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Warum werden so viele Gartenerzeugnisse nicht verwertet? (Gelesen 8541 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, cornishsnow, cydorian, partisanengärtner, Conni, AndreasR
Warum werden so viele Gartenerzeugnisse nicht verwertet?
Bei Obstbäumen fällt einem das am ehesten auf: sie stehen da, und ihre Früchte fallen zu Boden, verfaulen. Aber auch im eigenen Garten gibt es bedauerliche Beispiele von Verschwendung und Gleichgültigkeit: längst nicht alle Gemüse und Früchte werden geerntet, oft aus Zeitmangel, weil man ja nach dem Büro nicht auch noch...wir kennen es alle.Schlecht oder gar schlimm ist das trotzdem: wir kaufen stattdessen im Supermarkt ein, Dinge, die von weit her kommen, nicht naturfreundlich angebaut und oft bis zur Unkenntlichkeit verarbeitet wurden. Grad wir Hobbygärtner sollten uns mal wieder etwas Zeit nehmen und auf dem eigenen Grundstück und der näheren Umgebung, in Feld und Wald umherstreifen. Was da alles Essbares wächst und gesammelt werden kann, steht in diesem wohl bekannten Buch von Fleischhauer (essbare Wildpflanzen).Faul im Supermarkt rumlümmeln und wässrige Horsol-Gemüse reinziehen? Wer zwingt dich und mich dazu? Sind wir denn blöd?
Re:Warum werden so viele Gartenerzeugnisse nicht verwertet?
Unsere Kirschen sind auch vom Baum gefallen und verfault. Da wir es, wie die Jahre zuvor auch schon, versäumt hatten, die Bäume spritzen zu lassen, waren die Kirschen komplett verwurmt, und obwohl wir keine Vegis sind, hatten wir wenig Lust, sie zu essen. ;)Aber immerhin ergibt sich in den Beeten unter den Bäumen jetzt eine nicht allägliche Mulchsituation. Kirschsteine soweit das Auge reicht. ;DAndere zahlen teures Geld für schickes Abdeckmaterial.
Re:Warum werden so viele Gartenerzeugnisse nicht verwertet?
Nicht schlau,die Maden aus den Kirschen verpuppen sich im Boden.Die "Mulchschicht" birgt die Kirschfruchtfliegenplage für das kommende Jahr.Obst am oder bei den Bäumen verotten zu lassen ist gartentechnisch unhygienisch. Faulende Früchte sind oft mit Monila befallen. Die Früchte kleben an der Rinde des Baumes fest und der Pilz findet so leicht Eingang ins Holz. Es ist im Interesse des Gärtners alles Obst so weit wie möglich abzuernten, ob er es verwertet oder vernichtet ist zweitrangig. Es bietet sich allerdings an, wenn man sich schon die Mühe des Erntens gibt, gleich das Obst zu verarbeiten.
Re:Warum werden so viele Gartenerzeugnisse nicht verwertet?
Interessanter Hinweis, Lilo.Ich seh das zeitliche Problem: Meist ist ja ein Grosseinsatz vonnöten, grad wenn etwa die Kirschen auch nur eines Baums reif sind. Das schaffen neben den Profis höchstens noch rüstige Rentner. Anderweitig berufstätige haben keine Chance, den Garten vollständig abzuernten.
Re:Warum werden so viele Gartenerzeugnisse nicht verwertet?
Wer zur Erntezeit mehr als 5 Stunden schläft, braucht sich nicht zu beschweren.
Re:Warum werden so viele Gartenerzeugnisse nicht verwertet?
Wir brauchen eine andere Ökonomie von 'Zeit'.Wer einen Garten mit Obst und Gemüse hat, kriegt extra Urlaubstage, etwa 10-20 pro Jahr.Jawoll!
Re:Warum werden so viele Gartenerzeugnisse nicht verwertet?
Dieser letzte Beitrag sollte vielleicht doch noch zu den Gartenmenschen, Tragopogon...
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Re:Warum werden so viele Gartenerzeugnisse nicht verwertet?
So, der ernsthafte Anfang aus dem anderen Thread steht wieder hier. Bitte nun, hier nur ernsthaft weiterzuposten.Es geht nicht nur um unsere eigenen Ernten: Auch im professionellen Gemüseanbau werden Kartoffeln weggeworfen, die 2 cm zu lang sind. Ich frage mich, ob es nicht eine ethische Pflicht gibt, alles zu verwerten, was eine Nutzpfanze hergibt.
Re:Warum werden so viele Gartenerzeugnisse nicht verwertet?
Finde ich nicht, der Vorschlag ist sinnvoll.Dieser letzte Beitrag sollte vielleicht doch noch zu den Gartenmenschen, Tragopogon...
Re:Warum werden so viele Gartenerzeugnisse nicht verwertet?
In meinem Garten stehen folgende Obstbäume: Pfirsich, Apfel, Birne und Zwetschgen. Alles wird nahezu gleichzeitig reif und mir ist es zu arbeitsaufwändig, Obst einzufrieren, einzukochen oder zu entsaften. Ich esse das, was ich im Vorbeigehen pflücke. Der Rest ist für die Lebewesen des Gartens und den Boden.Bei Gemüse beschränken wir uns auf Zucchini und Salat und selbst das ist uns noch zuviel. Auch die Nachbarn laufen herum und bieten ihre Salatköpfe wie Sauerbier an. Einwecken mag ich nicht. Ich bekomme das Biogemüse eingefroren bequemer, besser und preisgünstiger, als wenn ich den Aufwand des Einweckens oder Einfrierens betreiben würde.Bleibt also der angebliche "Spaß". Den tobe ich in meinem Garten an Zierpflanzen aus.
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Re:Warum werden so viele Gartenerzeugnisse nicht verwertet?
Ähm, mein letzter Beitrag im zum Laberthread degradierten Faden war aber durchaus nicht am Thema vorbei, finde ich. :-\Was die Profis angeht: Letztes Jahr hat meine Ex- Nachbarin, deren Familie nicht so auf Rosen gebettet ist, bei einem Gemüsebauern angefragt, ob sie die von der Maschine beernteten Bohnenpflanzen nachbeernten dürfe. Das wollte der Bauer nicht zulassen - und pflügte die ganzen Pflanzen unter. Sowas finde ich traurig und beschämend. :(Bei meinen nicht gepflückten Kirschen haben wenigstens die sich reichlich einfindenden Vögel noch was davon.
Re:Warum werden so viele Gartenerzeugnisse nicht verwertet?
Ich finde schon, dass man verwerten sollte, was immer man verwerten kann. Allerdings gibt es oft ein zeitliches Limit, gerade bei den nicht ganz perfekten Früchten (verwurmte Äpfel kann man nicht einlagern, weil sie faulen und den ganzen Keller verderben). Und es gibt Größenprobleme, und "die Augen waren größer" Probleme (der Apfelbaum, der in den ersten 10 Jahren von der Größe her gut passt ist später zwar schön groß für die Schaukel der Enkel, trägt aber ein paar Zentner zu viel, man stellt fest, dass man nicht 20 Johannisbeersträucher abernten kann...).
Re:Warum werden so viele Gartenerzeugnisse nicht verwertet?
Ah ja. Viel Glück dann jedem, der eine Arbeitsstelle sucht mit Anspruch auf 20 Urlaubstage mehr. Ab diesem Punkt gilt alles, was im Keller verschwunden ist. So etwas ist unmöglich zu organisieren, mal abgesehen davon, daß es eine schreiende soziale Ungerechtigkeit wäre, Leuten für ihren eigenen Garten - den der ärmere Teil der Bevölkerung nicht haben kann - 20 Tage Urlaub oder sonstige Vergünstigungen im Jahr zuzugestehen.Finde ich nicht, der Vorschlag ist sinnvoll.Dieser letzte Beitrag sollte vielleicht doch noch zu den Gartenmenschen, Tragopogon...
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Re:Warum werden so viele Gartenerzeugnisse nicht verwertet?
@Eva:...vorallem, wenn es nicht die eigenen Augen waren, seufz. Wir haben hier mit dem Haus einen Obst- und Beerengarten übernommen, der für den Eigenbedarf einer sechsköpfigen Familie plus Verkauf ausgelegt war. Früher halfen Kind und Kegel, Oma und Opa bei der Ernte mit, so war das zu schaffen.Wir sind aber nur zu dritt, und da bleibt mehr oder weniger alle Arbeit an mir hängen.
Re:Warum werden so viele Gartenerzeugnisse nicht verwertet?
Eben.Ah ja. Viel Glück dann jedem, der eine Arbeitsstelle sucht mit Anspruch auf 20 Urlaubstage mehr. Ab diesem Punkt gilt alles, was im Keller verschwunden ist. So etwas ist unmöglich zu organisieren, mal abgesehen davon, daß es einer schreiende soziale Ungerechtigkeit wäre, Leuten für ihren eigenen Garten - den der ärmere Teil der Bevölkerung nicht haben kann - 20 Tage Urlaub oder sonstige Vergünstigungen im Jahr zuzugestehen.