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Gartenhaus überwuchern (Gelesen 4362 mal)

Kletterpflanzen - Auswahl, Pflanzung, Pflege, Schnitt, Kletterhilfen, Verwendung als Bodendecker,
Actinidia, Akebia, Clematis, Lonicera, Schisandra, Hydrangea, Vitis ...
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Casparius
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Gartenhaus überwuchern

Casparius »

Hallo zusammen,

seit Tagen trage ich nun diese Fragestellung rum, lese mich seitenweise durch Foren und Ratgeber und weiß langsam so gar nix mehr. Vielleicht gibt es hier Rat.

Ausgangslage: Wir haben ein wildes Gartengrundstück übernommen. Weinbaulage, PLZ Gebiet 76***, Südhang-Lage mit lehmigem Boden, die Sommer sind hier ziemlich trocken. Das Grundstück ist abseits von Siedlungen, es gibt also keinen Wasseranschluss. Auf dem Grundstück ist ein altes (und unansehnliches) Gartenhäuschen mit überdachter Terrasse - beides würden wir gerne großzügig in Grün eingepackt sehen. Ganz im Ernst, es darf etwas sein, das hoch und drüber wuchert. Dabei wünschen wir uns eine Pflanze die zügig wächst und nicht erst Jahre braucht um an einer Wand hoch zu kommen.


  • Am liebsten wäre uns Efeu gewesen, v.a. wegen der immergrünen Eigenschaft. Nach allem was ich darüber gelesen habe, empfiehlt es sich aber nun wohl doch nicht, weil es wohl erst ewig nicht aus der Knete kommt und dann die sonnenexponierte Lage des Häuschens meidet.

  • Dann dachten wir an Flügelknöterich. Ist noch nicht ganz aus dem Rennen, zumal er zügig ans Werk zu gehen verspricht; aber der invasive Aspekt stört uns dabei genauso, wie die Tatsache, dass er sich über die Jahre wohl das ganze Grundstück Untertan machen wird.

  • Am längsten beschäftigt haben wir uns mit Actinidia arguta (Weiki). Aber der Wasserbedarf scheint wohl im Sommer so ausgeprägt zu sein, dass sie wohl auch ausscheiden. Wir möchten ungern das bisschen Wasser was wir über Regen auffangen, dafür nutzen. Es braucht etwas, dass mit der Trockenheit dort klar kommt.

  • Dann kamen wir durch Beiträge hier im Forum auf Hopfen. Tolles Gewächs eigentlich. Wären da nicht die vielen warnenden Stimmen hier. Okay - immerhin ein Tiefwurzler. Immerhin ein Gewächs das sich rasch ans Geschäft macht. Wir sind unentschlossen und dachten an ein männliches Exemplar Humulus lupulus 'Aurea' - bei Pflanzung mit Wurzelsperre versehen um den Ausläufern Einhalt zu gebieten. Und als Männlein kann er sich nicht so ohne weiteres versamen. Wir sind in einem Weinbaugebiet - meines Wissens kein Hopfen weit und breit, aber wer weiß ...

  • Dann also Wilder Wein. Da wir das Häuschen gern behalten würden, bleibt nur was ohne Haftscheiben. Wäre noch die Frage mit den Früchten. Bekannte haben eine ähnliche Situation wie wir - auch mit Holzterrasse. Die ist im Sommer, mit Verlaub, hübsch lila-farben eingeschissen. Auf Fassadengruen gibt es eine Hybride von Vitis riparia - ohne Früchte und ohne Haftscheiben. Im Moment ist das unser heißester Kandidat im Rennen. Man findet allerdings sehr wenig im WWW zu dieser Hybride. Vitis riparia an sich scheint durstig zu sein. Kennt sich jemand mit der Hybride aus?

  • Das letzte was uns noch einfällt wäre eine Kletter- / Rambler-Rose. Immerhin der Standort passt mit vollsonnig und trocken. Rosa 'Guirlande d'Amour' wäre toll, ist aber wohl zu klein. Würdet ihr uns etwas in der Richtung empfehlen? Gibt es eine stark-wüchsige Variante die zu empfehlen ist?



Wir freuen uns über jeden praktischen Rat, der uns entweder die Flausen austreibt, die Verwirrung vergrößert oder aber ganz neue Aha-Erlebnisse bringt.

Hoffnungsfrohe Grüße,
Caspar
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dmks
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Heute war gut. Morgen - sehen wir dann!

Re: Gartenhaus überwuchern

dmks » Antwort #1 am:

Jetzt fehlt noch Wisterie und Campsis - ansonsten hast du eigentlich alles ganz gut erklärt! ;)
Heute war gut.
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Staudo
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Re: Gartenhaus überwuchern

Staudo » Antwort #2 am:

Ich bin für Vitis labrusca, der Fuchsrebe. Geschnitten hat man Weintrauben, die nicht jedem schmecken. Ungeschnitten wird es ein großer grüner Berg.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
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Anubias
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Re: Gartenhaus überwuchern

Anubias » Antwort #3 am:

Wir hatten am Elternhaus über 25 Jahre lang den Schlingknöterich an der Holzgartenhütte stehen.
Ausgewählt, weil die Holzhütte in regelmäßigen Abständen gestrichen werden sollte.
Hat wunderbar funktioniert, alle paar Jahr wurde der Knöterich auf Stumpf und Stiel heruntergeschnitten, die Hütte wurde gestrichen und bis zum Ende des Jahres war der Knöterich wieder oben.

Irgendwann wurde meinem Vater die Zurückschneiderei zu lästig und der Knöterich bekam einen mehr als bodennahen Pflegeschnitt.

Hopfen interessiert sich nicht für Wurzelsperren, der wurzelt sehr tief und geht ggf einfach darunter weg.
Nichtstun macht nur dann Spaß, wenn man eigentlich viel zu tun hätte. (Noël Coward)

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Nova Liz †
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Re: Gartenhaus überwuchern

Nova Liz † » Antwort #4 am:

Die robustesten, schnellsten und gut deckenden Rambler sind Ayrshire Splendens,Venusta Pendula,Bobby James und Kiftsgate.Es gibt noch mehr,aber das sind die gängisten Rosen.
Die Auswahl ist dann Geschmackssache.
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Anubias
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Re: Gartenhaus überwuchern

Anubias » Antwort #5 am:

Ich liebe Bobby James- allein dieser Duft - würde ihm aber auch ohne zu zögern in die stacheligsten Rosen einordnen, die ich kenne.
Ein Kumpel hebt für den alljährlichen Auslichtungsschnitt seines Bobbies immer extra alte Kleidung auf. Wenn er mit dem Rückschnitt fertig ist, sind die Klamotten auch reif für den Müll.
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Lady Gaga
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Re: Gartenhaus überwuchern

Lady Gaga » Antwort #6 am:

Bei Rosen würde ich an Noisettes denken, die wachsen höher als normale Kletterrosen und blühen öfter, was bei Ramblern selten der Fall ist. Ich denke dabei an Mme. Alfred Carriére oder Desprez á fleurs jaunes. Natürlich gibts auch reizende Rambler wie Veilchenblau. Im 1. Jahr kommt aber keine hoch.

Wie wärs, das unansehnliche Gartenhäuschen erst mal mit attraktiver Farbe zu versorgen? Dann siehts auch gleich besser aus.
Das haben wir beim dazu erworbenen Nachbargarten mit der Werkstätte dort gemacht. Sowas schafft man in einem Sommer. ;)

Grüße aus dem Burgenland, dem Land der Sonne!
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goworo
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Re: Gartenhaus überwuchern

goworo » Antwort #7 am:

Ich werfe mal meinen Hut in den Ring mit "Ampelopsis brevipedunculata"
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Casparius
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Re: Gartenhaus überwuchern

Casparius » Antwort #8 am:

Ich hätte anfangs nicht gedacht, dass das so schwierig ist, dafür eine passende Pflanze zu finden. Es ist wie im Leben ... auch hier, gibts nix ohne Preis. ::)
Suchen wir denn wirklich die eierlegende Wollmilchsau?

[quote author=Staudo]
Ich bin für Vitis labrusca, der Fuchsrebe. Geschnitten hat man Weintrauben, die nicht jedem schmecken. Ungeschnitten wird es ein großer grüner Berg.
[/quote]
Verstehe ich dich richtig, dass die ohne Schnitt keine Früchte ansetzt?

[quote author=Anubias]
Wir hatten am Elternhaus über 25 Jahre lang den Schlingknöterich an der Holzgartenhütte stehen.[/quote]
Hat der Knöterich sich sonst nicht weiter im Garten ausgebreitet?

[quote author=Nova Liz]
Die robustesten, schnellsten und gut deckenden Rambler sind Ayrshire Splendens,Venusta Pendula,Bobby James und gibt noch mehr,aber das sind die gängisten Rosen.[/quote]
Danke für die vielen Empfehlungen, lese mich grade nebenbei durch die Steckbriefe. Seufz, Stacheln an der Terrasse ist halt auch so ein ... Preis. Andererseits dafür aber wirklich etwas robustes, dass mit dem Standort klar kommt.

[quote author=Lady Gaga]
Bei Rosen würde ich an Noisettes denken, die wachsen höher als normale Kletterrosen und blühen öfter, was bei Ramblern selten der Fall ist. [/quote]
Noisettes kenne ich noch gar nicht - ich lese mich gleich mal ein; Merci!

[quote author=goworo]
Ich werfe mal meinen Hut in den Ring mit "Ampelopsis brevipedunculata"
[/quote]
Auch ganz was neues. Allerdings gibt mir die Anforderung mit feuchtem bis frischem Boden zu denken.

P.S.: Freue mich über die patenten und zügigen Reaktionen - besten Dank dafür schon mal! :-)
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Casparius
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Re: Gartenhaus überwuchern

Casparius » Antwort #9 am:

[quote author=Lady Gaga]
Bei Rosen würde ich an Noisettes denken, die wachsen höher als normale Kletterrosen und blühen öfter, was bei Ramblern selten der Fall ist. Ich denke dabei an Mme. Alfred Carriére oder Desprez á fleurs jaunes. Natürlich gibts auch reizende Rambler wie Veilchenblau. Im 1. Jahr kommt aber keine hoch.
[/quote]

Stachellos und tiefwurzelnd! Ich bin entzückt! :D Danke für den Tipp!
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RosaRot
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Re: Gartenhaus überwuchern

RosaRot » Antwort #10 am:

Man könnte die Hütte auch mit 'Ghislaine de Feligonde' umsetzen.
Beim Töchting bildet sie einen Teil der Terrassenlaube, zusammen mit einer 'New Dawn', (die stachelt allerdings).
Viele Grüße von
RosaRot
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Anubias
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Re: Gartenhaus überwuchern

Anubias » Antwort #11 am:

Casparius hat geschrieben: 11. Mär 2021, 20:17
[quote author=Anubias]
Wir hatten am Elternhaus über 25 Jahre lang den Schlingknöterich an der Holzgartenhütte stehen.[/quote]
Hat der Knöterich sich sonst nicht weiter im Garten ausgebreitet?


Nein, der macht soweit ich weiß auch keine Ausläufer. Hab nie welche gesehen.
Allerdings kann er sehr weit und hoch ranken, in einem Jahr war er etwas übermütig und hat sich am benachbarten Kirschbaum vergriffen.
Ranken mit Bodenkontakt können allerdings anwurzeln.
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Nova Liz †
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Re: Gartenhaus überwuchern

Nova Liz † » Antwort #12 am:

Was ich noch anpreisen möchte,ist Clematis 'Paul Farges'. Wächst hier auf trockenem Lehm auf der Südseite,sollte aber eigentlich wohl am Fuß besser Schatten und eine Abdeckschicht aus Humus haben.Ist hier anscheinend egal,jedenfalls ist das Teil enorm wuchsstark und schafft gut 5m mit viel Masse.Vorteil:blüht ewig im Sommer und überreich,duftet süß,Hummeln und Bienen lieben sie und macht viel Decklaub.
Ich muss diese Clematis oft radikal beschneiden,denn das Teil hat immer größere Sachen vor. ;)
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Gartenplaner
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Re: Gartenhaus überwuchern

Gartenplaner » Antwort #13 am:

Casparius hat geschrieben: 11. Mär 2021, 19:42
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  • Am liebsten wäre uns Efeu gewesen, v.a. wegen der immergrünen Eigenschaft. Nach allem was ich darüber gelesen habe, empfiehlt es sich aber nun wohl doch nicht, weil es wohl erst ewig nicht aus der Knete kommt und dann die sonnenexponierte Lage des Häuschens meidet.

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  • Dann kamen wir durch Beiträge hier im Forum auf Hopfen. Tolles Gewächs eigentlich. Wären da nicht die vielen warnenden Stimmen hier. Okay - immerhin ein Tiefwurzler. Immerhin ein Gewächs das sich rasch ans Geschäft macht. Wir sind unentschlossen und dachten an ein männliches Exemplar Humulus lupulus 'Aurea' - bei Pflanzung mit Wurzelsperre versehen um den Ausläufern Einhalt zu gebieten. Und als Männlein kann er sich nicht so ohne weiteres versamen. Wir sind in einem Weinbaugebiet - meines Wissens kein Hopfen weit und breit, aber wer weiß ...

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...


Zu Efeu:
2010:

Bild

2015:

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2020:

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'Aurea'-Hopfen ist längst nicht so wüchsig wie die grüne Normalform.

Wenn Efeu der Favorit war, verstehe ich nicht so ganz, warum beim Wilden Wein Haftscheiben nicht sein dürfen?
Parthenocissus tricuspidata 'Veitchii' wäre ein früchte-armer Kandidat.
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Re: Gartenhaus überwuchern

Albizia » Antwort #14 am:

Ich denke da sofort an die Clematis montana 'Rubens'. Im früheren Garten hatte ich sie an eine sehr alte Garage gesetzt. Die hat in ein paar Jahren das Garagendach komplett überwuchert und war im April/Anfang Mai zur Blütezeit übersät mit Blüten.

Zusätzlich saß da noch eine (war schon vorher da und nicht von mir gepflanzte) Wisterie, die zeitgleich blühte. Die würde ich allerdings nicht an das Gartenhaus setzen, die heben einem die Schindeln ab. Die Wisterie war auch der Grund, weshalb ich dann beide später einmal jährlich regelmäßig vom Dach runter holen musste. Hätte ich das nicht gemacht, wäre die Garage durch die Wisterie undicht geworden. ;) Und da beide miteinander verschlungen waren...

Ich müßte mal suchen gehen, irgendwann zwischen 2008 und 2010 habe ich, meine ich mich zu erinnern, davon Bilder hier im Forum eingestellt.
Wann zum Kuckuck ist denn dieses Irgendwann? Am besten: Jetzt!!
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