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Dürregejammer (Gelesen 769264 mal)

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kasi †
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Re: So viel kann doch keiner gießen... Dürregejammer

kasi † » Antwort #480 am:

Rieke hat geschrieben: 24. Jul 2018, 08:17
Das städtische Wasser kommt in der Regel aus Gegenden, wo es genauso dringend gebraucht wird, wie in unseren Gärten. Bei mir (und anderen im Südwesten Berlins) ist es der Grunewald. Durch die Trinkwassergewinnung dort sind die Moore, die es dort früher mal gab, trocken gefallen, im Osten Berlins leidet das Fredersdorfer Fliess (hier mehr dazu). Die Hamburger beziehen ihr Wasser aus der Lüneburger Heide, Frankfurt u.a. aus dem Vogelsberg ...

Bewässerungswasser steht nicht unendlich zur Verfügung und deshalb sollte man im Garten sparsam damit umgehen. Wenn das Wasser den Wäldern und Landwirten fehlt, ist grüner Rasen ein unnötiger Luxus. Wer weiß, vielleicht kommen in Zukunft da auch noch Verbote auf uns zu.

Blütes edelsten Gemütes sind Gefühle,
doch zuzeiten sind erfrischend wie Gewitter deren Losigkeiten.
Endlich mal wieder ein Beitrag, der zum Thema paßt. Ich hatte schon den Eindruck, dass dieser Thread ein Glyphosatersatzthread wird, zumal ich heute auf der Wetterkarte sah, dass ganz Europa sich der Dürre ergeben hat, wie einst den Gallier den Römern. Nur ein kleiner Fleck südlich vom Salzburger Land trotzt noch mit Gewitter. Ist es vielleicht der Dachstein, der sein Mütze nicht abnehmen will? ;D
Den Übrigen bleibt nur der Wasserhahn, denn auch die Zysternen sind, wie ich hier gelesen habe, leer. Den Wasserhahn sollte man aber nur ganz vorsichtig benutzen, denn ist es nicht wahnsinnig,
Wasser mit hohem Aufwand auf Trinkwasserniveau zu bringen und es dann wieder in die Erde zu leiten? Soweit es möglich ist, benutze ich zum Gieße Secondhandwasser, d.h. Die Spülmaschine hat Ferien. Heißes Wasser reinigt mei´st genauso gut wie Sp..i und seine Verwandten, die ja alle zudem biologisch abbaubar sind.
kilofoxtrott
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kasi †
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Re: So viel kann doch keiner gießen... Dürregejammer

kasi † » Antwort #481 am:

hemerocallis hat geschrieben: 24. Jul 2018, 08:31
Gibt es in den Städten denn keine eigene Grundwasser-Versorgung?

Nein. Stuttgart z.B. wird mit Wasser aus dem Bodensee beliefert, aus Sipplingen. Das ist zum Ärger der Nutzer starkkalkhaltig. Hannover bezieht sein Wasser aus dem Südrand der Lüneburger Heide. Hildeheim hat das Glück ziemlichdicht am Harz zu liegen. Dort gibt es reichlich Trinkwassertalsperren.
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Bristlecone

Re: So viel kann doch keiner gießen... Dürregejammer

Bristlecone » Antwort #482 am:

Das Wasser hier stammt zum Teil aus dem Schwarzwald. Das ist sehr weich und wird in den meisten Orten in der Rheinebene mit Tiefenwasser vermischt, welches sehr kalkhaltig ist.
Wasser gibts in der Oberrheinischen Tiefebene genug, nur: Es enthält vierlerorts dank der Landwittschaft viel Nitrat, und in manvhen Gegenden droht es zu versalzen, eine Hinterlassenschaft des Kalibergbaus vor allem im Elsass.
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Staudo
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Re: So viel kann doch keiner gießen... Dürregejammer

Staudo » Antwort #483 am:

Als Gießwasser wäre Wasser aus der Oberrheinischen Tiefebene ideal.
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Effi-B
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Re: So viel kann doch keiner gießen... Dürregejammer

Effi-B » Antwort #484 am:

Gleich kommt ein Brunnenbauer. Ist das aufregend, doch uns schwant Böses, wir befinden uns auf bloßem Fels, Kalksandstein.

Die Häuser und Höfe liegen hier weit verstreut auseinander. Kein Mensch ist ans Stadtwasser angeschlossen. Ich hab' mich mal umgehört, die haben allesamt Brunnen zwischen 40 und 55 Meter Tiefe und saugen am Grundwasser.

Unser Schichtbrunnen für Haus- und Trinkwasser hingegen hat nur 11 Meter Tiefe. Wir haben noch geschätzte 1000 Liter Wasser. Delikat dabei - mit diesem Getröpfel müssen wir noch 2 weitere Haushalte mitversorgen. Macht 111 Liter Wasser pro Person - und kein Regen in Sicht. :P
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Krokosmian
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Re: So viel kann doch keiner gießen... Dürregejammer

Krokosmian » Antwort #485 am:

kasi hat geschrieben: 24. Jul 2018, 09:02
hemerocallis hat geschrieben: 24. Jul 2018, 08:31
Gibt es in den Städten denn keine eigene Grundwasser-Versorgung?

Nein. Stuttgart z.B. wird mit Wasser aus dem Bodensee beliefert, aus Sipplingen. Das ist zum Ärger der Nutzer starkkalkhaltig.


Mich ärgerts nicht, kenne es kaum anders. Man kommt durchaus damit zurecht.
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Re: So viel kann doch keiner gießen... Dürregejammer

Harzgärtnerin » Antwort #486 am:

Also ich für meinen Teil denke schon nach (hab ich auch die letzten Jahre gemacht...), wie ich an mehr Wasser für mein Gärtchen rankomme.

Voraussetzungen:
kein öffentliches Trinkwasser: wird auch so bleiben, da Außengebiet, Erholungsanlage, 2 km vom Netz weg, viel zu teuer

eigener Brunnen für rd 20 Trinkwasserabnehmer: hat bisher meistens gereicht, exzessives Giessen ist allerdings nicht möglich, dann fördert er in Trockenzeiten (wie jetzt) nicht genügend Nachschub. Deshalb fällt für mich auch die Installation von irgendwelchen Bewässerungen aus. Ich würde die anderen mit trockenlegen.
Zur Zeit haben wir Wasserzeiten eingeführt und striktes Wassersparen verordnet. Ich für meinen Teil sammle jeden Tropfen, den ich noch als Gießwasser nutzen kann.

Falls es wirklich die nächsten Jahre extremer werden würde, müssten wir darüber nachdenken, den Brunnen tiefer zu bohren. Frage der Finanzierung bleibt: Die Gemeinschaft hier hat in den letzten Jahren rund 40.000 Euro in Trinkwasserförderung/ behördlich verlangte Aufbereitung und Abwasserklärung ausgegeben. Daran knabbern wir noch einige Jahre. Die meisten wollen nur das Notwendigste für ihre Datsche ausgeben. Das die Bungalows Lebensqualität und Luxus sind, für das man auch Geld ausgeben muss, steht nur bei wenigen auf der Agenda.

größere Zisterne für Regenwasser für mich: ist auch keine Option (felsiger Untergrund, auch haben wir für diese Arbeiten keine Lust/Zeit/Geld. Unsere Zeit auf Erden ist begrenzt. Wenn ich für die nächsten 20 Jahre von 4-5 solchen Dürreereignissen wie dieses Jahr ausgehe, dann kann ich das managen. Man muss ja nicht auf Biegen und Brechen Gemüse anbauen...)

Ich werde mit dem GG beraten, ob wir uns noch paar so hässliche IBC-Container hinstellen. Dann könnte ich das Volumen des gesammelten Regenwassers von derzeit knapp 2 m3 verdoppeln.

Und wenn das alle ist, dann isses halt so - wie jetzt.
Ich hab dieses Jahr schon genug Gemüse geerntet und bissel wächst auch noch. Bei Stauden bin ich sowieso noch am Erfahrungen sammeln, was wo an welchen Standorten im Garten gut wächst. Das ist mit oder ohne Dürre Try & Error.

So, und zwischendurch will ich verdammt noch mal bissel jammern! ;)
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Cydonia
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Re: So viel kann doch keiner gießen... Dürregejammer

Cydonia » Antwort #487 am:

@ Effi B. Das klingt nicht gut. Ich hoffe, Ihr kommt bald zu Wasser.

Die Region Basel wird mit gefiltertem Rheinwasser versorgt. Die Gärten kann man (im Gegensatz zum Wald) giessen.
Im Wallis haben wir im Sommer zum Giessen Wasser von den Gletschern und den regenreicheren Bergkämmen, das in langen Leitungen (früher Bisses/Suonen, heute Rohre) an die Hänge geleitet wird.
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Re: So viel kann doch keiner gießen... Dürregejammer

Harzgärtnerin » Antwort #488 am:

Effi hat geschrieben: 24. Jul 2018, 09:21
Gleich kommt ein Brunnenbauer. Ist das aufregend, doch uns schwant Böses, wir befinden uns auf bloßem Fels, Kalksandstein.

Die Häuser und Höfe liegen hier weit verstreut auseinander. Kein Mensch ist ans Stadtwasser angeschlossen. Ich hab' mich mal umgehört, die haben allesamt Brunnen zwischen 40 und 55 Meter Tiefe und saugen am Grundwasser.

Unser Schichtbrunnen für Haus- und Trinkwasser hingegen hat nur 11 Meter Tiefe. Wir haben noch geschätzte 1000 Liter Wasser. Delikat dabei - mit diesem Getröpfel müssen wir noch 2 weitere Haushalte mitversorgen. Macht 111 Liter Wasser pro Person - und kein Regen in Sicht. :P


Das klingt wirklich nach einer prekären Lage... Ich drück die Daumen!
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RosaRot
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Re: So viel kann doch keiner gießen... Dürregejammer

RosaRot » Antwort #489 am:

Effi hat geschrieben: 24. Jul 2018, 09:21
Gleich kommt ein Brunnenbauer. Ist das aufregend, doch uns schwant Böses, wir befinden uns auf bloßem Fels, Kalksandstein.


Interessant, berichte bitte weiter über den Fortgang.
(Ich kenne solche wasserlosen Situationen.)
Unsere Gespräche drehen sich hier momentan durchaus auch recht häufig um das Brunnenbohren. Es hat hier niemand einen, weil die bisherigen Versuche, allerdings in den 50ern, fehlschlugen. Dann kam die Wasserleitung...die bis Anfang der 90er dann regelmäßig komplett überfordert war, was abenteuerliche Maßnahmen erforderte, bis wir dann eine Hauswasserversorgung installierten, die sich über Nacht befüllte.)
Felsen haben wir hier auch im Untergrund, Sandstein, aber womöglich nicht überall.

Ich betröpfel hier die Pflanzen, die akut am Vertrocknen sind, weil noch jünger. Da mühsam aus Samen angezogen möchte ich sie nicht verlieren.
Alteingewachsenes hält sich wacker und wird überleben. "Aussehen" tut's im Moment nicht.

Sollte ich ältere, aber relativ kleine Apfelbäume, die 40 Jahre im Brombeergebüsch versteckt waren und im Winter freigelegt wurden, jetzt zurückschneiden?
Viele Grüße von
RosaRot
hymenocallis

Re: So viel kann doch keiner gießen... Dürregejammer

hymenocallis » Antwort #490 am:

kasi hat geschrieben: 24. Jul 2018, 09:02
hemerocallis hat geschrieben: 24. Jul 2018, 08:31
Gibt es in den Städten denn keine eigene Grundwasser-Versorgung?

Nein. Stuttgart z.B. wird mit Wasser aus dem Bodensee beliefert, aus Sipplingen. Das ist zum Ärger der Nutzer starkkalkhaltig. Hannover bezieht sein Wasser aus dem Südrand der Lüneburger Heide. Hildeheim hat das Glück ziemlichdicht am Harz zu liegen. Dort gibt es reichlich Trinkwassertalsperren.


Warum wird das Grundwasser nicht verwendet - ist das irgendwie verseucht oder verschmutzt?
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spider
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Re: So viel kann doch keiner gießen... Dürregejammer

spider » Antwort #491 am:

Moin, moin,
ich sammle mittlerweile alles Brauchwasser. Unter jedem Wasserhahn in der Wohnung steht ein Eimer. Eigentlich erschreckend, wie schnell mit Hände waschen, Obst und Gemüse abspülen etc. 10 l zusammenkommen.
Die Zeit vergeht, wie schnell is' nix getrunken.
Bristlecone

Re: So viel kann doch keiner gießen... Dürregejammer

Bristlecone » Antwort #492 am:

Cydonia hat geschrieben: 24. Jul 2018, 09:31
@ Effi B. Das klingt nicht gut. Ich hoffe, Ihr kommt bald zu Wasser.

Die Region Basel wird mit gefiltertem Rheinwasser versorgt. Die Gärten kann man (im Gegensatz zum Wald) giessen.
Im Wallis haben wir im Sommer zum Giessen Wasser von den Gletschern und den regenreicheren Bergkämmen, das in langen Leitungen (früher Bisses/Suonen, heute Rohre) an die Hänge geleitet wird.


Was die Gletscher angeht: noch.

Was die Waldbäume angeht: Gerade letzte Woche sprach ich darüber mit einem Mitarbeiter der FVA in Freiburg, der in der Forstwirt- und -wissenschaft im Südschwarzwald und in der Vorbergzone tätig ist.
Es herrscht Konsens unter den Forstleuten, dass keine heimische Waldbaumart hierzulande vom Klimawandel profitieren wird.
Da kommt noch etwas auf uns zu.
hymenocallis

Re: So viel kann doch keiner gießen... Dürregejammer

hymenocallis » Antwort #493 am:

Effi hat geschrieben: 24. Jul 2018, 09:21
Gleich kommt ein Brunnenbauer. Ist das aufregend, doch uns schwant Böses, wir befinden uns auf bloßem Fels, Kalksandstein.

Die Häuser und Höfe liegen hier weit verstreut auseinander. Kein Mensch ist ans Stadtwasser angeschlossen. Ich hab' mich mal umgehört, die haben allesamt Brunnen zwischen 40 und 55 Meter Tiefe und saugen am Grundwasser.

Unser Schichtbrunnen für Haus- und Trinkwasser hingegen hat nur 11 Meter Tiefe. Wir haben noch geschätzte 1000 Liter Wasser. Delikat dabei - mit diesem Getröpfel müssen wir noch 2 weitere Haushalte mitversorgen. Macht 111 Liter Wasser pro Person - und kein Regen in Sicht. :P


Ich halte mal die Daumen für die Brunnen-Bohrerei.
Wir haben 2 Stück 80m tiefe Bohrungen für die Erdwärmeheizung - ist auch bezahlbar gewesen (rentiert sich halt erst über die Jahre).
Bristlecone

Re: So viel kann doch keiner gießen... Dürregejammer

Bristlecone » Antwort #494 am:

hemerocallis hat geschrieben: 24. Jul 2018, 09:51
kasi hat geschrieben: 24. Jul 2018, 09:02
hemerocallis hat geschrieben: 24. Jul 2018, 08:31
Gibt es in den Städten denn keine eigene Grundwasser-Versorgung?

Nein. Stuttgart z.B. wird mit Wasser aus dem Bodensee beliefert, aus Sipplingen. Das ist zum Ärger der Nutzer starkkalkhaltig. Hannover bezieht sein Wasser aus dem Südrand der Lüneburger Heide. Hildeheim hat das Glück ziemlichdicht am Harz zu liegen. Dort gibt es reichlich Trinkwassertalsperren.


Warum wird das Grundwasser nicht verwendet - ist das irgendwie verseucht oder verschmutzt?


Vielleicht, weil es nicht genug gibt?
Oder weil die Orographie im Untergrund es nicht zulässt?
Oder weil es zu kalkhaltig ist?
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