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Ein Garten am See (Gelesen 58465 mal)
Moderatoren: Nina, Conni, AndreasR
- schwarze Tulpe
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Re:Ein Garten am See
Die schon recht zahlreich sichtbaren Steingärten im Vorgartenbereich machen mich auch nachdenklich. Hausgärten kenne ich noch nicht als Steingärten.Entscheiden sich die Eigenheimbesitzer für Steingärten, weil sie von Galabauplanern bequatscht werden? In Zeiten von Internet kann ich nicht daran glauben. Gartenan- und -einsichten werden im WWW so viele angeboten, dass die Entscheidung schwerfällt. Ich glaube, dass es viele Menschen gibt, die kein Grün in ihrem Bereich wollen. Ich sehe es als einen neuen Trend. Früher war es unmöglich als Hausbauer ein Pflanzenverweigerer zu sein. Heute darf man. Vielleicht sehnen sich die Leute nach der Ruhe der Steine. Wir leben in einer so schnelllebigen Zeit, dass ich den Wunsch verstehen kann. Pflanzen bedeuten ständige Veränderung - Steine sind der Garant für Bleibendes. Ob es emotional verarmte Menschen sind, die so ein Ambiente bevorzugen oder einfach gestresste, wäre interessant zu wissen.Sicher wird die erwartete Pflegeleichtigkeit und damit Zeitersparnis auch eine Rolle spielen.
Fürs Wochenende gibt es eine herrliche Literaturempfehlung:
Die verschollenen Tagebücher des Adrian Moll von Sue Townsend - ich fand es im Bücherschrank und lachte und lachte viel
Die verschollenen Tagebücher des Adrian Moll von Sue Townsend - ich fand es im Bücherschrank und lachte und lachte viel
Re:Ein Garten am See
Nee, das ist ganz sicher kein wesentliches Motiv.Nicht mal auf dem Friedhof.Vielleicht sehnen sich die Leute nach der Ruhe der Steine.
Re:Ein Garten am See
Buch? Du kannst Schwedisch? Hier habe ich den Titel gefunden. Hier Bulbs and tubers at Peter Korn's Garden in dem Blog des leider viel zu früh verstorbenen Peter Gaunitz und hier die Gartenreise von SchachtSchneider.Vor Jahren hatten doch die Schmidts und Reifs und so eine Schwedenreise gemacht, oder? Hatte ich nicht irgendwelche irren Meconopsis Bilder verlinkt. Es waren rote und blaue und viele und überhaupt!Ich les grad sein Buch.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
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Saartal, WHZ 7b, 245m ü. NN, toniger Lehmboden
Re:Ein Garten am See
Das stimmt. Leider. Zum Glück gibt es rühmliche Ausnahmen (ich kenne gleich zweie in meiner Nähe) .Nach den Erfahrungsberichten hiesiger Gärtnereien ist die Pflanzenkenntnis von Mitarbeitern in GaLaBau-Betrieben erschreckend gering, die Neigung zu großräumigen Maschinenarbeiten mit möglichst viel Stein- und Pflasterarbeiten hingegen groß. ...
Stimmt auch. Erstmal ja auch verständlich: Woher sollen Städter, die sich ein Häuschen am Stadtrand oder auf dem Lande bauen, denn Pflanzenkenntnisse haben? Früher kamen dabei Rasen-"Gärten" mit ein paar Büschen und Bäumen plus einem kleinen, zaghaften Blümchen-Stück raus. Heute werden es Kies- oder Splittflächen, je nach ökologischem Gewissen mit oder ohne Vlies drunter....Bei den Eigentümern neuer Eigenheime - und in allererster Linie dort sehe ich diese Steinwüsten - dürfte es ähnlich sein. ...
So haben wir auch mal angefangen. Haus gekauft, Gartengrundstück war halt dabei. Gar nicht so klein - gut, freier Raum um uns rum. Rasen, das fanden wir nett fürs Sonnenbaden, Federballspielen und dergleichen. Gärtnern? Um Himmels willen, bloß nicht... Bis der Gartenvirus zuschlug . Aber auch ohne diesen Virus wäre eine Steinwüste undenkbar gewesen. Grün wär's allemal geblieben, dann halt auf die fade Art - Rasen plus ein paar Gehölze -, mit der unsere Vorgänger begonnen hatten. Steinwüsten sind ein neuer Trend.Bristlecone hat geschrieben:...Und nicht zuletzt: Die meisten Menschen möchten ein Eigenheim, keine Eigentumswohnung, weil sie ihr Domizil nicht mit anderen Teilen möchten. Einen Garten möchten sie nur insofern, als dass der die Aufgabe einer großen Terrasse erfüllen soll und die eines Abstandshalters zum Nachbarn. ...
"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." (NICHT von Kurt Tucholsky)
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Re:Ein Garten am See
Trends kommen und gehen. Ich sehe das ganz entspannt. Sollen sie sich doch an ihren ultralangweiligen Steinwüsten ergötzen!Früher oder später wird sich durch heran gewehtes Laub und Staub Humus zwischen den Steine ansammeln und dann sprießt alles mögliche. Dann viel Spaß beim Jäten...
- oile
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Markgräfin von Pieske, Gierschkultivatorin Brandenburg, zwei Gärten: Nähe Schönefeld und Nähe Fürstenwalde.
Re:Ein Garten am See
Pflegeleicht eben. ;DTheoretisch kann ich mir dort schon einen Garten mit viel Stein vorstellen. Allerdings müssten dazu exquisite Akzente in Form von pflanzlichen Hinguckern und ausgefallenes Mobiliar kommen. Beides fehlt hier bisher.
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.
Hände platt vom vielen Draufsitzen
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Re:Ein Garten am See
Das sehe ich auch so. Ich behaupte aber nach wie vor, dass Gartengestalter wie die Weltmeister bauen können und in riesigen Steinanlagen und Beton aufgehen, bei allem Pflanzlichen sieht es im Allgemeinen bekanntlich eher mau aus.Außerdem verwehre ich mich dagegen, so eine Anlage überhaupt als "Steingarten" zu titulieren. Steine so gekonnt zu verlegen, dass sie nicht unnatürlich liegen, bedarf schon eines gewissen Könnens. Aber da gibt es ja noch die "künstlerische Freiheit"!Wie auch schon die Mauerfugen und etliches bekritelt wurden, sehe ich in den großen Steinen am See eher eine unnatürliche Regelmäßigkeit. Man kann aber auch solcherart Steine so verlegen, dass sie gekonnt wie in einem Japanischen Garten liegen oder wie eine Bruchstelle eines Gebirgskammes. Ich frage mich allerdings auch, ob derartig gewaltige Steinanlagen überhaupt direkt an eine Seeseite hinpassen. Das allein schon finde ich unnatürlich und es erinnert mich eher an einen aufgelassenen Steinbruch oder an ein Atomtestgelände.Pflegeleicht eben. ;DTheoretisch kann ich mir dort schon einen Garten mit viel Stein vorstellen. Allerdings müssten dazu exquisite Akzente in Form von pflanzlichen Hinguckern und ausgefallenes Mobiliar kommen. Beides fehlt hier bisher.
- Mediterraneus
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Re:Ein Garten am See
OT: Heizen will gelernt sein. Mit geeignetem und trockenem Holz. Das kann nicht jeder. Einen (elektrisch betriebenen?) Filter einzubauen, halt ich für Krampf. Typisch Stadtmensch ohne Ahnung. Fördert wieder nur die Filterhersteller, also die Industrie, welche ja bekanntlich nie und nimmer Luft verpestet.Ein Filter bremst die Abluft, der Rauch kommt nicht mehr allein durch den Schornstein nach draußen. Kohlenmonoxidvergiftungen können die Folge sein.Dagegen gibt's wieder Kohlenmonoxidmelder. Die Industrie wird die sicherlich günstig gleich mit dem Filter mitverkaufen. Kostet alles Energie bei der Herstellung, und Strom beim Betrieb.Und eine Behörde, die das ganze überwacht, brauchen wir dann auch noch. Toller Gedanke, in unserem Land sicherlich möglich. Hier wird seit Jahrhunderten mit heimischem und abgelagerten Holz geheizt. Ohne dass sich jemand drüber aufgeregt hat Wenn jemand falsch heizt, bekommt das der Schornsteinfeger mit. Solchen Leuten kann man dann ja den Ofen verbieten.Kleine Info für die Holzofenfans. Wenn ihr Filter eingebaut habt, ist alles okay, aber solange euren Anlagen diese Filter fehlen, sind eure Holzöfen Umweltschleudern. Die alten werden ab 2015 vom Schornsteinfeger überprüft.Die Gesetze für Filteranlagen sind in den Schubladen, aber welcher Politiker traut sich den Häuslebauern diese Kosten aufzuerlegen? Wer traut sich einen Kampf mit der Holzmaffia zu? Keiner, aber Berichte über die Griechen, die aus Not mit Holz heizen und damit die Luft verpesten, die werden veröffentlicht. Immer die anderen sind die Luftverpester.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
Mediterraneus
Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
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- Herr Dingens
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Re:Ein Garten am See
Stimmt, keine 30 m um die Ecke ist ein GaLaBauer, der einen Fuhr- und Maschinenpark für bestimmt eine Mio hat. Aber Hydrangea und Helleborus bringt er durcheinander. Sein Vater war da ganz anders drauf: der hatte kaum Maschinen, war aber ein Pflanzengott. Edit: das sollte natürlich 300 m heißen.Nach den Erfahrungsberichten hiesiger Gärtnereien ist die Pflanzenkenntnis von Mitarbeitern in GaLaBau-Betrieben erschreckend gering, die Neigung zu großräumigen Maschinenarbeiten mit möglichst viel Stein- und Pflasterarbeiten hingegen groß.
Viele Grüße aus Nan, Thailand
Re:Ein Steinbruch am See
Bei mir war es umgekehrt: Ich wollte unbedingt einen Garten und auch drin wohnen. Pflanzenwissen war vorhanden. Zumindest theoretisches. Solche Abstandshaltergärten - der Begriff fiel mir dazu auch ein - gibt es hier viele. Meist dann mit Pool - wieviele es davon gibt sieht man auf dem Luftbild. Dabei kann man im benachbarten Tonloch schwimmen, und nicht nur baden. Solange nur einer einen solchen Steinbruch im Garten hat bekommt er langfristig Ärger mit Nachbars Herbstlaub - wenn aber mehr Leute auf solche Ideen kommen wird es zur massiven Zerstörung von naturnahen Lebensräumen: Arten- und blütenreiche Gärten bieten Lebensräume, die in der ausgeräumten Ackerlandschaft fehlen. Wenn die durch Steinwüsten ersetzt werden .......Stimmt auch. Erstmal ja auch verständlich: Woher sollen Städter, die sich ein Häuschen am Stadtrand oder auf dem Lande bauen, denn Pflanzenkenntnisse haben? Früher kamen dabei Rasen-"Gärten" mit ein paar Büschen und Bäumen plus einem kleinen, zaghaften Blümchen-Stück raus. Heute werden es Kies- oder Splittflächen, je nach ökologischem Gewissen mit oder ohne Vlies drunter....Bei den Eigentümern neuer Eigenheime - und in allererster Linie dort sehe ich diese Steinwüsten - dürfte es ähnlich sein. ...So haben wir auch mal angefangen. Haus gekauft, Gartengrundstück war halt dabei. Gar nicht so klein - gut, freier Raum um uns rum. Rasen, das fanden wir nett fürs Sonnenbaden, Federballspielen und dergleichen. Gärtnern? Um Himmels willen, bloß nicht... Bis der Gartenvirus zuschlug . Aber auch ohne diesen Virus wäre eine Steinwüste undenkbar gewesen. Grün wär's allemal geblieben, dann halt auf die fade Art - Rasen plus ein paar Gehölze -, mit der unsere Vorgänger begonnen hatten. Steinwüsten sind ein neuer Trend.Bristlecone hat geschrieben:...Und nicht zuletzt: Die meisten Menschen möchten ein Eigenheim, keine Eigentumswohnung, weil sie ihr Domizil nicht mit anderen Teilen möchten. Einen Garten möchten sie nur insofern, als dass der die Aufgabe einer großen Terrasse erfüllen soll und die eines Abstandshalters zum Nachbarn. ...
Viele Grüße aus dem Trockengebiet, Uli
Re:Ein Garten am See
Die Natur ist stärker. Erigeron canadense und Taraxacum officinale werden kommen.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
- lerchenzorn
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Berliner Umland Klimazone 7a (wohl eher 6b)
Re:Ein Garten am See
Winkelspinnen auch. Die finden das prima.Zur Kreuzfuge: Hierzulande gibt, besser: gab es einen besonderen Bautyp. Kalksandstein im Kleinformat in strikter und ausschließlicher Kreuzfuge verbaut zu Haupt- und Nebengebäuden in ex-sowjetischen Kasernen. Die letzten Beispiele werden gerade abgerissen und wären doch ein so schönes Dokument, dass auch völlig regelwidrige Bauten Jahrzehnte und Jahrhunderte überdauern - ich habe nie einen Schaden an diesen Häusern gesehen. Die vermutlich ungelernten Erbauer werden den Zementanteil im Fugenmörtel hoch genug und die Sandmenge ausreichend knapp bemessen haben. - das Leben geht also auch andersedit: Kreuzfugen ergänzt
Re:Ein Garten am See
Der Schotter bremst die Nährstoffanreicherung durch Haustiere. Völlig neue Pflanzengesellschaften werden sich etablieren.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
- zwerggarten
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berlin|7a|42 uelzen|7a|70
Re:Ein Garten am See
du meinst von alleine? neben die teuren wolkenkoniferen und laubpuschelsolitäre? dagegen gibt es in jedem baumarkt pülverchen und tinkturen...
pro luto esse
moin
"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
moin
"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
- Mediterraneus
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Re:Ein Garten am See
So eine zwischen den Steinen duftende Hundekacke hat auch was. Getrocknet sieht sie dann wieder nach Steinchen aus. Hübsch.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
Mediterraneus
Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
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