Obstbäume / Trockenheit (Gelesen 2444 mal)

[Duke_of_Tanks]

Hallo in die Runde,

meine Frau und ich wollen in unserm Garten ein paar Obstbäume anpflanzen. Folgendes stellen Widmung vor:

1 Sauerkirsche
1 Apfelbaum
1 Birne
Evtl. 1 Pfirsich

Standort: sonnig bis halbschattig, schattig

Jetzt folgende Frage: Wir rechnen auch in diesem mit einem trocknen Sommer. Gibt es hier Sorten die besonders Hitze / trockenbeständig sind?

Gibt es eigentlich auch Orangensorten die in unseren Breiten überleben oder muss man die in Winter immer reinstellen?

Vielen Dank!

[cydorian]

Widme dem Garten lieber Kern- und Steinobst statt Orangen :-)
Du hast keinen Ort angegeben, aber wenn du in Deutschland widmen willt, geht im Freiland nur das hier mit Zitrus: https://de.wikipedia.org/wiki/Dreiblättrige_Orange

Eine Neupflanzung benötigt immer regelmässige Wassergaben, zwei Jahre lang. Einmal die Woche mehrere Eimer Wasser pro Baum, was im Hausgarten ja auch kein Problem sein dürfte.

[Aromasüß]

Hallo, oh Fürst der Sommertrockenheit,

beschreibe bitte die geografische Lage und das Klima Deines Gartens etwas genauer, wenn Du Antworten erwartest.
Guter Obstgeschmack entsteht jedenfalls nicht in Trockenheit, kaum im Halbschatten und gar nicht im Schatten.

[dmks]

Ja, ein jeder heimischer Obstbaum bedarf Sonne und Wasser.

[Duke_of_Tanks]

Hallo, oh Fürst der Sommertrockenheit,

beschreibe bitte die geografische Lage und das Klima Deines Gartens etwas genauer, wenn Du Antworten erwartest.
Guter Obstgeschmack entsteht jedenfalls nicht in Trockenheit, kaum im Halbschatten und gar nicht im Schatten.

Hi,

naja ich wohne in der Lausitz und wir sind hier schon immer etwas von Trockenheit geprüft. In den letzten Jahren war es aber wirklich sehr heiss und trocken (wie sicherlich überall). Ich wollte halt wissen, ob es evtl Sorten gibt, die etwas mehr die Trockenheit und Hitze abkönnen. Das ich die giessen muss, ist mir schon klar. Mein Grundstück liegt hauptsächlich sonnig, halbschattig mit einen kleinen schattigen Ecke im Norden.
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[dmks]

Hallo Nachbar! ;)
Klar kann man jeden Obstbaum auch im hiesigen Sand zum Ertrag bringen - und trockenverträgliche Sorten zu Rosinen erziehen...
Bin mal gespannt, wie sich dies Thema hier noch entwickelt! 8)

"Althergebrachte" Weisheiten sind mit Vorsicht zu genießen, da sich die Bedingungen doch sehr schnell verändert haben.

[thuja thujon]

Evtl muss man auch nur mal 2-3 Extremjahre überbrücken und sich währenddessen zerteilen.
Obstbau ist doch was langfristiges, was sind schon 2 Extremjahre in 2 Generationen?
Gut es häuft sich wirklich. Pfirsisch in der Lausitz, da höre ich nur Schauergeschichten, nicht wegen Trockenheit, sondern wegen Frost. Da ist man noch machtloser als bei Dürre.
Sauerkirsche, habe ich aufgegeben, KEF. Apfel und Birne, da hilft wohl nur Sorten ausprobieren. Dieses Jahr sieht man durch den ausgefallenen Winter wieder deutlich welche Sorten früh und welche spät dran sind.

Ich werde bei den Äpfeln immer mehr zum Renettenfan und glaube irgendwann werden auch die jetzt noch ungeborenen Kinder in der Lausitz vernünftige Gewürzluiken ernten. Vielleicht mal daran orientieren was derzeit in Baden-Würrtemberg noch als tauglich empfohlen wird.
Birne, Nojabrskaja auf Pyrodwarf ist hier in der Pfalz der Sieger der letzten Jahre. Muss aber ausgedünnt werden, im Pulversand wahrscheinlich erst recht.

[Roeschen1]

Hallo Nachbar! ;)
Klar kann man jeden Obstbaum auch im hiesigen Sand zum Ertrag bringen - und trockenverträgliche Sorten zu Rosinen erziehen...
"Althergebrachte" Weisheiten sind mit Vorsicht zu genießen, da sich die Bedingungen doch sehr schnell verändert haben.

Wenn sogar Weinbau auf Sylt funktioniert.
http://www.balthasar-ress.de/weinlagen/sylt-keitum.htm

[thuja thujon]

Selbst in Schweden können sie mittlerweile Essig.

[Rieke]

Pfirsisch in der Lausitz, da höre ich nur Schauergeschichten, nicht wegen Trockenheit, sondern wegen Frost.

Zumindest am Berliner Stadtrand sind Pfirsiche kein Problem, wenn man einen weißfleischigen selbstausgesäten nimmt. Manfred Hans verkauft so eine Sorte als DDR-Pfirsich. Ich habe sowas seit gut 20 Jahren und bisher keinen Ausfall gehabt, allerdings möglicherweise in diesem Jahr.

[Roeschen1]

Selbst in Schweden können sie mittlerweile Essig.

Sölviin
Er wird so beschrieben:
zart, duftig, blumig mit Aromen nach Apfel, Stachelbeere, gelber Pflaume, Kiwi und Limette.
Nach Essig hört sich das nicht an.

[Starking007]

Verkäuferbeschreibungen sind anders als Konsumentenbeschreibungen.
Frankenwein hat auch was!

Obst-Trockenheit: Frühe Sorten können die Winterfeuchte besser nutzen.

[Aromasüß]

In den letzten Jahren war es aber wirklich sehr heiss und trocken (wie sicherlich überall).[/quote]

Bei mir ist es auch stark sommertrocken. Deshalb stelle ich nun auf Tropfschlauch mit Schaltuhr um. Dann sollten viele Sorten gehen - wenn der Humusgehalt im Sandboden ausreicht?

Süßkirsche und Birne vertragen Trockenheit besser als andere Obstarten (außerdem natürlich auch Pfirsich, Aprikose und Wein zum Naschen in unserer Gegend).
Wie wäre es noch mit dem Spilling, einem Kind der Lausitz und zugleich eine der ältesten Pflaumenarten Europas?

2 Birnensorten sind weit verbreitet (wenn ihr, Deine Frau und Du, auf Nummer sicher gehen wollt): Alexander Lucas und Köstliche von Charneux. Auf Quittenunterlage wachsen auf trockenem Sandboden nur Bäumchen (ich war enttäuscht und nehme keine Quittenunterlage mehr), aber auf Sämling (Halbstamm?) richtige Bäume mit viel Ertrag: Fragt sich, wie viele Früchte ihr ernten wollt, ob ihr sie lagern könnt (Birnen brauchen es richtig kühl) oder einkochen wollt.

Du fragst nach Trockenheits- und Hitze-verträglichen Apfelbäumen: Die gibt es (z. B. Batullenapfel), sind aber keine Tafeläpfel.

Für unsere leichten, humos-sandigen, warmen Böden empfehle ich gern den Breuhahn (während der großen Hitzeperiode muss er gegossen werden): ein eher kleiner Baum, der gut in den Garten passt (ich kenne ihn nur auf Halbstamm, ähnlich Goldparmäne). Sein Geschmack gewinnt nach meinen Eindruck durch den Klimawandel noch; in nassen Jahren fällt er etwas ab. Ertragreich, etwas kleinere Früchte, ein solider süß-säuerlicher Lagerapfel, könnt ihr monatelang im Kühlen lagern, schmeckt fruchtig von der Ernte bis in den April.
- Wenn ihr bewässert, könnt ihr euch noch edlere Sorten empfehlen lassen.
- Und die Kasseler Renette: kann tatsächlich einige Hitze ab, gedeiht auf warmen leichten Böden, die gut humos und ausreichend wasserversorgt sein sollen; auch ein sehr guter Lagerapfel bis April und länger, aromatisch süß-säuerlich. Der Baum soll frei "im Wind" stehen und kann auf Hochstamm ein großer Baum werden, auf Halb- oder Viertelstamm kleiner.

[quote author=Starking007 link=topic=66735.msg3463178#msg3463178 date=1585884029]Obst-Trockenheit: Frühe Sorten können die Winterfeuchte besser nutzen.

Mehrere bewährte Sorten Frühäpfel gedeihen gut und reifen bereits ab August/September, als kleinere Bäume nur mit Haushalts-üblichen Mengen. Sie schmecken vom Baum schön frisch, aber sind nur kurz lagerbar, also gleich zu verbrauchen! Bei mir wächst der hochgelobte, aber seltene 'Müschens Rosenapfel', den der Urenkel seines Züchters in Berlin-Brandenburg verbreitet, ausgesprochen robust.

Eine Sauerkirsche (Baumschulstandard) kam in der Hitze bei mir nicht zurecht und ging an Verkahlung ein. Eine weitere (alte Sorte) habe ich auf die Westseite gepflanzt, an der sie erst ab mittags Sonne bekommt. Das geht bisher gut.

[cydorian]

Tafeltrauben gehen in ganz Deutschland. Trauben für Saft auch. Bei Wein lässt sich auch viel machen, aber der Aufwand rechtfertigt auch in Weinbaugebieten selten das Ergebnis, weil das Produkt nicht nur im Weinberg, sondern auch im Keller entsteht.

Bewässerung für ein paar Bäume kann man auch mit dem Gartenschlauch leisten, vorausgesetzt die Show findet im Hausgarten statt. Auf einer Ostwiese oder einem Aussengarten geht das freilich nicht so leicht. Im Hausgarten gibts zudem Möglichkeiten für Regenwassertanks (kann ich nur empfehlen, so gross wie möglich). Es ist bei Obstgehölzen im Gegensatz zum Salat im Garten auch nicht tragisch, wenn in Trockenperioden mal zwei Wochen nicht bewässert wird weil man in Urlaub fährt. Also alles recht problemlos.