Triebe beim Flieder (Gelesen 35053 mal)

[Raphanus]

Boah.... da weiß ich ja, was mir bevorsteht!

[GartenfrauWen]

So... Beitrag durchgelesen Mein Flieder ist alt, ich mag ihn , er hat einen Platz mitten im Rasen/Wiese und viele einjährige Triebe Irgend welche "neuen" Erkenntnisse in Bezug auf die Triebe?Wäre es evtl eine Möglichkeit, die Triebe zu entfernen und eine Metallrasenkante rund um den Flieder zu setzten um die Triebe wenigstens räumlich zu begrenzen?

[enaira]

Ich habe den Beitrag nicht durchgelesen, kann dir nur von meinem ehemaligen Flieder berichten.Bei dem kamen die Triebe aus den dickeren Wurzeln nach oben.Viele in Stammnähe, einige aber auch weiter weg.Rasenkante hätte da nichts genützt, weil die Wurzeln tiefer lagen... :-\Es kam mir auch so vor, als wenn er besonders viel nachproduzierte, wenn ich Triebe entfernt habe.

[Danilo]

Ich habe kürzlich die Wurzelsysteme zweier Uralt-Flieder (standen schon 1960) entfernt, die wegen Zaunneubaus wichen. Die jeweilige Strauchbasis war gut erreichbar und konnte mittels großem Bagger gerodet werden, mir blieben die restlichen Wurzeln in einem Radius von etwa drei Metern um die Zentren.Ergebnis: einmaliges beherztes Buddeln wirkt nachhaltig. Das Wurzelgeflecht fand sich meist in den obersten 50 Bodenzentimetern und mutete an wie auf Ingeborgs Bildern: neben stärkeren Wurzeln viele meterlange "Spargel".Eine "Rasenkante" bringt da nichts. Syringa vulgaris braucht Platz. Ist der nicht vorhanden oder der natürlicherweise dickichtbildende Wuchs nicht erwünscht, würde ich auf nichtwuchernde Verwandtschaft ausweichen - im Mindesten bei der Veredlungsunterlage.Andernfalls braucht es starke, möglichst fugenlose Sperren zum Eindämmen.@GartenfrauWen: Ich weiß, diese Erkenntnisse kommen ungelegen bis zu spät.

[SouthernBelle]

Ein einziger Lichtblick: wenn man sich jaehrlich an die dann immer kleinen duennen Austriebe macht, kann man sie (meine jedenfalls) ein einem leichten Ruck rausreissen.

[RosaRot]

Ich habe dieses Jahr ein Fliederdickicht an unpassender Stelle dezimiert indem ich bis auf einige große Stämme alle sonstigen Trieb gerodet habe und soweit es ging auch die "Spargelwurzeln" entfernt habe. Ein weiteres Dickicht, welches ich im letzten Jahr so behandelt hatte, ist dieses Jahr schon wesentlich lichter, da brauchte ich nur dünne Schosser zu ziehen.An anderen Stellen stehen alte Einzelbäume. die nur noch wenige Schosser machen, die sich leicht beseitigen lassen. Ich hoffe mit diesen beiden jüngeren (Nichtmehr)-Dickichten irgendwann so einen Zustand zu erreichen. Die alten Fliederbäume sind nämlich inzwischen wirklich schön.

[Danilo]

Die alten Fliederbäume sind nämlich inzwischen wirklich schön.

Umso mehr vermisse ich hiesige. Hier standen einst vier Stück am Gartenzaun, alle schon 1960. Symmetrisch verteilt als pflanzliche Pendants zu den vier steinernen Zaunpfeilern beiderseits des Haupttores und in den Grundstückseckwinkeln. Meine Oma hat das älteste und einzige Exemplar mit recht gesitteter Unterlage vor Jahren umlegen lassen. Der Stamm sah "komisch" aus. Sie meinte die charakteristische, sich in Streifen ablösende Altersborke. ::)Nachpflanzen ist nicht, Flieder würden "zu groß" und "machen nur Arbeit". Irgendwann stehen da trotzdem wieder welche. 8)Ohne diese malerischen alten Gehölze ist der Anblick einfach nur erbärmlich.

[Henki]

Ich habe am letzten Wochenende auch einen alten, weißen, gefüllt blühenden und nicht ausläufernden Flieder gerodet. So schön sie blühen und duften, den Rest des Jahres finde ich sie wenig ansehnlich.

[Danilo]

Ich bin gerade auf einem "back to the roots"-Trip - beim Flieder buchstäblich. ;DHiesige Flieder hatten diese artunabhängige Alterswürde, wie ich sie auch an jedem anderen "ordinären" Gehölz schätze. Bei mir schlägt dann Alterswürde die Ganzjahresoptik. Und die symbolische, historische, nostalgische Rolle dieser Flieder im Zusammenhang mit dem großelterlichen Grundstück überstrahlt sowieso alles, in solchen Dingen bin ich gern sentimental. :)Und immer mehr mag ich ganz normales, unscheinbares Grün als unauffälligen und zuverlässigen Hintergrund vor den elitäreren Hätschelmimosen. Lonicera xylosteum wird darum immer eines meiner Lieblingsgehölze bleiben, ebenso Taxus baccata. Und das Pfaffenhütchen, dessen Rinde sich hinter der von Acer tegmentosum 'White Tigress' nicht verstecken muss. ;)Beim Flieder ist es auch besagte charakteristische Borke. Und die jüngeren Stämme ziehen ähnlich alten Apfelbäumen die rote Algenpatina magisch an. Das machen hier leider nur wenige andere Gehölze.

[Mediterraneus]

Ich entdecke den Flieder auch wieder neu. Einfach unglaublich, wie sich die Franzosen und die Russen damit schon beschäftigt haben. Nicht einfach nur blau und weiß. Eine Kulturpflanze mit Geschichte :DIch versuche jedoch, keinen veredelten Flieder zu bekommen, da ich keinen Stamm möchte, sondern einen Strauch, der auch von unten in der gleichen Sorte nachtreibt.Es soll ja durchaus Unterschiede der Sorten in der Ausläufertätigkeit geben.Ich habe vor wenigen Jahren einen Flieder gerodet. Ich fing an einer Seite an und hackte mit einer Straßenbauhacke nach und nach die Wurzeln portionsweise ab. Das ging leichter als gedacht und es kam auch nach der Rodung kein Trieb mehr nach, bzw. wenige ließen sich einfach ausreißen. Es ging auch nur eine Hauptwurzel im Strauchinnern tiefer, der Rest war sehr flach im Boden.Auf dem Rasen könnte man sicher die Neutriebe regelmäßig mit dem Rasenmäher "überfahren" und ihn so in Zaum halten.

[GartenfrauWen]

Ich bin gerade auf einem "back to the roots"-Trip - beim Flieder buchstäblich. ;DHiesige Flieder hatten diese artunabhängige Alterswürde, wie ich sie auch an jedem anderen "ordinären" Gehölz schätze. Bei mir schlägt dann Alterswürde die Ganzjahresoptik. Und die symbolische, historische, nostalgische Rolle dieser Flieder im Zusammenhang mit dem großelterlichen Grundstück überstrahlt sowieso alles, in solchen Dingen bin ich gern sentimental.

Da bin ich bei Dir!In meinem Garten sind es drei alte "stolze" Flieder, vermutlich aus den 50igern. Zwei haben keinerlei Bodentriebe und blühen auch sortenrein in unterschiedlichem dunkelviolett. Der andere, schon erwähnte, blüht in zwei Farben und hat viele Bodentriebe. Dagegen werde ich wohl heute etwas unternehmen

[RosaRot]

Die hiesigen Altflieder stammen von den Vorbesitzern des Gartens und wurden damals (in den 50ern oder früher) sicher bewußt gepflanzt und es wurden besondere Sorten ausgesucht, sie unterscheiden sich nämlich deutlich von den hier in den Wäldern ringsum ebenfalls vorhandenen "wilden" Fliedern. Solche charaktervollen Relikte des älteren Gartens schätze ich sehr. Es müssen hier keineswegs immer nur Neuheiten oder Exoten wachsen.

[Mediterraneus]

Das finde ich auch. Obwohl ich ja zugegebenermaßen ein Exotenfreak bin, hab ich mit der Zeit gelernt, den grundsätzlichen Charakter eines Gartens nicht komplett umkrempeln zu müssen.Exoten sind schön und gut in kleinen Bereichen des Gartens, können aber in der Umgebung eines alten Gartens, eines Siedlergartens, eines ländlichen Gartens oder auch eines alten Villengartens oder.. odersehr befremdlich wirken und somit dem ganzen Garten den Charakter nehmen, bzw ihn aus der Umgebung hervorstechen zu lassen, wie ein blinkender Plastikflamingo im Bauerngarten.Flieder ist so ein fester Bestandteil, der eigentlich in alle unsere Gärten passt und auch immer schon vertreten und beliebt war.Deshalb haue ich die Exotensünden z.B. wieder aus der Streuobstwiese raus und ersetze sie durch passendere Pflanzen. Ein Flieder soll auch wieder einziehen, ich weiß nur noch nicht genau welcher. Am liebsten eine alte Sorte von Lemoine, oder gleich die, welche seinen Namen trägt .

[Maja]

Wie wäre es mit einem Kolesnikow?

[RosaRot]

Wie blüht der denn? Nachbarin möchte ein paar schöne, nicht ausläufernde Sorten pflanzen und bat um Beratung.