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Oeschbergschnitt - Musterbäume (Gelesen 63187 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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thuja thujon
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume

thuja thujon » Antwort #195 am:

Gerade um das Quirlartige bei Süßkirschen raus zu bekommen schneide ich die einjährigen Triebe an.

Das mit den Birnen kann ich auch unterschreiben, nicht jede wächst wie ein Apfel. Schöne Conference-Bäume muss man hier suchen.

Absenken der Fruchtäste bei Buschbäumen: kann ich bestätigen.

Oeschbergschnitt auf M9er-Krücken: steilstehende Äste aufbauen bringt deutlich mehr Vitalität rein und kann manchmal die Lebenszeit erhöhen. Man beachte die gut 60% fehlende Rinde am Stamm auf dem Foto. Hier hats einfach ein paar Zugäste für die Leitunsgbahnen gebraucht.

Ich denke klar ist somit auch, das manche Erkenntnisse aus dem Oeschbergschnitt auch in anderen Schnittsystemen Einzug erhalten haben.


Da wir hier aber im Musterbäumestrang sind: hat oder kennt jemand Fotos von alten Oeschbergkronenbäumen? Also abgängige Bäume, nicht nur die im Vollertragsalter?
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Wild Obst
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume

Wild Obst » Antwort #196 am:

thuja hat geschrieben: 1. Jan 2021, 10:15
Gerade um das Quirlartige bei Süßkirschen raus zu bekommen schneide ich die einjährigen Triebe an.

Ich hätte es etwas konsequenter machen müssen, vor allem auch an den Leitästen. Auch die Leitäste einigermaßen gleich stark zu bekommen, ist mir bei Kirschen mit Winterschnitt alleine noch am schwersten bzw. nicht zu 100% gelungen.
Trotzdem bin ich soweit zufrieden mit meinen Bäumen und damit auch mit dem Schnitt. Leider sieht man oft erst nach 5-10 Jahren (deutlich genug), was man hätte vorher besser machen können und dann ist es für baumverträgliche Korrekturen meist zu spät und man muss auf dem Vorhandenen aufbauen.
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cydorian
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume

cydorian » Antwort #197 am:

Ja, Conference mag ihn nicht oder umgekehrt. Bei mir auch ein Beispiel für schlechte Anwendbarkeit der Öschbergschnitt-Ideen. Aber das Stuttgarter Geisshirtle, die Josefine von Mechelen, Uta, Frühe von Trevoux: Super. Williams, Vereinsdechant, Gräfin von Paris so lala. Feigenbirne, Muskatellerbirne, gute Luise, mal sehen.
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thuja thujon
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume

thuja thujon » Antwort #198 am:

Bei Alexander Lucas mit ihrem schleuderndem Wuchs, keine Chance für die strengen Regeln, aber Elemente davon, die nutze ich hier auch für die kleine Spindel.

Wäre vielleicht etwas zu viel Querulant für Palmer, aber die Elemente, die man verstanden hat kann man eben auch woanders hin übertragen wenn sie Sinn machen.
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume

Api » Antwort #199 am:

thuja hat geschrieben: 1. Jan 2021, 10:15
Da wir hier aber im Musterbäumestrang sind: hat oder kennt jemand Fotos von alten Oeschbergkronenbäumen? Also abgängige Bäume, nicht nur die im Vollertragsalter?


In Deutschland wirst du solche Bäume kaum finden. Palmer kam als 20 Jähriger im Jahr 1950 aus der Schweiz zurück und erst ab da wurden hier Bäume im Oeschbergschnitt erzogen. Das ist jetzt 70 Jahre her, Da sollten Hochstämme aber noch nicht abgängig sein. In der Schweiz könnten sich wohl ältere Exemplare finden lassen. Dort war aber der Oeschbergschnitt in Vergessenheit geraten. Rudolf Thaler, Vorsitzender des OGV Bissingen a.d.Teck, hat mir erzählt, dass er Besuch hatte von Fachleuten der kantonalen Obstbauschule in Oeschberg, die sich hier über den Oeschbergschnitt informiert haben.
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thuja thujon
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume

thuja thujon » Antwort #200 am:

Ja, das Zeitfenster ist durchaus noch knapp bemessen, aber ich denke trotz Lebensverlängernder Maßnahmen durch den Schnitt sollte es mittlerweile gealterte Bäume geben. Zumindest auf armem Hungerboden und ein paar Dürrejahren sollte doch das ein oder andere 70jährige Gehölz abgängig sein.

Wenn jemand mal Besuch von jemandem anderen bekommt möchte ich da noch nicht viel reininterpretieren, die Oeschberger haben zwar vor kurzem mal wieder eine neue Version von ihren Empfehlungnen herausgebracht, aber was bedeutet das schon? https://www.inforama.vol.be.ch/inforama_vol/de/index/beratung/beratung/beratungsgebiete/obst_beeren/gartenobstbau.assetref/dam/documents/VOL/Inforama/de/Dokumente/Beratung/Obst_Beeren/Erwerbsobstbau/broschuere-obstbaumschnitt.pdf
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume

Talkrabb » Antwort #201 am:

Was mir beim "neuen" Oeschbergschnitt (Broschüre Inforama) auffällt ist, dass die begleitenden Fruchtäste (nach Palmer je Leitast 3 Stück) weggelassen werden. Das Pinzip der vier steilen Leitäste und das fleißige runterbinden von Trieben wird jedoch beibehalten. Vermutlich wurden den Schweizern die Bäume mit begleitenden Fruchtästen zu breit, was die Bearbeitbarkeit des Grünlands mit landwirschaftlichen Maschinen erschwert.

Hat aus meiner Sicht mit der Schnittphilosophie von Kobel/Spreng/Palmer nicht mehr viel zu tun. Ich bin ein Fan des "ursprünglichen" Oeschbergschnitts. Als Nichtlandwirt und Handsensenmäher halte ich breitere Bäume die nicht so in die Höhe schießen und leichter beerntbar sind für eine gute Sache.

Zum Thema Oeschberg-Altbäume: Diesen Artikel kennst du vermutlich thuja thujon: https://www.bogl-bw.de/oeschbergschnitt/ Dort sind Altbäume abgelichtet. Im Remstal (Palmer war aus Geradstetten) stehen auch ein paar alte Oeschbergbaumgesellen (vor vielen Jahren auf "Oeschberg" umgestellte Bäume - Alter bestimmt 70 oder 80 Jahre). Allerdings habe ich keine Bilder davon.
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume

jul » Antwort #202 am:

Talkrabb hat geschrieben: 3. Jan 2021, 10:58
Was mir beim "neuen" Oeschbergschnitt (Broschüre Inforama) auffällt ist, dass die begleitenden Fruchtäste (nach Palmer je Leitast 3 Stück) weggelassen werden. Das Pinzip der vier steilen Leitäste und das fleißige runterbinden von Trieben wird jedoch beibehalten. Vermutlich wurden den Schweizern die Bäume mit begleitenden Fruchtästen zu breit, was die Bearbeitbarkeit des Grünlands mit landwirschaftlichen Machinen erschwert.

Hat aus meiner Sicht mit der Schnittphilosophie von Kobel/Spreng/Palmer nicht mehr viel zu tun. Ich bin ein Fan des "ursprünglichen" Oeschbergschnitts. Als Nichtlandwirt und Handsensenmäher halte ich breitere Bäume die nicht so in die Höhe schießen und leichter beerntbar sind für eine gute Sache.

Zum Thema Oeschberg-Altbäume: Diesen Artikel kennst du vermutlich thuja thujon: https://www.bogl-bw.de/oeschbergschnitt/ Dort sind Altbäume abgelichtet. Im Remstal (Palmer war aus Geradstetten) stehen auch ein paar alte Oeschbergbaumgesellen (vor vielen Jahren auf "Oeschberg" umgestellte Bäume - Alter bestimmt 70 oder 80 Jahre). Allerdings habe ich keine Bilder davon.


... da sind ein paar beeindruckende Exemplare abgelichtet.
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume

thuja thujon » Antwort #203 am:

Ich finde diesen Jonagold ja nicht verkehrt, wurde vor ein paar Jahren umgestellt und kommt hier im Strang auch öfters vor. Steht nicht bei mir im Garten.
Er dürfte jetzt etwa 50 Jahre haben. Vielleicht auch mehr? Jedenfalls ist noch lange nicht Schluss und keine Alterserscheinungen wie nachlassender Wuchs erkennbar.

Ok, streng Oeschberg ist er nicht, wäre Baumfrevelei gewesen. Da wurde so schon genug Brennholz rausgeschnitten. Mittlerweile passt der Schnitt in 2 Schubkarren, nur dünnes Zeugs, keine großen Wunden.
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume

thuja thujon » Antwort #204 am:

... und ein etwas anderer Winkel der die offene Krone besser zeigt.
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume

Wild Obst » Antwort #205 am:

Eine Frage, die ich mir immer wieder stelle ist, wie man die Mitte so "schlank" halten kann. Deren Fruchtäste wollen/würden bei meinen Bäumen am liebsten wieder Leitäste werden, auch wenn ich sie flach schneide.
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume

thuja thujon » Antwort #206 am:

Klassische Spindelerziehung.
Zahnsche Regel: alle Seitenäste die dicker als 1/3 vom Stammquerschnitt an der Entstehungsstelle sind werden entfernt.
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume

Wild Obst » Antwort #207 am:

Die dicken habe ich auch immer ganz entfernt. Nicht unbedingt streng nach einer Zahn'schen 1/3 Regel, aber es könnte bis auf ein paar Ausnahmen schon so hinkommen. Aber auch die verbleibenden Fruchtäste der Mitte wachsen an meinen Bäumen oft 3-4 Jahre nur, bis sie mal Frucht ansetzen und sind dann auch 2 m und länger. Und wenn ich vorher schneiden würde, hätte ich doch nur noch stärkeren Wuchs.

Aus Zeitgründen schneide ich praktisch nur im Winter, im Sommer habe ich zuviel anderes zu tun.

Spindeln bzw. Spindelerziehung kenne ich nichts so wirklich und habe ich auch keine, wollte es aber schon mal ausprobieren bzw. auch richtig lernen.
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume

Talkrabb » Antwort #208 am:

Wild hat geschrieben: 24. Feb 2021, 13:57
[...]

Spindeln bzw. Spindelerziehung kenne ich nichts so wirklich und habe ich auch keine, wollte es aber schon mal ausprobieren bzw. auch richtig lernen.

Das ist letztendlich der "Trick". Wenn man den Spindelschnitt verstanden hat und zusätzlich solche Spielchen wie "Schlankschnitt", Abbinden, Stummelschnitt (bei einer Goldparmäne bei mir notwenidg, die garniert sich sehr schlecht), etc., dann wirst du auch eine Spindelmitte hinbekommen.

@Thuja thujon
Den Jonagold vom Nachbar hast du wirklich toll hinbekommen. Er scheint auch zufrieden zu sein (man erkennt zumindest keine "Verbesserungsversuche" vom Eigentümer). Ich schneide unter anderem Bäume von der Stadt, die in einer Grünanlage stehen. Da passt nahezu keiner in die "Öschbergschablone" (wurden lange falsch/gar nicht geschnitten). Da gehe ich eher nach dem Motto "Der Weg ist das Ziel" vor. Steile Leitäste, Spindelmitte - Ja! Jeder Leitast drei begleitende Fruchtäste, Augenblenden, runter binden, etc. - Nein, dauert zu lange :-) Und trotzdem sind die Bäume besser in Schuss, als viele in den dahinter liegenden Gärten.
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume

Wild Obst » Antwort #209 am:

Gut, dann muss ich mich mal ernsthaft mit Spindeln beschäftigen.
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