Kleiner Ahorn für Sonne (Gelesen 11997 mal)

[seschmi]

Hallo liebe Gartenfreunde,ich plane den Bau eines Quellsteins im Garten. Daneben möchte ich noch einen Strauch pflanzen, am liebsten einen kleinen Acer (~ 2m), z.B. einen Acer japonicum oder palmatum (z.B. dissectum). der Baum wird leicht erhöht in einer Art Hochbeet stehen.Da der Strauch direkt an der Terrasse steht und auch etwas über den Quellstein ragen soll, sollte er auch schnittverträglich sein, am liebsten würde ich eine Art Dachform erzielen, also etwas aufasten. Die Dissectum-Sorten haben ja den Ruf, beim Schneiden schnell einzugehen.Ich habe auch etwas Bedenken, weil die Stelle zum einen vollsonnig ist, zum anderen recht windig.Daher meine Frage: Gibt es Sorten (am besten solche, die man in einer "normalen" Baumschule bekommen kann), die all das ermöglichen? Oder sollte ich mich vom Acer verabschieden? Was wäre eine Alternative?Welche Erde ist für einen Ahorn besonders geeignet? Da ich die Stelle sowieso aufschütten muss, habe ich hier eine gewisse Auswahl. Normalerweise ist der Boden hier recht lehmig. Irgendwo habe ich den Ratschlag gefunden, Rhododendronerde zu nehmen, stimmt das?Den Thread:http://forum.garten-pur.de/Arboretum-19 ... 0A.htmhabe ich schon gelesen, aber da geht es mehr um Kübeltauglichkeit.

[bristlecone]

Wenn du die Pflanze beschneiden willst, scheiden Japanische Ahorne schon mal aus. Die vertragen den Schnitt weder als Gehölz noch rein optisch.Wenn es unbedingt ein Ahorn sein soll: An so einem Standort wären Acer campestre, A. monspessulanum oder A. x neglectum 'Annae' (= A. zoeschense 'Annae') geeignet. Die werden aber alle höher als 2 m. Vielleicht gibt es schwachwüchsigere Sorten.Alternative: Vielleicht eine schwach wachsende Sorte des Perückenstrauchs (Cotinus)?

[hjkuus]

Eine sehr guter Ahorn der compact ist und den man gut schneiden kann: Acer campestre 'Compactum'

[BuckarooBanzai]

Ich denke alle anderen Sorten von Acer sind zu stark wüchsig auch die kompakteren Sorten. Dann fängt man schnell an zweimal im Jahr daran rumzuschnibbeln und das zerstört nachhaltig den Habitus.Eine richtige Idee für eine alternative ist mir momentan aber noch nicht gekommen .

[Querkopf]

Hallo, Bristlecone,

Wenn du die Pflanze beschneiden willst, scheiden Japanische Ahorne schon mal aus. Die vertragen den Schnitt weder als Gehölz noch rein optisch. ...

grundsätzlich hast du natürlich Recht, regelmäßiges Dranrumschnippeln nehmen Japanahorne übel. Aber vorsichtiger Minimalschnitt geht schon. Zartes Aufasten zum Beispiel bei stark überhängenden Formen ist möglich, ohne Schaden für die Pflanzen und den Habitus - das ist freilich keine Sache für Anfänger. (Mein Lieblingsgärtner um die Ecke schneidet sehr viele seiner Japanahorne, er findet, man müsse auch bei den Hängeformen noch etwas vom Stamm sehen; und das Ergebnis wirkt nie "beschnitten". Er hat allerdings mehr als 40 Jahre Erfahrung mit Japanahornen...)@Seschmi:Wenn es - mit den genannten starken Einschränkungen beim Schnitt, auf die du dich einlassen müsstest! - doch ein Japanahorn werden soll, könntest du dich umsehen nach einer Pflanze, die bereits "hochstämmig" erzogen ist. Solche Formen findet man öfter mal in Baumschulen. Es sind allerdings durchweg größere, ältere Bäumchen, für die du dann tiefer in die Tasche greifen müsstest.Rhododendronerde brauchst du sicher nicht, in meinem Garten kommen Japanahorne mit Lehm sehr gut zurecht. Wobei der Boden einen pH-Wert im leicht sauren bis neutralen Bereich hat. Wenn die Werte bei dir stark in den basischen Bereich gehen sollten, wär's für Japanahorne eh kritisch, da brächte Rhodoerde dann auch nicht viel...

... der Baum wird leicht erhöht in einer Art Hochbeet stehen. ...

Das könnte bedeuten, dass der Baum mit Trockenheit fertig werden muss, zumal du den Standort als vollsonnig und windig beschreibst. Wenn diese Schlussfolgerung zutrifft, würde ich persönlich, so sehr ich Japanahorne mag, für den Platz doch lieber was anderes wählen.Nur leider fällt mir partout nichts ein: Dein 2 m-Größenlimit wird schon von vielen Japanahornen binnen weniger Jahre erreicht/ überschritten. Und andere Gehölze sind da noch schneller... Schöne GrüßeQuerkopf

[BuckarooBanzai]

Ich habe noch ein wenig überlegt. Ein Viburnum plicatum z.B. als Sorte Eskimo sieht bestimmt auch schön aus zu einem Quellstein. Wird auch nicht so schnell groß und das Laub finde ich auch sehr interessant.

[troll13]

Warum kein Acer palmatum?Vielleicht wäre der unten abgebildete etwas: 'Red Pygmy'. Die Pflanze habe ich vor ca. 5 oder 6 Jahren als 30 bis 40 cm große Pflanze gekauft. Vom Laub her ähnlich dem roten Schlitzahorn 'Dissectum Garnet', jedoch aufrechter wachsend. Stammhöhe jetzt gut 60 cm. die ganze Pflanze ist jetzt 125 cm hoch.Bei dem Standplatz würde ich mir keine Sorgen machen. Japanische Ahorne mögen einen eher sauren, humosen Boden, brauchen zwar sicher eine gewisse Bodenfeuchtigkeit, vertragen jedoch absolut keine Staunässe.Mit der Schnittverträglichkeit ist das so eine Sache. Überlegt mal, was die echten "Bonsai-Fetischisten" alles mit dieser Pflanze anstellen.

[Paulownia]

Es gibt Japaner, die schneiden grundsätzlich ihre Acer. Sie wollen, das Licht und Luft durch die Zweige kommt. Ihr Empfinden von Ästhetik.Wobei ich finde, die Acer haben von Natur aus einen so schönen Habitus. Warum schneiden.Wenn denn nun unbedingt Acer, würde ich den aconitifolium nehmen. Der wächst langsam und hat einen lockeren Wuchs. Wenn es geht allerdings nicht erhöht, sondern auf gleicher Ebene mit dem Sprudelstein, dann ist die Wasserversorgung nicht ganz so dramatisch.Ich kenne einen, der steht ziemlich trocken in voller Sonne. Sandboden/sauer aber eine Gegend mit hoher Luftfeuchtgkeit.Er kommt damit schon seit Jahren recht gut zurecht. Ich habe ihn auch schon mehrmals geschnitten. Auch das steckt er gut weg.

[fars]

Alle Ahorne sind sehr empfänglich für Pilzinfektionen. Von daher würde ich eher zögern, sie zu beschneiden.Dass sie ideale Boden- und Klimaverhältnisse vorfinden, ist eher selten: Humoser Boden, leicht saurer pH-Wert, hohe Luftfeuchtigkeit, windgeschützt, keine zu starken Fröste, möglichst keine Spätfröste.

[troll13]

Meine vier Acer palmatums in Kübeln haben diesen Winter an windgeschützter Stelle ohne weiteren Schutz im Freien überwintert. Einen Spätfrost Ende April von Mitternacht bis zum frühen Morgen haben sie auch schadlos überstanden. In dieser Nacht sind ausgepflanzte Samthortensien bis zum Boden zurückgefroren.Junge Veredelungen, die aus dem Gewächshaus kommen mögen vielleicht frostempfindlich sein.Pilzinfektionen betreffen nach meiner Erfahrung in der Regel Phytoptera ähnliche Erkrankungen, die durch zu nassen Stand begünstigt werden.

[fars]

Die Frostempfindlichkeit von Acer palamtum ist gegeben, ob Jungpflanze oder ausgewachsener Baum.Das gilt insbesondere für die Kübelhaltung, auch wenn hier Forumsmitglieder positive Berichte abgeben können.Vertrees setzt in seinem Buch "Japanese Maples" eine recht geringe Frosttoleranz für Kübelhaltung an (-10°C). Was ich für übervorsichtig halte. Aber immerhin zeigt dies auf, dass die jap. Ahorne zauberhafte Diven sind.

[macrantha]

Also wenn es robust sein soll, aber Dir das rote geschlitzte Laub der jap. Ahorne gefällt, dann wäre Sambucus nigra 'Black Lace' wohl was. Der wird zwar auch größer als 2m, ist aber bedenkenlos zu schneiden.Alternativ in gelb Sambucus 'Sutherland Gold'.Wobei ein Perrückenstrauch in Sonne und an Trockenem Standort sicher was sehr schönes ist (Schönes Laub, schöne Blüte und schöne Herbstfärbung, nur anderer Charakter eben)

[seschmi]

Vielen Dank für die vielen Antworten und Anregungen. Da ich erst noch den Quellstein setzen, aufschütten etc. muss, kann ich mir die Anregungen noch ein paar Monate durch den Kopf gehen lassen.Zu Viburnum und Perückenstrauch: Gute Idee, aber die habe ich schon, während ich noch keinen einzigen Ahorn besitze.

[June]

Ich habe einen Acer Palmatum "Dissectum" nun schon seit 3 Jahren nordseitig im Kübel stehen, der macht sich sehr gut.Frost war bislang nie ein Problem, wobei es hier schon ziemlich kalt sein kann (bis zu -20°, ist aber selten; -15° haben wir jedoch sicher in jedem Winter). Er steht gleich vorm Haus, also doch etwas geschützt.Geschnitten habe ich ihn bislang nie. Würde mir auch gar nicht einfallen, der wächst auch so wunderschön.

[troll13]

Ich kann mich hier nur anschließen. Wenn die genannten Sorten diesen Winter im Kübel überstanden haben, würde ich es auch mit einem japanischen Ahorn versuchen. (Auch wenn die Ahorn-Bibeln etwas anderes sagen)Ein Standort an einem Quellstein, der auch bei sonnigem Standort für Luftfeuchtigkeit sorgt, sollte zudem optimal sein. Für einen humosen, jedoch durchlässigen Boden kannst Du selbst sorgen.Also warum nicht...?