Ferienhausgarten - wie macht ihr das? (Gelesen 6667 mal)

[lerchenzorn]

So ist es. Viele der prächtigeren Prärie-Stauden haben hier in Mittelbrandenburg auch in besseren Sandböden allzu schnell "hängende Ohren". Helenium, Rudbeckia, Astern, selbst Pfahlwurzler wie Balsamorhiza, vielleicht auch Helianthus-Arten dürften kaum attraktiv über längere Dürrezeiten kommen.Unschlagbar in sonnigen, armen und dürren Grasfluren sind Coreopsis-Arten wie C. lanceolata und C. grandiflora sowie Kokardenblumen (Gaillardia spec.). Sie starten hierzulande in den letzten Jahren ihre Freilandkarriere. In verwilderten Grasgärten zaubern sie mitunter herrliche Hochsommerbilder. Verwilderte Herden von Kokardenblumen sind mir schon aus der Kindheit aus städtischen Rasenflächen in Erinnerung, in denen bei mehrfachem Schnitt sonst nur Rotstraußgras, Sand-Thymian und andere Trockenrasen-Arten überlebten.Coreopsis versamt reichlich und erneuert sich dadurch, Gaillardia reagiert auf scharfen Rückschnitt mit guter Bestockung im Untergrund. Wenn Dir die ganze Wiese nicht mehr gefällt, mähst Du sie schlicht einmal runter und alles geht von vorn los. Das wäre eine Idee für dürre Rasenflächen. Saatgut und Pflanzen gibt´s reichlich und billig.So toll muss es ja nicht gleich werden, aber als kleiner Anreiz - Grabsteine braucht´s wohl auch nicht dazwischen :

[Staudo]

Einen Versuch wären konkurrenzstarke Präriestauden wert. Eine dick gemulchte Pflanzung aus Helianthus orgyalis oder 'Lemon Queen' (Staudensonnenblumen), Vernonien, Herbstastern (nova-angliae und novi-belgii), Polygonum 'Johanniswolke' (nicht wuchernder Staudenknöterich)

Gut, Vernonien brauchen etwas mehr Wasser. Die anderen von mir genannten Stauden vertrocknen eingewachsen nicht.

[tatihou]

Biotekt: Da bist Du sicher im Süden daheim ... wir eher im Nordwesten.Kann im übrigen all das bestätigen, was Treasure-Jo schreibt: "Richtige" Gartenpflanzen tun sich schwer, "Unkraut", Schlehen, Brombeeren nicht. Wir sind im westlichen Teil der Normandie gegenüber der Insel Jersey - eigentlich regnet es hier genug, aber eben nicht immer dann, wenn man es gern hätte. Im Binnenland ist guter Boden, aber wir sind am Rand einer Düne, 800 m Luftlinie vom Meer - gestern fielen binnen einer Stunde 17 l Regen pro qm, aber nach einem halben Tag ist alles wieder weg. Und dann natürlich der Wind/Sturm ... Am besten komme ich bisher mit Gewächsen zurecht wie Cistus - schön, aber kurzlebig, Pittosporums, Olearia, Lonicera nitida läuft super, aber auch - gelobt sei er - Liguster. Anfang dachte ich in meinem jugendlichen Überschwang: Normandie=Hortensien und Rhodo - das war in unserer Lage völlig daneben. Aber wie heißt es im Forum so schön: Versuch macht kluch - ich hab ganz schon (Lehr-)Geld bezahlt. Ein Großteil des Geländes (15000 qm) wird vom Bauern einmal gemäht, er nimmt das Heu für die Kühe, also wird der Boden mit der Zeit magerer - die Orchideen danken es. Nur uns Haus rum habe ich etwas mehr gärtnerischen Ehrgeiz, weil es einfach auch Spaß macht ... Man kann ja nicht den ganzen Tag kochen, futtern und den guten Cidre trinken!

[Treasure-Jo]

@Staudo,Du hast da sicher gute Erfahrungen gemacht, das möchte ich auf keinen Fall bezweifeln. Aber gerade auch Aster novi-belgii ist über einen frischen Boden und ausreichend Niederschlag sehr dankbar. Es ist also auch eine Frage der Niederschläge, des Bodens und der (sommerlichen) Temperaturen. Wenn wir also nicht über ein regenreiches nordfranzösisches Eckchen reden, sondern eher über wärmere, sommer-heisse Gefilde, wären bei mir andere, trockenheitsverträglichere Stauden die erste Wahl.Herzliche GrüßeJo

[Treasure-Jo]

... Am besten komme ich bisher mit Gewächsen zurecht wie Cistus - schön, aber kurzlebig, Pittosporums, Olearia, Lonicera nitida läuft super, aber auch - gelobt sei er - Liguster. Nur uns Haus rum habe ich etwas mehr gärtnerischen Ehrgeiz, weil es einfach auch Spaß macht ... Man kann ja nicht den ganzen Tag kochen, futtern und den guten Cidre trinken!

...Cistus und Co hört sich gut an! Übrigens ist Cistus laurifolius sehr langlebig! Die anderen genannten ohnehin. Also würde ich tatsächlich die Bedingungen für das "Unkraut" verschlechtern, damit die sehr "stresstoleranten" mediterranen Überlebenskünstler ungestört zu Deinem Wohlgefallen beitragen können. (siehe die Bilder eines Dry Gardens im Thread "Kiesgarten", Antwort No 449

[athena]

Haben ebenfalls seit einem Jahr einen Zweitgarten, an der belgischen Küste, 500 m vom Meer, purer Sand, gewässert nur vom Regen. Offensichtlich seit Jahren überleben in dem Streifen Beet rund um die Rasenfläche viel Lavendel, Sedum, Tradescantia, Cortaderia, Miscanthus, Yucca, Euyonymus, Eleagnus, Aucuba, außerdem Giersch und Knöterich Ich habe in diesem Jahr noch einiges dazu gesetzt, Geranium sanguineum, Geranium macrorh., Salbei off., Rosmarin off., einige Minzen, Eryngium, Dianthus,.. noch einiges. Haben alle zumindest den ersten Sommer überstanden, ich bin gespannt, wie es weitergeht.Gärtnern am Ferienhaus finde ich übrigens besonders entspannend, kleiner, überschaubarer Bestand und wie tatihou schon richtig sagt: Man kann ja nicht nur essen und faulenzen...

[Treasure-Jo]

@athena: ...hört sich gut an. Hast Du das Beet gemulcht? Keine Unkraut-oder Gras-Probleme?

[athena]

Na ja, Giersch in Mengen, insbesondere durchsetzt er auch einen Teil der Rasenfläche (wo es schattiger ist durch einen Ahorn), was mir die meisten Sorgen bereitet, da ich ja nicht regelmässig bekämpfen kann. Ansonsten ein Mäh- und Jäte-Durchgang wenn wir alle paar Wochen kommen und evtl. noch einer zum Ende unseres Aufenthaltes. Dazwischen wird es natürlich etwas wilder, macht aber nichts. Unsere Feriennachbarn freuen sich jedenfalls, dass der Garten jetzt mehr gepflegt wird als beim Vorgänger. Nur der Giersch nervt tatsächlich, den habe ich nämlich im Erstgarten nicht. Wie halte ich ihn besser im Zaum: in der Rasenfläche mähen oder aber Rasen verkleinern und konkurrenzstarke Stauden setzen? Wie gesagt, der Garten wird nur alle 8-10 Wochen gepflegt...

[Treasure-Jo]

...wenn der Giersch ideale Bedingungen (Wasser, Nährstoffe) hat, dann ist so schnell kein Kraut gegen ihn gewachsen.In einem Dry Garden gibt es sicher kein Giersch. Auf einer regelmäßig geschnitten Rasenfläche auch nicht.

[tatihou]

jaha - das kann ich bestätigen: Giersch habe ich hier nicht - das ist ja schon was! Ansonsten vieles wie athena; bloß Lavendel will hier überhaupt nicht, ich vermute, zu saurer Boden - nehme stattdessen Santolin. Treasure-Jo, der Hinweis auf die Dry Gardens: wunderschöne Fotos! Und danke an lerchernzorn (Deinen Nickname finde ich übrigens den wunderhübschesten von allen!) für die Tipps und das Foto - werde weiter experimentieren. Erstmal Foto - so sieht die Wiese aus, bergabwärts dann reine Düne

[tatihou]

Und hier nochmal die ungemähte Wiese - bei Wind wunderschön!

[tatihou]

Und das ist die "Rabatte" im Hof, Sedum kommen grad, schön sind immer wieder die Gauras

[Katrin]

Wunderschön, tatihou! Dein Beet und auch die Bilder. Mehr!

[Treasure-Jo]

Und das ist die "Rabatte" im Hof, Sedum kommen grad, schön sind immer wieder die Gauras

...Eulen nach Athen getragen! Du hast ja schon einen tollen "Dry Garden". Ja, unbedingt mehr Bilder. Das zweite Landschaftsbild ist wundervoll (Regen im Hintergrund). Vermietest Du Dein Häuschen?

[Treasure-Jo]

Und hier nochmal die ungemähte Wiese - bei Wind wunderschön!

was willst Du hier ändern? Das ist doch traumhaft!