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Boden ansäuern, sinnvoller Weise wie? (Gelesen 19825 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, cornishsnow, cydorian, partisanengärtner, Conni, AndreasR
Re:Boden ansäuern, sinnvoller Weise wie?
Auch der natürliche Gehalt an Kohlensäure im Regenwasser trägt über die Zeit dazu bei, das Rohhumusauflagen sauer reagieren.
Re:Boden ansäuern, sinnvoller Weise wie?
Eben. Mit einer stark verdünnten Schwefelsäure von pH-Wert 4 kann man kaum Schaden anrichten.Gefühlsmäßig ist 10%ige Säure zu stark, 0,001%ige zu schwach, es sollte beim Nachwässern (unbedingt notwendig) noch etwas freie Säure da sein. An sich ist der Boden kein Reagenzglas, da muß man sehr langsam und schrittweise vorgehen.
Re:Boden ansäuern, sinnvoller Weise wie?
Rohhumus ist meist schon schwach sauer, Huminsäuren...Auch der natürliche Gehalt an Kohlensäure im Regenwasser trägt über die Zeit dazu bei, das Rohhumusauflagen sauer reagieren.
Re:Boden ansäuern, sinnvoller Weise wie?
Abgeworfene Nadeln (und Laub) enthalten relativ viel Calcium, das in Nadeln und Blätter als Calciumsalz organischer Säuren vorliegt. Beim Abbau derselben bleibt als Endprodukt Calciumcarbonat. Das wird vom (kohlensauren) Niederschlag mit der Zeit ausgewaschen.
Re:Boden ansäuern, sinnvoller Weise wie?
"Humusformen. Zu den terrestrischen Humusformen gehören der Rohhumus, der Moder und der Mull. Der Rohhumus ist durch eine mächtige Humusauflage gekennzeichnet, in der gebräunter, nur teilweise und grob zerkleinerter Streuhumus dominiert. Die Streuzersetzung findet ausschließlich im Auflagehumus statt und verläuft sehr langsam. Bakterien, Actinomyceten und Bodenwühler sind kaum vertreten. Typisch ist ein hoher Gehalt an Fulvosäuren sowie pH-Werte von 3 - 4. Rohhumus bildet sich insbesondere bei extrem nährstoffarmen Böden unter einer Vegetationsdecke, die schwer abbaubare und nährstoffarme Streu liefert, wie Heiden oder Koniferen. Bei weniger saurer Reaktion und stärkerer Beteiligung der Fauna, besonders der Arthropoden, entsteht Moder, ..."http://www.spektrum.de/lexikon/biologie-kompakt/humus/5699Nicht umsonst oft in den Kompostansatz Kalk....Die sauren Anteile des Humus wirken auch als quasi Ionentauscher und binden eine Großteil des Calciums.(analog: "Enthärtung" des Wassers durch Torf)
- Nemesia Elfensp.
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Re:Boden ansäuern, sinnvoller Weise wie?
...............es sind doch 3 Stück für 10€ - da wäre der Preis doch ok, wenn ich mir dann manches an Arbeit damit ersparen kann........oder?Im übrigen gibt es ja auch etliche Vliessorten vom Meter (auf der Rolle, Mypex z.b.)Das wäre dann gewiss eine bezahlbare Variante.(Für Blumentöpfe nutzt meine Schwester immer ein Stückchen festeres Vlies über den Scherben über dem Abzugsloch - dieses Unkrautvlies ist womöglich auch schon ausreichend dick für die Pflanztaschenvariante - Mypex wäre ja noch eine Nummer kräftiger)Wünsche Dir viel Erfolg und vor allem Freude an Deinem Garten!LGDas Prinzip mit den Taschen gefällt mir gut, nur dass ich sie nie kaufen würde. Zehn Euronen für ein bisschen Vlies? Mann, sind die goldbeschichtet oder was?
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Re:Boden ansäuern, sinnvoller Weise wie?
Sag mal Herr Dingens, hast Du eigentlich Erfahrung im Umgang mit Schwefelsäure?
- Herr Dingens
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Re:Boden ansäuern, sinnvoller Weise wie?
Nemesia Elfensp.,ach so, das sind dann drei Stück. Das hatte ich nicht gesehen. Danke!Isatis blau,nö, habe ich nicht. Kannst sicher sein, bevor ich mit Schwefelsäure anfange zu experimentieren, informiere ich mich ausreichendst. Nicht umsonst stelle ich ja auch hier Fragen, um zu lernen, und natürlich um mich abzusichern, dass ich keinen Blödsinn mache.Erst mal muss ich eine Vorstellung haben, welche H2SO4-konzentration ich kaufen muss, wie gesagt, von 96 % (höchste Konzentration) an ist jede Verdünnung möglich. Ich muss nur wissen, was ich will.Wenn ich z.B. im Boden einen pH-Wert von 6,0 habe und den auf 4,5 oder 4,0 senken will, würde ich mit Regenwasser mit pH=4,0 gießen und dann beobachten, was der Boden macht. Wenn ich Bristle richtig verstanden habe, hat 10%-ige Schwefelsäure einen pH von 0, 1%-ige einen pH von 1 usw. Von da aus kann ich dann rechnen.Das hilft mir aber nun noch nicht, wenn ich bei gegebener Säurekonzentration (z.B. 10%-ig) wissen will, welche Menge ich davon in 1.000 oder 100 L Wasser geben muss, um dann im Wasser einen pH von ca. 4 zu erreichen.Ich weiß, das hängt wieder vom Kalkgehalt im Wasser ab, aber ich gieße hier nur mit Regenwasser, Kalkgehalt nahe oder gleich Null.Wenn ich eine Vorstellung davon habe (z.B. H2SO4, 10%-ig) welche Menge ich davon in 1.000 oder 100 L Wasser geben muss, um dann im Wasser einen pH von ca. 4 zu erreichen., dann komme ich auch drauf, welche H2SO4-Konzentration ich am sinnvollsten kaufen sollte.
Viele Grüße aus Nan, Thailand
Re:Boden ansäuern, sinnvoller Weise wie?
ja, hab ich + wenn ich den thread querlese verstehe ich den ganzen hype nicht... ;)ich benutze mit schwefelsäure angesäuertes regenwasser bzw. angesäuertes brunnenwasser wenn der regenwasservorrat verbraucht ist (brunnenwasser kh ~6), also nie direkt schwefelsäure (batteriesäure 37,5%, gibt's in autozubehörhandel). verwendung nur für ein paar wenige pflanzen + für mein kleines moorbeet. in einem 200 l fass mit regenwasser kippe ich etwas schwefelsäure, sehr wenig, vielleicht 2 verschlusskappen auf 200 l. mit einem ph-meter stelle ich den ph-wert auf ~3,5 ein (manchmal ist es etwas weniger, nach zugabe weiteren regenwassers zum wiederbefüllen geht der ph wert auch wieder hoch auf ~4-4,5). damit gieße ich mein minimoor sowie 2 pflanzhügel (einer sonnig, einer schattig), deren substrat aus torf-sand + kalkfreiem splittmaterial aufgebaut ist (sandriesel, lava). ich gieße aber nicht regelmäßig damit, sondern nur ab +zu, z.b. nach regen (regenwasser hat einen ph-wert ~6-6,5) oder wenn der beregner mit brunnenwasser die beiden beete mit bewässert hat. den boden ph-wert habe ich mangels gerät noch nicht bestimmt. aber das minimoor hatte ich nach letztes jahr bei erstbefüllung mit regenwasser + zusätzlich brunnenwasser mit ph-wert ~3,5 gefüllt. im moor habe ich eine kleine schlenke eingebaut, d.h. nach längerem regen steht die voll wasser + wenn ich das wasser in der schlenke messe habe ich einen ph-wert von etwas über 4. der daneben liegende kleine teich entwässert in das minimoor + das teichwasser hat einen höheren ph-wert um 6. wenn ich also das minimoor gieße, dann mit ph-wert unter 4. bis jetzt haben die pflanzen das ausgehalten. die torfhügel sind überwiegend mit Pulsatilla bepflanzt, die sauren boden brauchen (im schatten auch Shortia + eniges mehr). ich bin mir ziemlich sicher, dass der ph-wert im boden bestimmt deutlich höher ist als der ph-wert des gießwassers, vermutlich knapp unter 5.die schwefelsäure verwende ich, weil die calcium/magnesiumhydrogencarbonate, die zumindest über das gießen mit brunnenwasser in das substrat gelangen zu neutralen + stabilen sulfaten umgebaut werden (gips?), so wie das bristelcone auch erwähnt hat. mit essig- oder zitronensäure ginge das sicher auch + die meisten die ich kenne nehmen essig zum ansäuern, aber ich habe mal gelesen, dass die acetate bzw. citrate eben nicht stabil sind, sondern nach relativ kurzer zeit wieder in karbonate umgewandelt würden, wenn man mit dem spezialgießwasser vielleicht nicht so regelmäßig + konsequent gießt. habe von chemie leider nur wenig ahnung, dafür gibt's hier ja fachkundige, die dazu was sagen können. 8)jedenfalls kann ich nichts negatives an den so behandelten pflanzen feststellen (auch die getopften nachzuchten), außer, dass als kurzlebig gescholtene (z.b. Pulsatilla vernalis) schon jahrelang bestens gedeihen + sogar über die jahre immer kräftiger werden. ach ja...ins gießwasser kommt gelegentlich auch etwas dünger (hakaphos blumendünger, ein lösliches weißes salz). dieses reagiert im regenwasser auch leicht sauer.Frag mal knorbs, der wollte auch mit Schwefelsäure Versuche anstellen, ob er schon Erfahrungen hat.
z6b
sapere aude, incipe
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Re:Boden ansäuern, sinnvoller Weise wie?
Nebenbei: Magnesiumsulfat ist bestens wasserlöslich, kein Vergleich zu Gips...Und: Apotheken mischen jede gewünschte Konzentration, zu Apothekerpreisen
Re:Boden ansäuern, sinnvoller Weise wie?
wenn in wasser gelöst, welchen ph-wert hat es dann...sauer oder? nennt man es in wassergelöster form Magnesiumhydrogensulfat?Nebenbei: Magnesiumsulfat ist bestens wasserlöslich, kein Vergleich zu Gips...
z6b
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Re:Boden ansäuern, sinnvoller Weise wie?
Magnesiumsulfat ist bestens wasserlöslich, Calciumsulfat eher recht schlecht, aber auch nicht unlöslich.Beide reagieren neutral und haben keinen Einfluss auf den pH-Wert. Im Unterschied zu den im Leitungswasser und Brunnenwasser je nach Wasserhärte mehr oder weniger vorhandenen Magnesium- und Calciumcarbonaten: Die reagieren basisch.
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Re:Boden ansäuern, sinnvoller Weise wie?
Du willst also wissen, wie viel Gramm Schwefelsäure für 100l Wasser benötigt werden, um einen pH-Wert von 4 im Wasser zu haben.Die 96-%-ige Säure wird vermutlich die billigste Variante sein. Verdünnen kann man jede Säure, je konzentrierter, desto mehr muss verdünnt werden.Konzentrierte Schwefelsäure ist ein ziemliches Teufelszeug, zieh nur Klamotten an, die Du ohnehin wegwerfen wolltest, wenn Du damit hantierst. Spritzer machen Löcher in Kleidung, die oft erst nach dem Waschen sichtbar werden.Wird die Säure liter- oder kiloweise verkauft, ein Liter konzentrierte Schwefelsäure wiegt etwa 2kg? Das wäre für Preisvergleiche auch wichtig.Kann man aber ausrechnen , welche Menge Du für Dein Gießwasser brauchst.
Re:Boden ansäuern, sinnvoller Weise wie?
Ich würde Batteriesäure nehmen, also verdünnte Schwefelsäure, Hauptsache der Gehalt steht drauf. Die lässt sich gut handhaben, und man braucht ja auch ziemlich wenig.Die genaue Menge hängt, wie knorbs auch schon schrieb, von der Carbonathärte des Wassers ab. Für Wasser ohne jegliche derartige Härte bräuchte man in der Größenordnung von 1 ml reine Schwefelsäure (ca. 3 ml 35%ige Säure) auf 100 Liter Wasser, um in den Bereich von etwa pH 4 zu kommen.Damit würde ich auch mal anfangen und dann, nach völligem Verrühren, den pH-Wert mit Teststreifen oder Tropfindikator messen.
Re:Boden ansäuern, sinnvoller Weise wie?
Bei den Mengen, die voraussichtlich gebraucht werden, könnte man auch an Natrium-/Kaliumbisulfat denken. Das ist ein Feststoff und die Handhabung ist leichter....