hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Welche Tafeltrauben eignen sich geschmacklich eurer Meinung nach auch zur saftherstellung?
Der Geschmack ist bekanntlich Geschmackssache und jeder hat einen anderen.
Wenn man Saft herstellen will, gibt es noch ein anderes wichtiges Kriterium:
Wenn ich Tafeltrauben essen will, dann kommt es mir nicht nur auf den Geschmack an, sondern auch auf ein knackiges Fruchtfleisch. Die Sorten mit knackigem Fruchtfleisch lassen sich jedoch schlecht entsaften. Bei diesen Sorten sollte man der Maische ein Antigeliermittel zugeben und die Maische vor dem Auspressen einige Stunden stehen lassen. Wenn man Antigeliermittel zugesetzt hatte, kann man aus dem Saft keinen Gelee mehr herstellen.
Es gibt einige Sorten von Tafeltrauben, welche eher geleeartiges Fruchtfleisch haben. Das sind oft amerikanische Sorten bzw. Sorten mit hohem Anteil an Foxgenen, aber zumindest mir schmecken diese Sorten nicht. Die eignen sich besser zum Entsaften, schmecken aber nach allem Möglichen, nur kaum nach Traubensaft.
Für die Saftherstellung eignen sich vor allem helle Weintrauben (Keltertrauben), denn die sind ja zur Weinherstellung gezüchtet worden. Warum helle Sorten? Helle Sorten haben eher eine ausgewogene Mischung von Süße und Weinsäure, welche den typischen Traubengeschmack verursacht. Weintrauben sind aber eher schlecht zum Essen geeignet, weil:
- viel kleinere Trauben und Beeren
- übermäßig süß
- oft störende Kerne
- kein knackiges Fruchtfleisch
Die wirklich wohlschmeckenden Weintraubensorten haben jedoch keine bzw. schlechte Pilzfestigkeit. In den letzten Jahrzehnten sind jedoch auch wohlschmeckende und zugleich pilzfeste Weintraubensorten gezüchtet worden und hier ist es wieder so, dass die blauen Sorten (mir) bäh schmecken, z.B. Rondo und Regent und außerdem ist deren Pilzfestigkeit nicht so sehr hoch.
Sehr gute helle Sorten sind Muscaris (mit Muskataroma), Solaris und Johanniter und zwar in dieser Reihenfolge. Man sollte aber folgendes beachten:
- Ist die Sorte für den geplanten Standort geeignet? Solaris wächst überall, wo Reben wachsen. Bei den anderen beiden Sorten muss man sich kundig machen.
- Alle 3 Sorten sind Weinreben und alle Weinreben bringen übersüße Früchte hervor, denn aus dem Zucker soll ja der Alkohol entstehen. Will man Traubensaft herstellen, der direkt getrunken werden soll, dann muss man die Trauben etwas eher lesen und nicht in Vollreife. In Voll- oder Überreife ist kaum noch Weinsäure und damit wenig Aroma enthalten.
Zur Saftherstellung:
Gewöhnliche Obst- oder Gemüsesäfte werden oft mit dem Dampfentsafter hergestellt. Das kann man auch mit Weintrauben machen, aber dann müssen die Beeren richtig abgebeert werden und es darf kein !!! Zucker zugesetzt werden. Mit Stielen kommen Bitterstoffe in den Saft.
Profis und engagierte Amateure verwenden nicht den Dampfentsafter, sondern eine Kelterpresse. Die kostet schon einiges und lohnt nicht für wenige Reben. Ausgepresster Saft schmeckt zumindest mir, sehr viel besser als Saft aus dem Dampfentsafter.
Wenn man Saft oder Wein keltern will, dann ist es besser, nur eine Rebsorte anzubauen, denn bei mehreren Rebsorten reift jede zu einer anderen Zeit. Hier braucht man jedoch viele Trauben zur gleichen Zeit, damit die Kelterpresse auch voll wird.