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Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen) (Gelesen 2312650 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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Dietmar
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

Dietmar » Antwort #8460 am:

hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00Woher weiß ich denn wann ich Organzabeutel überziehen muss?


Um gegen die KEF, Wespen und Vögel zu schützen, reicht es, die Organzabeutel ca. 3 Wochen vor der Reife überzuziehen.

Da ich bei meinen roten und blauen Sorten massive Probleme mit dem Traubenwickler (Sauerwurmmotte) habe, habe ich in diesem Jahr schon bei Erbsengröße der Beeren der Traubenzone entblättert, mit XenTari die Trauben gespritzt und Organzabeutel aufgezogen, denn der Traubenwickler legt seine Eier sehr viel früher auf die Beeren als 3 Wochen vor der Reife, meist so um den 1. Juli, dieses Jahr deutlich eher. Ich bin gespannt, ob diese Vorgehensweise Erfolg hat oder ob es bei Erbsengröße schon zu spät ist.

Warum Erbsengröße? Dann erkennt man deutlich, wie gut die Gescheine befruchtet sind. Dann begrenze ich den Ertrag auf 1 Traube pro Fruchtrute.
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cydorian
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

cydorian » Antwort #8461 am:

Ich machs sortenabhängig. Grüne Sorten mit fester Schale (also nicht wespenfrassgefährdet) gar nicht, blaue Sorten die früh umfärben schon beim umfärben, auch wenns bis zur Reife noch vier Wochen sind.

Auch, weil die Beutelaufzieherei Zeit kostet. Kann das nicht überall gleichzeitig machen, muss es strecken.
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thuja thujon
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

thuja thujon » Antwort #8462 am:

cydorian hat geschrieben: 28. Jul 2018, 14:04
Wie schmecken die ersten Sorten? Hier hat die gute alte Elegant Sverhranny den Anfang gemacht, eine sichere Miete bei den Frühen (deshalb behalte ich sie), Beeren immer gesund, aber das Laub mit Problemen. Sie hat laut Refraktometer schon 80° OE erreicht, obwohl ich ruhig mehr Ausdünnen hätte können - die Zuckergehalte sind generell dieses Jahr sehr hoch.

Sieht dieses Jahr nach viel Zucker, Säureabbau zu schnell, wenig Aroma aus.
Haben gestern mal durchprobiert nachdem die ersten Frumoasa alba im Nachbargarten geerntet und als essbar empfunden wurden. Schon recht früh Ende Juli die ersten Trauben.
Bei den meisten Sorten kann man von Reife sprechen, wenn man Reife als 50% weiche Beeren definiert. Ochsle kann ich nur mit Spindel messen, deswegen keine Aussage dazu. In 2 Wochen werden wohl die meisten der rund 8 Sorten hier innerhalb 2 Wochen erntefertig sein. Recht kurz wenn man bedenkt dass die mit fast 2 Monaten Reifeunterschied angegeben werden.
Also weiteres Kriterium könnte hier sein, dass man die Früchte möglichst lange hängen lassen kann. Sonst gibts ab September nur noch gekaufte Trauben.

Wie kann man den Säureabbau etwas hinauszögern? Weiter entblättern? Auf der Nordseite oder über die ganze Laubwand verteilt?
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Dietmar
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

Dietmar » Antwort #8463 am:

hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00Haben gestern mal durchprobiert nachdem die ersten Frumoasa alba im Nachbargarten geerntet und als essbar empfunden wurden. Schon recht früh Ende Juli die ersten Trauben.


Ich habe meine Frumoase Albe gerodet, weil sie 5 Jahre lang bis Saisonende nicht mehr richtig reif geworden sind. Hier ist die Klimaveränderung dadurch gekennzeichnet, dass die Saison ca. 4 ... 6 Wochen kürzer geworden ist. Vor allem ist das Frühjahr ausgefallen und nach den Nachwinter (im vergangenem Jahe Mitte Mai) kam der heiße und trockene Frühsommer. Früher sind Sorten mit 145 Tagen reif geworden, jetzt sind schon 115 Tage zu viel.

In diesem Jahr war das im Prinzip ähnlich, aber der Witterungsumschwung war schon fast 2 Monate eher. In diesem Jahr wäre Frumoase Albe sicher reif geworden.

In diesem Jahr ist alles einige Wochen eher, aber vor allem die ganz heißen Tage haben und werden die Reife verzögern, da die Reben dann das Wachstum einstellen. Meine ultrafrühen Garold und Galachad werden erst frühestens in 2 Wochen reif sein, eventuell zeitgleich mit Marusja und Aladdin.
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

Wurmkönig » Antwort #8464 am:

Dietmar hat geschrieben: 30. Jul 2018, 09:31
In diesem Jahr ist alles einige Wochen eher, aber vor allem die ganz heißen Tage haben und werden die Reife verzögern, da die Reben dann das Wachstum einstellen. Meine ultrafrühen Garold und Galachad werden erst frühestens in 2 Wochen reif sein, eventuell zeitgleich mit Marusja und Aladdin.

Aladdin war die letzten 2 Jahre super und hat heuer bei mir total versagt. In trockenem Klima ist die extrem mehltauanfällig, davor musste ich nur beim Wachsen zusehen.

Behandelst du alle Sorten gleich stark bzw. oft?
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cydorian
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

cydorian » Antwort #8465 am:

thuja hat geschrieben: 30. Jul 2018, 07:20
Wie kann man den Säureabbau etwas hinauszögern? Weiter entblättern? Auf der Nordseite oder über die ganze Laubwand verteilt?


Niedrige Nachttemperaturen erhalten die Säure. Also Klimaanlage aufstellen :-)
Weniger Blätter werden nur zu stärkerer Überlastung führen.

Was wir jetzt erleben, müssen wir hinnehmen. Hohe Zuckerwerte, schnell veratmetes Aroma, schneller Säureabbau. Meine Frühstückstrauben heute waren mir fast schon zu süss. Die Hitze verzögert die Reife nicht, aber der Wassermangel.

Auch der Befall mit echtem Mehltau ist ärgerlich, bei Sorten die das nie hatten. Irgendwas ist immer.
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

thuja thujon » Antwort #8466 am:

Danke zum ausdünnen, auch wenn ich das nicht hören wollte.
Dieses Jahr halt extrem echter Mehltau. Kam aber hauptsächlich zu nur 2-3 Terminen. Wer auf den Warndienst geachtet hatte und wenigstens Minimal-Pflanzenschutz betrieben hat, ist hier belohnt worden.
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

silesier » Antwort #8467 am:

Richtige Gärtner braucht,keinen Warndinst,zum Mehltau, die jenige welche beobachten eigene Reben und Pflanzen tuen vorbeugenden Spritzungen machen,sogar mit Molke
hätte geholfen, dad ist einfach Strafe wenn jemand hat viel Laub und macht garnichts.
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

thuja thujon » Antwort #8468 am:

Ich bin mit 5 Mehltauspritzungen ausgekommen, Lecithin und Carbonat-Spritzungen waren hier aber etwas zu wenig wirksam. Die Reben in den Nachbargärten behandle ich nicht immer mit, da kann ich ganz gut beobachten welche Spritzung wann wie geholfen hat.
Ohne organische Fungizide die Regenstabiler sind gehts hier nicht mehr. Ich habe auch keine Lust 5 Tage hintereinander durchzurennen weils Wetter mal ne Woche komplett ungünstig ist.
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Dietmar
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

Dietmar » Antwort #8469 am:

hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00Behandelst du alle Sorten gleich stark bzw. oft?


Ich mache mir nicht die Mühe, verschiedene Sorten unterschiedlich zu spritzen und wenn ich spritze, spritze ich gleich noch die Rosen mit.

Im Prinzip gibt es bei mir 3 Etappen:

1. Bis zur Blüte Netzschwefel und zu Beginn 1x Kupfermittel, später Dithane Neo Tec (Man muss die Kupfermittel rechtzeitig absetzen, weil diese die Bakterien in XenTari abtöten. In dieser Zeit ist die Laubwand noch recht locker, so dass Kontaktmittel funktionieren).

2. Etappe: Nach der Blüte spritze ich gegen Pero, Oidium und Botrytis mit systemischen Fungiziten, da jetzt die Laubwand schon zu dicht für Kontaktmittel ist.

3. Etappe: Ab etwa 1 Monat vor der Reife der sehr zeitigen Sorten. Nur in dieser Etappe spritze ich sehr zeitige bzw. ultrafrühe Sorten anders als spätere Sorten, da letztere erst 4 ... 6 Wochen nach den ultrafrühen reifen.

a) ultrafrühe und sehr zeitige: Milch/Molke oder Natriumhydrogenkarbonat gegen Oidium, Phosfik gegen Pero (obwohl Phosfik in früheren Stadien besser wirkt), da diese Mittel keine bzw. sehr kurze Wartezeiten haben

b) spätere Sorten: Vivando gegen Oidium, Phosfik gegen Pero, Teldor gegen Botrytis

Ich kann meinen Spritzplan nicht immer einhalten - in der Regel witterungsbedingt, z.B. Regen oder drohender Regen bei Kontaktmitteln, meist aber zu viel Wind.
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

Vogelsberg » Antwort #8470 am:

Wie sieht es denn aus mit Erfahrungen mit Tafeltrauben in etwas größeren Töpfen, die permanent in ungeheizten GH stehen?

Ich habe mir im Frühjahr 2017 die Sorten Olimpiada, Romulus und Glenora gekauft auf SO4 (Rebschule Sch..dt).
Im ersten Jahr alle Gescheine entfernt und im 10 Liter Topf kultiviert mit etwas Kies unten als Drainage.

Dieses Frühjahr umgesetzt in einen knapp doppelt so großen Topf = Endgröße des Topfes.
Alle Gescheine direkt nach dem Erscheinen stark reduziert, dann nur 4 gut entwickelte Gescheine belassen und um etwa ein Drittel gekürzt pro Pflanze.

Keinerlei Pflanzen - oder Tierschutz.

Ergebnis:
Olimpiada als erste reif, lecker aber etwas kleine Trauben. Wassermangel und/oder zu junge Pflanze, 2019 wird es sich zeigen.
Romulus als zweites reif, ansonsten genauso wie Olimpiada.
Glenora hat dagegen richtig große Trauben und die Verkostung erfolgt in den nächsten Tagen.

Aus meiner Sicht ein Erfolg und deshalb überlege ich, ob ich im Frühjahr 2019 zusätzlich einige Sorten kaufen soll, vorzugsweise bei der schon genannten Rebschule, denn das Preis/Leistungsverhältnis war gut :)

Erfahrungen??
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

Dietmar » Antwort #8471 am:

Glückwunsch zum Erfolg.

Die Kübel müssen bloß recht groß sein, denn Reben haben viele Wurzeln und kleine Töpfe trocknen zu schnell aus.

Ich empfehle, falls Neuanschaffungen geplant sind, die Sorte Galachad.
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

thuja thujon » Antwort #8472 am:

Das Problem bei Topfgehölzen wird oft erst im dritten oder vierten Jahr offensichtlich.
Wenn die Erde zusammengesackt und verdichtet ist, die Wurzeln sich Zentimeterhoch am Boden kringeln, dann sieht der Wuchs ganz anders aus als in frisch getopften Kübeln die noch erschlossen werden müssen.
Selbst mit rein mineralischen Substraten kann man den Effekt des zu kleinen Topfes nicht ewig aufschieben.

Hast du mal geschaut, ob sie nicht schon durch die Abzugslöcher in den echten Boden gewurzelt sind? Das ist leider oft die Erklärung für überraschend überzeugende Kübelpflanzen.
Deswegen für Kübelstellflächen auf Erde eher die Schlitztöpfe nehmen.
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

Vogelsberg » Antwort #8473 am:

Die Töpfe stehen in ganz normalen Plastikuntersetzern, ein Auswurzeln in den Boden also unmöglich.
Im frühen Frühjahr - noch vor dem Austrieb - tausche ich bei meinen diversen Topfobstversuchen soviel Erde wie möglich aus und werde das auch bei den Reben so machen.

Ist ja erst das 2. Anbaujahr und das erste in den endgültigen Töpfen. Da muss ich noch viele Erfahrungen sammeln ;)

Da ich aber seit einigen Jahren hochallergisch selbst gegen Bio-Trauben (aus dem Süden) reagiere, ist dies meine derzeit einzige Möglichkeit, doch wieder Trauben essen zu können.

Olimpiada lässt sich scheinbar gut über Grünstecklinge vermehren. So einen Direktträger (kein Weinbaugebiet weit und breit) wurzelt seit einigen Wochen draußen im Garten und treibt schon gut.
Mal schauen, ob der den Winter übersteht und ohne spritzen auskommt. Gegen tierische Mitesser sollen ein Fruit-Cage helfen, aber sooooweit bin ich ja noch nicht ;)

Galachad habe ich mal notiert auf meiner Ideen-Liste.

Danke :)
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

thuja thujon » Antwort #8474 am:

Hier haben die nichtveredelten Stecklingstrauben alle Chlorose, wurden aber nichtmal überlastet. Kommen mit dem Lehmboden einfach nicht klar. Die fliegen definitiv wieder raus.
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