Hilfe, meine Obstbäume sterben weg! (Gelesen 3126 mal)

[aladur]

Hallo zus.,
hat jemand eine Idee was das sein könnte?
Jedes Jahr verliere ich Obstbäume im Frühsommer, die diese gemeinsamen Symptome aufweisen: Während der Blüte vertrocknen die Blüten und die Blätter verkümmern bzw. bleiben sehr klein.
2016 habe ich eine Aprikose verloren, diese hatte ich gleich an Ort und Stelle verbrannt, aber es hat nichts genutzt. 2017 ebenfalls eine Aprikose (Kuresia), und dieses Jahr hat es eine Ringlotte, 2 Äpfel und eine Birne erwischt. Allesamt hat es im 3. Standjahr erwischt. Vielleicht weil sie dabei größtenteils das erste Mal geblüht hatten. Ich hätte auf Blütenmonilia getippt, aber wenn ich mir die Beispielbilder im Internet ansehe, sehe ich nirgends dass gleich ganze Bäume vernichtet werden. Das muss ja extrem aggressiv sein bei mir.

Anhand der nachfolgenden Bilder kann man die Unterschiede zur Vorjahressaison im gesunden Zustand deutlich sehen:
2. Standjahr: Der Baum ist gesund und trägt Früchte.
3. Standjahr, Mai: Sämtliche Blüten sind vertrocknet, die Blätter fast gänzlich verkümmert. Ich kann mir nicht vorstellen dass der Baum überleben wird.
2. Standjahr: Der Baum sieht sehr gesund aus.
3. Standjahr, Mai: Sämtliche Blüten sind vertrocknet, die Blätter größtenteis verkümmert.
2. Standjahr: alles normal.
3. Standjahr, Mai: Sämtliche Blüten sind vertrocknet, Blätter größtenteils verkümmert.
2. Standjahr: Der Baum sieht prächtig aus.
3. Standjahr, Mai: Der Baum hat das erste Mal gebüht aber sämtliche Blüten sind vertrocknet, Blätter sind nur in verkümmerten Spuren vorhanden.
Aprikose 2. Standjahr: So sieht ein gesunder Baum aus. Sämtliche Blätter erscheinen voll entwickelt. Laut Sortenbeschreibung soll es sich um eine besonders resistente Züchtung handeln.
3. Standjahr, Mai: Die Blätter erscheinen kein und verkümmert. Blüten sind vertrocknet.
3. Standjahr, Juni: Die Blätter am Altholz sind kein geblieben. Nur die Blätter an den Neu-Trieben erscheinen in gewöhnlicher Größe.
3. Standjahr, Anfang Juli: Das Blattbild ersheint nun kränklich. Die Blätter hängen herunter und sind leicht eingerollt.
3. Standjahr, 3 Wochen später: Sämtliche Blätter sind vertrocknet, obwohl der Baum in Massen gegossen wurde.

[Natternkopf]

Salü aladur

Sorry, verstehe von dem nichts.

Was ich machen würde:
Gartenfachcenter / Baumschule kontaktieren.

A. Mit Fotos, einem Aststück und Bodenmaterial in ein Gartenfachcenter / Baumschule.
B. Evtl. Sogar mit dem ausgegrabenen Bäumchen dort hin.

Eventuell vorher anrufen Problem schildern und fragen was du mitnehmen sollst für eine Diagnose.

Grüsse Natternkopf

[Roeschen1]

Kannst du Wühlmäuse ausschließen?
Wenn die Wurzeln weg sind, vertrocknen auch Blüten und Blätter.
Aber vermutlich sind es Pilze.

[aladur]

Bei den in den Vorjahren abgestorbenen Bäumen konnte ich nach dem Ausgraben keine geschädigten Wurzeln erkennen.

[Wurmkönig]

Bei der Aprikose ist es wohl ESFY - bei den Kernobstsorten bin ich unschlüssig. Bei einem Kollegen wurde Aushub (von einer Obstwiese!) deponiert - als Grünfläche vor dem Haus. Keine Ahnung was da los ist, aber die dort gesetzten Pfirsiche verkümmern und sterben weg - sieht ähnlich aus wie bei dir. Kein einziger wahrer Fruchttrieb - maximal Holztriebe.

Da ist irgendwas mit deinem Boden nicht in Ordnung. Was war da vorher, hast du übermäßig mit einem mineralischen Dünger gedüngt oder irgendwelche Reststoffe in den Boden entsorgt?

[aladur]

Bodenkontamination würd ich ausschließen, da es selektiv auftritt. Ein Baum hat diese Symptome, ein anderer 3m entfernt hat keine.

[Isatis blau]

Das war bei mir auch so, seit ich gegen Monilia spritze, wachsen die Bäume wieder normal.

[555Nase]

Da hänge ich mich doch gleich mal mit ran.

Oktober 2017 hatte ich eine Petersbirne gepflanzt, gut und kräftig, keine Anzeichen von Krankheiten oder Mangelerscheinungen, aus der Baumschule erhalten. Im Frühjahr 2018 auffallend zögerlicher Austrieb, manche Knospen stellten ihr Wachstum ein, andere wuchsen spärlich weiter, unterschiedlich an den Ästen - siehe Bilder.
Hundert andere Bäume hab ich schon in gleich gestalterter Pflanzgrube ( 1m x 1m ) und mit Kompost angereicherter Erde gepflanzt. Früher hatte ich solche Ausfälle nicht erlebt, vor drei Jahren sind mir auf ähnlicher Weise ein Pfirsich und eine Kirsche eingegangen - völlig vertrocknet (natürlich erst normal gegossen und nach Anzeichen von Welken noch mehr gegossen-nichts zu retten). Gibt es da Erkenntnisse der Ursachen ?
Zeigt Bodenmüdigkeit solche Symtome ? Ist Monilia nicht mit "Universal Pilzfrei" abgedeckt ?

[Legolas]

Ist Monilia nicht mit "Universal Pilzfrei" abgedeckt ?

Dazu müsstest Du den Wirkstoff nennen.
Das letzte Bild sieht wirklich sehr stark nach Monilinia laxa aus.
Kann man gut bekämpfen, wenn man eine sinnvolle Fungizidstrategie fährt. Mit einer einmaligen
Spritzung wird es nicht getan sein. Die meisten Fungizide bieten einen Schutz für höchstens 14 Tagen.
Ist nur die Frage, ob man das im Garten haben möchte. :-\
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[Isatis blau]

Ist Monilia nicht mit "Universal Pilzfrei" abgedeckt ?

Eigentlich schon. der Wirkstoff ist Difenoconazol und ist der einzige zugelassene Wirkstoff bei Monilia für Kleingärten.

[Legolas]

Difenoconazol wirkt sicherlich gut, aber nicht viel länger als 7-10 Tage.
Nur eine Wirkstoffgruppe halte ich nicht für sehr sinnvoll.
Im Haus- und Kleingarten wird der Pilz auch mitbekämpft, wenn man vorbeugende Spritzungen gegen Schorfbefall vornimmt.
Dafür verwendet man am besten Atempo Kupfer-Pilzfrei , das auch für den biologischen Obstbau und auch für den Kleingarten zugelassen ist.

Bei der Spitzendürre werden erst die Blüten braun, rund vier Wochen später beginnen die Triebspitzen zu welken.
Vor dem Austrieb also Atempo solo und während dem Austrieb Atempo + Difenoconazol.

[dmks]

Wie sehen die Stammfüße - also der knapp oberirdische Teil des Baumes aus? Oder auch die Wurzelanläufe.
Erstmal rein äußerlich und dann wenn Du vorsichtig die Rinde ablöst? Auffälligkeiten in der Rindenstruktur? Verfärbungen? Naß oder trocken? Eventuell Pilzmyzel unter der Rinde erkennbar?

[Starking007]

"Naß oder trocken?"

Gibt viele Möglichkeiten, u.a. zu Tode giessen,vertrocknen lassen..................

[dmks]

Ich meine den Zustand des Gewebes bzw. Holzes unter der Rinde. ;)
Hab eine (bzw. mehrere) Vermutung, ist aber ohne genauere Beschreibung oder Fotos eben reines Rätselraten.

[dmks]

@ aladur:
Dein Problem scheint durchaus akut und Dir wichtig zu sein.
Aus beruflicher Erfahrung sind mir verschiedene Möglichkeiten sowohl von Fehlern in der Pflege der Jungbäume als auch auftretenden biotischen Schaderregern vertraut.
Leider geben die Fotos nur den Endzustand im Kronenbereich wieder, die Ursache liegt aber vermutlich woanders. Im unteren bzw. Wurzelbereich.
Ohne entsprechende Infos ist guter Rat ... nicht machbar.