steinerne Ruh" und/oder "Maulbeerbaum Steinerne Ruh" gar nichts finden.

[cydorian]

Jedenfalls ist verstümmelt sein bei denen nicht von Dauer. Als ich meine hier kräftig gekürzt habe, sprossen wieder meterhohe Äste. In der Maulbeerpflanzung entlang einer Strasse wurden grosse Bäume abgesägt. Kamen sofort wieder aus dem Stock.

[Witan]

Hallo Witan,
danke für die ausführliche Antwort und die tollen Bilder.
Schade das Shin-Tso-Früchte nicht größer werden. Der Baum selbst sieht wirklich sehr gesund aus, schönes tiefes Grün, viel besser als z.b. Capsrum oder Loud Georgus (beide hier eher Hellgrün). Seedcrunch störte mich bisher nicht, eher die Fruchtgröße und Behang ;D
Auch gut zu wissen das ich nicht unbedingt eine Agate oder Wellington brauche :)
Die Morus Cathayana hört sich interessant an, die Yugoslavia auch - leider fehlt mir der Platz.

Falls die Saharanpur wirklich mal zurückfrieren (sterben...) sollte werde ich sie vermutlich durch eine der beiden ersetzen.
So langsam sind die Everbearings hier fertig, denke noch 1-2 Wochen. Fast Perfekt zur Herbstfeigenernte.
[/quote]

Gründsätzlich werden Maulbeeren mit den Jahren immer etwas größer, aber bei Shin-Tso bzw. Morus kagayamae fallen die Früchte doch ziemlich klein aus. Schade, dass dir der Platz fehlt, gerade weil du ja hier im Forum auch besonders an Maulbeeren interessiert zu sein scheinst und es wirklich noch so viel zu entdecken gäbe.

Welche Sorte hast Du hier gemeint?

"3. Ist die einzige mir bekannte immertragende weiße Maulbeere, die wirklich bis in den September hinein Früchte hervorbringt."

Danke vorab!

Die Sorte ist als "Steinerne Ruh" bekannt, wird jedoch je nach Person anders genannt. Der Mutterbaum steht halt auf einem öffentlichen Gebiet und ist theoretisch für jeden zugänglich ,was aber bereits dazu geführt hat, dass er sehr verstümmelt wurde.

Danke Dir.

Weißt Du zufällig, wo man diese Sorte bekommen kann, ohne den Mutterbaum weiter zu verstümmeln? Ich konnte im Internet unter der Suche "Maulbeere Steinerne Ruh" und/oder "Maulbeerbaum Steinerne Ruh" gar nichts finden.

Im Internet wirst du diese Sorte nicht finden. Ich habe mehrere Veredelungen der Sorte und wäre bereit gegen andere tolle Maulbeersorten zu tauschen. Ansonsten besitzt Botanik in Weißenburg diese zwar auch, sie wird jedoch nie in den Onlineshop eingestellt sondern wohl aus mir unbekannten Gründen nur direkt vor Ort in der Gärtnerei verkauft.

[quote author=cydorian link=topic=49326.msg4071570#msg4071570 date=1690456352]
Jedenfalls ist verstümmelt sein bei denen nicht von Dauer. Als ich meine hier kräftig gekürzt habe, sprossen wieder meterhohe Äste. In der Maulbeerpflanzung entlang einer Strasse wurden grosse Bäume abgesägt. Kamen sofort wieder aus dem Stock.

Normalerweise würde ich dir zustimmen, da Maulbeeren sehr vital und kräftig sind, aber wenn du dir den Mutterbaum anschauen würdest, wärst du wahrscheinlich schnell anderer Meinung... diese Sorte ist für die Früchte so begehrt, dass regelmäßig große Äste heruntergebogen werden und diese dann unschön brechen, überall am Baum verteilt sind Wunden vom hastigen absägen für Veredelungen zu sehen und Pilzinfektionen scheinen auch bereits ein Thema zu sein, hinzu kommt das wirklich schwere Wetter in den letzten Jahren. Ich kenne jemanden, der direkt in der Nähe des Baumes wohnt und selber extrem besorgt war, wie sich sein Zustand in den letzten Jahren verschlechtert hat, der Baum braucht dringend Ruhe.

Hinzukommt, dass die Sorte wie gesagt eine leichte Tendenz zum Zwergwuchs hat und einen sehr knorrigen Wuchs besitzt, der fast etwas an das Wachstum einer echten Nigra erinnern mag oder eben an Gerardi Dwarf. Meterhohe Sprosse sind da kein Thema bei der Sorte.

[carot]

Hallo Witan,

danke für die interessanten Beiträge.

Könntest du die Wellington noch kurz im Vergleich zur Illinois Everbearing einordnen? Ich habe beide, nur die Wellington hat bisher gefruchtet. In den ersten 2 Jahren war die Fruchtqualität der Wellington grasig. Nach nun 5 Jahren (ungefähr) hat sie mich dieses Jahr allerdings überzeugt. Die Früchte reifen sehr folgernd seit etwa Mitte Juni und haben einen angenehmen süss-sauren Geschmack. Mir schmeckt sie sehr gut. Viel Aroma ist allerdings nicht vorhanden, dennoch sind sie für mich lecker. Sie steht bei mir im Kübel.

Im Frühjahr habe ich 6 selbst veredelte Morus Nigra ausgepflanzt. Ich hoffe sie überstehen die Winter/Frühjahre in 7a. Vorher hatte ich die Bäume einige Jahre im Kübel, nur ging mir der Platz aus. Im letzten Jahr hatte ich einige der Bäume umgetopft. Den Umpflanzstress haben einige der Bäume nun damit quittiert, dass sie männliche Blüten bilden. Ich hoffe das ändert sich wieder. Die Fruchtqualität von Morus Nigra ist schon am selben Baum sehr variabel. Wenn die Früchte allerdings ihre volle Qualität erreichen, sind sie für mich bisher bei den Maulbeeren unerreicht (ich kenne die Früchte der "tropischen Maulbeeren" aber nicht). Sie entwickeln ein besonderes Aroma und bei mir hatten sie eine Würze, die ich schon als pfeffrig bezeichnen würde. Ich fand sie sehr lecker. Ich hoffe die ausgepflanzten Bäume erreichen auch diese Qualität.

In Kew Garden in London stehen auch 2 große Morus Cathayana. Die Bäume werden aber wirklich riesig.

Daneben habe ich noch einige mehr, ua. auch zwei weißfruchtende albas. Es handelt sich um Falschlieferungen von agroforestry.uk. Diese Baumschule kann ich nach mehrfachen negativen Erfahrungen leider nicht mehr empfehlen. Sie stehen bei Fehllieferungen auch nicht dafür ein. Die gelieferten weißen Maulbeeren haben einen schleudernden/hängenden Wuchs. Die Früchte sind reinweiß, bei Vollreife wird das zuerst strahlende Weiß glasig. Die Früchte werden bei Vollreife sehr süß, honigartig gewürzt. Da ich eher Säure in den Früchten bevorzuge, sind sie für mich ok aber nicht mehr.

[Witan]

Hallo Witan,

danke für die interessanten Beiträge.

Könntest du die Wellington noch kurz im Vergleich zur Illinois Everbearing einordnen? Ich habe beide, nur die Wellington hat bisher gefruchtet. In den ersten 2 Jahren war die Fruchtqualität der Wellington grasig. Nach nun 5 Jahren (ungefähr) hat sie mich dieses Jahr allerdings überzeugt. Die Früchte reifen sehr folgernd seit etwa Mitte Juni und haben einen angenehmen süss-sauren Geschmack. Mir schmeckt sie sehr gut. Viel Aroma ist allerdings nicht vorhanden, dennoch sind sie für mich lecker. Sie steht bei mir im Kübel.

Im Frühjahr habe ich 6 selbst veredelte Morus Nigra ausgepflanzt. Ich hoffe sie überstehen die Winter/Frühjahre in 7a. Vorher hatte ich die Bäume einige Jahre im Kübel, nur ging mir der Platz aus. Im letzten Jahr hatte ich einige der Bäume umgetopft. Den Umpflanzstress haben einige der Bäume nun damit quittiert, dass sie männliche Blüten bilden. Ich hoffe das ändert sich wieder. Die Fruchtqualität von Morus Nigra ist schon am selben Baum sehr variabel. Wenn die Früchte allerdings ihre volle Qualität erreichen, sind sie für mich bisher bei den Maulbeeren unerreicht (ich kenne die Früchte der "tropischen Maulbeeren" aber nicht). Sie entwickeln ein besonderes Aroma und bei mir hatten sie eine Würze, die ich schon als pfeffrig bezeichnen würde. Ich fand sie sehr lecker. Ich hoffe die ausgepflanzten Bäume erreichen auch diese Qualität.

In Kew Garden in London stehen auch 2 große Morus Cathayana. Die Bäume werden aber wirklich riesig.

Danke dir für deine Worte und sehr gerne doch.

Wellington ist meiner Einschätzung nach noch starkwüchsiger als Illinois Everbearing, welche ja bereits für ihr starkes Wachstum bekannt ist. Zeitgleich sind die Früchte von Wellington kürzer und auch etwas plumper als bei Illinois Everbearing. An sich sind sie sich geschmacklich ähnlich, wie die meisten Alba x Rubrahybride, aber Illinois Everbearing ist geschmacklich noch deutlich intensiver und aromatischer und bietet schon früh für mich nicht so viele störende Geschmacksnoten, die du ja selbst auch bei Wellington beschrieben hast. An richtig geniale Maulbeerarten wie Morus Nigra oder Morus cathayana kommt aber natürlich auch eine Illinois Everbearing nicht ran, zumindest für mich nicht. Es gibt aber auch andere Rubrahybride, die geschmacklich weitaus mehr zu bieten haben als Illinois Everbearing, so z.B. Shangri La. Wichtig ist aber auch an eine echte Illinois Everbearing zu kommen. Ich habe zunehmend das Gefühl, dass viele Verkäufer einfach andere Rubrahybride als Illinois Everbearing verkaufen.

Veredelte Morus Nigra sollen ja durchaus dazu neigen früher oder später abzusterben, zumindest wenn diese auf M.Alba veredelt wurden. Ich hoffe daher du hast die Veredelungsstelle unter die Erde gesetzt, damit die Nigra auf Dauer eigene Wurzeln bilden kann? Auf jeden Fall drücke ich dir die Daumen, dass die Nigra den Winter gut überstehen. Das mit den männlichen Blüten ist ärgerlich, aber leider ja durchaus bei Maulbeeren zu beobachten, welche zu starkem Stress ausgesetzt sind. Am selben Baum habe ich bisher aber tatsächlich noch keine großen geschmacklichen Unterschiede bemerkt, zumindest nicht wenn man stets ideal gereifte Früchte pflückt, denn unterschiedliche Reifegrade schmecken natürlich anders. In Belgien war schon auffallend, dass wirklich alle Vollreifen Früchte trotzdem nur sauer wie Zitronen schmeckten, wohl aber auch einige Morus Nigra welche die Sonne der Mainzer Gegend genossen. Wenn man eine gute Morus Nigra ausfindig macht ist diese aber wirklich schwer zu toppen. Es gibt zwar paar tropische Maulbeeren, welche ich geschmacklich auf die gleiche Stufe stellen würde, es dann aber abhängig wäre auf was genau ich gerade geschmacklich Lust habe, da sie sich schon alle sehr unterscheiden geschmacklich.

Die beiden großen Morus Cathayana im Kew Garden in London sind mir tatsächlich vom Hörensagen schon bekannt. Es wäre sehr interessant an das Material jener Bäume zu kommen um noch mehr genetische Auswahl für zukünftige Züchtungen zu haben. Es stimmt, dass eine der größten Nachteile der Morus Cathayana tatsächlich leider das Höhenwachstum zu sein scheint, aber ich bin zuversichtlich, dass neue Hybride und sogar Sämlinge uns hier auf Dauer deutlich kleinere Cathayana Sorten ermöglichen werden.

Weißfruchtende Maulbeeren haben halt nie Säure, ich weiß das dem für viele Leute langweilig ist, tatsächlich gibt es für mich persönlich aber wirklich Sorten, die ich sehr genieße, aber wie oben schonmal irgendwo erwähnt, bin ich durchaus ein Mensch der auch so manches Obst liebt, welches keine Säure besitzt. Dennoch ist es immer sehr ärgerlich, wenn man auf Baumschulen trifft, die dann falsche Ware versenden und dann auch noch damit durchkommen. Meiner Meinung ein sehr großes Problem aktuell...