plantboy hat geschrieben: ↑30. Aug 2017, 22:46Hallo Konterkater,
das ist schon komisch, dass manche Bäume mit der Zeit so sehr schwächeln. Eigentlich dürfte das gar nicht sein. Ob da heute bei der Züchtung zu wenig auf die Wachtumsgesundheit des Baum auf verschiedenen Böden geachtet wird? Da wird der Kunde zum Betatester...nur gibt es da keinen Softwareupdate, wie beim Diesel ;) ;) ;)
Nach welcher Zeit zeigte deine Achat, die ersten Mangelersheinungen?
Hallo Plantboy,
die Achat? Direkt von Anfang an. die Safir hatte anfangs noch genügend Kraft gehabt. Die Achat ist nach zwei Jahren wieder ausgebuddelt worden. Die erste Safir hat elf Jahre durchgehalten.
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Jo, bei den modernen Sauerkirschen habe ich ebenfalls die Erfahrung gemacht, dass ich viel Zeit brauche, um hinreichende Erfahrungen mit den modernen Sorten zu bekommen, um zu entscheiden, welche Sorten FÜR MICH bzw. für UNSEREN GARTENBODEN und für die UMGEBUNG geeignet sind.
Als es noch Gespräche gab im privaten Kreis um die Milleniumswechselzeit, dass die Sauerkirsche GENERELL aussterben wird, waren im Jahre 2003 klassischer Zeitrechnung zwei Sorten im Mittelpunkt als Hoffnungsträger: Safir und Morina.
Ich zögerte zu dem Zeitpunkt noch und kaufte mir zwei Jahre später ein Obstfachbuch, [OT: bei dem mir auffiel, dass alle möglichen Obstsorten besprochen wurden, von denen ich noch nie etwas gehört hatte, dafür die Quitte überhaupt nicht erwähnt wurde.
Offenbar ist die Quitte, mit der ich nix anfangen kann, eine Spezialität Baden-Württembergs. OT:Ende]
Bei den modernen Sauerkirschen wurde 8 Sorten erwähnt, unter anderem die Karneol und die Ungarische Traubige. Hier im Garten Forum waren die Meinungen unterschiedlich. Nach einigem Hin und Her entschloss ich mich dazu, es mit den beiden Sorten Ungarische Traubige ...
... (mein Favorit und der erste Baum, den ich gepflanzt habe) ...
... und der Safir zu versuchen. Zwei Jahre später kam eine Morina Halbstamm, und eine zweite Safir dazu. Das war vor zehn Jahren.
Sie haben Kyrill nicht miterlebt. Die Ungarische Traubige hat es fast nicht überlebt. Die Kiefer, die bei uns bei dem Orkantief umfiel, verfehlte meinen Favoriten nur knapp.
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Sprung zu heute.
Es kamen kurz darauf die Sorten Achat und Jade dazu, die ich ebenfalls ausprobierte, weil die ungarische Traubige für den Erwerbsanbau zu kleine Kirschen liefert.
Die Safir und die Achat kamen wahrscheinlich wegen DER UMGEBUNG nicht bei uns zurecht. 150 Meter von unserem Garten befindet sich ein Waldausläufer, und der sorgt wahrscheinlich für so hohe Feuchtigkeit, so dass Schimmelpilze sehr gut gedeihen können.
50 km südlich steht bei einem Forumsmitglied ebenfalls eine Safir, und er hat keinerlei Probleme mit der Safir gehabt.
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Die Jade, die Morina und mein Favorit Ungarische Traubige und die vor vier Jahren von einem 30 Jahre älteren Gartenveteran aus den neuen Bundesländern zugesendeten Ostheimer Weichseln sind stark genug, um auch in unserer Waldumgebung den Schimmelpilzen stand halten zu können.
Zu diesen unterschiedlichen Verhalten gegenüber Schimmelpilzen gab es in der Literatur den Hinweis: empfindlich gegen Sprühflecken- (Safir) und Schrotschußschimmelpilzen (Achat).
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Mit der Morina kann ICH nichts anfangen. Sie ist zum Einen SEHR SÜSS und zum Anderen SEHR SAUER. Vielleicht lässt sich mit dieser Sorte Kirschlikör fabrizieren.
Aktuell: Zum Frischverzehr zu sauer und für die Verarbeitung zu süß. Deswegen habe ich diese Kirschen dieses Jahr hängen lassen.
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Die Sorten, die für MICH, UNSEREN GARTENBODEN und UNSERE WALDUMGEBUNG geeignet sind, sind UNGARISCHE TRAUBIGE, JADE und eventuell die Ostheimer Weichseln,
die wirklich sehr langsam wachsen im Gegensatz zu den Neuzüchtungen aus Dresden-Prillnitz, und auch nach vier Jahren noch immer keine Kirschen liefern.
Auch wenn ich sonst der Meinung bin, dass langsam wachsende Bäume besser sind, beispielsweise als Lebensbaum, so bin doch froh, dass die Züchtungen in Dresden-Prillnitz Sorten hervor gebracht haben, die schnell fruchten (in der Regel schon nach zwei Jahren), ...
... wobei die Ungarische Traubige, so weit ich es weiss, die einzige Sorte ist, die nicht genetisch geändert wurde, sondern lediglich so modifiziert wurde, so dass sie VIELE Kirschen trägt.
Die Ungarische Traubige wurde gefunden, wobei festgestellt wurde, dass sie einer Kreuzung aus Süßkirsche und Sauerkirsche entsprungen ist, so dass sie Eigenschaften von beiden Eltern mitbekommen hat:
Großer Baum, aufrechte Äste, kann bestimmte Süßkirschen befruchten und umgekehrt (wie eine Süßkirsche), ist sehr süß und hat etwas Säure und kann wurzelecht gezogen werden (wie eine Sauerkirsche).
Offiziell wird die wirklich bemerkenswerte Sorte als Sauerkirsche geführt.
Der einzige Nachteil, den sie hat, ist, dass der Baum stark verkahlt und nicht gerade hübsch ist. Etwas bizarr anmutend.
Allerdings wird diese Sorte für die Kirschsaftherstellung erwerbsmäßig angepflanzt. Von allen Kirschsorten, die ich kenne, ist sie die saftigste.
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Wer einen hübschen Baum mit süßen und saftigen Kirschen sucht, die etwas sauer sind und SEHR GUT schmecken, denjenigen kann ich die Jade empfehlen.
Sie braucht allerdings SEHR GUTE Böden !!!
Hier im Forum haben aufgrund meiner Empfehlung es drei Gärtner versucht, bei zweien ist sie eingegangen; die dritte Gärtnerin sandte große Dankesworte an mich für meine Empfehlung;
es wäre DIE PERFEKTE KIRSCHE für sie.
Wie viel sie trägt im Vergleich zur Ungarischen Traubigen, das weiß ich noch nicht, da die Ungarische Traubige erst mit zehn Lebensjahren bei mir so richtig losgelegt hat.