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verjüngungsschnitt taxus baccata (Gelesen 16855 mal)

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Moderatoren: cornishsnow, AndreasR

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flolo
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verjüngungsschnitt taxus baccata

flolo »

hallo allesamt!ich habe dieses forum beim endlosen pflanzenphoto-downloaden entdeckt. da ich so gut wie ständig fragen zu allen möglichen themen habe bin ich froh darüber!!! mal sehen wie ich mich selbst einbringen kann und ich freue mich schon aufs lernen.wie auch immer: ???ich will dieses jahr meine eibenhecke verjüngen. die sechs eiben stehen ziemlich dicht, sind circa 40 jahre alt mit einer höhe von ~5-6 metern und einem stammdurchmesser von bis zu 20 cm an der basis. in der literatur sind die angaben verwirrend. alle die ich bisher gelesen hatte schreiben nur über das tolle ausschlagsvermögen von taxus, ohne genaue zeitpunkte und ablauf für einen verjüngungsschnitt zu nennen. mein konzept bis jetzt: mitte märz schneiden, auf circa drei meter (die hälfte grün belassend), und bis nach den eismännern mit jute abdecken. :-\was sagen die schnittprofis? ich will mit dieser hecke nämlich auch in zukunft noch etwas anfangen.danke mfg
Biobella

Re:verjüngungsschnitt taxus baccata

Biobella » Antwort #1 am:

Ich habe gerade mal im Buch "Sissinghurst" von Tony Lord geblättert, wo der Rückschnitt einer knapp vierzig Jahre alten Eibenhecke beschrieben wird. Die Hecke wurde in der Höhe nur um 60 cm zurückgenommen, das seitliche Astgerüst hingegen stark eingekürzt. Als die Aststummel nicht ausschlugen, stellten die Gärtner fest, daß die Regeneration wohl vom Stamm ausgeht, und mußten deshalb auch die restlichen Äste entfernen. Daraufhin bildeten die Stämme rasch neue Triebe aus.Außerdem lese ich dort, daß die Eiben den Rückschnitt wohl nicht verkraftet hätten, wenn man sie nicht schon im Vorjahr großzügig gedüngt und Bodenverbesserungsmaßnahmen vorgenommen hätte. Anschließend dauerte es sechs Jahre, bis die Hecken wieder dicht waren.Laut Buch benötigen Eibenhecken alle dreißig Jahre einen solchen radikalen Rückschnitt, gleichzeitig wird gesagt, daß man in kühleren Gebieten (Sissinghurst ist Klimazone 9) mit Totalausfällen rechnen muß. Demnach würde ich mir die von dir genannte Enthauptungsaktion noch mal sehr gut überlegen. Das Jutehäubchen bringt's unter den Umständen vielleicht nicht.
flolo
Beiträge: 5
Registriert: 28. Feb 2006, 17:40

Re:verjüngungsschnitt taxus baccata

flolo » Antwort #2 am:

also danke! ich gehs mal langsam an. sagen die auch was zum dünger? mein kompost sollte eh heuer fertig werden.... wenns in zone 9 so heikel ist....alpin gärtnert sichs doch anders als maritim. naja das leben is halt hart in den bergen! ;D
macrantha
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Re:verjüngungsschnitt taxus baccata

macrantha » Antwort #3 am:

Hm - ich kann nicht mit eigenen Erfahrungen dienen, kenne aber auch die Lehrmeinung (und zahlreiche Photos dazu), dass sehr brachial geschnitten werden kann und auch ein geköpfter Stamm wieder dicht grün austrieb (dauert dann natürlich länger als 1 Jahr).Das stimmt dann mit Biobellas Bericht ueberein, dass vor allem an Stamm/Ästen der Neuaustrieb zu beobachten ist (sieht man ja auch wirklich häufiger).Allerdings würde ich erst nach den letzten Frösten schneiden - also eher gegen Ende April, je nach Gegend.Im Sichtungsgarten Weihenstephan ging so ein Rueckschnitt mal in die Hose, weil der Neuaustrieb nach Totalrueckschnitt vom Frost dahingerafft wurde und die Pflanzen dann keine Kraft mehr hatten.Da Du 3 Meter stehen lassen willst, kann ich mir nicht vorstellen, dass es Probleme gibt ...Ich kann mir die Geschichte aus Sissinghurst nicht erklären ... oben treibt nichts mehr aus, also säge ich auch die Seitenbeastung ab, damit es von der Seite wieder nach oben austreibt? Es hätte ja auch gleich oben aus den Stammanschnitten treiben können ... ???
Wenn Du einen Schneck behauchst, schrumpft er ins Gehäuse,
Wenn Du ihn in Kognak tauchst, sieht er weiße Mäuse. (Ringelnatz)
Biobella

Re:verjüngungsschnitt taxus baccata

Biobella » Antwort #4 am:

Es hätte ja auch gleich oben aus den Stammanschnitten treiben können
Da bin ich mir nicht sicher. Nach meiner Erfahrung tun sich beschnittene Bäume manchmal schwer damit, am Stamm unterhalb eines beschnittenen Astes auszutreiben, wenn der noch eine gewisse Länge hat. Es scheint mir so, daß die Pflanze weiterhin Kraft in den Aststummel treibt, um ihn doch noch zum Austrieb zu bewegen und sich dann eher dabei verausgabt. Erst, wenn der Ast abgestorben ist, wird dann unterhalb ausgetrieben.
bristlecone

Re:verjüngungsschnitt taxus baccata

bristlecone » Antwort #5 am:

Auch bei uns steht in nicht allzu ferner Zukunft der Rückschnitt eines "Eibenriegels" an, der einen Teil des Gartens abtrennt.Ich wollte so vorgehen, wie im Buch "Neues Leben für alte Gärten" beschrieben (war an der deutschen Ausgabe beteiligt). Dort geht das Ganze in drei Schritten, was mir einleuchtet. In Kürze:1. Im ersten Jahr wird - wenn irgend möglich - an der Seite geschnitten, die am meisten Licht erhält, geschnitten wird im Frühjahr, wenn keine starken Fröste mehr anstehen, der alte Nadelteppich unter der Hecke soll weg, zumindest soweit, dass man dort wässern und düngen kann. 2. Im zweiten Jahr - oder, wenn die Hecke nach dem ersten Schnitt sehr gut wieder ausgetrieben ist - noch im selben Jahr kommt die Oberseite dran.3. Schließlich kommt die lichtabgewandte Seite dran wie unter 1.Auch hier wird geschrieben, dass die Seitentriebe am Stamm abgeschnitten werden sollen. Was die Höhe angeht: 30 cm niedriger, als die Hecke später hoch sein soll. In der Hecke stehende Eiben ohne kräftigen Stamm in der Mitte werden bis auf etwa 20 cm zurückgeschnitten, damit sie neu austreiben, einer der Neutriebe wird dann in den kommenden Jahren als Haupttrieb hochgezogen.Im Jahr vor der ganzen Prozedur soll gedüngt, gemulcht und bei Trockenheit gewässert werden, damit die Hecke voller Kraft in den Schnitt geht.Bis sich eine dichte Hecke in der gewünschten Größe ergibt, vergehen also ein paar Jahre. Dafür hat man dann weitere Jahrzehnte Freude daran.
Biobella

Re:verjüngungsschnitt taxus baccata

Biobella » Antwort #6 am:

Steht dabei, daß man das auch mit Eiben machen kann, die circa 40 Jahre alt sind, mit einer Höhe von 5-6 Metern und einem Stammdurchmesser von bis zu 20 cm an der Basis?Das wage ich bei solchen Angaben wie "Eiben ohne kräftigen Stamm in der Mitte werden bis auf etwa 20 cm zurückgeschnitten" zu bezweifeln.
bristlecone

Re:verjüngungsschnitt taxus baccata

bristlecone » Antwort #7 am:

Steht dabei, daß man daß auch mit Eiben machen kann, die circa 40 jahre alt sind, mit einer höhe von ~5-6 metern und einem stammdurchmesser von bis zu 20 cm an der basis?Das wage ich bei solchen Angaben wie "Eiben ohne kräftigen Stamm in der Mitte werden bis auf etwa 20 cm zurückgeschnitten" zu bezweifeln.
Der Autor führt aus "Eine alte Regel besagt, dass eine Eibenhecke alle 70 Jahre zurückgeschnitten werden sollte, damit sie immer schön dicht wächst. Wenn Sie meinen, dass diese 70 Jahre nun vorüber sind, sollten Sie nach dem Zustand Ihrer Hecke schauen."Aus eigener Anschauung: Hier wurden vor einigen Jahren im Frühling leider 2 Eiben gefällt, die etwa 15 cm Stammdurchmesser hatten. Beide trieben nach kurzer Zeit wieder aus, der Austrieb wurde entfernt, das Spielchen wiederholte sich, bis jemand auf die zweifelhafte Idee kam, die Schnittstelle am Stamm mit Basta oder Roundup einzupinseln :(
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riesenweib
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Re:verjüngungsschnitt taxus baccata

riesenweib » Antwort #8 am:

in Galegos guardianlink aus dem thread in quer durch den garten, betreff Christopher Lloyd's tod, gefunden:einen artikel von ihm aus dem jahr 2001, betreffend u.a. das zurückschneiden 90jähriger eiben. er schrieb:
I feel pretty confident they'll be okay, especially as they seem unlikely to run into an immediate drought. But we've certainly made them skeletal. It is important in such cases to go right back to the central trunks, from which pretty even regrowth can be expected, and not to leave lateral branches from which regrowth would be uneven at best, with many failing entirely.
lg, brigitte
will bitte jemand meine tippfehler? Verschenke sie in mengen. danke ;-)
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Hilmar
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Re:verjüngungsschnitt taxus baccata

Hilmar » Antwort #9 am:

Ich habe letztes Jahr meine über 20 Jahre alte Adlerschwingen-Eibe stark zurückgeschnitten. Die Adlerschwingen waren bei Nässe und vor allem bei Schnee viel zu lang geworden. Die ansonsten 4 bis 5 m hohe Eibe war dann über 8 m breit, ich kam nicht mehr an die Abfalltonnen und der Nachbar nicht mehr an seinen Kompost. Der Rückschnitt erfolgte nach dem Maiwuchs aber noch vor dem Johannistrieb. Dies ist die Zeit bei welchem dann die Wurzeln wachsen (so habe ich das mal gelernt). Geschnitten wurde pyramidal (soweit möglich) und bis in 1,8 m Höhe. Der Neuaustrieb erfolgte wie erhofft an allen verbliebenen Aststummeln, egal welche Länge diese hatten und an dem etwas stärkeren Stamm bei Johannistrieb. Und das in der gesamten Länge, also nicht nur kurz unterhalb der Schnittstellen. Dazu muss aber ausreichend Licht in die Mitte der Eibe fallen können. Wenn dieses Jahr die Triebe nach dem Maiwuchs noch mal wachsen ist vom Rückschnitt fast nichts mehr zu sehen. Die Eibe ist dann eben nur kleiner und kompakter. Also keine Bange, ein kräftiger Rückschnitt von Eiben zur richtigen Zeit bewirkt einen sehr guten Neuaustrieb. Bei vorsichtigeren Rückschnitten (wurden von mir auch schon mal an anderer Stelle praktiziert) ergaben ausreichende Neuaustriebe nur an den Stellen mit stärkerem Lichteinfall, eigentlich nur am Rand der Eibe.Gruß Hilmar
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mollyS
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Re:verjüngungsschnitt taxus baccata

mollyS » Antwort #10 am:

Hilfe!In unserem Garten steht ein wahres "Eibenmonster" - ich denke, es ist taxus baccata: die konisch wachsende form mit vielen roten beeren im herbst. Der Baum ist alt und riesig: er hat bereits die Höhe des ersten (altbau)stockwerks überwunden und ist geschätzte 7 m im durchmesser! ein wahres trumm! an sich ja schön und gut, so ein baum, der für sich allein schon wie ein kleiner wald wirkt, nur in einem nur mäßig großen garten leider deplaziert. er wurde anscheinend nie groß beschnitten oder sonstwie gepflegt in den letzten jahren von unseren vormietern, außer wohl einmal in der spitze gekappt, was man noch heute als "absatz" im baum sieht.meine frage: kann ich den baum radikal zurückschneiden? eigentlich würde ich ihn am liebsten in ein heckenformat zurückstutzen, d.h. auf ca. 2m höhe und ca. 1,50 m tiefe, aber in der breite so belassen, da er als sichtschutz zur terrasse der souterrainwohnung dient. geht das? hat jemand erfahrung damit, solch einen einzigen baum in ein heckenformat zu bringen, zudem nachträglich, nachdem er jahrelang wachsen durfte wie er wollte? sollte ich lieber in schritten vorgehen wie von bristlecone beschrieben?bitte um tipps!mollyS
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