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Von Gemüse leben? (Gelesen 4577 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, cornishsnow, cydorian, partisanengärtner, Conni, AndreasR
- Treasure-Jo
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Klimazone 8a (100 m ü.NN)
Re:Von Gemüse leben?
Hier bei uns in der Gemüsevorderpfalz gibt es im Grunde nur 3 Gemüseanbauspezies:1. Die Profis (mit größeren Anbauflächen, professioneller Ausbildung und Equipment, viele (Saison)Arbeitskräfte, professionelle Absatzkanaäle.....) 2. Die privaten Anbauer (kein Verkauf)3. Die fleissigen Sich-Mal-Einige Euro-Dazu-Verdiener: Kleine Fläche, Feierabendbauern, Verkauf vorm Haus, 3. (?) Standbein?
Liebe Grüße
Jo
Jo
- Knusperhäuschen
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Hochtaunus, Hessen
Re:Von Gemüse leben?
Die Tatsache, dass das ganze nicht in Deutschland stattfinden soll, macht das Ganze nicht unbedingt einfacher. Gar zu euphorisch sollte man das auch nicht sehen, daran haben schon Generationen von Aussiedlern geknapst, die Anfangsjahre sind wahrlich kein Zuckerschlecken und nur wenige halten das durch (hab Verwandschaft, die es nach 25 Jahren in Irland mit anfangs nur biological farming wohl geschafft hat). Entsprechenden Sachverstand und vor allem Kenntnis der Marktlage sollte man sich aber erst ernsthaft erarbeiten, anderswo stehen sie auch nicht mit offenen Armen und warten nur auf einen.Die Idee, ungewöhnliche Dinge anzubieten, ist sicher keine falsche, unsere Verwandten haben die ersten irischen Pfund damals mit dort nahezu unbekannten, frischen Erdbeeren und ungewöhnlichen Blattsalaten und Kräutern verdient, die sie an Restaurants verkauft haben.edit: die Globalisierung macht so eine Idee natürlich nicht einfacher und auf den Zug der ungewöhnlichen/alten Gemüse springen ja mittlerweile schon die auch überall präsenten Discounter auf.Da muss man sein Angebot schon in irgendeiner Weise herausstechen lassen.
Warum bin ich eigentlich gerade nicht im Garten?
Re:Von Gemüse leben?
Hallo!Zur Zeit arbeite & lebe ich in Norwegen (Region Tromsø), hier gibt es nicht viel Gemüse, ausser im Laden ;-) und das ist auch alles das Gleiche...Ich will gerne Irgendwo ins Baltikum Dort möchte ich dann, u.a. mit sanften Tourismus mein Geld machen...Aber mit "nur" einer "Sache" ist es mir zu unsicher...Da ich so oder so Land benötige... und bis jetzt "nur" Grasland für meine Tiere, kann ich den besseren Boden ja für Gemüse nutzen natürlich benötigt man dann Hilfe, wenn alles so läuft wie man sich es denkt/erhofft, weil das Gemüse braucht ja im Sommer pflege, und die Urlaubsgäste auch
- Treasure-Jo
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Klimazone 8a (100 m ü.NN)
Re:Von Gemüse leben?
Erstmal Hut ab vor Deinen Ideen. Ohne Visionen kann man sicher nichts oder wenig erreichen- auch wenn Helmut Schmidt da anderer Meinung war. Dennoch, ohne einen halbwegs realistischen und vor allem sehr konkreten und durchdachten Plan und mit dem nötigen Wissen wird es nicht einfach sein, Deine mir noch wage erscheinenden Träume zu verwirklichen. Oder wie weit bist Du mit Deinem konkreten "Businessplan" (Sorry für dieses Unwort )
Liebe Grüße
Jo
Jo
Re:Von Gemüse leben?
na die anderen Dinge sind ja schon klar gesteckt... für den Businessplan!Aber da ich noch auf Land suche bin...mache ich mir halt so meine Ideen, was man noch machen kann!Ist ja besser Vorher als Nachher!Also erst Kaufen, und dann nach Ideen suchen
- Treasure-Jo
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Klimazone 8a (100 m ü.NN)
Re:Von Gemüse leben?
Hört sich gut an !Vom kaufmännischen Standpunkt stellt sich nicht nur die Frage, was kann man leicht anbauen, sondern was kann gewinnbringend angebaut werden. Das hängt nicht zuletzt von Angebot und Nachfrage und den marktgängigen Preisen ab....Sprich: Welches gemüse wollen Deine Feriengäste oder die Baltiker am liebsten futtern?
Liebe Grüße
Jo
Jo
Re:Von Gemüse leben?
Und wer vor Ort kann sich das Zeug leisten ? In ländlichen Regionen ist das Land vermutlich günstig aber der Absatz gering weil die Leute selbst Gemüse haben . In Stadtnähe ist der Markt da aber das Land teurer . Viele alte Gemüsesorten sind ja nicht umsonst fast ausgestorben , ich denke da an Gartenmelde . Macht keine Arbeit , schmeckt gut , aber eine Stunde nach der Ernte sieht's so grauslig aus das es keiner kaufen würde . Ob es im Baltikum eine genügend große Alternativszene gibt die zu solchen Abstrichen bereit ist ? Und genügend Geld hat um Deine Produkte zu kaufen ?
Re:Von Gemüse leben?
Das richtet sich immer nach Deiner finanziellen Situation. ;DSicher ist es am Entspanntesten, wenn man kauft und man nicht unbedingt von einem Verdienst abhängig ist. ;)Ich nehme mal an, wenn Du in das Baltikum ziehen möchtest, dass Du dort schon des Öfteren warst. Wenn nicht, sollte dies Dein erster Schritt sein. Vor Ort sieht alles ganz anders aus und man kann sich von Land und Leute inspirieren lassen.Also erst Kaufen, und dann nach Ideen suchen
LG Margrit
"Willst du wertvolle Dinge sehen, so brauchst du nur dorthin zu blicken, wohin die grosse Menge nicht sieht" (Laotse)
"Willst du wertvolle Dinge sehen, so brauchst du nur dorthin zu blicken, wohin die grosse Menge nicht sieht" (Laotse)
Re:Von Gemüse leben?
Wie soll das klappen ausgerechnet in dünn besiedelten, ländlichen Gegenden, wo die Menschen ohnehin recht traditionell wohnen von Gemüseanbau leben zu können? Vergiss es.Ich will gerne Irgendwo ins Baltikum
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:Von Gemüse leben?
Ich bin selbst kein Landwirt, aber sah früher zuhause und hier im Weinbaugebiet einiges von den Bauern. Mir scheint auch, dass es mit Durchschnittsgemüse wenig zu verdienen gibt. Sogar bei den Weinbauern ist nicht der gute Wein selbst ausschlaggebend, sondern die richtige Vermarktung.Erst überlegen, WO du dein Gemüse verkaufen willst. Wochenmarkt? Eigener Gemüseverkauf im Ortsgebiet (weil du dort ohnehin ein Haus hast), Lieferant in der Gastronomie oder einer Supermarktkette?Dabei auch berücksichtigen, wie diese Kunden gewonnen und beliefert werden könnten (personelle Ressourcen...)Dann auflisten, was für diese Wunschkunden ein attraktives Gemüse wäre. Wo gibts noch keinen anderen Anbieter oder wenige. Eine Marktlücke finden ist meist lukrativ.In Ö gibt es einige Beispiele lokaler Gemüsezüchter, die nicht alltägliche Ware auch an eine Supermarktkette liefern. Z.B. Kräuter in Blumentöpfen und in Bunden, Tomaten in besonderen Sorten, Pflück-Salate, Austernpilze, Spargel und sogar Bio-Rosen.Kartoffeln, Zwiebeln etc. werden billigst gehandelt, damit kann man nichts verdienen. Und auch bei teuren Gemüsen wie Spargel muß man auf ökonomische Produktionsprozesse achten. Da werden im Norden Wiens billigere Arbeitskräfte aus der Slowakei angezogen, einen Österreicher könnte man zu der kräfteraubenden und kreuzschädigenden Arbeit für das Geld nicht mehr überreden.Und aus den Ideen würde ich dann auswählen, was in deiner Gegend überhaupt wächst und machbar ist.
Re:Von Gemüse leben?
Du sprichst von Urlaubsgästen. Na, dann könntest du mit deiner Küche die Gäste schon mal verwöhnen. "Essen frischestens und direkt vom Feld" kommt sicher sehr gut an. Von deiner Wahlgegend weiss ich leider überhaupt nix, ausser was ich übers Fernsehen mitkriege. Ich meine aber - so aus dem Bauch heraus - dass du vermutlich eher abgelegen dein "Etablissement" eröffnen möchtest, darum auch wenig Chancen hast, die Erträge an die Frau / den Mann zu bringen (weil die sich eh selbst alles ziehen oder aber billig im nächsten Supermarkt minderwertige Ware zusammenkaufen). Aber den Tourismus und die Verpflegung zusammenbringen, das müsste doch klappen.
Re:Von Gemüse leben?
Hi Nordeidet,die ganze Anfrage kommt mir, entschuldige bitte, entweder etwas naiv oder gar nicht ernst gemeint vor.Gewerblich erfolgreicher Gemüseanbau ist nicht so einfach, schon gar nicht wenn man damit in einem fremden Land anfängt. Oder kennst Du die Bedingungen im Baltikum genauer, stammst Du vielleicht von dort?Hier im Forum - und auch an den anderen Stellen, wo ich dieselbe Anfrage von Dir gelesen habe - bekommst Du jede Menge Tipps, die für den Hobby-Gärtner auch richtig wertvoll sind. Aber sie können keine Berufsausbildung ersetzen. Und auch eine fundierte Prüfung der Anbaubedingungen und Marktchancen, so wie sie zur Gründung einer Existenz in einem anderen Land zwingend nötig ist, findet nicht in einem Forum statt. Hier diskutieren Hobbygärtner, für die nicht Wirtschaftlichkeit sondern der Spaß an der Sache entscheidend ist!Trotzdem alles Gute mit Deinem Vorhaben!wanda
Re:Von Gemüse leben?
Hier in der Schweiz boomt zur Zeit die sogenannte Vertragslandwirtschaft, d.h. Konsumenten zahlen im Voraus einen fixen Betrag an eine Kooperative/Erzeugergruppe und bekommen dann während der Saison wöchentlich einen Korb mit der gerade aktuellen Ernte. Ausserdem verpflichten sie sich zu zwei oder mehr Arbeitstagen.Vorteil für die Anbauer: sie haben eine gewisse finanzielle Sicherheit, sind nicht von Marktpreisen abhängig und können besser kalkulieren.Vorteil für die Konsumenten: ein gutes Gefühl , regionales Saisongemüse, städtische Familien können den Kindern mal zeigen, wo der Salat wächst und wie sich jäten anfühlt.Die ersten (seit Ende der 70er Jahre) waren Les jardins de Cocagne in Genf. In der Deutschschweiz entstanden v.a. letztes Jahr mehrere Initiativen: SoliTerre in Bern, Ortoloco in Zürich, Birsmattehof in Basel...Hingegen weiss ich nicht, ob ein solches Modell im Baltikum Erfolg hätte, da die Zielgruppe "bio-affine, konsumbewusste, einigermassen betuchte Städter" dort vielleicht weniger vertreten ist.