hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Selbst schuld - ich baue Tomaten seit 20 Jahren ohne Dach an. Und ohne Braunfäule. Es ist einfach eine Frage der richtigen Sorten.
Was sind die richtigen Sorten?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die lt. Beschreibung angeblich gegen Braun- und Krautfäule widerstandsfähigen Sorten nur unwesentlich widerstandsfähiger sind als die normalen Sorten, maximal 1 Woche späterer Ausbruch oder ohne jeden Effekt. Das teure Geld für solche angeblich widerstandsfähigen Sorten ist sinnlos zum Fenster heraus geschmissen.
Mich würde interessieren, ob es wirklich widerstandsfähige Sorten gibt oder das nur Geldschneiderei und Marketinglügen sind.
Besorg dir mal die Rote Murmel, setze sie luftig ins Freiland und beobachte die Strategie der Pflanze. Infektionen im Blatt werden erst abgekapselt, die Stelle wird nekrotisch und stirbt ab und im Laufe des Jahres werden alle alten Blätter abgeworfen. Ich kann mich in all den Jahren an keinen braunen Trieb an ihr erinnern, das macht dann erst der Frost.
Dietmar hat geschrieben: ↑6. Mai 2018, 15:01 Was sind die richtigen Sorten?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die lt. Beschreibung angeblich gegen Braun- und Krautfäule widerstandsfähigen Sorten nur unwesentlich widerstandsfähiger sind als die normalen Sorten, maximal 1 Woche späterer Ausbruch oder ohne jeden Effekt. Das teure Geld für solche angeblich widerstandsfähigen Sorten ist sinnlos zum Fenster heraus geschmissen.
Mich würde interessieren, ob es wirklich widerstandsfähige Sorten gibt oder das nur Geldschneiderei und Marketinglügen sind.
Das weiß ich nicht. Ich habe vor 20 Jahren verschiedene Samen von Pummer gekauft bzw. aus Früchten von Freilandtomaten genommen, offen im Beet angebaut, und was gesund geblieben ist, behalten. Einmal hatte ich Samen für eine angeblich resistente (Tarasenko) gekauft, aber die Pflanzen sind schlecht gewachsen, haben kaum etwas angesetzt und nichts zur Reife gebracht. Allerdings halte ich die Versorgung mit Mykorrhiza beim Pikieren für einen wichtigen Gesundheitsfaktor. Natürlich spielt auch der Infektionsdruck eine Rolle. Wenn man leicht zu infizierende Pflanzen daneben hat, werden die auch die Pflanzen anstecken, die an anderer Stelle gesund bleiben. Ob eine Pflanze gesund bleibt oder nicht, ist letztlich ein komplexes Gefüge von sortenspezifischer Anlage und Wuchsbedingungen. Einfach ein Samentütchen kaufen, auf dem "resistent" steht, ist IMHO der falsche Ansatz.
Mottischa hat geschrieben: ↑6. Mai 2018, 14:10 Ich habe heute auf einer Staudenbörse eine Bloody Butcher und eine Sweet Plum ergattert :) die Verkäuferin war ganz platt, dass ich die meisten ihrer Sorten kannte. Letztendlich musste ich mich aber arg zusammen reißen um nicht noch mehrere zu kaufen (ich habe ihre Nummer ;D ).
Meine Tomaten stehen immer draußen, Südwand und Dachüberhang und nie hatte ich Probleme mit Braunfäule, lediglich letztes Jahr durch die extreme Feuchtigkeit hier Mehltau, aber sonst waren meine Tomaten immer ohne Gewächshaus sehr gut und gesund.
das hab ich auch gehabt letztes Jahr auf der Gartenpartie in Cloppenburg. Ich schaute mich beim Händler der historischen Tomatensorten um und nahm schließlich nur zwei mit. Er wollte mir dann noch die eine oder andere Sorte aufschwatzen, wo ich dann sagte, das ich die selbst alle habe und noch ein Vielfaches mehr ;D
Selbsten oder Selbstbestäuber, ja schon klar, das ist die Regel. Wegen der Ausnahmen gibts nicht nur eine einzige Tomatensorte sondern viele. Sorten bauen ab, Harzfeuer etwa. Diesen Effekt meine ich, über 20 Jahre im Beet und nur geselbstet, gäbe es da überhaupt noch sortenechtes Saatgut um vergleichen zu können, wie sie sich nach 20 Jahren verändert hat? Oder ist ehrlich betrachtet die Lebensdauer einer samenechten Sorte auch nicht viel länger als ein F1-Hybriden-Eintagskügen?
Resistentes Saatgut, da hilfts manchmal auch auf die Packung zu gucken, gegen was sie überhaupt resistent sind bevor man da zu hohe Erwartungen hat. Andererseits kann man sich anfällige Sorten in den Keller unter Kunstlampe pflanzen und hat dort seltenst Braunfäule. Wenn ich meine Tomaten auspflanze, werfe ich sie nicht nur der Witterung und den Tieren sondern auch den Krankheiten zum Frass vor. Davon gibts im Nutzgarten nun mal mehr als im Hochbeet neben der Thjahecke. Man sollte bei manchen Aussagen nicht vergessen, dass der Wind an der Küste anders weht als im Lee vom Anbaugebiet.
hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Sorten bauen ab, Harzfeuer etwa.
Die Infektionsanfälligkeit hat bei allen Sorten zugenommen.
Grund: Früher gab es in der Luft einen recht hohen Schwefeloxidanteil aus Abgasen von Kraftwerken, der Glas- und Zelluloseindustrie, aus schwefelhaltigen Kraftstoffen, Braunkohlenbriketts usw.. Mit der Entschwefelung wurde die Luft für Menschen sehr viel besser, aber für viele Pflanzen schlechter, da die Schwefeloxide die Pilzinfektionen in Grenzen hielten. Deshalb sind viele Sorten scheinbar empfindlicher geworden, aber nicht die Sorteneigenschaftsveränderung ist daran Schuld, sondern die mit der Luftreinhaltung veränderten Anbaubedingungen.
Früher bekam bei uns z.B. Harzfeuer erst im September/Oktober die Braun-und Krautfäule bei ungeschütztem Anbau im Freien, heutzutage schon im Juni/Juli, bevor die ersten Früchte reif werden.
Auch Kartoffeln sind empfindlich für die Braun- und Krautfäule. Früher mussten die meisten Sorten nicht gespritzt werden, heutzutage alle 10 Tage.
In den Bewertungen geht es um die Keimrate. Sie benötigt zur Keimung länger und gut 24°C, dann hast du die robusteste Tomate, die es gibt. Ergebnis der vorausgehenden Sichtung zum Freilandtomatenprojekt.
Ich bevorzuge aber Golden Currant, einen Tick anfälliger, schmeckt aber besser und ist etwas größer.
Ein Hintergrund der "Veränderung" altbekannter Sorten ist darin begründet, dass Hybridisierung auf natürlichem Weg, also über gezielte Bestäubung, nicht deklariert werden muss. F1 wird nur draufgeschrieben, wenn man damit einen höheren Preis erzielen kann. Die Abfüller der Samen werden sich also überlegen, was wirtschaftlicher ist: - Neue Tüten entwerfen und drucken lassen, die Abfüllmaschinen umstellen und einen höheren Preis nehmen oder - eine altbekannte Sorte in gewohnter Tüte ohne F1-Aufdruck in Massen verkaufen. Das ist eine rein kaufmännische Entscheidung.
Alle Tomatensamen, die man zur Zeit in den Geschäften kaufen kann, sind inzwischen Hybriden. Und alle Abfüller kaufen bei denselben Samenproduzenten. Auch Tomatenpflanzen, die man auf dem Markt, in Gartencentern oder Baumärkten kaufen kann, gehören dazu.
Nur ganz kleine Anbieter von Eigenproduktionen wie Irina's machen da eine Ausnahme.
Gartenoma hat geschrieben: ↑7. Mai 2018, 08:56 Ein Hintergrund der "Veränderung" altbekannter Sorten ist darin begründet, dass Hybridisierung auf natürlichem Weg, also über gezielte Bestäubung, nicht deklariert werden muss. F1 wird nur draufgeschrieben, wenn man damit einen höheren Preis erzielen kann. Die Abfüller der Samen werden sich also überlegen, was wirtschaftlicher ist: - Neue Tüten entwerfen und drucken lassen, die Abfüllmaschinen umstellen und einen höheren Preis nehmen oder - eine altbekannte Sorte in gewohnter Tüte ohne F1-Aufdruck in Massen verkaufen. Das ist eine rein kaufmännische Entscheidung.
Alle Tomatensamen, die man zur Zeit in den Geschäften kaufen kann, sind inzwischen Hybriden. Und alle Abfüller kaufen bei denselben Samenproduzenten. Auch Tomatenpflanzen, die man auf dem Markt, in Gartencentern oder Baumärkten kaufen kann, gehören dazu.
Nur ganz kleine Anbieter von Eigenproduktionen wie Irina's machen da eine Ausnahme.
Gartenoma hat geschrieben: ↑7. Mai 2018, 08:56 Ein Hintergrund der "Veränderung" altbekannter Sorten ist darin begründet, dass Hybridisierung auf natürlichem Weg, also über gezielte Bestäubung, nicht deklariert werden muss. F1 wird nur draufgeschrieben, wenn man damit einen höheren Preis erzielen kann.
F1 muss immer deklariert werden. Natürlich werden aber in der Saatgutvermehrung auch die samenfesten Sorten weiterentwickelt, das Stichwort heißt Erhaltungszüchtung, ganz klassisch durch Auslese. Keine samenfeste Sorte hat 100% identische Pflanzen, sonst müssten die je genetisch identisch und damit vegetativ vermehrt worden sein. Wenn der Saatgutproduzent bei der Auslese, von welchen Pflanzen er Saatgut vermehrt, mehr Gewicht auf schönere, größere, wasauchimmer Tomatenfrüchte legt und gegen Braunfäule spritzt, kann es natürlich gut sein, das dadurch ungewollt die Sorte eventuell weniger robust wird.
