Immer den stärkeren Trieb hochziehen! Wenn also der sogenannte Afterleittrieb (=der Trieb hinter/unter dem Leitrieb) stärker ist nimmt man diesen und kürzt das Edelreis entsprechend ein wie Du geschrieben hast, kurz über dem stärksten Trieb.LGBei mir ist es öfters so, dass nicht der vorderste/oberste Trieb am stärksten wächst, sondern einer aus einem dahinter/darunter liegendem Auge.Wie soll ich vorgehen? Den stärkeren Trieb ausgeizen zugunsten des Vordersten oder lieber den Vordersten opfern zugunsten des Stärksten (z. B. indem ich das veredelte Reis noch einmal abschneide bis kurz über dem stärksten Trieb)?
News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten!
Veredelung Weiterbehandlung (Gelesen 10752 mal)
Moderator: cydorian
Re:Veredelung Weiterbehandlung
-
- Beiträge: 3747
- Registriert: 10. Mai 2013, 19:07
Re:Veredelung Weiterbehandlung
Danke für die Auskunft, callodensis!
Cum tacent, consentiunt.
Audiatur et altera pars!
Audiatur et altera pars!
- Hessenapfel
- Beiträge: 113
- Registriert: 28. Jan 2015, 21:11
Re:Veredelung Weiterbehandlung
Auch von mir ein Danke.Sehr gut zu wissen dass das Edelreis ab dem Kappungspunkt nicht mehr wächst...Noch eine Frage. Wenn ich also den neuen Leittreib ausgewählt und ggf. das Edelreis nachgekappt habe, müssen dann alle anderen Triebe und Blätter komplett vom unteren Bereich des Edelreises und auch der Unterlage entfernt werden - quasi alle abreissen?Ist das alles kompliziert.....
Re:Veredelung Weiterbehandlung
Ja, alle sonstigen Triebe müssen entfernt werden. Ich würde aber zuerst den ausgewählten Leittrieb stäben und anheften, da dieser noch nicht stabil genug ist und durch starken Wind oder einen Vogel ausbrechen kann. Auch wenn Dir beim Stäben ein Malheur passiert und der gewählte Trieb ausbricht hast Du dann immer noch Reservetriebe. Also1. Leittrieb auswählen2. Leittrieb stäben und anheften3. Edelreis gegebenenfalls bis zum Leittrieb kappen und alle sonstigen Triebe entfernenViel Erfolg :)lg
-
- Beiträge: 2915
- Registriert: 25. Aug 2014, 19:35
- Region: Heckengäu
- Höhe über NHN: rund 570m
- Bodenart: (toniger) Schluff, Pararendzina? über Muschelkalk
- Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C
- Kontaktdaten:
Re:Veredelung Weiterbehandlung
Das Vorgehen wie von callodensis ist gut. Würde ich vor allem bei stark wachsenden Veredlungen auch so machen.Ich kürze überzählige Triebe manchmal (vor allem bei etwas schwächelnden Veredlungen) auch erst einmal nur ein und lasse sie noch eine Weile (bis in den Sommer) den Baum versorgen. Das Einkürzen führt auch dazu dass sie sie im Vergleich zum ausgewählten Haupttrieb weniger stark entwickeln und nicht so dick werden, dann ist auch später in beim "Aufputzen" die Wunde nicht so groß.
- Hessenapfel
- Beiträge: 113
- Registriert: 28. Jan 2015, 21:11
Re: Veredelung Weiterbehandlung
Habe meine Kopulationshandveredelungen Ende Februar gemacht - mit dem Ergebnis des Anwachsens und mittlerweile starken Wachsens bin ich überaus zufrieden.Ab wann schneidet man an der Veredelungsstelle den verbundenen Bast ein ? Ist da schon dran zu denken, oder noch warten ?
-
- Beiträge: 2915
- Registriert: 25. Aug 2014, 19:35
- Region: Heckengäu
- Höhe über NHN: rund 570m
- Bodenart: (toniger) Schluff, Pararendzina? über Muschelkalk
- Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C
- Kontaktdaten:
Re: Veredelung Weiterbehandlung
Ich schneide den Bast meist beim einsetzenden Dickenwachstum ein, ohne ihn zu entfernen. Da Bast nicht elastisch schneidet der sonst ein und es bildet sich eine Sollbruchstelle.Wenn ich mich richtig erinnere, mache ich das meist im Mai, es hängt aber natürlich davon ab, wie gut die Veredlung anwächst.
- Hessenapfel
- Beiträge: 113
- Registriert: 28. Jan 2015, 21:11
Re: Veredelung Weiterbehandlung
Hab soeben völligen Mist geschrieben - habe ja gar keinen Naturbast benutzt, sondern Veredelungsgummis / Fleicoband.Müssen diese eingekappt werden, oder kann man diese so lassen und die reißen beim Dickenwachstum autmatisch auf ?
-
- Beiträge: 2915
- Registriert: 25. Aug 2014, 19:35
- Region: Heckengäu
- Höhe über NHN: rund 570m
- Bodenart: (toniger) Schluff, Pararendzina? über Muschelkalk
- Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C
- Kontaktdaten:
Re: Veredelung Weiterbehandlung
Meine Erfahrung mit Veredlungsgummis ist, dass sie sich im Schatten nicht genug zersetzen um von selbst abzufallen. Jetzt würde ich die auch vorsichtig aufschneiden, zumindest wenn die Veredlungen gut angewachsen sind oder wenn stark überlappend und sehr straff verbunden wurde.Veredlungsgummis können durchaus auch einschneiden.
- Hessenapfel
- Beiträge: 113
- Registriert: 28. Jan 2015, 21:11
Re: Veredelung Weiterbehandlung
Nun knapp 4 Monate nach der Kopulationsveredelung Ende Februar zeigen die kleinen Bäumchen zunehmende "Erfolge".Von meinen rund 30 Veredelungen haben zwei Drittel sehr stark auf dem Edelreis heraus ausgetrieben.Der jeweils stärkste Neutrieb an den Veredelungen ist gestäbt und geheftet und in den meisten Fällen bereits bis zu 30 bis 40 cm gewachsen !Alle Austriebe aus der Unterlage sind ausgegeizt, so dass das Wachstum voll in den neuen Haupttrieb gehen kannAus "Sicherheitsgründen" habe ich die Veredelungsstelle noch nicht eingeschnitten.Am besten sind die Sorten (unabhängig ob auf Sämling oder MM111) Kanadarenette, Landsberger Renette, Boskoop, Gravensteiner, Elstar und Schafnase gegangen.Freu mich immens drüber, zumal es meine ersten Veredelungsversuche waren !Wie waren Eure Erfahrung / "Erfolge" in diesem Jahr ?
Re: Veredelung Weiterbehandlung
8 von 8 Erstversuchen sind geglückt! Der Unterschied - Reisermaterial von vergreisten Bäumen bzw. von einem sehr jungen Baum - ist offensichtlich, die jungen Reiser sind deutlich vitaler. Sie wachsen aber alle gut bis sehr gut.3 rheinische Bohnäpfel, Reiser von uralten Bäumen3 grüne Bosköppe mit sehr rosanen Blüten, von einem alten ungepflegten Baum2 rote Sternrenetten von einem jungen Baum
Re: Veredelung Weiterbehandlung
Na, dann herzlichen Glückwunsch!!Freu mich immens drüber, zumal es meine ersten Veredelungsversuche waren !
-
- Beiträge: 2915
- Registriert: 25. Aug 2014, 19:35
- Region: Heckengäu
- Höhe über NHN: rund 570m
- Bodenart: (toniger) Schluff, Pararendzina? über Muschelkalk
- Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C
- Kontaktdaten:
Re: Veredelung Weiterbehandlung
Sehr schön! Glückwünsche an die erfolgreichen Veredler.Je mehr Leute mit Erfolg selbst veredeln (und Spaß daran haben), desto eher werden auch ausgefallene oder lokal sehr gut angepasste Sorten und gute Zufallssämlinge erhalten.
-
- Beiträge: 3
- Registriert: 14. Okt 2015, 17:24
Re: Veredelung Weiterbehandlung
Kennt jemand von euch eine gute Übersicht oder Anleitung zum Veredeln?Als Kostenloses habe ich nur die hier gefunden, weiß aber nicht ob sie was taugt:Link entfernt!1/grundlagen/1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht
Re: Veredelung Weiterbehandlung
Ich benutze seit einigen Jahren für die Veredlung in der Winterruhe eine Veredlungsschere. Für den Laien ist das wesentlich leichter als die Kopulation und ich finde es ist auch ebenso haltbar, weil die Äste ineinander geschoben werden. Bei ungleich dicken Ästen kann man den dünnen Ast einfach an die eine Seite schieben, so dass dort das Kambium zusammenwachsen kann. Die Scheren sind auch nicht teuer.