dmks hat geschrieben: ↑22. Jul 2017, 14:52Ich kann jedem empfehlen sich mal aufzuraffen und sich wirklich mit dem Thema zu beschäftigen.
Ich bin kein Landwirt, ich bin Hobbygärtner.
Vor ein paar Tagen habe ich morgens den Bauern vom Feld neben dem Angelweiher getroffen, der hat gerade Restfeuchte im Weizen bestimmt. Ich frage ihn, wieviel Prozent und wann er geerntet wird. 16% waren es.
Propionsäure zum konservieren einsetzen, damit der Weizen nicht verschimmelt oder hoffen, dass das angekündigte Gewitter doch nicht kommt und warten bis er 14% hat. Was hättet ihr gemacht?
Abends ist er noch gefallen.
Danach gabs 3 Tage Regen.
Gestern dann die Stoppelbearbeitung.
Strohreste dürfen nicht mehr mit Harnstoff für eine bessere Strohrotte gedüngt werden. Einen schönen Gruß an alle Hobbygärtner an dieser Stelle, die unter Holzhäcksel oder Rindenmulch Hornspäne streuen.
Ist der Acker nun halbwegs sauber gewesen macht man folgendes:
mit dem Grubber ca. 12-15cm tief die Strohreste in den Boden einmischen, danach Boden wieder zurückverdichten um die Struktur zu erhalten, das Wasser besser auszunutzen und die Strohrotte zu beschleunigen.
ziemlich wenig Unkraut nach der Ernte auf dem Feld, trockene Bedienungen um Bodenverdichtungen zu vermeiden
3 reihiger Grubber mit 2 Keilringwalzen zum rückverdichten, geschätzt 3m Arbeitsbreite und Geschwindigkeit von etwa 8km/h für einen ordentlichen Mischeffekt. Man beachte auch die sauberen Reifen, da wird nirgends Erde verschmiert
das Ergebnis
In ein paar Wochen, wenn die Würmer und Pilze das Stroh halbwegs verschafft haben, kann es wieder an die Saatbeetbereitung gehen, um zB Raps, Gerste oder Gründung auszusäen.
Gesetzt den Fall man hat nach der Weizenernte Ackerkratzdisteln, Quecke oder Ackerwinde und ähnliches im Feld, gibt es zu diesem Zeitpunkt in der Fruchtfolge die Möglichkeit, ein Präparat wie Kyleo, Glyphosat mit einem Wuchsstoffherbizid, etwa 2,4-D, zu spritzen.
Das verringert die Herbizidanwendungen in der Folgekultur.
Glyphosat wird also vor der Saat gespritzt und nicht etwa im Raps oder in Zuckerrüben.
Alles Unterpflügen statt Herbizid?
Vernichtet Regenwürmer, beeinträchtigt die Bodenstruktur, kostet Wasser und damit kann das Keimergebnis der Folgekultur beeinträchtigt werden.
Zudem bringts bei Quecke, Disteln und Co nichts und man müsste sie im Raps, der Gerste usw bekämpfen, was PSM-Rückstände verursachen könnte.
Soviel erstmal zur Landwirtschaft.
Ein bösartiger Vergleich zum Städter, weil hier auf solche Beiträge so viele interessierte Reaktionen kommen, danach könnt ihr auf mich einprügeln weil total unsachlich:
Letztes Jahr den Kindern gezeigt, wie Physalis wachsen, wie toll die schmecken aus eigenem Bioanbau. Mit der guten Torffreien Hochbeeterde gelingts bestimmt auch ohne Unkrautbekämpfung.
War etwas viel Stress, Urlaub und so, immer viel zu tun. Das Kinderfahrrad braucht die Stützräder dieses Jahr nun auch nicht mehr, Sonnenschirm ist auch unnütz geworden, weil nun die Obstbäume, die gleich nach dem Hausbau gepflanzt wurden anfangen zu tragen und man deswegen wegen lauter Wespen nicht mehr mit den Kindern in den Garten kann.
Also auch Kinderwippe und alles andere Geschrampsels rein ins Auto, ab auf den nächsten Parkplatz und tschüss. Raus aus den Augen, raus aus dem Sinn.