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Oeschbergschnitt - Musterbäume (Gelesen 63207 mal)
Moderator: cydorian
- cydorian
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Sieht gut aus, aber wirkt so, als stecke da ein Aufwand drin, der etwas übermässig ist. Die Leitäste so stark in Knicks und nach aussen gezwungen, weil die Mittelachse so schwach ist, sofern dasüberhaupt eine ist. Und dann noch zu überkonsequent an kleineren Ästchen geschnibbelt. Da stand jemand mit der Leiter sehr lange dran.
- Natternkopf
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Der Oeschberg in Koppigen ist bei uns gleich um die Ecke.
Frage: Kommt der "Oeschbergschnitt" von der Kantonalen Gartenbauschule Oeschberg und heisst deshalb so auch in Deutschland?
Grüsse Natternkopf
Frage: Kommt der "Oeschbergschnitt" von der Kantonalen Gartenbauschule Oeschberg und heisst deshalb so auch in Deutschland?
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- thuja thujon
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Im Prinzip ja, Natternkopf. Palmer hatte ihn dann weiter bearbeitet und in D versucht zu verbreiten.
@Cydorian: ja, es gab Beschwerden wegen zuviel Früchten. Deshalb Fruchtholz ausdünnen, aber nicht von der Leiter, sondern mit der Schneidgiraffe. Aber ja, man kann die leiter an die äste stellen, ohne das die Äste im Weg sind. Die Mittelachse ist ein ehemaliger Wasserschosser an einer großen, mittlerweile überwallten Sägewunde. Diese wurde auch verjüngt. Die Knicks in den Leitästen kommen daher, das der Baum nie als Oeschbergkrone erzogen wurde. Er wurde vor ein paar Jahren von Tellerkrone auf steilere Leitäste umgestellt.
@Cydorian: ja, es gab Beschwerden wegen zuviel Früchten. Deshalb Fruchtholz ausdünnen, aber nicht von der Leiter, sondern mit der Schneidgiraffe. Aber ja, man kann die leiter an die äste stellen, ohne das die Äste im Weg sind. Die Mittelachse ist ein ehemaliger Wasserschosser an einer großen, mittlerweile überwallten Sägewunde. Diese wurde auch verjüngt. Die Knicks in den Leitästen kommen daher, das der Baum nie als Oeschbergkrone erzogen wurde. Er wurde vor ein paar Jahren von Tellerkrone auf steilere Leitäste umgestellt.
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Machte es aussschließlich Sinn den Oeschbergschnitt auf Halb- und Hochstämme anzuwenden, doer kann man das auch bei Buschbäumen machen?
- Starking007
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Alles im gruenen Bereich!
Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Oeschberg ist darauf ausgerichtet
Streuobstbäume stabil und luftig zu erziehen/halten,
um eine leichte Ernte bei rel. wenig Schnitt in der Zukunft zu erzielen.
Buschbaum & Co. hat GANZ andere Ziele!
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Gruß Arthur
- cydorian
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Die Höhe der ersten Verzweigung spielt keine Rolle. Der Öschbergschnitt ist für grosskronige, wuchsstärkere Äpfel gedacht.
- Deviant Green
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Wie cydorian richtig schreibt, bezieht sich die Bezeichnung Buschbaum auf die Höhe der ersten Verzweigung.
Buschbäume haben schwache Unterlagen, die Bäume werden weniger hoch als Halb- oder Hochstämme.
Die Frage ist somit, ob der Schnitt bei schwachen Unterlagen Sinn macht. Und das ist nicht der Fall, weil Bäume mit schwacher Unterlage keine große Krone ausbilden.
Als Pyramiden geschnittene kleine Bäume sind ganz entzückend. Ich kann mich an eine kleine Ananasrenette erinnern, für mich einer der schönsten Apfelbäume überhaupt.
Buschbäume haben schwache Unterlagen, die Bäume werden weniger hoch als Halb- oder Hochstämme.
Die Frage ist somit, ob der Schnitt bei schwachen Unterlagen Sinn macht. Und das ist nicht der Fall, weil Bäume mit schwacher Unterlage keine große Krone ausbilden.
Als Pyramiden geschnittene kleine Bäume sind ganz entzückend. Ich kann mich an eine kleine Ananasrenette erinnern, für mich einer der schönsten Apfelbäume überhaupt.
Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Der link war sicher schon einmal da, aber immer noch aktuell. Der OGV- Rietenau hat einige Informationen zum Öschberg-Palmer-Schnitt gesammelt.
https://www.ogv-rietenau.de/oeschbergschnitt/
https://www.ogv-rietenau.de/oeschbergschnitt/
Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
o.k., dann erziehe ich ihn als Spindel.
Oeschbergschnitt geht doch auch für wuchsstarke Zwetsche, Kirsche, Birne und Mirabelle. Oder nicht?
cydorian hat geschrieben: ↑27. Dez 2020, 09:52
Der Öschbergschnitt ist für grosskronige, wuchsstärkere Äpfel gedacht.
Oeschbergschnitt geht doch auch für wuchsstarke Zwetsche, Kirsche, Birne und Mirabelle. Oder nicht?
- Waldgärtner
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Wenn du die Anhänger fragst, sicherlich.
Aber gerade bei Birnen und Zwetschgen macht der Schnitt dann halt noch weniger Spaß als bei den Äpfeln ;)
- Waldgärtner
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
o0Julia0o hat geschrieben: ↑27. Dez 2020, 06:03
Machte es aussschließlich Sinn den Oeschbergschnitt auf Halb- und Hochstämme anzuwenden, doer kann man das auch bei Buschbäumen machen?
Beim bergischen Streuobstwiesenverein gab es mal einen Artikel zu Oeschberg bei Buschbäumen, leider finde ich ihn nicht mehr.
Das Fazit war, dass es geht, man aber größere Pflanzabstände braucht, weil die langen Leitäste sich irgendwann absenken. Bei Äpfeln auf M7/MM106 haben sie dann mit 8m Abständen gerechnet.
Ob das aber Erfahrungswerte oder theoretische Überlegungen waren, kann ich nicht mehr sagen.
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Könnte dieser Artikel gewesen sein.
https://bergischer-streuobstwiesenverein.de/vergroesserte-pflanzabstaende-beim-oeschberg-schnitt/
https://bergischer-streuobstwiesenverein.de/vergroesserte-pflanzabstaende-beim-oeschberg-schnitt/
- Waldgärtner
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Rib hat geschrieben: ↑30. Dez 2020, 09:31
Könnte dieser Artikel gewesen sein.
https://bergischer-streuobstwiesenverein.de/vergroesserte-pflanzabstaende-beim-oeschberg-schnitt/
Genau der wars, danke!
Da steht auch, dass sich die 8m auf den Abstand zwischen den Reihen bezogen, in der Reihe empfehlen sie 6m für Büsche und 7m für Halbstämme auf M7/MM106.
- cydorian
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Die Ideen, die hinter dem Öschbergschnitt stehen sind bei Steinobst weniger, bei anderem Kernobst wie Äpfel mehr anwendbar. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass beispielsweise Quitte ohne Mehraufwand wunderbar damit klarkommt und alle Vorteile dieses Schnittprinzips damit erreichbar sind. Bei Birnen muss man je nach Sorte ein bisschen mehr modifizieren, die reagieren stärker anders. Vor allem beim Kronenaufbau ist dort z.B. mehr darauf zu achten, dass sich die Seitenäste gut entwickeln.
Das Kernobst Mispel, Speierling, Eberesche steht auch etwas entfernter. Da lässt man allerdings auch oft einfach wachsen, wenn man den Platz hat.
Das Kernobst Mispel, Speierling, Eberesche steht auch etwas entfernter. Da lässt man allerdings auch oft einfach wachsen, wenn man den Platz hat.
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Re: Oeschbergschnitt - Musterbäume
Ich finde, dass der Oeschbergschnitt, oder zumindest meine Version davon, auch bei Steinobst, recht gut funktioniert. Zumindest bei Zwetschgen und Pflaumen klappt es ganz gut, Kirschen sind manchmal etwas schwieriger, weil sie gerne so quirlig verzweigen. Pfirsiche sind vielleicht eine Ausnahme, da die gerne verkahlen und auch sonst sehr stark geschnitten werden sollten um schöne Früchte zu bekommen und den Effekt der Kräuselkrankheit zu minimieren.
Zum Kernobst: Bei Birnen, zumindest bei meinen Sorten, bemerke ich deutlich größere Sortenunterschiede im Wuchs gibt als bei Äpfeln. Entsprechend reagieren sie auch sehr unterschiedlich auf den "selben" Schnitt. Die Sommerblutbirne macht gefühlt grundsätzlich nur senkrechte Triebe, die auch gleich so dick sind, dass mit Spreizen oder Abbinden auch nichts zu machen ist, vor allem, weil sie auch noch sehr leicht ausbrechen. Die Palmischbirne macht gerne lange Triebe, die nicht gerade sind, sondern unregelmäßige Biegungen haben und entsprechend bei Fruchtbehang sehr gerne abkippen. Starker Schnitt, um die Biegungen herauszubekommen, hilft auch nicht, weil dann die Neutriebe im folgenden Jahr noch länger und "kippeliger" sind. Das hat einige Mühe und Jahre gekostet, bis die Leitäste einigermaßen formiert waren und die Fruchtäste lasse ich jetzt einfach machen was sie wollen.
Mispeln und Quitten kommen meiner Erfahrung nach wirklich sehr gut mit meinem "oeschbergartigen" Schnitt zurecht, wobei allerdings beide, vor allem aber Mispeln, tendenziell etwas chaotisch wachsen, was dann nicht immer ganz einen Musterbaum ergibt. Ich versuche dann entsprechend flexibel zu sein und nichts zu erzwingen.
An meinen und anderen, ungeschnittenen Speierlingen beobachte ich eine sehr starke Spitzenförderung. Manche ungeschnittenen sind richtige Kerzenständer mit den "Leitästen" +- parallel zur Stammverlängerung in 0,5-1m Abstand zur Stammverlängerung. Oft sind auch die Astabgangswinkel bei den Kerzenständerspeierlingen viel zu eng. Bei anderen geht die Mitte durch und es entsteht eine schlanke Pyramidenkrone.
Zum Kernobst: Bei Birnen, zumindest bei meinen Sorten, bemerke ich deutlich größere Sortenunterschiede im Wuchs gibt als bei Äpfeln. Entsprechend reagieren sie auch sehr unterschiedlich auf den "selben" Schnitt. Die Sommerblutbirne macht gefühlt grundsätzlich nur senkrechte Triebe, die auch gleich so dick sind, dass mit Spreizen oder Abbinden auch nichts zu machen ist, vor allem, weil sie auch noch sehr leicht ausbrechen. Die Palmischbirne macht gerne lange Triebe, die nicht gerade sind, sondern unregelmäßige Biegungen haben und entsprechend bei Fruchtbehang sehr gerne abkippen. Starker Schnitt, um die Biegungen herauszubekommen, hilft auch nicht, weil dann die Neutriebe im folgenden Jahr noch länger und "kippeliger" sind. Das hat einige Mühe und Jahre gekostet, bis die Leitäste einigermaßen formiert waren und die Fruchtäste lasse ich jetzt einfach machen was sie wollen.
Mispeln und Quitten kommen meiner Erfahrung nach wirklich sehr gut mit meinem "oeschbergartigen" Schnitt zurecht, wobei allerdings beide, vor allem aber Mispeln, tendenziell etwas chaotisch wachsen, was dann nicht immer ganz einen Musterbaum ergibt. Ich versuche dann entsprechend flexibel zu sein und nichts zu erzwingen.
An meinen und anderen, ungeschnittenen Speierlingen beobachte ich eine sehr starke Spitzenförderung. Manche ungeschnittenen sind richtige Kerzenständer mit den "Leitästen" +- parallel zur Stammverlängerung in 0,5-1m Abstand zur Stammverlängerung. Oft sind auch die Astabgangswinkel bei den Kerzenständerspeierlingen viel zu eng. Bei anderen geht die Mitte durch und es entsteht eine schlanke Pyramidenkrone.