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Eichenkratt (Gelesen 3023 mal)
Moderatoren: cornishsnow, AndreasR
Eichenkratt
Mehr durch Zufall bin ich auf einen unter Naturschutz gestellten Niederwaldrest bei mir in der Gegend gestoßen.Es handelt sich hier um einen nahezu reinen Stieleichenbestand auf armem Sandboden mit einer Krautschicht, die offenbar hauptsächlich aus Heidelbeeren, Dryopteris, Moosen und wenigen Gräsern besteht. (so weit ich dies um diese Jahreszeit feststellen konnte.)Nun frage ich mich, ob man so eine "Kratteiche" nicht auch im eigenen Garten hinbekommen könnte. Woraus resultiert der malerische Wuchs mit den teilweise stark gedrehten Ästen?Ist es Genetik (siehe Suentelbuche), der arme Standort oder ist es einfach durch den Schnitt bedingt, weil die Pflanzen alle gleichzeitig auf den Stock gesetzt wurden und im Freistand eben keine kerzengraden Stämme ausgebildet werden?Gibt es vielleicht eine schwächer wachsende Eichensorte, die sich für einen solchen Gartensolitär besonders eignen würde.
Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
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Re:Eichenkratt
Im wiki-Artikel werden karge Böden und windexponierte Stellen als Teilerklärung angeführt.Bei den Eichen wird erwähnt, dass dort auch oft die Rinde zur Herstellung von Gerberlohe verwendet wurde - wenn die Rinde nicht komplett abgeschält wurde, könnte der Baum weitergewachsen sein, hat aber vermutlich durch Verwachsungen auf die Verletzung reagiert.Auch das auf den Stock setzen wird so eine verschlungene Wuchsform wohl begünstigt haben, es kamen ja dann viele Schosse aus dem Strunk und die strebten voneinander weg, um Lichtkonkurrenz zu vermeiden, könnte ich mir vorstellen.
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Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber
“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
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Re:Eichenkratt
MoinKennst Du den Ausdruck " Huteeiche "? Ich habe hier einen ähnlichen Standort auf einem aufgegebenen Truppenübungsplatz...dort stehen sogenannte Huteeichen die deinen sehr ähnlich sehen..das aussergewöhnliche Wachstum dort stammt durch die Beweidung mit Rindern die die Bäume einfach an/aufgefressen haben und der Baum mit dem Austrieb darauf reagiert..das war früher auf armen Böden eine gängige Beweidungsart und recht weit verbreitet...
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Re:Eichenkratt
Ich kenne zwei Huteichenwälder. Die zeichnen sich durch weitausladende Äste in bereits relativ geringer Höhe aus. Nach unten sind die wie abrasiert auf einer Ebene. Machen die Kühe.
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.
Axel
Axel
Re:Eichenkratt
Hier in Nordeutschland gibt es wohl auch den Ausdruck "Stühbusch" für diese Form des Niederwaldes.In diesem Waldstück gibt es auch Exemplare, die noch wesentlich ausladender sind. So wie es ausschaut, wurde dieser Niederwald jedoch seit sehr langer Zeit nicht mehr "gehutet". Auch ältere Spuren von Schnittmaßnahmen konnte ich nicht entdecken.Es handelt sich hier durchweg um mehrstämmige, offenbar sehr alte Exemplare oder einstämmige Naturverjüngung, die allerdings auch diesen bizarren Wuchs aufweisen.Für meine Gartenidee habe ich gestern noch etwas gegooglet und bin dabei auf zwei Möglichkeiten gestoßen. Einmal könnte man sich Quercus robur 'Tortuosa' als mehrstämmigen Solitär selbst erziehen. Den Schnitt nehmen Eichen vor diesem Hintergrund offenbar nicht so krumm.Zum anderen ist mir Quercus prinoides aufgefallen, eine strauchförmig wachsende Eichenart aus Nordamerika, die auch von sich aus diesen knorrigen Wuchs ausbilden könnte.Leider gibt es nur wenige aussagekräftige Fotos von diesen beiden Pflanzen.
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Re:Eichenkratt
Wenn es auch nicht-heimische Eichen sein dürfen, könntest du auch nach Quercus marilandica und Q. stellata schauen. Letztere kann zwar in ihrer Heimat ein großer Baum werden, braucht dazu aber nach Angaben in "Native Trees for North Americam Landscapes" eher Jahrhunderte als Jahrzehnte.Oder wie wäre es mit Quercus pubescens, der Flaumeiche? Zwar nicht ganz einheimisch, aber immerhin ein "Mitteleuropäer".Auch die südwesteuropäische Q. pyrenaica kenne ich aus den Pyrenäen als buschigen Strauch.
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Re:Eichenkratt
Falls es gar keine Eiche sein muss, hätten Nothofagus noch solche bizarren Wuchsformen.
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Re:Eichenkratt
Sandboden, = Nährstoffarm das sagt schon vieles, nach vielen Jahren und Jahrzehnten der Übernutzung und dem auf den Stock setzen da fangen die irgendwann an so zu wachsen.Ich kenne hier ähnliche Niederwald Beispiele, aus dem Sauerland, auf nährstoffarmen trockenem Kieselschiefer, aber dann gleich 15 ha...
Re:Eichenkratt
Um eine Eiche zu einem mehrstämmigen Strauch zu "erziehen", habe ich im Herbst 2012 einen Heister gepflant und ihn sofort auf etwa 40 cm gekappt. Bisher hat er mit einem starken Seitenaustrieb reagiert, den ich demnächt etwas ausdünnen werde. Insgesamt erwarte ich eigentlich keinerlei Schwierigkeiten, so einen Mehrstämmer zu ziehen.Allerdings wird es wohl in naher Zukunft kaum zu solch schönen Wuchsformen, wie bei den Kratteichen kommen. Diese knorrigen und scheinbar gedrehten Formen kommen meiner Meinung nach allein durch die spezielle Art der Kultur zu Stande. Ich erkläre mir das aus der starken Konkurrenz zwischen den einzelnen Hauptästen. Das führt zu gelegentlichem Absterben, dadurch zu partiellen Auflichtungen, in deren Folge wieder neue Seitenäste stärker gefördert werden. In der Summe ergeben sich so häufige Wechsel der Wuchsrichtung, die dann das "urige" ausmachen. Magere Nährstoffverhältnisse mögen dem Absterben von Astpartien zwar förderlich sein, an "Mangeldeformationen", die direkt zu solchen Wuchsformen führen glaube ich aber nicht.
Re:Eichenkratt
Ich vermute leider auch, dass es Jahrzehnte braucht um solch imposante Eichensolitäre aus Quercus robur zu ziehen. Egal auf welchem Boden.Daher darf es eben auch eine Sorte oder fremdländische Spezies sein, wenn sie von sich aus diesen knorrigen Wuchs zeigt.Mein Schattengarten ist vermutlich sowieso schon das "Legoland" unter den Waldgärten. Da spielt 100 % Authentizität nicht so eine große Rolle. ;)Mit so einem Eichensolitär könnte man vielleicht noch einen besonderen Akzent setzen. Ich denke da z.B. an eine kleine "Wiese" aus Deschampsia flexuosa, in der eine nachempfunden "Kratteiche" stehen soll.
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Alles im gruenen Bereich!
Re:Eichenkratt
Oft haben Baumschulen mal so einen "Krüppel" übrig und günstig abzugeben!!!
Gruß Arthur
Re:Eichenkratt
Ich werde erst einmal bei Herrenkamper Gärten und dem Baumschulgarten Enneking vorbeischauen und gucken, was sie so stehen haben oder mir raten können.So etwas ist bei mir oft erst einmal nur eine Idee, die dann für einige Zeit in der Hinterkopfablage verschwindet, um dann irgendwann wieder hervorgeholt zu werden.
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Re:Eichenkratt
Mehr durch Zufall bin ich auf einen unter Naturschutz gestellten Niederwaldrest bei mir in der Gegend gestoßen.Kein Antwort, Troll sondern eher die Frage, wo der Kratteichenbestand zu finden ist? GPS ist toll, eine ungefähre Beschreibung hilfreichDank von woelfie
Re:Eichenkratt
Hallo woelfie,um diesen speziellen Eichenkratt zu finden, brauchst du nur "Deblinghausen, Liebenauer Weg" bei Google Maps einzugeben. Deblinghausen ist ein Ortsteil der Samtgemeinde Steyerberg im mittleren Niedersachsen.Und wenn du dich für landschaftliche Besonderheiten interressierst und ohnehin in der Nähe sein solltest, wenige Kilometer westlich gibt es einen Eichen-Hülsenwald mit den dichtesten Ilexbeständen, die ich kenne.
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Re:Eichenkratt
Im Inneren dieses kleinen Waldstücks herrscht eine geradezu "mystische" Stimmung. Hier muss ich bei anderen Lichtverhältnissen noch einmal Fotos machen.Wegbeschreibungen gebe ich bei Bedarf gerne.
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