Hofbaum gesucht für Lehmboden (Gelesen 6369 mal)

[seschmi]

Hallo,ich suche einen "Hofbaum" für meinen Vorgarten im Norden meines Einfamilienhauses (Hofgröße ca. 10x17m). Das Grundstück hat leider Lehmboden mit reichlich Staunässe. Standort ist Mittelfranken, also klimatisch gemäßigt und nicht allzu viel Regen. Der Baum steht auf der Giebelseite, kriegt also einigermaßen Sonne.Der Baum sollte folgende Eigenschaften haben:- Ausgewachsen etwa 15m hoch- Pflegeleicht- Auch im Winter schön- Möglichkeit zum "Drunter sitzen"- Einigermaßen schnellwachsendIch dachte z.B. an eine Kastanie, bin aber unsicher wegen des Lehmbodens und wegen der Kastanienmotten, von denen hier ständig die Rede ist.Welchen könnt Ihr mir empfehlen?

[vanhouttewim]

lehmbodem : TiliaLG Wim

[macrantha]

Hallo Seschmi,willkommen hier im Forum. :)Bei Lehmboden ist gerade die Kastanie keine schlechte Wahl - sie ist ein Augehölz und benötigt deshalb nahrhafte (Lehmboden) und feuchte Böden. Außerdem ist sie (wie Augehölze allgemein) relativ schnellwüchsig.Deine Bedenken hinsichtlich der Miniermotte teile ich voll und ganz - selbst wenn es die Bäume bei gewissen Hilfsmaßnahmen (regelmäßiges Entfernen und Vernichten heruntergefallenen Laubes) überstehen ... ab Juli sehen sie einfach nicht mehr hübsch aus.Wenn also eine Kastanie, dann eine der anderen Arten oder Hybriden.Neben der "gängigen" weißen Rosskastanie ist die Rote (Aesculus carnea 'Briotii') die Bekannteste. Sie wird zwar manchmal von der ersten Mottengeneration in geringem Maße befallen, doch sterben die Tiere dann ab. Dieser Baum wirkt durch seine Blüten.Persönlich bevorzugen würde ich Aesculus x neglecta 'Erythroblastos' ... sie treibt Krabbenrot aus... allerdings währt diese aufregende Färbung nicht zu lange (dafür aber ein wirklicher Hingucker). Auch mit der Höhe käme sie hin ... (kenne einen 8-10m hohen und nicht zu alten Baum - also vegesst bitte die 3m angabe von Esveld ...)Allerdings machen Kastanien allgemein einen dichten Schatten ohne berauschende Herbstfärbung.Geeignet wäre wohl auch ein Augehölz aus Nordamerika: der berühmte Amberbaum Liquidambar styraciflua mit seiner flammenden Herbstfärbung. Doch zwei Dinge sollte man beachten:1. Unbedingt in färbendem Zustand kaufen - es gibt nämlich ausgesprochen triste Exemplare, die sich standhaft scheuen Farbe "aufzulegen".2. Nicht einpflastern! Dieser Baum reagiert auf Bodenverdichtung sehr empfindlich.Ähnlich im Bezug auf das Einpflastern ist der Tulpenbaum - Liriodendron tulipifera ... allerdings wird er wesentlich höher (Warda schreibt über ein ca. 65Jahre altes und 30m hohes Exemplar). Das Laub des Tulpenbaumes ist ausgesprochen attraktiv und färbt sich im Herbst leuchtend gelb. Auch dieser Baum liebt feuchte Böden, doch sehr dichter Boden wird ihm nicht so gut gefallen. Von der Blüte sollte man sich jedoch lieber nicht blenden lassen. Wenn sie nach 10 bis 15 Jahren das erste Mal erscheint, dann wohl eher in großer Höhe (Fernglas bereit halten).Liebe GrüßemacranthaDas Bild zeigt Aesculus x neglecta 'Erytroblastos' ca. 10 Tage nach dem Austrieb

[macrantha]

und hier beim Austreiben ...

[fars]

Empfehlen möchte ich auch Aesculus pavia , eine etwas kleiner bleibende Rosskastanien-Art, die durch ihre roten Blüten besticht und ebenfalls vor der Miniermotte verschont bleibt.Ein ebenfalls wunderschöner Baum, der Lehmboden gut verkraftet, ist Acer rubrum , der sich im Herbts leuchtend rot verfärbt. Sollte der Boden jedoch zu kalkhaltig sein (Franken??), wirkt sich das negativ auf die Herbstfärbung aus.Und dann noch Quercus coccinea. Anspruchslos, robust und im Herbst atemberaubend schön.Auch die größer werdenden "Japanischen Kirschen" (z.B. Prunus "Kanzan" )bestechen im Frühjahr mit ihrem üppigen Blütenschmuck und im Herbst mit satten Blattfarben.

[bristlecone]

Mit den beschriebenen Bodenverhältnissen kommt auch Weißdorn gut zurecht, allerdings wird keiner die gewünschte Höhe von 15 m erreichen.Auf verdichtetem, zeitweilig staunassem, kalkhaltigem Boden hat Quercus palustris hier auf unserem Grundstück komplett versagt, der Baum war chlorotisch und trieb kaum noch richtig aus, inzwischen wurde er gerodet. Q. coccinea dürfte, was die Kalkempfindlichkeit, nicht besser sein. Wenn's eine Eiche werden soll, dann eher unsere heimische Stieleiche, die aber natürlich irgendwann die 15 m überschreiten wird.Mein persönlicher Liebling wäre Gymnocladus dioicus, der Geweihbaum. Schau mal hier und hier.

[farn]

ich kann auch nur zu einer linde raten. wir haben eine (ca. 100 jahre alt) und sie ist wunderschön! auch sie muss mit staunässe und lehmboden klarkommen, da wir bachanlieger sind. und rate mal, wo unsere gartenbank steht ?