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Sortenerhalt (Gelesen 33386 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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mybee

Sortenerhalt

mybee »

Schon seit einiger Zeit spukt die folgende Idee in meinen Gedanken.

Wenn jeder Obstliebhaber hier im Forum 1 (andere) seltene Obstsorte hat und betreut, dann wäre für den Sortenerhalt doch schon einiges getan.
Landkreise oder Gartenbauvereine kann man wahrscheinlich nicht dafür begeistern - oder doch - für Lokalsorten ?
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Bienchen99
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Re: Sortenerhalt

Bienchen99 » Antwort #1 am:

Ich denke, viele von uns tun schon viel für den Sortenerhalt historischer Obst- und auch Gemüsesorten.

Sicherlich kann man versuchen, nochmehr Leute dafür zu begeistern.

Hier wurde mal von einem Verein eine Streuobstwiese angelegt. Allerdings mussten die Vorgaben erfüllen. Wirklich alte historische Obstsorten wurden dort nicht gepflanzt :P
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Rib-2BW
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Re: Sortenerhalt

Rib-2BW » Antwort #2 am:

Auch die Sortenechtheit sollte durch Pomologen bestätigt sein. Wer dies ernst meint, sollte vielleicht in den Pomologenverein gehen.

https://obstsortenerhalt.de/
Frühling
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Re: Sortenerhalt

Frühling » Antwort #3 am:

Ja, ich glaube auch, dass viele von uns versuchen sich fuer die Sortenerhaltung einzusetzen. Aber trotzdem, vielleicht koennten es noch viel mehr werden. Also ich finde, jeder Ansporn ist lobenswert :D Bei uns gibt es einige Initiativen in dieser Richtung. ZB hab ich vor kurzem gesehen, dass vor einer Kirche so um die 10 Apfelbaeume gepflanzt wurden. Denke es sind regionale Sorten, muss aber noch genauer schaun! Auch sieht man an Raststaetten alte Obstbaumsorten, auch keine schlechte Idee. Persoenlich hab ich einige alte Apfelsorten gepflanzt und nicht bereut. Auch Tomatensamen betreue ich und schick sie jaehrlich zu ProSpecieRara, eine Stiftung fuer die Erhaltung der Sortenvielfalt. Schon allein die Idee, seine eigenen Samen zu haben und nicht Hybiden, die man jedes Jahr neu kaufen muss, gibt ein gewisse Gefuehl der Freiheit!
Ein Garten ohne Baum ist wie ein Haus ohne Dach.
mybee

Re: Sortenerhalt

mybee » Antwort #4 am:

Vielleicht schreibe ich besser: 1 andere (seltene) Sorte.

Dann gilt mein Vorschlag auch für alle Lieblingssorten, Obstbäume des Jahres, Lokalsorten.

Ich suche gerade bei meinen Bäumen einen aus.
b-hoernchen
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Re: Sortenerhalt

b-hoernchen » Antwort #5 am:

Das wahre Problem ist meiner Ansicht ein anderes, dass durch entsprechende Reglementierung dem Privatmenschen jede Freude daran genommen wird, noch Obstbäume zu pflanzen - und das unter fadenscheinigsten Begründungen.

Zwischen mir und dem Totalausfall einer verwertbaren Ernte durch Apfelwicklerbefall stehen nur ein paar Milliliter Madex MAX Pflanzenschutz, die der Privatgärtner zum siebenfachen Preis des durch einen sogenannten Sachkundeausweis privilegierten Erwerbsanbauers kaufen kann.

Wie lange noch?

Dass ich einem Bauern helfe, seine lebensgefährlich hohen Streuobstbäume zu beernten, wo sonst keiner mehr ran will, sei nur nebenbei erwähnt. Das werde ich ich aber bald nicht mehr können - bedingt durch Alter und mangelnde Gesundheit meinerseits.

Am Ende bleibt mir gar nichts anderes übrig als tausende von Euros Investitionen in Bäume und Material und ebensoviele Arbeitsstunden abzuschreiben, zu roden und auf pflegeleichten Rasen und Kirschlorbeer umzusatteln.
Cum tacent, consentiunt.

Audiatur et altera pars!
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cydorian
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Re: Sortenerhalt

cydorian » Antwort #6 am:

Wozu, wofür eigentlich? Für ein Museum? Pflanzt, was euch gefällt. Bereits das ist die Ausnahme. Hier sterben die letzten Obstwiesen einen stillen Tod. Bei Spaziergängen besser die Augen schliessen, ansonsten Totalfrust. Die Hochstämme an Wegen ("Ausgleichsmassnahme") brutal amputiert, Stamm ausnahmslos beschädigt, die letzten Obstwiesen nur noch mit überalterten Bäumen drauf, mittlerweile sind 50% total von Misteln befallen und sterben damit noch schneller wie erwartet. Es interessiert keine Sau.

Oder für Hausgärten? Die Quote von Schotter- und Rindenmulch"gärten" im Ortsbereich liegt jetzt bei 50%, weiter steigend. In der Umgebung wachsen mehr Araukarien wie Äpfel. Es gibt keine Sorten und Obstbaukultur mehr, die erhaltenswert wären, die sind schon gestorben. Und was noch lebt, für das werden in immer schnellerem Rythmus Krankheiten aus allen möglichen Kontinenten hereingepumpt, Marssonnia coronaria, Kirschessigfliege... Ich sehe das alles sehr, sehr pessimistisch. Die heren, hohen Ziele sind sinnlos, wenn die Basis sich aufgelöst hat.
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dmks
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Re: Sortenerhalt

dmks » Antwort #7 am:

Das Problem bei öffentlichen Pflanzungen ist die weitere Pflege.
Abgesehen davon mal positive Erlebnisse:
Bepflanzung alter Dorfkerne mit Apfelbäumen, Straßenbegleitpflanzungen an wenig befahrenen Ortsverbindungen und Ausgleichspflanzungen - die in der Ausschreibung schon die Maßgabe "50 Apfelbäume in mindestens 30 Sorten" oder auch "in alten Sorten" (was dann zwar Auslegungssache ist, aber dennoch einen gewissen Maßstab vorgibt) und auch ein Straßenamt, das direkt bei der Pomologischen Gesellschaft nachgefragt hat welche Sorten vom Wuchsverhalten/Kronenaufbau/Aufwand für Zwecke einer Ausgleichpflanzung bei Straßenverlegung geeignet sind.

Ich selbst pflanze natürlich auch was mir persönlich gefällt! Das ist völlig unabhängig ob es nun wegen einer besonders interessanten alten Rarität oder einer Neuzüchtung ist! Gern auch beides auf einem Baum.
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Starking007
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Alles im gruenen Bereich!

Re: Sortenerhalt

Starking007 » Antwort #8 am:

Natürlich muß und soll man was tun!

Doch persönlich schließe ich mich Cydorian an.
Nur ist hier Schotter bei 80%.

Bei Ausgleichs-Obstbäumen etc. erreichen 5 von 100 das Erwachsenenstadium.................

Prospekte und Flyer mit den Anfangserfolgen gibt es mehr Paletten voll als neue Obstbäume.
Gruß Arthur
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thuja thujon
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Re: Sortenerhalt

thuja thujon » Antwort #9 am:

Here hohe Ziele erreicht man wohl am einfachsten für sich selbst. Wenn man das noch gut dokumentiert, dann hilfts vielleicht auch der nächsten Generation. So können die vielleicht noch was damit anfangen.

Ich weiß nicht was mit meinem Schrebergarten passiert wenn ich ihn aufgebe. Aktuell sinds 19 Apfelbäume mit 23 Sorten. Davon sind 3 Sorten aus der Zeit nach 1950. Auf 284m².

Vielleicht kann ich ein paar Gärtner anfixen. So gut wie kein Interesse oder verhaltene Neugier in den Kleingärten und fast überall Kiesinseln mit Alibibäumchen aus xy in den Wohngebieten bedeutet, dass es irgendwo noch eine handvoll Leute gibt, die den alten Kram noch interessant finden. Zugewanderte Rumänen, Polen usw habens oft mit Zwetschgen aus der Heimat, es findet sich ja doch auch mal die ein oder andere Überraschung. Neben den 19 historischen Sorten habe ich auch einen bemerkenswerten Sämling, der hat nun auch einen Namen. Vielleicht schenke ich dem Grünflächenamt mal einen Baum davon.

Nun kann man Interesse wecken bei Leuten, für die eine Baumpflanzung mehr ist als einen Elstar aus der Nobelbaumschule Samstagmittag im Frühling zu kaufen.
Ich wäre schon froh, ich wüsste, wie man solche Leute am besten anspricht, wie man zusammenkommt. Mehr als 20 Leute kriege ich in meinem Kreis dafür aktuell nicht zusammen und dann steht da immer das Problem mit dem wenig Platz noch irgendwo zwischen Interesse und Pflanzung.
Wenn ich einem 70jährigen Rentner einen Baum veredle und wir ihn bei im einpflanzen, ist das irgendwie was anderes, da mache ich jemandem eine Freude.
Aber das hat hier nicht viel mit Erhaltung zu tun. Dafür fallen die Bäume wenns dumm läuft ein paar Jahre später zu schnell wieder.
Weil der Nachfolger an Hornissen verzweifelt weil er nicht versteht, dass man fallobst auch aufheben kann oder weil ihm der baum einfach nichts bedeutet.

Die Streuobstwiesen, reden wir nur von denen, die halbwegs gepflegt werden, also mehr Prestigepflanzung, weil echte gibts hier im direkten Umkreis nicht mehr (Gemüsebaugegend), für die interessiert sich niemand außer ein paar Osteuropäern. Da muss man sich schon freuen, wenn mal ein Hund ein paar heruntergefallene Früchte frisst. Herbe Mostbirnen als Durstlöscher, da kann man hier schon fast ein Event draus machen.

Für was soll ich so eine historische Sorte pflanzen? Wenn ich sie nicht nutze und kann keinen dafür begeistern, braucht der nächste nur gerne grillen und das wars wieder.
Da kann ich mit einer Art Reiserschnittgarten vielleicht mehr erreichen. Evtl. haben andere mit den Sorten und ihrer Verbreitung mehr Glück.
Verseuchte Reiser abliefern und Kranheiten von a nach b schicken, weiß auch nicht, ob das so toll ist wenn man an here Ziel denkt.

Pflanzenschutz um eine Ernte im Hobbygarten zu sichern? Ist politisch nicht vorgesehen.
Man geht irgendwie fast an jedem Punkt irgendwo an.
Eigentlich könnte ich keine Lust mehr haben. Ich bin Apfelallergiker, deswegen mache ich sowas sinnloses.
Ich versuche die nächsten 50 Jahre noch so weiter vor mich hinzukrauten, in 30 Jahren kommt evtl jemand der was draus machen könnte.

Wenns ein Ast oder Baum pro Sorte noch da ist, dann ist sie zumindest nicht weg.
Aber weg und verschwinden gehört zum Kreislauf.
Weiss nicht ob ich mir Mühe zum missionieren geben soll, keine Lust irgendwie.
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dmks
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Re: Sortenerhalt

dmks » Antwort #10 am:

thuja hat geschrieben: 22. Jan 2018, 21:35
Ich wäre schon froh, ich wüsste, wie man solche Leute am besten anspricht, wie man zusammenkommt. Mehr als 20 Leute kriege ich in meinem Kreis dafür aktuell nicht zusammen


Gib einfach nicht auf!!! ;)
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Re: Sortenerhalt

thuja thujon » Antwort #11 am:

Ich bin dran.
Am Samstag gebe ich Schnittkurs, mal gucken, wer kommt...
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Ahornblatt
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Re: Sortenerhalt

Ahornblatt » Antwort #12 am:

weiß nicht....
Wir haben unser Grundstück kaufen dürfen, als die ursprünglichen Besitzer schon tot waren und haben so gut wie keine Informationen dazu bekommen. Im Laufe der Jahre hab ich so viele interessante Pflanzen dort entdeckt. Auch ein paar alte Bäume. Beim Apfelbaum, der mir so schmeckt, bin ich mir bis heute nicht sicher, welcher es ist. hab ihn zweimal bestimmen lassen und zwei verschiedene Ergebnisse bekommen.
hm - ich wäre sehr froh gewesen, wenn ich zum Grundstück dazu auch ein paar Infos bekommen hätte! ;)

Ich bemüh mich sehr, "meine " Sorten zu erhalten!

Apfel, Wein, Tomaten, Mais etc.

hab schon versucht, meinen Apfelbaum auf eine Unterlage pfropfen zu lassen, aber das Ergebnis war so schlecht gemacht, dass ich - hm.. sollte ich selber lernen, wie das geht?

Bei uns in der Gegend ist die Landstraße mit hohen (Most?) Birnbäumen bepflanzt worden - sieht so aus als wäre es von der Gemeinde aus gemacht worden. Da liegen interessante Früchte am Boden, ganz offensichtlich "alte" Sorten! :)
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thuja thujon
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Re: Sortenerhalt

thuja thujon » Antwort #13 am:

Der Weg ist das Ziel.
Pfropfen lernen ist doch ein toller Schritt in die richtige Richtung.

Mostbirnensorten bei uns, auf der Streuobstwiese von der Industrie gefördert und von keine Ahnung wem gepflegt: das läuft hier zur Hälfte der Bäume auf die Schweizer Wasserbirne hinaus. Wächst auf jedem Boden auch ohne Pflege und mit Luftverschmutzung kommt sie auch klar. Wenns Obst eh keiner nutzt, könnte man das auch positiv sehen, da werden wenigstens die Bäume etwas älter als zu jung zum sterben.
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landfogt
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Re: Sortenerhalt

landfogt » Antwort #14 am:

@rib-huftier
die sorten sollen nicht nur von pomolgen getestet sein,sondern sind von einem Pomologen getestet worden.der mann heißt klaus Anton und ist einer ders wirklich drauf hat.ich habe schon öfter reiser von ihm erhalten und habe öfters kontakt mit ihm.
ich habe hier im Forum schon öfter erwähnt,daß ich jemand kenne,der mit sehr hoher warscheinlichkeit den echten edelborsdorfer hat und das ist er.
wir sind nur noch nicht sicher,ob der edelborsdorfer aus England(nfc)der selbe apfel ist,wie den,den er gefunden hat.
klaus Anton kommt jedes jahr im Oktober ins Autohaus Wuchenauer nach ulm,wo jeder seine äpfel bestimmen lassen kann.
genauso ist jan bade mit im boot bei sortenerhalt.de
sozusagen der Birnen papst aus Deutschland.
es gibt tage da verliert man und es gibt tage da gewinnen die anderen
schwach anfangen und dann ganz stark nachlassen
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